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Brief XXII.

Chelsea, den 28. April, 1711. Abends.

Ich sage abends, weil ich hier heute meinen zweiundzwanzigsten beendet und ihn als guter Junge höchst selbst auf die Post gebracht habe. Ich denke doch, junge Frauen, ich bin Ihnen jetzt ein wenig voraus: ich schreibe meinen zweiundzwanzigsten und habe erst Ihren dreizehnten erhalten. Ich bin zwischen zwölf und eins in die Stadt gegangen und hatte meinen neuen Rock und meine neue Perrücke an; gegessen habe ich bei Lord Abercorn, bei dem ich seit der Hochzeit seines Sohnes Lord Peasly, der sich zehntausend Pfund nebst einer Frau geheiratet hat, nicht mehr gewesen war. Ich bin jetzt ein Herr vom Lande. Ich bin, wie in die Stadt, so auch zu Fuss zurückgegangen, und bin ein wenig müde ins Bett gestiegen; ich hoffe zu Gott, Luft und Bewegung werden mir ein wenig gut tun. Ich habe mich nach Statuen für Frau Ashe erkundigt; Lady Abercorn musste mit mir gehn; und ich werde Ihnen mit der nächsten Post nach Clogher Nachricht schicken. Ich hasse es, für sie zu kaufen; ich bin überzeugt, dass sie mäkeln wird. Jetzt will ich arbeiten.

29. Heute habe ich einen entzückenden Spaziergang in die Stadt und zurück gemacht. Ich war halb zehn mit dem Waschen, Rasieren und allem fertig, wechselte Rock und Perrücke und ging zum Staatssekretär, der mir sagte, wie er sich mit seinen Freunden im Parlament gezankt hätte; ich fürchtete diese Zwietracht und habe ihm viel davon erzählt. Ich ging zu Hofe, und dort erwähnten mehrere Leute die Sache als etwas, was ihnen sehr missfiel. Gegessen habe ich beim Staatssekretär, und wir wollten nachmittags einige wichtige Sachen erledigen, von denen er mir zum erstenmal geredet hat, er sagte, er und Herr Harley seien von ihrer Notwendigkeit überzeugt; und doch liess er es zu, dass nach Tisch einer seiner Untersekretäre zu uns herein kam; der blieb bis sechs, und so geschah nichts; aber was frage ich danach? Das nächstemal soll er erst zu mir schicken und mich zweimal bitten. Morgen gehe ich zur Wahl in die Westminsterschule, wo die Burschen für die Universität gewählt werden; man sagt, es sei ein Schauspiel und eine wahre Verstandesprobe. Unsre Feldzugsflotte ist erst jetzt unter Segel gegangen; ich glaube, es wird nichts daraus werden. Der Herr Staatssekretär ärgert sich über ihre Langsamkeit; aber er erhofft grosse Dinge davon, obgleich er zugibt, dass vier oder fünf Fürsten darum wissen; ich fürchte, dass aus diesem Grunde das Ganze auch vor Frankreich kein Geheimnis bleibt. Es sind acht Regimenter; der Admiral ist der Bruder Ihres Walker, »die Hebamme«.

30. Morgens. Ich sitze hier in einer schönen Klemme; es regnet schwer; und die schlauen Einwohner von Chelsea haben mich überlistet und die ganzen drei Postkutschen besetzt. Was soll ich tun? Ich muss in die Stadt; das ist Ihre Schuld. Gehn kann ich nicht; ich muss mir einen Mantel borgen. Das ist die Schattenseite, wenn man ausserhalb der Stadt wohnt; mit solchen Unbequemlichkeiten muss man sich abfinden. Wahrhaftig, ich will trotz des Regens gehn. Morgen. – Abends. Ich habe zufällig den Privatwagen irgend eines Herrn erhascht; so kam ich für einen Schilling in die Stadt, und ich schlief heute nacht in der Stadt. Ich war heute bei der Wahl der Studenten in Westminster; es ist eine ganz alberne Geschichte; aber man sagt, morgen werde viel los sein. Gegessen habe ich mit Dr. Freind, dem zweiten Lehrer der Schule, einem Dutzend Pastoren und andern; Prior wollte, dass ich bliebe. Morgen soll Herr Harley der Wahl zuhören; wir alle sollen auf Eintrittskarten essen und schöne Reden hören. Es ist wieder furchtbar regnerisches Wetter; ich schlief bei einem Freund in der Stadt.

