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Chelsea, den 12. Mai 1711.
Ich habe heute nachmittag in der Stadt meinen zweiundzwanzigsten Brief abgeschickt. Mit dem alten Klub: Lord Rivers, Lord Siegelbewahrer und dem Staatssekretär habe ich bei Herrn Harley gegessen. – Letzte Woche zogen sie mich auf und sagten, ich müsse die Erlaubnis von dem Ritter Herrn St. John haben; deshalb schrieb ich ihm gestern: ich sähe voraus, dass ich nie wieder mit Sir Simon Harcourt, und Sr. Wohlgeboren, Robert Harley essen würde, und deshalb sei ich entschlossen, es heute zu tun. Der Scherz besteht darin, dass wir erwarten, sie werden vor nächsten Samstag Lords sein; denn für Herrn Harley wird der Adelsbrief auf den Namen eines Grafen von Oxford ausgestellt. Der Staatssekretär und ich gingen um sieben und er brachte mich in seinem Wagen bis zur Ecke unsrer Stadt; so kam ich um meinen Spaziergang. St. John las der Gesellschaft meinen Brief vor, und es gab viel Gespött und Lachen.
13. Es hat die ganze letzte Nacht und heute morgen schwer wie Blei geregnet; aber ich erhaschte gerade noch schönes Wetter, um vor der Kirche in die Stadt zu gehn. Die ganzen Strassen lagen hoch vor Schmutz. Das Heu ist hier fast zum mähen reif. Ich ging nach der Kirche an den Hof (wie ich es Sonntag immer tue); dann ass ich beim Staatssekretär, der mich für jeden Sonntag eingeladen hat, und die armen MD haben zu Hause ein Stück Kalbfleisch gegessen und ein Liter Wein getrunken. Ist es nicht verdammt fade, dass ich Ihnen tagtäglich sage, wo ich esse? Aber jetzt habe ich es mir einmal angewöhnt und kann es nicht mehr lassen. »Wahrhaftig, Herr Presto, Sie sollten lieber MD's Brief Nummer 14 beantworten.« »Ich werde ihn beantworten, wann es mir passt, Herr Doktor.« Was sagen Sie da? – Bei Hofe war es sehr voll heute morgen, denn man erwartete, dass Herr Harley zum Grafen von Oxford erklärt werde und den Schatzmeisterstab erhalten werde. Herr Harley geht überhaupt nie zu Hofe; irgend jemand fragte mich dort nach dem Grunde. »Ei«, sagte ich, »den kennt der Lord Oxford. Er geht immer über die Hintertreppe zur Königin.« Man versicherte mich aufs bestimmteste Sie Maulaffen, Lord Santry sei tot; Hauptmann Cammock versicherte es mir; und jetzt heisst es, ist er wieder am Leben, aber das soll man nicht; für mich ist er tot, so lange er lebt. Dick und ich begegnen uns und fassen nicht einmal an den Hut. Ich habe beschlossen, ihn aus Versehn für Witherington zu halten, für den kleinen schmutzigen Anwalt, der im Schloss so barsch auf mich zutrat, an dem Tage, als ich Irland verliess. Ich werde den Herrn, den ich neben ihm gehn sah, fragen, wie lange Witherington schon in der Stadt ist.
