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London, den 23. Oktober 1711.
Ich habe, wie ich es Ihnen schon als wahrscheinlich sagte, bei Lord Dupplin gegessen und eigenhändig meinen zweiunddreissigsten auf die Post gebracht. Ich glaube, seit unsrer Trennung ist kein Augenblick vergangen, in dem nicht von oder an PMD ein Brief unterwegs war. Wenn die Königin das wüsste, würde sie uns ein Jahrgeld auswerfen; denn wir bringen ihren Postboten und Schiffen Glück; sonst würden sie den Hals brechen oder untergehn. Aber es ist ein alter Spruch und ein wahrer.
Herrsche nun Sturm oder Hagel und Schnee,
PMDs Briefe fahren über die See,
Und widrige Winde halten sie wohl einmal auf,
Doch gehn sie nimmer verloren auf ihrem Lauf.
Furchtbarer Regen heute; aber abends klärte es sich soweit auf, dass ich meinen Schilling für die Heimfahrt sparen konnte. Lord Schatzmeister geht es heut abend viel besser. Ich hasse es, wenn er krank ist, er nimmt sich so verwünscht wenig in acht. Ich will Ihren Brief noch nicht beantworten, also geben Sie sich zufrieden.
24. Ich sprach heute mittag beim Lord Schatzmeister vor; er trank in seinem Schlafzimmer, im Negligee, von tausend Papieren umringt, ein wenig Brühe. Er hat leichtes Fieber, und sein Auge ist furchtbar blutunterlaufen; und doch zog er sich an und ging ins Schatzamt. Er sagte mir, er hätte von einer Dame einen Brief mit einer Klage wider mich erhalten; er war von Frau Cutts, einer Schwester des Lord Cutts, die ihm schrieb, ich hätte ihren Bruder beleidigt; Sie entsinnen sich des »Salamanders«; er ist in den Miszellaneen gedruckt. Ich sagte My Lord, ich beachtete Klagen niemals, und ich erwartete von ihm, wenn er dergleichen wider mich erhielte, dass er sie sofort ins Feuer werfen und vergessen würde; sonst hätte ich keine Ruhe. Ich hatte heute morgen ein kleines Drehn im Kopf; obgleich es nur einen Augenblick dauerte, hat es mich, da es von der richtigen Sorte war, den ganzen Tag hindurch schwach gemacht. Es ist seit einem halben Jahr das erstemal, dass ich es wieder verspürt habe. Ich werde wieder meine Pillen nehmen, wenn ich noch einmal davon höre. Ich habe mit Harry Coote bei Lady Mountjoy gegessen und dann Lord Pembroke besucht, der eben in die Stadt gekommen ist. – Die Whigs sind wütend auf den Frieden, und tagtäglich erscheint irgendeine Ballade, die deshalb über die Minister herzieht. Der Staatssekretär St. John hat ein Dutzend Buchhändler und Verleger verhaften lassen. Ein paar der auswärtigen Gesandten haben die Präliminarien veröffentlicht, die hier zwischen Frankreich und England vereinbart worden sind; und man spottet darüber, als genügten sie nicht, um daraufhin Frieden zu schliessen; aber das Geheimnis besteht darin, dass Frankreich weit bedeutenderen Artikeln zugestimmt hat, die unsre Minister nicht bekannt geben, und das Volk, das da meint, es wisse alles, ist unzufrieden, dass es nicht mehr ist. Ich hatte dem Staatssekretär diesen Nachteil prophezeit; aber wir konnten kein Mittel finden, um uns davor zu bewahren. Jetzt also haben Sie Ihre Politik.