1. Mai. Ich wünsche Ihnen fröhlichen Maianfang und tausend weitere dazu. Ich hatte Unglück in Westminster; ich kam zu spät und habe weder Reden noch Verse gehört. – Weil ich kein Billet hatte, wollte man mich nicht in ihren Speisesaal lassen: und hineinschicken wollte ich nicht, weil Herr Harley sich entschuldigt hatte, und auch Atterbury nicht dort war; und aus all den andern machte ich mir nichts; so haben denn mein Freund Lewis und ich bei Kit Musgrave gegessen, wenn Sie den kennen; und da das Wetter besser wurde, so bin ich heute abend würdevoll zu Fuss nach Hause gegangen; und so gedenke ich zu gehn und zu gehn bis ich gesund bin; ich bilde mir ein, dass mir schon ein wenig besser ist. Was macht die arme Stella? Dingley geht es gut. Fort, scheren Sie sich weg, unartiges Mädchen, Ihnen ist ganz wohl. O, liebe MD, richten Sie es so ein, dass Sie dieses Frühjahr ein wenig vom Lande abkommen. Gehn Sie nach Finglas oder Donnybrook oder Clogher oder Kilala oder Lowth. Haben Sie Ihre Kiste schon? Ja, ja, schreiben Sie mir nicht wieder, bis dieser Brief fort ist: ich muss mich beeilen, damit ich immer zwei für einen schreibe. Gehn Sie nach Bath. Ich hoffe, Sie sind jetzt in Bath, wenn Sie Lust hatten hinzugehn; oder gehn Sie nach Wexford; tun Sie etwas für Ihr Leben. Haben Sie dem Befehl gemäss meine Wohnung abgegeben? Ich habe eben ein Kompliment von der Gattin des Dechanten Atterbury erhalten; ich dürfe über Garten und Bibliothek, und was das Haus zu bieten habe, verfügen. Ich wohne ihnen genau gegenüber; aber der Dechant ist zur Kirchenversammlung nach der Stadt; und also habe ich genau so gut wie Sie meinen Dechanten und meinen Wortführer, junge Frauen, wenn er auch nicht so guten Wein und nicht soviel zu essen hat.

2. Ein schöner Tag, aber er fängt an, ein wenig warm zu werden; daher schwitzt Ihr kleiner Vetter Presto auf der Stirn. Bitte, werden hier in unsrer Stadt nicht die schönen Buns Ein Art Butterkuchen. verkauft? Hiess es denn nicht immer: »Frrrrrrrrrrrrrische Chelsea-Buns«? Ich habe heute auf meinem Spaziergang einen gekauft; hat einen Groschen gekostet; er war altbacken und ich mochte ihn nicht, wie der Mann sagte usw. Sir Andrew Fountain und ich haben bei Frau Vanhomrigh gegessen; wir hatten eine Flasche von meinem Florentiner, der in ihrem Keller liegt; dann ging ich würdevoll nach Hause, und also habe ich heute niemanden von Wichtigkeit gesehn. Ich fühle mich hier sehr behaglich, da mich morgens niemand plagt; Patrick erspart sich jeden Tag zwanzig Lügen. Ich habe zu Frau Atterbury hinübergeschickt, um zu fragen, ob ich ihr meine Aufwartung machen durfte. Aber sie ist ausgegangen, um Besuche zu machen. Wir haben ein paar Komplimente ausgetauscht, aber ich habe sie noch nicht gesehn. Es gibt nichts Neues in unsrer Stadt.