Ich fuhr heute zu Wasser in die Stadt. Der Hagel hat mich vom Gehen abgeschreckt, und auf dem grössten Teil des Weges habe ich keinen Schatten; ich nahm das erste beste Boot und hatte einen Lakaien zum Gefährten. Dann fuhr ich wieder zu Wasser und habe in der Altstadt bei einem Drucker gegessen, dem ich das Manuskript einer Broschüre brachte, das der Staatssekretär mir gegeben hat. Der Drucker hatte es dem Staatssekretär geschickt, ob es seinen Beifall fände; er bat mich, es durchzusehn, und als ich es tat, fand ich eine sehr schäbige Schrift. Ich erzähle Ihnen das, weil der Verfasser Ihr Pastor Slap, Scrap, Plap (wie heisst der Kerl?), Trap, kurz, der Kaplan Ihres Kanzlers ist. Der Titel lautet: »Charakterbild der gegenwärtigen Whigs«; die Broschüre soll gedruckt werden, und ohne Zweifel wird der Verfasser dafür sorgen, dass sie auch in Irland erscheint. Dr. Freind war bei mir, und zog eine eben erschienene Broschüre »Über den Stand des Witzes« hervor, die ein Charakterbild all der jüngst erschienenen Blätter gibt. Der Verfasser scheint ein Whig zu sein, und doch spricht er sehr lobend von einem Blatt namens »The Examiner«; er sagt, der vermutliche Verfasser sei ein Dr. Swift. Über alles aber lobt er die Tatler und Spectator; ich glaube, Steele und Addison stehn dem Druck nicht fern. So wird man von diesen unverschämten Hunden behandelt. Der Halunke Curl hat einigen Schund zusammengekratzt und nennt ihn »Dr. Swifts Miszellaneen«; der Name ist ausgedruckt, und ich kann mir keine Genugtuung von ihm verschaffen. Ja, Herr Harley sagte mir, er hätte den Band gelesen, und lachte mich vor dem Lord Siegelbewahrer und den andern aus. Seit ich nach Hause kam, habe ich bei dem Wortführer, dem Dechanten Atterbury, gegessen; er wohnt mir gegenüber, ist aber meist wegen der Kirchenversammlung in der Stadt. Es ist spät usw.
15. Ich ging heute erst nach zehn in die Stadt, und es war furchtbar heiss. Gegessen habe ich bei Lord Shelburn, und ich habe Frau Pratt, die dort wohnt, gebeten, Frau Walls den Tee mit hinüberzunehmen; ich hoffe, sie wird es tun, und sie redete davon, in vierzehn Tagen zu reisen. Ich lebe so: ich lasse meinen besten Rock und meine Perrücke bei Frau Vanhomrigh; dann gehe ich den Pall-Mall hinauf, durch den Park, bei Buckinghamhouse heraus, und so kurz hinter der Kirche nach Chelsea; ich breche um Sonnenuntergang auf, und bin in etwas weniger als einer Stunde draussen. Es sind gute zwei Meilen und genau 5748 Schritte; also gehe ich jeden Tag vier Meilen, nicht zu rechnen den Weg, den ich in der Stadt zurücklege. Wenn ich abends den Mall passiere, so ist es fabelhaft, welche Anzahl von Damen dort spazieren geht; ich rufe immer Pfui, Pfui, über die irischen Damen, die überhaupt nie gehn, als taugten ihre Beine nur dazu, dass man sie aufspart. Ich bin jetzt fast drei Wochen hier, und ich danke Gott, dass es mir mit meinem Kopf viel besser geht; wenn es nur dauerte. Ich will Ihnen etwas sagen; wenn ich bei Ihnen wäre und wir zu Stoyte nach Donnybrook gingen, so würden wir immer nur bis zum Anfang der Stephanswiese einen Wagen nehmen, und von dort würden wir jeden Schritt zu Fuss gehn; ja, wahrhaftig, jeden Schritt; das würde helfen; MD geht ebenso schnell wie Presto. Jedermann sagt mir, dass ich schon besser aussehe; denn wahrhaftig, dass ich schlecht aussah ist gewiss. Mein Frühstück besteht aus Milchbrot; ich mag es nicht, bei Gott, ich hasse es; aber es ist billig und gesund; ich hasse es, wenn ich irgend welchen Dingen für eine dieser beiden Eigenschaften zu danken habe.
16. Ich wundre mich, dass Presto so lange mit der Antwort auf MD's Brief zögert; ich vermute, er will sich das beste bis zum Schluss aufsparen. Nun, man muss Presto den Willen tun; es muss gehn, wie er es eben will; oder es gibt einen Heidenhallo. Tot vor Hitze; haben Sie es auch so heiss? Bei meinen Spaziergängen schwitze ich furchtbar auf der Stirn; bisweilen mache ich den Morgenweg zu Wasser; so heute mit einem Pastor Richardson, der mich aufsuchte, weil er nach Irland geht; durch ihn will ich Frau Walls ihren Tee schicken und drei Bücher, die mir die Herren vom Schatzamt für die Universität gegeben haben. Gegessen habe ich heute bei Lord Shelburn; Lady Kerry und Frau Pratt gehn ebenfalls nach Island. – Himmel, ich hatte vergessen, ich habe heute bei Herrn Prior gegessen, in seinem Hause, mit dem Dechanten Atterbury und andern; bin ziemlich spät nach Hause gekommen, und glaube, ich bin in Aufregung und weiss nicht mehr was ich sage; nie so was erlebt.
