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Brief XXV.

Chelsea, den 9., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20. Juni 1711.

Ich bin die ganze Zeit in Wicombe zwischen Oxford und London gewesen, und zwar mit Lord Shelburn, der das Herrenhaus am Ende der Stadt und in einer entzückenden Landschaft ein Gut besitzt. Lady Kerry und Frau Pratt waren bei uns, und wir haben eine hübsche Zeit verlebt; ich hatte alle Gedanken an die Allgemeinheit und an alles ausser MD fallen lassen; die aber hatte die Unverschämtheit, mir einen Brief dorthin zu schicken; doch ich will mich rächen. Ich werde ihn beantworten. Heute den 20. bin ich nach Tisch mit Lady Kerry von Wicombe zurückgekommen; ich stieg in Hyde Park Corner ab und ging zu Fuss; es waren siebenundzwanzig Meilen, und wir haben sie ungefähr in fünf Stunden gemacht.

21. Um Mittag habe ich den Staatssekretär in seinem Bureau aufgesucht, und der Lord Schatzmeister war bei ihm; also schoss ich zwei Vögel usw. Wir waren froh, einander wiederzusehn, usw. Der Staatssekretär und ich haben bei Sir William Wyndham gegessen, der Lady Catherine Seymour geheiratet hat; Sie kennen sie, denke ich. Wir waren schon bei Tisch. Es scheint, sie haben in meiner Abwesenheit einen Klub gegründet und mich zum Mitglied gewählt; heute haben wir ein paar Satzungen entworfen, die ich bis zur nächsten Versammlung verdaun und vermehren soll. Unsre Versammlung soll Jeden Donnerstag stattfinden; wir sind bis Jetzt erst zwölf; Lord Siegelbewahrer und Lord Schatzmeister wurden vorgeschlagen; aber ich war gegen sie und ebenso der Staatssekretär; und das, obwohl ihre Söhne dazu gehören; und also sind sie ausgeschlossen worden; aber wir denken, den Herzog von Shrewsbury aufzunehmen. Das Ziel unsres Klubs ist die Förderung des Verkehrs und der Freundschaft; und wir sollen verdienstvolle Leute durch unser Interesse und unsre Empfehlung belohnen. Wir nehmen nur Leute von Geist oder Leute von Einfluss auf; und wenn wir fortfahren, wie wir anfangen, so wird kein Klub in dieser Stadt noch ferner der Rede wert sein. Der Generalstaatsanwalt, Sir Robert Raymond, gehört dem Klub auch an, und ich habe ihm auf der Stelle befohlen, zugunsten Dr. Raymonds an Ihren Lord Kanzler zu schreiben; sagen Sie Raymond das, wenn Sie ihn sehn; aber ich glaube, dieser Brief wird Sie schon in Wexford finden. Er wird drei Wochen nach dem letzten kommen; also ist eine Woche verloren; aber das kommt daher, dass ich nicht in der Stadt war. Und doch glaube ich, dass es so in Ordnung ist, denn er geht unter der Adresse des Herrn Reading; und weshalb sollte der wissen, bitte, wie oft Presto an MD schreibt? – Ich habe heute abend mit Lady Butler und Lady Ashburnham zusammen gegessen; gegen elf kam ich nach einem guten kühlen Spaziergang nach Hause; wir haben seit vierzehn Tagen keine unmässige Hitze mehr gehabt; bisweilen jedoch fiel Regen; und man kann leben und atmen. Ich hoffe, es wird sich halten. Wir haben heute Pfirsiche gegessen.