25. Die Königin ist in Hampton Court; sie ist Dienstag bei dem furchtbaren Regen gereist. Ich habe bei Lewis gegessen, in seiner Wohnung, um Geschäfte zu erledigen. Ich habe heute morgen und heute abend zum Lord Schatzmeister geschickt, und es geht ihm viel schlechter, weil er sein Haus verlassen hat. Ich bin in Sorge heute abend. Er hat Dr. Radcliffe holen lassen; ich bete zu Gott, dass er ihn erhalte. Der Kanzler des Schatzamts zeigte mir heute das Manuskript einer Ballade, die gegen den Lord Schatzmeister und sein Südseeprojekt gerichtet ist; sie ist sehr scharf geschrieben; wenn sie nicht gedruckt wird, will ich sie Ihnen schicken. Wenn sie erscheint, soll sie mit Ihrem Broschürenpaket hinübergehn. Ich habe Ihren Brief mit den Anweisungen wegen der Schürze gefunden und Befehl gegeben, dass eine billige grüne Seidenschürze gekauft werde; ich weiss es auswendig. Ich habe heute abend bei Frau Barton gesessen, die ganz in meiner Nähe wohnt. Es war ein wundervoller Tag, und ich habe meinen Spaziergang gemacht und dachte nach, ob MD zu gleicher Zeit spazieren ginge wie Presto. – Dieses Papier kostet mich nicht einen Heller, ich habe es aus dem Sekretariat. Ich sehne mich bis morgen danach, zu hören, dass der Lord Schatzmeister heute nacht geschlafen hat und dass es ihm besser geht; ohne ihn sind wir alle verloren; also beten Sie für ihn, Burschen, und bleiben Sie nicht zu lange beim Dechanten.
26. Ich habe bei Frau Van gegessen, denn das Wetter ist so schlecht, und ich habe so viel zu tun, dass ich nicht bei grossen Leuten essen kann; und ausserdem wage ich nur wenig zu essen, um meinen Kopf, dem es besser geht, in Ordnung zu erhalten. Lord Schatzmeister ist sehr krank; aber ich hoffe, nicht in Gefahr. Wir haben keine Ruhe vor den Whigs; sie sind so heftig gegen den Frieden; aber ich werde sie sehr bald gründlich abkühlen. Vom Bischof von Clogher habe ich noch nicht gehört, ob er seine Statuen erhalten hat. Ich habe ihm vor sechs Wochen geschrieben; er hat mit seinem Parlament so viel zu tun. Ich will Ihren Brief noch nicht beantworten, Sie mögen sagen, was Sie wollen, naseweise Mädchen!
27. Ich habe heute morgen vergessen, etwas zu erledigen, was mich nachher die doppelte Zeit kostete; ich war gezwungen, bis vier Uhr im Bureau des Staatssekretärs zu bleiben, so dass ich um mein Mittagessen kam; deshalb ging ich zu Frau Van und liess mir drei Heringe besorgen, die ich sehr liebe; sie sind leicht verdaulich; ausserdem sollte ich bei Lady Ashburnham zu Nacht speisen; aber die Schlumpe holte uns nicht, wie sie versprochen hatte, mit ihrem Wagen ab, sondern liess uns bitten; daher schickte ich ihr meine Entschuldigung. Es ist ein furchtbar regnerischer Tag gewesen, morgens aber war es so vielversprechend, dass ich durchaus meinen neuen Hut aufsetzen musste. Als ich in den Park ging, begegnete ich Leigh und Sterne. Leigh sagt, er werde in zehn Tagen nach Irland gehn, wenn er Sterne mit fortbekommen kann; ich will ihm also die Sachen für MD schicken, und ich habe ihn gebeten, sich nach der Kiste zu erkundigen. Ich hasse diesen Sterne wegen seiner Nachlässigkeit; aber es war meine eigne Schuld.