17. Heute morgen kam Sterne zu Wasser, um mich zu besuchen, und ich kehrte bis zu seinem Boot mit ihm zurück. Er sagt mir, Frau Edgeworth habe auf ihrer Reise nach Chester irgend einen Burschen geheiratet; ich glaube also, sie wird kaum an irgend jemandes Kiste ausser an ihre eigne gedacht haben. Ich bat Sterne, mir Anweisung zu geben, wo die Kiste in Chester zu bekommen ist; er sagt, er will es morgen tun; ich will an Richardson schreiben, sie dort aufzugreifen, wenn er durchkommt und sie hinüberzuwerfen. Sie ist an Frau Curry adressiert; die müssen Sie benachrichtigen und bitten, sie Ihnen zuzuschicken, wenn Sie kommt. Sterne sagt, Jemmy Leigh liebt London gewaltig; daher glaube ich, bleibt er so lange, nicht um Sternes Geschäfte willen, die das Attentat auf Herrn Harley sehr zurückgebracht hat. Wir erwarten jetzt von Tag zu Tag, dass er Graf von Oxford und Lord Schatzmeister wird. Sein Adelsbrief geht seinen Gang; aber man sagt, der des Lord Siegelbewahrers noch nicht, wenigstens sagte mir das neulich sein Sohn, der junge Harcourt. Ich habe heute allein bei meinem Freund Lewis in seiner Wohnung zu Whitehall gegessen. Neulich bin ich in Whitehall einer mir bekannten Dame begegnet, die ich noch nicht gesehn hatte, seit ich in England bin; wir freuten uns sehr, einander zu sehn, und sie hat mich gebeten, sie zu besuchen, was ich auch tun will. Es ist eine Frau Colledge; sie hat eine Wohnung in Whitehall, denn sie ist unter König Wilhelm königliche Wäschenäherin gewesen, Gehalt dreihundert im Jahr. Ihr Vater war ein fanatischer Schreiner, der in Shaftsburys Verschwörung wegen Hochverrats gehängt wurde. Diese vornehme Dame und ich wurden vor einigen Jahren durch Lady Berkeley miteinander bekannt gemacht. Ich liebe gute ansehnliche Bekanntschaften; ich liebe es, der schlechteste in der Gesellschaft zu sein; ich gehöre nicht zu denen, die aus Mangel an Gesellschaft sagen: willkommen, Lumperei. Ich war heute abend mit Lady Kerry und Frau Pratt in Vauxhall, um die Nachtigallen zu hören; aber ihr Gesang ist fast vorbei.
18. Heute habe ich in Geschäften vergebens nach dem Staatssekretär gejagt und mit Oberst Crowe, dem ehemaligen Gouverneur der Barbados gegessen, und Ihr Freund Sterne war der dritte; er ist sehr liebenswürdig gegen Sterne und hilft ihm in seiner Angelegenheit, die schläft, bis Herr Harley Lord Schatzmeister ist, denn im Schatzamt geschieht jetzt nichts von Bedeutung, weil man jeden Tag den Wechsel erwartet. Ich habe bis ein Uhr mit dem Dechanten Atterbury zusammengesessen; dann bin ich nach Hause gegangen, und also ist es spät usw.