22. Ich bin heute spät in die Stadt gegangen und habe bei meinem Freund Lewis gegessen. Ich sah Whill Congreve mit seinen Brüdern, den Komissionären der Weinkonzessionen ins Schatzamt gehn. Ich hatte ihn oft dem Lord Schatzmeister gegenüber freundlich erwähnt; und Congreve sagte mir, nachdem sie erledigt hatten, weswegen man sie hatte kommen lassen, My Lord habe ihn beiseite genommen und sehr freundlich mit ihm geredet und ihm sein Wohlwollen versprochen usw. Der arme Mann sagte, er sei in den letzten Jahren so schlecht behandelt worden, dass er über My Lords Güte ganz erstaunt gewesen sei, usw.; er bat mich, My Lord das zu sagen, was ich auch heute abend getan habe, indem ich ihn von Herzen empfahl. My Lord versicherte mir, er achte ihn sehr und werde stets gut zu ihm sein; was er gesagt habe, hätte Congreve beruhigen sollen, weil er wüsste, die Leute redeten, als wollte er Jedermann aus seinem Amt entfernen, besonders aber Congreve; und das ist wirklich wahr, denn der arme Mann sagte mir, dass er es befürchtet hätte. Als ich den Lord Schatzmeister verliess, sprach ich bei Congreve vor (denn ich weiss, wo er isst) und sagte ihm, was zwischen My Lord und mir gesprochen worden war; so habe ich einen würdigen Mann froh gemacht, und das ist ein gutes Tagewerk. Ich habe My Lord den Vorschlag gemacht, eine Gesellschaft oder Akademie zu gründen, die unsre Sprache reinigen und festlegen soll, damit wir nicht beständig wie jetzt in ihrem Gebrauch schwanken. Er ist sehr darauf eingegangen, und ebenso der Dechant Carlysle; ich habe vor, einen Brief an den Lord Schatzmeister zu schreiben, in dem ich die Vorschläge einzeln darlege, und ihn zu veröffentlichen; ich habe das auch My Lord schon gesagt, und er billigt meine Absicht. Gestern ist ein trauriger Examiner herausgekommen, und der der letzten Woche war sehr mittelmässig, obgleich noch einige Spuren des alten Geistes vorhanden waren, als hätte er ein paar Ideen dazu gegeben; aber der gestrige war leider Schund. Es ist klar, dass er aus einer andern Hand kommt.

23. Ich bin heute nicht in London gewesen; denn Dr. Gastrel und ich waren bei dem Dechanten von Carlysle, meinem Nachbarn, zu Tisch geladen; daher weiss ich nicht, was in der Welt vorgeht, ich bin ein blosser Herr vom Lande. Und schämen Sie sich nicht, beide aufs Land zu gehn, als ich aufs Land ging und genau wie ich zehn Tage dort zu bleiben, Sie naseweisen Affen? Aber ich bin nicht ein einziges Mal geritten; ich hatte keine Pferde, und unser Wagen war nicht in Ordnung, so dass ich hin und zurück einen Mietswagen nehmen musste. Behalten Sie Ihre Wohnung, wenn Sie nach Wexford gehn? Ich vermute es, denn Sie werden kaum über zwei Monate bleiben. Ich bin heute abend in unsrer Stadt umhergegangen; sie hat nur schäbige Spaziergänge. Ich denke, sie zu verlassen, und wieder nach London zu ziehn, da jetzt die Iren fort sind. Tord reist in drei Tagen. Wie amüsiert Dingley sich, wenn Stella reitet? Arbeitet sie, liest sie oder geht sie spazieren? Liest die Dingley Ihnen jemals vor? Hatte sie auf dem Lande ein Buch mit? Haben Sie all das gelassen? Gestehn Sie. Nun, ich will schlafen gehn, es ist nach elf und ich gehe früh schlafen; ich schreibe heute abend nur an MD.

24. Stratford, ich und der Hirtenlied-Philips (der gerade aus Dänemark gekommen ist) assen heute bei Tord, der seine Reise bezahlt hat und Dienstag nach Irland aufbricht. Der Graf von Peterborow ist ohne einen einzigen Diener aus Wien zurückgekehrt; er hat sie in den verschiedensten Städten Deutschlands zerstreut zurückgelassen. Ich erhielt vor vier Tagen einen Brief von ihm aus Hannover, in dem er mich bittet, ich möchte ihm auf der Stelle eine Antwort in sein Haus zu Parsoms Green, etwa fünf Meilen von hier, schicken. Ich fragte mich, was er meinte, bis ich hörte, dass er da sei. Er hatte Eilboten geschickt und war noch vor ihnen hier. Er ist über fünfzig, aber so lebendig wie einer von fünfundzwanzig. Ich habe ihn noch nicht gesehn und weiss auch nicht, wann ich ihn sehn werde oder wo ich ihn finden kann.