29. Ich war heute den ganzen regnerischen Tag hindurch in wichtigen Geschäften bei meinem Freund Sterne; ich habe auch bei ihm gegessen und kam gegen sieben nach Hause und dachte, ich wollte mich nach soviel Mühe ein wenig amüsieren. Ich fand einen Band von Congreves Schauspielen in meinem Zimmer, den Patrick sich genommen hatte, um darin zu lesen; ich warf einen Blick hinein und habe aus blosser Trägheit wie eine Eule und ein Narr bis zwölf Uhr weiter gelesen; wenn ich das je noch einmal tue! Nie so was erlebt. Graf Gallas, der Gesandte des Kaisers, ist, wie Sie hören werden, bei uns in Ungnade. Die Königin hat ihren Ministern befohlen, keinen Verkehr mehr mit ihm zu unterhalten. Der Grund ist der, dass der Narr Lord Dartmouth dem Staatssekretär einen groben Brief geschrieben hat, in dem er sich wegen unsrer Friedensunterhandlungen beklagt; er steht ausserdem immer in enger Verbindung mit Lord Wharton und Sunderland und andern Mitgliedern des letzten Ministeriums. Ich glaube, Sie beginnen zu meinen, es werde keinen Frieden geben; die hiesigen Whigs sind überzeugt, dass es unmöglich ist, und die Papiere sind von neuem gefallen. Aber ich hoffe zuversichtlich darauf, wenn uns Frankreich nicht noch Streiche spielt; und Sie können mit jedem Whig unter Ihren Bekannten eine Wette eingehn, dass wir keinen weitern Feldzug mehr haben werden. Dadurch werden Sie mehr verdienen als durchs Ombre, Bursche. – Ich habe vergessen, Ihnen den Bericht über den gestrigen Tag zu geben; ich glaubte, ich hätte es heute morgen getan, habe mich aber geirrt. Ich habe gestern mit Lord Hatton, Herrn Finch, einem Sohn Lord Nottinghams und Sir Andrew Fountaine bei Harry Coote gegessen. Ich habe sie früh verlassen, höre aber, dass sie bis zwei Uhr morgens zusammenblieben und alle betrunken waren; und also gute Nacht für gestern und gute Nacht für heute. Sie alter Tölpel, schämen Sie sich nicht, jungen Damen gegenüber Fehler zu machen? Jetzt werde ich aber in drei oder vier Tagen heizen lassen, ohoh!
30. Ich war heute in der Altstadt, um mit einem Drucker einiges zu verabreden, und morgen soll ich den ganzen Tag hindurch mit dem Staatssekretär an denselben Dingen arbeiten. Ich will Ihnen noch nichts sagen, aber die Minister rechnen damit, dass es viel Gutes wirken und der Nation, die wie verhext gegen einen Friedensschluss eingenommen ist, die Augen öffnen wird. In unsrer Generation kennen nur wenig Menschen noch etwas andres als Krieg und Steuern, und sie meinen, das sei ganz in der Ordnung. Aber es ist sicher, dass wir näher als irgendein Volk in Europa am Rande des Verderbens stehn; und ich fürchte, ich werde das unwiderleglich nachweisen. Doch ich vergesse, dass ich Ihnen noch nicht sagen will, was ich tue oder nicht tue; also lassen Sie mich und gehn Sie zu Stoyte und überbringen Sie Gevatterin Stoyte und Katharina meine ergebene Empfehlung; Gevatterin Stoyte habe ich lieber als Gevatterin Walls. Wer wird mich für diese grüne Schürze bezahlen? Ich will das Geld haben; sie hat zehn Schilling und sechs Pence gekostet. Ich finde das verdammt teuer für eine billige Schürze; aber man sagte mir, englische Seide würde runzlig werden und was nicht alles. Den Macherlohn haben Sie obendrein. Sie ist echt italienisch; ich habe sie mit den Broschüren zu Leigh geschickt, und in ein oder zwei Tagen werde ich auch die Miszellaneen und die Brille hinschicken. Ich würde noch mehr schicken, aber wahrhaftig, ich bin augenblicklich elend arm.