19. Wissen Sie, dass wir in unsrer Stadt schon mähen und Heu machen? Es riecht so süss, als gingen wir über blumige Wiesen; aber die Nymphen der Heuernte sind vollendete Schlumpen und nicht so sauber und hübsch wie weiter im Lande. Schmutzige Dirnen in Strohhüten haben sich, seit sie London kennen, gewaltig verändert. Ich bin bis fünf Uhr zu Hause geblieben, habe dann beim Dechanten Atterbury gegessen und bin zu Wasser zu Herrn Harley gefahren, bei dem der Samstagsklub versammelt war; aber auch der Herzog von Shrewsbury war da. Ich flüsterte Lord Rivers zu, es gefiele mir nicht, einen Fremden unter uns zu sehn, und der Halunke wiederholte es laut. Aber der Staatssekretär sagte, der Herzog habe schriftlich um Erlaubnis gebeten; da stellte ich mich befriedigt und wir lachten. Der Staatssekretär sagte mir, der Herzog von Buckingham habe viel mit ihm über mich gesprochen und gebeten, meine Bekanntschaft machen zu dürfen. Ich erwiderte, das ginge nicht; denn er sei mir nicht genügend entgegengekommen. Da sagte der Herzog von Shrewsbury, er glaube, jener Herzog sei nicht gewohnt, irgend jemandem entgegenzukommen. Ich entgegnete, daran könne ich nichts ändern; ich erwartete stets, dass man mir um so mehr entgegenkäme, je höher man stände; und ein Herzog müsse mir mehr entgegenkommen, als irgend jemand sonst. Der Herzog erwiderte, er lege keinen Wert auf seinen Stand; das war eine hübsche Antwort, denn er meinte seinen Stolz; und es ist eine Erfindung von mir, dass ich tue, als glaube ich, niemand sei stolz. Um zehn ging die ganze Gesellschaft; aber Herr Harley und ich blieben bis zwölf beisammen sitzen; wir haben über eine Menge Dinge miteinander geredet, die ich gern mit ihm erledigen wollte; dann bin ich zu Fuss in einer schönen Mondscheinnacht nach Chelsea gegangen, wo ich um ein Uhr eintraf. Lord Rivers beschwor mich, nicht so spät zu Fuss zu gehn; ich aber wollte es, denn mir blieb nichts andres übrig; ich hatte kein Geld zu verlieren.
20. Nach dem, was mir Lord Siegelbewahrer gestern abend sagte, scheint es, als werde er noch nicht so bald zum Pair gemacht werden; aber der Adelsbrief des Herrn Harley als Graf von Oxford wird jetzt ausgestellt, und in drei Tagen ist es erledigt. Er musste es uns eingestehn, was er widerstrebend tat; dann sprach er aber wie die andern darüber. Der Staatssekretär hatte heute zu viel Leute bei sich; deshalb ging ich bald nach Tisch. Ich erlaube niemandem zu fluchen oder Zoten zu erzählen; und ich merkte, dass einige von ihnen sich Zwang antun mussten; deshalb überliess ich sie sich selber. Ich wünsche Ihnen ein fröhliches Pfingsten und bitte, sagen Sie mir, wie Sie Ihre Zeit verbringen; aber Sie gehn ja nach Wexford, und ich fürchte, dieser Brief kommt zu spät; er soll Donnerstag abgehn, früher ist es nicht möglich, ich habe soviel zu tun, was mich hindert, den Ihren zu beantworten. Wohin soll ich Ihnen in Ihrer Abwesenheit adressieren? Geben Sie Ihre Wohnung auf?
21. Als ich heute morgen in die Stadt ging, traf ich auf dem Pall-Mall einen irischen Geistlichen, den ich sehr gern habe, und den ich mit Freuden sah; bei ihm war noch ein kleiner Maulaffe aus Irland, der Nanny Swift, Onkel Adams Tochter geheiratet hat, ein gewisser Perry; vielleicht haben Sie von ihm gehört? Seine Frau hat ihn hierher geschickt, damit er sich von Lownds eine Stellung holt; denn mein Onkel und Lownds haben zwei Schwestern geheiratet, und Lownds spielt hier im Schatzamt eine grosse Rolle; aber zum Glück bin ich nicht mit ihm bekannt; freilich erwartete er, ich würde Lownds gegenüber seinen Freund spielen: ein Wort von mir usw., das alte Geschwätz; ich werde keine zwei Ellen weit gehn, um ihm zu helfen. Ich habe bei Frau Vanhomrigh gegessen, wo ich meinen besten Rock und meine Perrücke habe, um sie dort anzulegen, wenn ich in die Stadt komme und den feinen Herrn spielen will.
22. Ich habe heute in der Altstadt gegessen, und als ich heute abend nach Hause ging, traf ich im Park Sir Thomas Mansel und Herrn Lewis. Lewis flüsterte mir zu, dass Herrn Harleys Adelsbrief als Grafen von Oxford im Büro des Herrn Staatssekretärs St. Johns liegt; also denke ich, dass er morgen oder übermorgen zum Grafen von Oxford erklärt wird, und den Staat erhält. Dieser Mann ist durch Verfolgungen, Ausschliessungen und Attentate nur gewachsen. Wieviel Leute werden bei seinem Lever warten und sich drängen und sich verbeugen! Wenn aber die menschliche Natur eine solche Beständigkeit zulässt, so glaube ich doch, dass er derselbe Mann bleiben wird, abgesehn von den notwendigen Formen der Grösse, die er aufrecht erhalten muss. Es ist spät, Burschen, und ich will schlafen gehn.
