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Fünfzehntes Kapitel.
Das Schriftstück.

Da das Schriftstück in dieser Ausgabe deutsch wiedergegeben ist, sind die Zahlenangaben und die Buchstaben der Geheimschrift andre und daher auch der Wortlaut der Betrachtungen des Richters von dem Original verschieden. A. d. Ü.

Hier stellte sich in der Tat ein schwerwiegender Umstand entgegen, den weder Joam Dacosta noch die Seinen hatten voraussehen können. Wer sich noch der ersten Szene dieser Erzählung erinnert, ist darüber unterrichtet – das Dokument war in unlesbarer Form geschrieben – abgefaßt nach einem der zahlreichen Systeme der Geheimschrift.

Aber nach welchem?

Um dies zu entdecken, konnte der ganze Scharfsinn, über den ein Menschengehirn nur irgend verfügen mochte, angewandt werden.

Ehe der Richter Jarriquez Benito und seine Gefährten verabschiedete, ließ er eine genaue Kopie des Dokuments, von dem er die Urschrift behalten wollte, anfertigen. Diese Kopie wurde sorgfältig verglichen und den beiden jungen Männern überlassen, damit sie dem Gefangenen Mitteilung machen konnten.

Nachdem auf den folgenden Tag eine Zusammenkunft festgesetzt worden war, zogen sie sich zurück, und da sie keinen Augenblick versäumen wollten, begaben sie sich sofort ins Gefängnis, um Joam Dacosta zu sprechen.

In einer hastigen Rücksprache, die sie mit dem Gefangenen hatten, unterrichteten sie ihn von den Vorfällen.

Joam Dacosta nahm das Schriftstück, las es mit Aufmerksamkeit, schüttelte dann den Kopf und gab es seinem Sohn zurück.

»Vielleicht,« sagte er, »enthält dieses Schriftstück den Beweis, den ich nie habe erbringen können! Aber wenn dieser Beweis sich mir entzieht, wenn all die Ehrenhaftigkeit meines bisherigen Lebens nicht für mich spricht, dann habe ich nichts mehr zu erwarten von der Gerechtigkeit der Menschen, und mein Schicksal ruht in Gottes Hand.«

Das fühlten alle wohl! Wenn dieses Schriftstück sich nicht entziffern liest, dann stand es hoffnungslos um den Verurteilten.

»Wir werden es lösen, Vater!« rief Benito. »Es gibt kein Schriftstück dieser Art, das nicht durch Studium zu enträtseln wäre! Habe Vertrauen – habe Zuversicht! Der Himmel hat uns auf wunderbare Weise dieses Dokument, das dich rechtfertigt, zurückgegeben, und nachdem er unsere Hand so geleitet hat, daß wir es wiederfanden, wird er auch unsern Geist leiten, daß wir es lesen können.«

Joam Dacosta drückte Benito und Manuel die Hand, dann zogen sich die jungen Leute sehr bewegt zurück, um sich direkt nach der Jangada zu begeben, wo Yaquita sie erwartete.

Dort wurde die Mutter sofort benachrichtigt von den Vorfällen, die sich seit dem verflossenen Tage ereignet hatten, vom Funde des Leichnams Torres, von der Entdeckung des Dokumentes und in welch seltsamer Form der wahre Schuldige, ein Kamerad des Abenteurers, es geschrieben hatte – ohne Zweifel, um es nicht zu gefährden, im Falle es in die unrechten Hände geraten sollte.

Natürlich wurde auch Lina von der unerwarteten neuen Schwierigkeit unterrichtet und erfuhr, daß Fragoso in Torres einen ehemaligen Buschhauptmann von der Truppe, die an der Mündung des Madeira tätig gewesen sei, wiedererkannt habe.

»Aber unter welchen Umständen sind Sie ihm denn da begegnet?« fragte die junge Mulattin.

»Auf einem meiner Gänge durch die Amazonenprovinz,« antwortete Fragoso, »als ich von Dorf zu Dorf ging, um meinem Beruf nachzugehen.«

»Und jene Narbe?«

»Folgendes hatte sich zugetragen. Eines Tages kam ich nach der Mission von Aranas, als gerade dieser Torres, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, mit einem seiner Kameraden in Streit geriet – das sind ja lauter Verbrecher da – und dieser Streit endete mit einem Messerstich, der dem Buschhauptmann durch den Arm ging. Ich hatte ihn zu verbinden, da ein Arzt nicht da war, und daher kenne ich ihn!«

»Was hat es schließlich auf sich, daß man weiß, was dieser Torres gewesen ist!« versetzte das junge Mädchen. »Er ist ja der Urheber des Verbrechens nicht, und auf diese Weise kommen wir keinen Deut weiter!«

»Ganz gewiß nicht,« antwortete Fragoso, »aber schließlich wird das Dokument doch entziffert, zum Teufel! und die Unschuld Joam Dacostas wird dann aller Welt offenbar sein!«

Diese Hoffnung hegten auch Yaquita, Benito, Manuel und Minha. Alle drei, in den gemeinsamen Wohnsaal eingeschlossen, brachten lange Stunden mit Versuchen zu, die Geheimschrift zu entziffern.