31. In den Staatssekretär ist der Teufel gefahren; als ich heute morgen zu ihm kam, hatte er Leute da; aber, sagte er, wir werden heute bei Prior essen und dann nachmittags unsre ganze Arbeit erledigen; um zwei Uhr schickt Prior Bescheid, dass er anderweitig versagt sei; da gingen der Staatssekretär und ich zum Essen zu General Britton, bleiben bis acht, werden lustig, und es wird nichts getan; er will eiligst Lady Jersey besuchen, wir trennen uns und verabreden keinen Zeitpunkt für eine Zusammenkunft. Das ist der Fehler all der gegenwärtigen Minister; sie quälen mich zu Tode, damit ich ihnen helfe, legen die ganze Last ihrer Geschäfte auf mich und lassen doch die Gelegenheiten vorübergehn. Dem Lord Schatzmeister geht es von Tag zu Tag besser, wenn auch langsam; ich hoffe, er wird sich in acht nehmen. Bitte, wollen Sie zu Parvisol schicken, er möge mir, sobald er kann, eine Anweisung über zwanzig Pfund zukommen lassen? Ich brauche Geld. Ich muss Geld haben; ich will Geld haben, Burschen!
1. November. Heute bin ich in die Altstadt gegangen, um allerlei mit Stratford zu erledigen und bei ihm zu essen; aber er war versagt, und ich war so wütend darüber, dass ich bei keinem andern Kaufmann essen wollte, sondern zu meinem Drucker ging, einen Bissen zu mir nahm und Unheil mit ihm anzettelte; die Brille und die Miszellaneen soll ich morgen erhalten; dann werde ich sie Leigh übergeben. An schönen Tagen muss ich immer in die Altstadt gehn, wenn ich die Zeit erübrigen kann, denn das ist eine gute Leibesübung und es bekommt mir besser als irgend etwas sonst. Von meinem Kopf habe ich seither nichts mehr gehört, nur bisweilen ein wenig, ich weiss nicht, wieso: aber ich bin sehr massig, zumal jetzt, da der Schatzmeister krank ist, und die Minister oft in Hampton Court sind, und der Staatssekretär noch nicht wieder in seinem Hause wohnt; ich hasse es, mit vielen meiner alten Bekannten zu essen. Hier hat man einen Burschen gefasst, der das Haus der Ostindischen Gesellschaft mit sechzehntausend Pfund in bar und in Anweisungen verlassen wollte; er wäre entkommen, wenn ihn nicht der Durst so sehr geplagt hätte, dass er sich zu früh hinausstahl und so ergriffen wurde. Aber was fragen MD danach? Ich wollte, wir hätten das Geld, vorausgesetzt, dass es darum der Ostindischen Gesellschaft nicht schlechter ginge; Sie wissen, wir dürfen nicht begehren usw. Unser Wetter ist seit vierzehn Tagen gesprenkelt: ein Tag schön und ein Tag Regen; heute war es sehr schön, und ich bin vier Meilen zu Fuss gegangen; ich wollte, MD täten es auch, die faulen Schlümpchen.
2. Es hat den ganzen Tag continuendo geregnet, und ich bin in einer Sänfte zum Essen zu Frau Van gegangen; an sehr regnerischen Tagen immer da. Aber ich passte es so ab, dass ich zu Fuss zurückkommen konnte. Ich führe ein sehr zurückgezogenes Leben, mache sehr wenig Besuche und sehe wenig Gesellschaft; Zeitungen lese ich gar nicht. Es tut mir leid, dass ich Ihnen die Examiner geschickt habe, denn der Drucker wird sie als kleinen Band herausgeben; es scheint, als sei der Verfasser zu stolz, um sie auf Subskription drucken zu lassen, obwohl man sagt, seine Freunde hätten ihm versprochen, dafür zu sorgen, dass er fünfhundert Pfund daran verdienen sollte. Auch der Spectator wird jetzt in einem dickern und einem dünnern Band gedruckt, und daher glaube ich, sie wollen ihn fallen lassen, und die Leute werden seiner denn auch wirklich müde, obwohl die Aufsätze recht hübsch geschrieben sind. Hier ist nichts Neues passiert, was ich Ihnen jetzt gegen Ende meines Briefes schreiben könnte. Die Königin hat ein wenig Gicht; ich hoffte, der Lord Schatzmeister würde sie auch bekommen, aber Radcliffe sagte mir gestern, es sei nur Rheumatismus im Knie und im Fuss; er befindet sich schon besser und ich hoffe, er wird in Kürze ausgehn können. Ich höre, dass die Absicht besteht, mehrere Ämter zu vergeben, bevor das Parlament zusammentritt, was am dreizehnten dieses Monats geschieht. Entweder gefällt mir diese Politik nicht oder ich verstehe sie nicht; und wenn der Lord Schatzmeister nicht sehr schnell aufkommt, werden sie sie genau vor der Eröffnung vergeben müssen. Aber er ist der grösste Zauderer der Welt.