23. Morgens. Ich bin gestern abend spät aufgeblieben und heute spät erwacht; aber jetzt will ich, ehe ich in die Stadt gehe, im Bett Ihren Brief beantworten, und die Antwort morgen schicken; denn vielleicht gehn Sie doch noch nicht so schnell nach Wexford. Nein, es fehlt nichts in der Reihe; der letzte war Nummer 14, und ich habe Ihnen das zwei- oder dreimal gesagt; werden Sie niemals zufrieden sein? Was sollen wir für die arme Stella tun? Gehn Sie um Gotteswillen nach Wexford; ich wollte, Sie müssten zu Fuss dort hingehn, jeden Tag drei Meilen, und am Ende einer jeden Etappe fänden Sie eine gute Wohnung. Das Spazierengehn hat mir so gut getan, dass ich es Stella nicht oft genug verordnen kann. Harrison hat mir eine Anweisung über fünfzig Pfund geschickt; das tut mir leid, denn ich hatte nicht darum geschrieben, es nur vor zwei Monaten erwähnt; aber ich hoffe, er wird Ihnen zahlen können, was ich Ihnen auf ihn angewiesen habe; er hat mir bisher nur erst vor einem halben Jahr eine Anweisung über zwanzig Pfund geschickt. Sie sind mir für jeden Heller, den ich in der Welt besitze, willkommen wie mein Blut; und mein einziger Kummer ist, dass ich um MD's willen nicht reicher bin, so wahr ich hoffe selig zu werden. Ich denke mir, Sie geben Ihre Wohnung auf, wenn Sie nach Waxford gehn; und doch wird auch das unbequem sein; freilich wollte ich, Sie sähen sich in der Notwendigkeit, bis Michaelis durchs Land zu streifen. Nein, lassen Sie sie die Bücherbretter behalten, zum Henker; aber es sind anspruchsvolle Leute für diese vier Wochen; oder Frau Brent mag die Bücherbretter behalten, wenn sie will. Ich bin Ihrem Dechanten für sein freundliches Angebot, mir Geld zu leihn, verbunden. Wird das genügen? Hundert Leute würden mir oder irgend jemandem, der nicht im Rufe eines Verschwenders steht, Geld leihen. O, wahrhaftig, ich würde mich freuen, wenn ich mit MD im gleichen Königreich wäre, wenn Sie auch nach Wexford gingen. Aber mich hält hier ein höchst launisches Schicksal, das ich durchbrechen würde, wenn ich es in Anstand oder Ehren tun könnte. – Wenn ich ohne irgend ein Merkmal der Auszeichnung heimkehrte, so würde das ausserordentlich gering aussehn; und ich wäre gern etwas reicher als ich bin. Ich will nichts weiter sagen, aber ich bitte Sie, ruhig zu sein, bis das Schicksal seinen Lauf nimmt, und zu glauben, dass MD's Glück das grosse Ziel ist, nach dem ich auf meinen Wegen strebe. Und also, lassen Sie uns jetzt nicht mehr darüber reden; das Thema macht mich melancholisch, und ich möchte meine Melancholie gern zerstreuen. Glauben Sie mir, kein Mensch, der gegenwärtig atmet, hat weniger Anteil am Glück des Lebens als ich; ich behaupte durchaus nicht, dass ich unglücklich wäre; aber alles hier ist für mich fade, weil ich nicht bin, wie ich gern wäre. Und also ein kurzer Seufzer und nichts mehr davon. Also kommen Sie, und lassen Sie sehn, was es nun gibt, junge Frauen. Die Pest hole Frau Edgeworth und Sterne; ich werde irgend etwas tun in Dingen der Kiste. Was für eine Anweisung soll ich Ihnen über das Bild geben? Können Sie denn nicht tun, als gehörte es Ihnen? Nein, ich hoffe, Manley wird seine Stellung behalten; denn ich höre nichts davon, dass Sir Thomas Frankland die seine verlieren wird. Schicken Sie nichts mehr unter der Adresse des Herrn Addison, sondern alles an Erasmus Lewis, Wohlgeboren, Büro des Lord Dartmouth in