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Brief XLIX.

Kensington, den 1. Juli 1712.

Um Briefe zu schreiben, habe ich niemals ungünstiger gewohnt als jetzt, zumal, um an MD zu schreiben, seit ich meine Tagebücher abgebrochen habe. Denn ich gehe früh in die Stadt, und wenn ich abends nach Hause komme, so gehe ich in der Regel zu Lord Masham, wohin auch Lord Schatzmeister kommt, und dann bleiben wir bis nach zwölf. Aber ich bin jetzt entschlossen, wieder Tagebücher zu schreiben, obgleich meine Schulter noch nicht wieder ganz gut ist. Ich habe immer noch ein paar juckende Finnen, und hin und wieder ein wenig Schmerzen. Wir haben hier jetzt die höchste Kirchenzeit; beachten Sie das, ist sie bei Ihnen auch so früh? Und wir haben Frühaprikosen und die Stachelbeeren sind reif. Sonntag kam Archidiakon Parnell heraus, um mich zu besuchen. Es scheint, er ist vor Gram um den Tod seiner Frau krank gewesen; er war zwei Monate in Bath. Er hat Lust, mit Jack Hill nach Dünkirchen zu gehn, und ich überrede ihn dazu und habe mit Hill gesprochen, damit er ihn mitnimmt; aber ich fürchte, er wird nicht den Mut dazu haben. Ich habe Ford zum Gazetteer gemacht und vom Staatssekretär abgesehn von den Sporteln zweihundert Pfund jährlich für das Amt auswerfen lassen. Es ist in seiner Grösse das hübscheste Amt in England, und doch scheint der Gelbschnabel nicht damit zufrieden zu sein. Ich finde, einige Narrheiten behalten die Leute bei sich, bis sie Gelegenheit haben, sie zu produzieren. Er findet es nicht fein genug und macht zwanzig Schwierigkeiten. Es ist unmöglich, es irgend jemandem recht zu machen. Sein Gehalt wird ihm, wenn er will, wöchentlich ausgezahlt, ohne Steuern oder Abzüge. Er hat wenig dafür zu tun. Er hat ein hübsches Bureau mit Kohlen, Kerzen, Papier usw.; er kann alle Briefe frankieren, soviel er will; und seine Sporteln können ihm, wenn er aufpasst, noch einmal hundert Pfund einbringen. Ich höre, der Bischof von Clogher landet in England oder ist schon gelandet; ich hoffe, ihn in wenigen Tagen zu sehn. Sonntag abend habe ich Frau Bradley aufgesucht. Ihr jüngster Sohn ist mit einer verheiratet, die nichts hat, und ihre Tochter war gezwungen, Lady Giffard zu verlassen, weil sie mit einem Lakaien, der hübsch Flöte spielte, eine Intrige begonnen hatte. Das ist die Darstellung der Mutter. Gestern ging der alte Bischof von Worcester, der sich für einen Propheten ausgibt, auf eine Aufforderung zur Königin, um Ihrer Majestät aus Daniel und der Offenbarung zu beweisen, dass es in vier Jahren einen Religionskrieg geben wird; der König von Frankreich würde Protestant werden, und auf unsrer Seite kämpfen; das Papsttum würde vernichtet usw., und er erklärte, er sei es zufrieden, wenn es nicht wahr sei, seinen Bischofssitz aufzugeben. Lord Schatzmeister, der es mir erzählte, und ein paar andre waren dabei; und ich höre, Lord Schatzmeister soll ihn in seiner eignen Wissenschaft schwer bedrängt haben, was den alten Narren sehr zanksüchtig machte. Er ist annähernd neunzig Jahre alt. Der alte Bradley ist fett und rüstig, seine Lähmung hat er ganz verloren. Haben Sie Tolands Aufforderung an Finster gesehn? Ein Gedicht von Swift. »Finster« ist der Spottname Nottinghams; Toland ein Freidenker. Wie gefällt Sie Ihnen? Es ist eine Nachahmung des Horaz, und vielleicht verstehn Sie Horaz nicht. Hier ist ein grosser Ämterkrach gewesen, und wir erwarten noch mehr Veränderungen. Der Hof scheint entschlossen, gründliche Arbeit zu liefern. Herr