3. Ich bin heute nicht in die Stadt gegangen, es war so furchtbar regnerisch; ich habe sogar bis acht Uhr heute abend mein Zimmer nicht verlassen; dann ging ich hinüber, um Frau Atterbury meinen Besuch zu machen und ihr für ihre Liebenswürdigkeit zu danken. Sie wollte mir heute mittag durchaus etwas Kalbfleisch, Dünnbier und Ale schicken; und ich habe, da MD mir fehlte, einen reudigen, stumpfsinnigen und hypochondrischen Tag verlebt; ich habe oft daran gedacht, wie glücklich ich hätte sein können, und wenn es achttausendmal stärker geregnet hätte, wenn nur MD bei einem gewesen wäre. Lord Rochester ist heute morgen gestorben; man sagt um acht Uhr; ich höre, sein Tod war ganz plötzlich. Morgen werde ich mehr erfahren. Es ist ein grosser Verlust für uns. Ich kann mir nicht vorstellen, wer ihm als Präsident Geheimen Rats folgen soll. Ich habe einen langen Brief an Lord Peterborow geschrieben und bin jetzt stumpfsinnig.

4. Ich habe heute bei Lord Shelburn gegessen, wo Lady Kerry mir vier indische Bücher geschenkt hat, die ich für die kleinen MD aufbewahren möchte, nur dass ich sie lieber usw. Ich habe einen riesigen Handel mit Tüchern getrieben und eine Menge von Schnupftüchern gekauft, seit ich das Schnupfen aufgegeben habe. Und ich bin entschlossen, wenn ich hinüberkomme, so muss MD Lady Kerry kennen lernen; wir haben eine mächtige Freundschaft geschlossen, und sie hat viel mehr Verstand als irgend eine Dame aus ihrem Lande. Wir sind fast ineinander verliebt: nur ist sie ganz hervorragend hässlich; aber ausgezeichnet erzogen, und sie lässt sich lenken wie ich will. Ich bin entschlossen, wenn ich komme, so will ich niemanden mehr empfangen als MD; Sie wissen, das letztemal habe ich meinen Entschluss gehalten; und abgesehn von Herrn Addison, habe ich mit niemandem verkehrt, als mit Ihnen und mit Ihrem Klub von Dechanten und Stoytes. Es ist drei Wochen her, junge Frauen, seit ich einen Brief von Ihnen hatte, und doch, dünkt mich, wollt ich selbst für fünf Pfund keinen mehr haben, bis dieser fort ist; und doch schicke ich jeden Tag ins Kaffeehaus, und ich hätte gern einen Brief, und ich hätte gern keinen Brief, und ich weiss nicht was, und weiss nicht wie, und dieser kommt sehr langsam vorwärts, es ist morgen eine Woche her, seit ich ihn begann. Ich bin ein armer Herr vom Lande und weiss nicht, wie die Welt läuft. Wissen Sie, dass ich bei jeder Silbe, die ich schreibe, meine Lippen um die Welt genau so halte, wie wenn ich sie MD in unsrer Kindersprache sagte. Wahrhaftig, ich bin ganz albern; aber ich kann's um mein Leben nicht ändern. Ich bin heute früh nach Hause gekommen. All die Bittsteller, die mich jeden Morgen zu plagen pflegten, wussten nicht, wo ich zu finden war, und ich bin so glücklich, dass ich nicht jeden Morgen hundertmal Patrick, Patrick, rufen höre. Ich habe eben zurückgeblickt und gesehn, das ich das schon einmal gesagt habe. Was frage ich danach? Gehn Sie zum Dechanten und rösten Sie Orangen.