25. Der arme Herzog Shrewsbury hat ein schweres Fieber gehabt; wir waren alle in Angst um ihn. Ich danke Gott, dass es ihm besser geht. Ich habe heute im Hause Lord Ashburnhams mit seiner Frau gegessen, denn er war nicht zu Hause; sie ist ein sehr gutes Kind und hat stets hoch in meiner Gunst gestanden. Sterne sagt mir, er habe einen Freund gebeten, Ihre Kiste in Chester in Empfang zu nehmen und hinüberzuschaffen. Ich fürchte, er wird mit seiner Angelegenheit scheitern, da sie ins Schatzamt gelangt ist, ehe er empfohlen worden war; denn ich bestand darauf, seine Empfehlungen nur zu unterstützen, und all seine Freunde haben ihn im Stich gelassen. Um ihretwillen jedoch will ich morgen beim Sekretär des Schatzamts für ihn tun, was ich kann.

26. Wir hatten heute beim Lord Schatzmeister grosse Gesellschaft zu Tisch. Prior fehlt nie; er ist ein viel besserer Höfling als ich; und wir erwarten jeden Tag, dass er Zollkommissionär wird, und dass in kurzer Zeit noch viele entlassen werden. Man tadelt den Lord Schatzmeister, weil er die Leute so langsam hinauswirft; ich vermute, er hat seine Gründe. Man hält meinen Nachbarn Atterbury noch immer im ungewissen in Dingen der Dechantei in der Christuskirche, die schon seit mehr als sechs Monaten vakant ist; er ärgert sich von Herzen darüber. Ich denke mir, Sie rüsten jetzt für Ihren Ausflug nach Wexford; und die arme Dingley ist voller Sorge und Aufregung und schilt. Wie lange werden Sie bleiben? Werde ich in Dublin sein, ehe Sie zurückkommen? Fallen Sie nicht, und tun Sie sich nicht weh, und werfen Sie nicht den Wagen um. Haben Sie einander lieb und seien Sie brav, Mädchen; und trinken Sie Prestos Wohl in Wasser, Frau Stella; und in gutem Bier, Frau Dingley.

27. Der Staatssekretär hatte mich heute zum Essen eingeladen, und wir wollten einen Berg von Geschäften erledigen; er kam um vier und brachte Prior mit; die Einladung hatte er vergessen, und Geschäfte wurden nicht erledigt. Ich ging um acht und begab mich zu Frau Vanhomrigh, um mich umzuziehn; dort sass Sir Andrew Fountain mit Lady Ashburnham und Lady Frederic Shomberg beim Ombre; und Lady Mary Shomberg und Lady Betty Butler und andre plauderten; das erinnerte mich an den Dechanten, Stoyte, Walls und Stella beim Spiel, während Dingley und ich zusahn. Ich blieb wie ein Narr bis zehn bei ihnen. Lady Ashburnham sieht Stella ein wenig ähnlich, deshalb half ich ihr und wünschte ihr gute Karten. Es ist spät usw.