Hill dachte morgen nach Dünkirchen aufzubrechen, zu dessen Statthalter er ernannt worden ist; aber er sagt mir heute, dass er nicht vor Donnerstag oder Freitag fahren kann. Ich wollte, es wäre vorüber. Der Staatssekretär sagt mir, er habe keinerlei Angst, dass Frankreich uns Streiche spielen werde. Wenn wir Dünkirchen einmal haben, ist alles sicher. Wir ziehn jetzt alle über die Holländer her, die in der Tat wie Halunken, Narren und Wahnsinnige gehandelt haben. Der Staatssekretär soll bald zum Viscount gemacht werden. Er bat mich, ihm die Einleitung zu seinem Adelsbrief zu entwerfen; ich habe mich aber entschuldigt, denn diese Arbeit kann mich um einen grossen Teil meines Rufes bringen, mir aber nur wenig Ruf neu eintragen. Wir sähen es gern, wenn der Hof ihn zum Grafen machte, aber es ging nicht, und deshalb will er nicht den Titel Bolingbroke annehmen, der jüngst im älteren Zweig seiner Familie erloschen ist. Ich habe ihm geraten, sich Lord Pomfret nennen zu lassen; aber er meint, diesen Titel gebe es schon in einer andern Familie; und ausserdem wendet er ein, dass es in Yorkshire liegt, wo er keine Besitzungen hat; aber das hat nichts zu sagen, und ich liebe Pomfret. Lieben Sie Pomfret nicht auch? Ei, es steht in all unsern Geschichten; sie sind voll von Pomfret Castle. Aber was fragen Sie nach all dem? Sie machen sich nichts daraus. Ist Gevatterin Stoyte nach London gekommen? Ich habe noch nichts von ihr gehört. Der Dechant von St. Patrick hat nicht einmal soviel Lebensart gehabt, meinen Brief zu beantworten. Neulich habe ich Sterne und seine Frau besucht; sie ist nicht mehr halb so hübsch wie damals, als ich sie in Dublin bei Ihnen sah. Sie gedenken den Sommer in einem Hause zwölf Meilen von hier, dicht bei dem von Lord Somers zu verbringen. Sie haben mir nie gesagt, wie mein Brief an den Lord Schatzmeister in Irland gefällt. Ich denke mir, Sie trinken inzwischen Templesoundsowasser. Steele ist neulich verhaftet worden, weil er einer Parlamentsakte zuwider eine Lotterie veranstaltet hatte; er steht jetzt unter Anklage, aber man meint, man werde sie aus Mitleid fallen lassen. Ich glaube, er wird sein Amt sehr bald verlieren, denn er ist letzthin in seinem Spectator ausserordentlich unverschämt gewesen; und ich werde niemals ein Wort für ihn einlegen. Raymond schreibt mir, der Bischof von Meath hätte mich vorgeladen, um mich wegen Abwesenheit in meinem Amt zu suspendieren, wenn der Rektor ihn nicht daran gehindert hätte. Ich werde hübsch dafür belohnt, dass ich ihnen ihre Erstlinge erwirkt habe, zum Henker. Wir haben während des ganzen Juni sehr wenig warmes Wetter gehabt; und seit einer Woche haben wir viel Regen gehabt, wenn auch nicht jeden Tag. Ich höre eben jetzt, dass der Gouverneur von Dünkirchen noch keinen Befehl erhalten hat, Jack Hill und seine Streitkräfte aufzunehmen, ihn aber von Tag zu Tag erwartet. Dadurch wird Hills Reise ein wenig verschoben, und ich hebe diese Verzögerungen in solchen Angelegenheiten nicht. Gehn Sie, scheren Sie sich fort und trinken Sie Wasser, wenn dieser Regen es nicht verdorben hat, Sie Naseweisen. Ich habe Ihnen gegenwärtig nichts mehr zu sagen; aber haben Sie Pdfr lieb, und MD und ME. Und Podafr wird Pdfr lieb haben und MD und MD. Ich wollte, Sie hätten Rechnung darüber geführt, wann ich Frau Brent Geld geschickt habe. Ich glaube, ich habe es lange nicht mehr getan. Leben Sie wohl, liebste MD FW FW FW ME ME ME.


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