3. Ein schöner Tag, und ich bin lange spazieren gegangen. Ich habe dem Staatssekretär die Taschen voll Papiere gestopft, die er in Hampton Court, wohin er heute gegangen ist, um einige Zeit dort zu bleiben, lesen und erledigen muss. Es sind dort keine Zimmer für mich vorgesehn, und so kann ich nicht hingehn, denn die Stadt ist klein, teuer und unbequem. Lord Schatzmeister hat eine sehr schlechte Nacht gehabt; viel Schmerzen in Knie und Fuss; aber heute ist ihm wohler. – Ich also wollte Prior in Geschäften besuchen, und er also war nicht zu Hause, und Sir Andrew Fountaine also zwang mich, heute wieder bei Frau Van zu essen; und ich bin dann früh nach Hause gegangen, weil ich daran dachte, dass dies heute abgehn muss und dass ich noch einen Brief von MD zu beantworten habe. O Himmel, wo ist er? Lassen Sie sehn; ei, ei, hier ist er. Sie gönnen es mir nicht, dass Sie so bald noch einmal schreiben. Die Pest hole diese Anweisung; die Frau möchte, dass ich das Geld für sie verwalte. Jetzt, da ich es habe, weiss ich nicht, was ich damit beginnen soll: ich bin wie der faule Knecht im Evangelium: ich habe es im Schweisstuch behalten; hie ist dein Pfund usw. Ja, Ja, ich weiss von Ihrem Bürgermeister. Aber was mache ich mir aus Ihrem Bürgermeister? Ich denke mir, dass Ford Forbes wohl die Wahrheit sagen mag, wenn er behauptet, ich käme noch vor Weihnachten oder doch bald danach nach Irland. Es tut mir leid, dass Sie Ihre Geschichte mit dem: Ich bitte zu Gott, dass Sie Johannes seien, nicht weitererzählen; ich habe sie in meinem Leben noch nicht gehört und habe keine Ahnung, wie sie sein mag. – Ach, Stella, wahrhaftig, Sie stützten sich auf Ihre Bibel, als Sie nachdachten, was Sie sagen sollten und das schrieben. Ja, die Geschichte von dem Staatssekretär, der an mir ein Exempel statuieren wollte, ist wahr; »nie davon gehört«; ei, und wie konnten Sie davon hören? Ist es möglich, Ihnen auch nur ein Hundertstel von dem zu erzählen, was hier in unsern Gesellschaften vorgeht? Der Staatssekretär ist mir gegenüber genau so umgänglich, wie Herr Addison es war. Ich habe oft daran gedacht, was für ein Wesens Sir William Temple darüber machte, dass er hätte Staatssekretär werden können. Ich halte Herrn St. John für den bedeutendsten jungen Mann, den ich je kennen gelernt habe; Witz, Begabung, Schönheit, schnelle Fassungskraft, gründliche Gelehrsamkeit und ausgezeichneter Geschmack; der beste Redner im Unterhaus; wundervolle Unterhaltung, Gutlaunigkeit und gute Manieren; grossmütig und ein Verächter des Geldes. Sein einziger Fehler ist der, dass er seinen Freunden gegenüber immer klagend über eine zu grosse Überbürdung mit Geschäften redet, was ein wenig nach Affektion aussieht; und er gibt sich zu viel Mühe, den feinen Herrn und den Mann des Genusses mit dem Geschäftsmann zu verquicken. Ob er wahrheitsliebend und aufrichtig ist, weiss ich nicht; er ist erst zweiunddreissig und schon seit mehr als einem Jahr