28. Nun aber, ich muss endlich diese Briefe MD's beantworten. Der Samstag naht, und ich habe noch nicht eine Seite voll geschrieben. O, wahrhaftig, Presto ist ein fauler Bursche gewesen; aber Presto wird heute in acht Tagen in die Stadt ziehn; der Staatssekretär hat es mir befohlen; und ich glaube, er und ich werden auf einige Tage nach Windsor gehn, wo er Musse haben wird, an Geschäfte zu denken, die wir miteinander haben. Heute hat unsre Gesellschaft (einen Klub darf man sie nicht nennen) beim Staatssekretär gegessen; wir waren nur acht und haben ein paar Satzungen und Statuten aufgestellt; dann ging ich zu Lady Ashburnham, die die Stadt morgen verlässt, um Abschied zu nehmen; sehr viele meiner Bekanntschaften sind schon fort, und die Stadt ist dünn bevölkert. Ich werde diesen Sommer nur kurze Reisen machen und London nicht lange fern bleiben. Die Tage sind schon merklich kürzer, und unser ganzes Obst ist brandig. Ihr Herzog von Ormond ist noch in Chester; und vielleicht wird dieser Brief ebenso schnell bei Ihnen sein, wie er. Sternes Angelegenheit ist aufgeflogen; sie bleiben dabei, dass sie ihn an die Zollkommissionäre in Irland verweisen, damit sie Bericht erstatten; mein ganzer Einfluss konnte daran nichts ändern, obwohl ich mich fast mit dem Sekretär des Schatzamts, der der leibliche Bruder des Lord Schatzmeisters und mein guter Freund ist, überworfen habe. Es scheint, als sei jeder Schritt, den er bisher getan hat, verkehrt gewesen; wenigstens behaupten sie es, und das läuft auf dasselbe hinaus. Es tut mir von Herzen leid; und ich glaube wirklich, sie sind im Unrecht und behandeln ihn schlecht; aber mehr kann ich nicht tun.

29. Steele hat die Stirn gehabt, an mich zu schreiben, ich möchte den Lord Schatzmeister bitten, einem Freund von ihm sein Amt zu erhalten; ich glaube, ich habe Ihnen schon gesagt, wie er und Addison mir meine guten Dienste im Interesse Steeles gelohnt haben; und ich habe dem Lord Schatzmeister versprochen, nie wieder für einen von beiden einzutreten. Sir Andrew Fountain und ich haben heute bei Frau Vanhomrigh gegessen. Dilly Ashe ist seit 14 Tagen in der Stadt; ich habe ihn zweimal gesehn; er war vier Tage bei Lord Pembroke auf dem Lande, und hat mit ihm Wortspiele gemacht; sein Gesicht sieht gut aus. Ich war heute abend zwei oder drei Stunden beim Lord Schatzmeister, der mich zwanzigmal Dr. Thomas Swift nannte; das ist so seine Art, wenn er mich ärgern will. Ich habe ihn um neun verlassen und kam um zehn nach Hause, recht wie ein Herr; und morgen früh will ich Ihren Brief beantworten, Burschen.