Whitehall. So adressieren Sie. – Arme, liebe Stella, schreiben Sie nicht im Dunkeln, und auch nicht bei Licht, sondern diktieren Sie Dingley; das ist ein ungezogenes, gesundes Mädchen und mag sich für beide placken. Leisten Sie sich hübsch Gesellschaft? Und zanken Sie sich nicht zu oft? Bitte, haben Sie einander lieb, und geben Sie sich, wenn Dingley dies vorliest, gleich einmal einen Kuss; denn heute morgen haben Sie sich gezankt, nachdem Frau Marget Stella Wasser auf den Kopf gegossen hatte; das hat mir der kleine Vogel gesagt. Jetzt habe ich also alles beantwortet, was in Ihrem Brief eine Antwort verlangte; und doch ist die zweite Seite noch nicht voll. Ich werde heute abend nach Hause gehn und noch mehr sagen, und morgen geht dies gewisslich ab. Gehn Sie, scheren Sie sich in Ihre Zimmer, und lassen Sie Presto wie einen anständigen Herrn aufstehn und in die Stadt gehn. Mir scheint, ich beginne, infolge der beständigen Spaziergänge, auf der Stirn weniger zu schwitzen als früher; aber die Sonne wird mich so verbrennen, dass die Damen mich nicht mehr mögen. Kommen Sie, lassen Sie mich aufstehn, Burschen. Morgen. – Abends. Heute habe ich bei Ford in seiner Wohnung gegessen; ich fand Wein aus meinem eignen Keller vor, den aus meiner eignen Kiste, vom Wein der Grossherzogin; er beginnt sauer zu werden. Man sagt, der Wein stehe bei Ihnen in Irland auf einer halben Krone die Flasche. Es ist schon, wie Stella sagt, was in Irland einmal teuer wird, wird nie wieder billig; nur das Korn, zum Henker, damit der Pastor ruiniert wird. Ich habe heute einen Brief vom Erzbischof von Dublin erhalten, in dem er mir nochmals dafür dankt, dass ich ihn bei Herrn Harley und Herrn St. John gereinigt habe; und er erzählt mir eine lange Geschichte über die Wahl Ihres Bürgermeisters; ich merke, er hat die Hand darin gehabt und für weiteres Geschwätz über sich Anlass gegeben; aber hier wissen wir noch nichts davon. Dieses Hin- und Hergehn und mich anziehn nimmt soviel von meiner Zeit in Anspruch, dass ich nicht mehr soviel in Gesellschaft gehn kann, wie früher; aber was soll man dabei tun? Ich danke Gott, dass es mir immer noch weit besser geht, seit ich die Stadt verlassen habe; ich weiss nicht, wie lange es dauern mag; jedenfalls hat es mir für den Augenblick gut getan. Ich taumle nicht mehr, sondern trete fest auf wie ein Hahn; nur ein- oder zweimal eine Minute lang, ich weiss nicht wieso; aber es ging vorüber und ist nicht wiedergekommen. Kann Dingley meine Schrift noch immer so gut lesen? Ja, Bursche? Die arme Stella darf Prestos hässliche kleine Handschrift nicht lesen. Schonen Sie Ihre Augen, wenn Sie gescheit sind. Der Tee Ihrer Freundin Walls wird in ein oder zwei Tagen mit einem Pastor Richardson nach Chester wandern. Meine ergebene Empfehlung für Sie und für die gute Frau Stoyte und für Katharina; und bitte, gehn Sie spazieren, so lange Sie noch in Dublin sind. Ich erwarte, Ihr übernächster wird aus Wexford kommen. Gott behüte die teuersten MD.
24. Morgens. Der Staatssekretär hat seinen Diener hergeschickt, um mich für heute zu Tisch zu laden, usw. Gott der Allmächtige segne und behüte Sie beide in Ewigkeit und gebe Ihnen Gesundheit usw. Amen. Leben Sie wohl, usw.
Sage ich nicht oft dasselbe im selben Brief zwei- oder dreimal, Bursche?
Grosse Geister, sagt man, haben ein kurzes Gedächtnis; das ist guter, gemeiner Unterhaltungston.