Staatssekretär. Ist nicht all das ganz ausserordentlich? Wie er mit der Königin und dem Lord Schatzmeister steht, das habe ich Ihnen schon gesagt. Das ist sein Charakter, und ich denke mir, es wird Ihnen Spass machen, ihn zu kennen. Ich habe vor fünf Wochen von Windsor aus gleichzeitig an den Erzbischof, den Bischof von Cloyne und den von Clogher geschrieben; ich hoffe, dass sie meine Briefe erhalten haben; bitte, fragen Sie, ob der Bischof von Clogher seinen bekommen hat. – Einen Pappenstiel für Ihren Arzt und seinen Rat, Frau Dingley; wenn es mir schlimmer geht, dann ja; sonst aber verlasse ich mich auf die Massigkeit und die Leibesübung: Ihr Blätterfall! Was frage ich danach, wann die Blätter fallen? Es tut mir von ganzem Herzen leid, dass ich sie fallen sehn muss; aber weshalb sollte ich Arznei einnehmen, wenn die Blätter von den Bäumen fallen? Das hindert ihren Fall doch nicht. Wenn ein andrer vom Gaul fällt, soll ich da Arznei einnehmen? – Diese Beweisführung macht Sie rasend; aber es ist echte Vernunft, die sich nicht widerlegen lässt. – Ich freue mich von Herzen, zu hören, dass es der armen Stella besser geht; machen Sie sich Bewegung und gehn Sie spazieren, verbrauchen Sie Schuhe und sparen Sie die Tränke, verschleissen Sie Überschuhe und vergiessen Sie den Rotwein. Und Stella ist wieder hübsch, sagen Sie? Und ist sie dick? Den Satz Examiners habe ich an Leigh geschickt; die ersten dreizehn sind von verschiedenen Federn, einige waren gut, andre schlecht; die nächsten dreiunddreissig stammen alle aus einer Hand, das macht sechsundvierzig; dann hörte dieser Verfasser, wer er auch gewesen sein mag, eigens, um Vermutungen zu vereiteln, auf; und die letzten sechs stammen von einer Frau. Dann folgt ein Bericht über Guiscard von derselben Frau, der nur die tatsächlichen Grundlagen von Presto geschickt wurden. Dann eine Antwort auf den Brief ans Oberhaus wegen Gregg von Presto; Ehrenrettung des Herzogs von Marlborough ganz von derselben Frau; Kommentar zu Hares Predigt, von derselben Frau, nur ein paar Ideen hat Presto für sie dem Drucker geschickt. Dann die Miszellaneen, eine Schürze für Stella, ein Pfund Schokolade ohne Zucker für Stella, eine schöne Schnupftabaksreibe aus Elfenbein, die Frau St. John mir für Dingley gegeben hat, und eine grosse Rolle Tabak, die sie aus Anstand verstecken oder kleiner schneiden muss, und vier Brillen für Gott weiss wen. Das ist die Ladung; ich hoffe, sie wird wohlbehalten ankommen. O, Frau Masham und ich stehn uns sehr gut; wir schreiben einander, aber, über Geschäfte; ich glaube, ich habe Ihnen das schon einmal gesagt; bitte, entschuldigen Sie meine Vergesslichkeit in solchen Fällen; der arme Presto kann nichts dafür. MD soll das Geld erhalten, sowie Tooke es bekommt. Und jetzt, denke ich, habe ich alles beantwortet, und das Blatt ist voll, und nun habe ich meine Woche wieder eingeholt und schicke Ihnen heute in vierzehn Tagen einen neuen. Leben Sie wohl, usw. usw.