30. Morgens. Ich bin morgens immer furchtbar schläfrig; ich glaube, der abendliche Spaziergang gibt mir den Schlaf ein; wahrhaftig, jetzt schlägt es acht, und ich bin erst gerade aufgewacht. Patrick kommt in der Frühe und weckt mich fünf- oder sechsmal, aber ich habe immer Entschuldigungen, wenn ich auch noch zu Dreivierteln schlafe. Ich sage ihm dann, ich sei spät aufgeblieben, oder habe in der Nacht schlecht geschlafen, und oft ist es eine Lüge. Ich habe jetzt den Brief der kleinen MD vor mir liegen, Nummer 16, weder mehr noch weniger, Irrtum ausgeschlossen. Dingley sagt: »Dieser Brief wird nicht länger als sechs Zeilen«, und ich fürchtete, es möchte wahr sein, obwohl ich den Bogen auf beiden Seiten vollgeschrieben sah. Der Bischof von Clogher schrieb mir schon, dass Sie auf dem Lande wären, und er habe gehört, es ginge Ihnen gut; ich bin von Herzen froh, dass MD reitet und reitet und reitet. Unser heisses Wetter endete im Mai und dieser ganze Monat ist gemässigt gewesen; es war damals so heiss, dass ich ausserstande war, es zu ertragen; mir war jeden Augenblick elend, und ich merkte eine Neigung, verdriesslich und zänkisch zu werden; ich glaube, ein sehr heisses Land würde mich einfach wahnsinnig machen. – Ja, mein Kopf hält sich erträglich; und ich schreibe das ganze den Spaziergängen zu. Isst Stella Obst? Ich esse ein wenig, aber ich bereue es stets und verschwöre es. Nein, in sehr heissem Wetter fahre ich stets zu Wasser in die Stadt, aber ich gehe immer zu Fuss zurück, denn dann ist die Sonne untergegangen. Frau Proby geht also mit Ihnen nach Wexford; sie ist sehr unterhaltend; Sie werden verdammt gescheit werden durch ihren Verkehr: Frau Taylor und Frau Proby; nehmen Sie sich vor Ansteckung in acht. Ich glaube, meine 200 Pfund werden bezahlt werden, nur Sir Alexander Cairmes ist ein vorsichtiger Gelbschnabel; ich habe den Wechsel auf Herrn Stratford hinterlegt, der das Geld in Empfang nehmen soll. Nun, Frau Stella, was sagen Sie? Sie reiten jeden Tag; das wusste ich schon, Bursche; und wenn Sie ein Jahr lang jeden Tag reiten, so würde Ihnen immer wohler und wohler werden. Nein, ich hoffe, Parvisol wird nicht die Unverschämtheit besitzen, Sie um des Geldes willen auch nur eine Stunde aufzuhalten; wenn er es tut, so werde ich ihn entparvisolen; bitte, lassen Sie es mich wissen. O, Himmel, wie eilig wir es haben. Stella kann nicht sitzen bleiben und schreiben und schreiben; sie muss schreiben und sich dann aufs hohe Pferd setzen, bitte. Ja, aber die Pferde stehn noch nicht vor der Tür; der Bursche kann den Zügel nicht finden; Ihr Steigbügel ist gebrochen; »wo haben Sie denn die Gerte gelassen, Dingley?« »Marget, wo haben Sie Frau Johnsons Band hingelegt, das sie umbindet?« »Geben sie mir meine Maske; löffeln Sie dies noch aus, eh Sie gehn.« So, so, Galopp, Galopp; fest gesessen, Bursche, und nicht so hart über die Steine weg. Also, jetzt, da Stella fort ist, Dingley, sagen Sie mir, ob sie ein braves Mädchen ist? Und was für eine Neuigkeit haben Sie mir da zu sagen? Nein, ich glaube, die Kiste ist nicht verloren gegangen; Sterne sagt nein. Nein, wahrhäftig, Sie müssen nach Wexford gehn, ohne Ihren Herzog von Ormond gesehn zu haben, es sei denn, dass Sie eigens bleiben; vielleicht sind Sie so gescheit. Ich sage Ihnen, dies ist Ihr sechzehnter Brief; werden Sie nie zufrieden sein? Nein, nein, ich will nicht mehr spät zu Fuss gehn; ich sollte es noch weniger wagen als andre Leute, und das hat man mir auch gesagt; aber nächsten Donnerstag ziehe ich wieder in die Stadt. Wenn Sie von Wexford kommen, möchte ich, dass Sie Herrn Benjamin Tooke, Buchhändler in London, unter meiner Adresse einen Vollmachtsbrief schicken; er soll Ihre Angelegenheit erledigen. Ich habe Ihre Urkunde in London sicher verschlossen. O, Frau Stella, willkommen zu Hause, haben Sie einen hübschen Ritt