5. Heute habe ich bei meinem Freund Lewis gegessen, und wir haben tiefe Politik getrieben, wie wir das gegenwärtige Ministerium retten können; denn wie ich Ihnen schon sagte, fürchte ich für den Herrn Staatssekretär. Abends habe ich Herrn Harley aufgesucht, und auf mein Wort, ich war in heller Freude. Der Herr Staatssekretär ging gerade zur Tür hinaus, aber ich zwang ihn, wieder mitzukommen. Der ganze Samstagsklub war versammelt: Lord Siegelbewahrer, Lord Rivers, Staatssekretär, Herr Harley und ich; das war das erstemal seit dem Attentat. Der Staatssekretär ging; ich aber blieb bis neun, und Herr Harley musste mir seine Brust zeigen und die Geschichte erzählen. Ich zeigte ihm den Brief des Erzbischofs von Dublin, den ich wirksam verteidigte. Wir alle waren in der besten Laune. Lord Siegelbewahrer und ich gingen zugleich, und ich bin nach neun Uhr zu Fuss hier herausgegangen, zwei Meilen weit, und ich traf auf einen betrunkenen Geistlichen, der mit einem Seemann kämpfte; Patrick und ich waren weise genug, sie zu trennen; aber der Seemann folgte ihm fluchend bis nach Chelsea, wo der Geistliche in ein Haus schlüpfte; und mehr weiss ich nicht. Es demütigte mich, einen Menschen in meinem Rock so überfallen zu sehn. – Eine hübsche Szene für einen, der gerade bei den ersten Ministern gesessen hatte; ich hatte kein Geld in der Tasche und also war bei mir nichts zu rauben. Immerhin soll mich ausser Herrn Harley nichts wieder dazu bringen, noch einmal einen solchen Marsch zu machen. Wir wissen noch immer nicht, wer an Lord Rochesters Stelle Präsident werden wird. Ich habe das Federmesser gemessen und gesehn, dass es Herrn Harley getötet hätte, wenn es nur um die halbe Breite meines Daumennagels tiefer gegangen wäre; so nahe war er dem Tode. Es war so merkwürdig, als ich ihn fragte, welches seine Gedanken waren, als man ihn in der Sänfte nach Hause trug. Er sagte, er hätte geglaubt, er sei des Todes. Er will nicht zugeben, dass Guiscard ihm auch den zweiten Hieb versetzt hat, obgleich der Lord Siegelbewahrer, der blind ist, und ich, der nicht dort war, das fest versichern. Er trägt noch immer ein Pflaster, das so dick ist wie eine halbe Krone. Sehn Sie, wie weit die Zeilen stehn? Aber, wahrhaftig, es ist keine Absicht; aber ich habe in diesem neuen Bett in Chelsea die Seite gewechselt, und ich weiss nicht, wieso, aber mich dünkt, es passt so wenig und ist so unbequem; nie so was erlebt.

6. Sie dürfen nicht vergessen, Ihre Briefe in einen saubern Bogen zu falten und so zu adressieren: An Erasmus Lewis, Wohlgeboren, Bureau des Lord Dartmouth, Whitehall; ich habe das schon einmal gesagt, aber der Brief kann verloren gehn, wie Sie wissen; freilich scheint mir, dass noch kein Brief von mir verloren gegangen ist; wahrhaftig, ich glaube, kein einziger; trotz all der Freibeuter und der Stürme; ei, meine Briefe sind zu gut, um verloren zu gehn.

MD's Briefe zögern bisweilen lange,
Aber verloren geht keiner, da ist mir nicht bange,

wie die Alte zu sagen pflegte. Es war heute ein furchtbar regnerischer Tag; und doch gelang es mir, mir wenigstens von oben soviel schönes Wetter zu erschleichen, dass ich hin und zurück gehn konnte. Ich war heute früh beim Staatssekretär und habe nachher bei ihm gegessen. Morgens begann ich ihn zu schelten und ihm zu sagen, was ich von seinem Vorgehn befürchtete. Aber Arthur Moore kam hinzu und befreite ihn. Aber ich vergass, dass Sie von Arthur Moore noch nie gehört haben. Wenn ich jedoch Herrn Harley allein zu fassen bekomme, so will ich die Sache bis auf den Grund erforschen. Sie werden Dr. Raymond noch vor diesem Brief drüben haben und was fragen Sie danach?

7. Ich hoffe und glaube, dass mir meine täglichen Spaziergänge gut tun. Ich hatte heute morgen viel zu Hause zu tun und brach spät auf; gegessen habe ich bei Frau Vanhomrigh, in deren Wohnung ich immer Rock und Perrücke wechsle. Heute nachmittag habe ich unter anderen die arme Biddy Floyd besucht, die sehr rot ist; aber ich glaube, sie wird nicht allzuviel Narben behalten. Auf dem Weg nach Hause bin ich auf Pall Mall Sir George Beaumont begegnet, der durchaus bis zum Buckinghamhouse mit mir gehn wollte. Ich habe ihm von meinem Kopf erzählt; er sagte, er hätte an derselben Störung gelitten und verbot mir um Gotteswillen chinesischen Tee; er sagte, davon hätte er es bekommen, und Dr. Radcliffe behaupte, er sei sehr schädlich. Nun hatte ich das auch schon beobachtet und es deshalb diesen Monat gelassen, da ich mich mehrmals danach schlecht befunden hatte; ich erwähne das, damit Stella ihren armen, lieben, kleinen Kopf bedenken möge. Es liegt ein Pfund in seiner Verpackung bereit, adressiert an Frau Walls, und es sollte mit erster Gelegenheit abgeschickt werden. Der Staatssekretär sagte mir gestern, Herr Harley würde in dieser Woche Lord Schatzmeister und Pair werden; ich erwarte es also tagtäglich; und doch wird vielleicht nichts daraus, bis das Parlament wieder versammelt ist, was noch vierzehn Tage dauert.

8. Ich war heute beim Herzog von Ormond und habe ihm den armen Joe Beaumont empfohlen; er verspricht, ihm Jede Gerechtigkeit und Gunst zu erweisen und ihn sehr zu ermutigen; er bat mich, ich möchte Ned Southwell ein Pro Memoria darüber geben; das will ich tun; und wenn Sie Joe sehn, so sagen Sie es ihm, obwohl er es schon durch einen Brief, den ich an Herrn Warburton geschrieben habe, weiss. Es war heute blutig heiss zum Spazierengehn. Ich habe in der Altstadt gegessen und bin zu Wasser hinein und heraus gefahren; heute abend regnete es wieder so, dass ich glaubte, ich würde kaum eine trockne Stunde finden, um zu Fuss nach Hause zu gehn. Morgen will ich ins Kaffeehaus schicken und nach einem Brief von MD fragen lassen; aber ich möchte, dünkt mich, keinen erhalten, bevor dieser nicht fort ist; er soll am Samstag abgehn. Heute morgen habe ich die Herzogin von Ormond besucht; sie begleitet den Herzog nicht hinüber. Ich sprach mit ihr über einen Burschen, den ich für die Handauflegung empfehlen wollte, den Sohn eines Krämers aus der Capel Street, einen gewissen Bell, dem die Damen Zucker und Pflaumen abgekauft haben. Frau Mary pflegte oft hinzugehn. Das ist Patricks Bericht; und der arme Bursche ist jetzt schon seit mehreren Monaten hier mit seinem Jungen. Aber die Königin hat die Handauflegung noch nicht zelebrieren können; und da es jetzt so warm wird, so fürchte ich, sie wird es überhaupt nicht mehr tun. Gehn Sie, gehn Sie, gehn Sie zum Dechanten, und er soll Sie nach Donnybrook mitnehmen, um Spargel zu stechen. Hat Parvisol Ihnen dieses Jahr welche geschickt? Ich kann zu Anfang der Nächte nicht schlafen; die Hitze oder irgend etwas sonst hindert mich; und morgens bin ich schläfrig.

9. Dr. Freind kam heute morgen, um als Arzt Atterburys Kinder zu besuchen; er überredete mich, in seinem Wagen mit ihm in die Stadt zu fahren. Er sagte mir, er sei eine Stunde zuvor bei Sir Cholmley Dering gewesen, Charles Derings Neffe, dem Haupt jener Familien in Kent, das er als Grafschaftsritter vertritt. Er sagte, als er ihn verliess, habe er auf den Tod darniedergelegen; er sei von einem Herrn Thormhill mit einer Pistole vollkommen durchschossen worden. – Sie haben heute morgen in Tuttel-Fields auf Säbel und Pistolen gefochten; sie standen sich so nah, dass die Pistolenläufe sich berührten. Thormhill hatte den ersten Schuss, und als Dering den Schuss erhalten hatte, feuerte er im Sturz, so dass die Kugel in die Luft ging. Die Geschichte dieses Streits ist lang; Thormhill hatte durch einen Fusstritt, den Dering ihm in den Mund versetzte, nachdem er ihn erst zu Boden geschlagen hatte, sieben Zähne verloren; das war vor mehr als vierzehn Tagen. In der nächsten Woche sollte Dering eine schöne junge Dame heiraten. All das erregt hier viel Aufsehn, aber Sie machen sich nichts daraus. Nun, also, Herr Harley, Lord Siegelbewahrer und noch ein oder zwei sollen jetzt sofort zu Lords gemacht werden; ihre Adelsbriefe sind schon ausgestellt, und ich habe die Einleitung zu dem des Herrn Harley gelesen; sie ist seines Lobes voll. Lewis und ich haben bei Ford gegessen; ich habe dazu den Wein gegeben; zwei Flaschen von meinem Florentiner, und zwei Flaschen französischen Weins von den sechs, die mir Dr. Raymond geschickt hat; er schickte sie mir, damit ich sie mit Robert Raymond und Herrn Harleys Bruder tränke, den ich Ihnen vorgestellt hatte; aber sie konnten keine Zeit finden, um zu kommen; und jetzt habe ich die Stadt verlassen und es ist zu spät. – Raymond wird das für einen Betrug halten. Was frage ich danach, Bursche?