gehabt? Ist Ihr Pferd gestolpert? Wie oft musste der Knecht absteigen, um Ihnen wieder in den Bügel zu helfen? Neun Meilen geritten? Ei, da müssen Sie galoppiert sein. Nun, aber wo bleibt die schöne Neuigkeit, die Sie mir versprochen haben? Ich bin brav gewesen, fragen Sie Dingley. Ich glaube, Sie sind dem schönen Neuigkeitsmann überhaupt nicht begegnet; wahrhaftig, Sie sind ein Schwindel. Also werden Sie Raymond und seine Frau in der Stadt sehn. Wahrhaftig, jene Ritte nach Laracor pressen mir etwas wie einen Seufzer ab. All die Tage, die ich hier erlebt habe, waren Dreck im Vergleich zu jenen. Ich habe mir Feinde zu Dutzenden gemacht, Freunde aber nur zu Paaren gewonnen, was allen Regeln der Weisheit widerspricht, denn man sagt, ein Feind könne mehr schaden, als zehn Freunde nützen können. Aber wenigstens habe ich meine Rache gehabt, wenn ich auch sonst nichts gewinne. Und so mag das Schicksal seinen Gang gehn. – Jetzt, denke ich, ist Ihr Brief beantwortet; und meiner ist kürzer als gewöhnlich, denn er muss heute abgehn. Wir haben seit einigen Tagen viel Regenschauer gehabt, und doch schlagen sie den Staub kaum nieder. – – Wir haben in unsrer Stadt Schauspiele gehabt, und Patrick war in einem, o, o. Er ist an dem einen Tage, als er betrunken war, elend verprügelt worden; er war mit einem Bruderdiener ins Handgemenge geraten; und der schleifte ihn mit dem Gesicht über den Boden, so dass er noch eine Woche nachher aussah, als hätte er den Aussatz; ich habe mich recht gefreut, das zu sehn. Zehnmal wollte ich ihn zu Ihnen hinüberschicken; aber jetzt hat er neue Kleider und einen Tressenhut, den der Hutmacher auf seine Bestellung brachte; die Tressen wollte er von seinem Lohn bezahlen. Ich soll heute mit Dilly bei Sir Andrew Fountain essen, der sich ein neues Haus gekauft hat, dessen er in einem halben Jahr wieder müde sein wird. Ich muss aufstehn und mich rasieren und in die Stadt gehn, wenn ich nicht um zwölf mit dem Dechanten in seinem Wagen fahren will; und das ist zu spät. Lord Peterborow habe ich noch nicht gesehn. Der Herzog von Shrewsbury ist wieder fast wohlauf und wird in ein oder zwei Tagen ausgehn können; was fragen Sie danach? Da haben wir es; Sie machen sich nichts aus meinen Freunden. Leben Sie wohl. Mein teuerstes Leben und Entzücken, ich liebe Sie mehr als je, wenn das möglich ist, so wahr ich hoffe, selig zu werden, wahrhaftig, und werd's immer tun. Gott der Allmächtige segne Sie in Ewigkeit und mache uns miteinander glücklich. Darum bete ich zweimal jeden Tag, und ich hoffe, Gott werde meine armen herzlichen Gebete erhören. Vergessen Sie nicht, wenn man mich schlecht und undankbar behandelt, wie man es zuvor getan hat, so geschieht mir nur das, worauf ich gefasst bin, und ich werde mich nicht darüber wundern. Und doch werde ich jetzt beneidet, und man meint, ich stehe hoch in Gunst, und jeden Tag quälen mich bedeutende Männer, mich für sie zu verwenden. Und die Minister behandeln mich alle sehr gut, und alle, die sie kennen, sagen, dass sie mich lieben. Und doch kann ich mit nichts rechnen und will mit nichts rechnen ausser mit MD's Liebe und Güte. Man hält mich für nützlich; man tat, als fürchte man niemanden ausser mir, und als wäre man entschlossen, mich zu gewinnen; sie haben es mir so oft eingestanden, aber all das macht wenig Eindruck auf mich. Die Pest hole diese Gedanken! sie machen mich hypochondrisch; und das ist eine Krankheit, für die ich nicht geboren wurde. Lassen Sie mich, Burschen, und seien Sie zufrieden; ich bin's, solange MD und Presto wohlauf sind:

Wenig Reichtum,
Viel Gesundheit
Und ein heimliches Leben.

Das ist alles, was wir brauchen; und also leben Sie wohl, teuerste MD; Stella, Dingley, Presto, alle zusammen, jetzt und in Ewigkeit, alle zusammen. Leben Sie aber- und abermals wohl.


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