10. Bah, bah, Patrick hat mir heute vier Briefe gebracht: von Dilly aus Bath; von Joe; von Parvisol; und von wem war der vierte, wer kann das sagen? Treten Sie zurück, wer will raten? Wer mag das sein? Sie, Alter, da mit dem Stock, kommen Sie, und sagen Sie von wem der vierte ist? »Jawohl, wenn's Euer Gnaden gefällig ist, er ist von einer Frau MD, Nummer 14.« Nun, aber da kann ich diesen jetzt nicht abschicken, weil er hier war und ich in der Stadt, aber Samstag soll er gehn, und heute ist Donnerstag abend, und dann ist es noch Zeit genug für Wexford. – Nehmen Sie meinen Rat an; ich schreibe hier an Parvisol, er soll Stella zwanzig Pfund leihn und ihr Schuldversprechen annehmen, dass sie sie in einem halben Jahr zurückzahlen wird usw. Sie sollen sehn, und wenn Sie mehr brauchen, so lassen Sie es mich nachher wissen; und verlassen Sie sich darauf, mein Geld soll immer und beständig bezahlt werden. Bitte, sind Sie gute oder schlechte Haushälterin gewesen?

11. Joe hat mir geschrieben, ich soll ihm eine Einnehmerstelle besorgen, nichts Geringeres; er sagt, alle Welt wisse von meiner grossen Vertraulichkeit mit Herrn Harley, und das kleinste Wörtchen von mir werde genügen. Das ist das beständige Geschwätz der Gelbschnäbel, die in der Ferne sitzen und von Höfen und Ministern nichts wissen. Meine Antwort ist diese, bitte, übermitteln Sie sie ihm: ich hätte schon mit dem Herzog von Ormond über sein Geld gesprochen, wie ich es Warburton schrieb; was er im einzelnen erwähne, das sei ein Werk der Zeit, und ich könne jetzt nicht daran denken. Wenn aber Unfälle oder Gelegenheiten auch in Zukunft eintreten würden, so solle es an mir nicht fehlen; ich weiss am besten, wie weit mein Einfluss gehe; er sitzt in der Ferne und könne es nicht beurteilen; es würde mich freuen, ihm von Nutzen zu sein; und wenn das Glück mir eine Gelegenheit in den Weg werfe, so werde es an mir nicht fehlen. Dies ist meine Antwort; und Sie mögen sie ihm schicken oder vorlesen. Bitte, richten Sie es so ein, dass Parvisol mir nicht mit meinen zweihundert Pfund durchgeht; nehmen Sie Burtons Anweisung, und lassen Sie mir das Geld durch Wechsel anweisen. Lachen Sie nicht, ich bin nun einmal argwöhnisch. Sagen Sie Parvisol, er soll seine Briefe in einen besondern Bogen einschlagen und an Herrn Lewis adressieren. Ihren Brief werde ich in meinem nächsten beantworten, hier nur Empfangsbescheinigung. Ich vergass, Ihnen zu sagen, dass ich heute im Gnadengerichtshof keine Mahlzeit finden konnte, die mir gefiel; und da es spät wurde, so ass ich bei Frau Vanhomrigh usw.

12. Morgens. Ich will diesen Brief beenden, ehe ich in die Stadt gehe, denn ich werde dort viel zu tun und weder Zeit noch Platz haben. Leben Sie wohl usw. usw.


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