Aber wenn sie diese Hoffnung hegten, so hegte sie – es ist wichtig, diesen Punkt zu betonen, nicht minder der Richter Jarriquez.

Nachdem der Beamte die Meldung von der in seinem Verhör festgestellten Identität Joam Dacostas abgefaßt und an die Kanzlei abgesandt hatte, war er schon der Meinung gewesen, für sein Teil mit der ganzen Sache fertig zu sein. Dem war mit nichten so.

In der Tat fühlte sich nach der Auffindung des Schriftstückes der Richter Jarriquez mit einem Schlage in seinem Element und in seiner ureigensten Spezialität. Er, der mit Vorliebe Zahlenkombinationen ausrechnete, amüsante Rätsel löste, Charaden, Rebusse, Logogryphen und andere Knacknüsse entzifferte, war hier vollkommen zu Hause.

Bei dem Gedanken, daß dieses Dokument vielleicht die Rechtfertigung Joam Dacostas enthielt, fühlte er alle Lust des Raters und Lösers in sich erwachen. Da hatte er ja ein Kryptogramm vor sich! Er hatte daher auch sofort nur den einen Gedanken, den Sinn herauszubekommen. Man brauchte ihn nicht erst näher zu kennen, um überzeugt zu sein, daß er darüber sitzen und arbeiten würde, ohne sich Zeit zum Essen und Trinken zu gönnen.

Als die jungen Männer gegangen waren, setzte sich der Richter Jarriquez in seinem Kabinett fest. Seine Tür wurde niemand geöffnet, so daß er ein paar Stunden völlig allein sein konnte. Er hatte die Brille auf der Nase und die Schnupftabackdose auf dem Tische. Er nahm eine tüchtige Prise, um die Freiheit und den Scharfsinn seines Gehirns besser zu entfalten, ergriff das Schriftstück und versenkte sich in eine Betrachtung, die sich bald in der Form eines Selbstgespräches auslöste.

Der würdige Beamte war einer jener Männer, die lieber laut als leise denken.

»Wir wollen methodisch vorgehen,« sagte er sich. »Ohne Methode keine Logik. Ohne Logik kein Erfolg möglich.«

Er nahm das Dokument und las es, ohne das geringste zu begreifen, von Anfang bis zu Ende.

Das Dokument umfaßte etwa 100 Zeilen, die in sechs Paragraphen geteilt waren.

»Hm!« machte der Richter Jarriquez nach langem Nachdenken, »wollte ich mich an jeden Paragraphen heranmachen, an einen nach dem andern, so würde ich die kostbare Zeit nutzlos vergeuden. Im Gegenteil muß ein einziger dieser Absätze herausgegriffen werden, und zwar derjenige, der das meiste Interesse bietet. Welcher sollte das nun wohl sein, wenn nicht der letzte, in welchem notwendigerweise der Bericht der ganzen Geschichte im Resümee enthalten sein muß? Eigennamen können mich auf die Spur bringen, unter andern der Name Joam Dacosta, und wenn er sich irgendwo in diesem Schriftstück vorfindet, so kann er augenscheinlich im letzten Paragraphen nicht fehlen.«

Die Ausführungen des Richters waren durchaus logisch. Sicherlich hatte er recht, wenn er zuvörderst alle Kräfte seines kryptologischen Scharfsinns auf diesen letzten Paragraphen verwenden wollte.

Dieser Paragraph – denn es ist nötig, ihn vor die Augen des Lesers zu stellen (und zwar wiederholt), damit man genau sehe, wie nun ein Analytiker alle Fähigkeiten zur Entdeckung der Wahrheit anzuspannen begann, lautete so:

Hhtbjuookhihyujjchvggxelepcsuhruczcvyqfifuiuot
sgyqiifuqlnnudvluhihrhuppuxhfjtnsqxtjvfhifojiqpfdk
xvbbflyqfexdrckltwiqlfoxeuchiwdhjsixrggwuvifjxaze
qbnhlwwpndkxmqfngenqxuoyqijshgkvevpxrfjwhvxtyf
lpwutogiupndkhhtjmhrggafuadnyvqkvdjbpxhfjtgmdof
owfhbnsnwlembophksehvkkjspmwfjnzektjoqepgsahmf
jsfwsuvjhd.

Zuvörderst fiel dem Richter Jarriquez auf, daß die Zeilen des Schriftstücks weder durch Worte noch durch Absätze abgeteilt waren und daß die Interpunktion ganz fehlte. Dieser Umstand konnte natürlich die Lösung nur erheblich erschweren.

»Wir wollen doch mal sehen,« fuhr er fort, »ob einige Buchstabengruppen Worte zu bilden scheinen – ich meine solche Worte, die durch die Zahl ihrer Konsonanten und die Zusammensetzung mit Vokalen überhaupt auszusprechen sind. – Da finde ich zunächst das Wort »ook« – weiter unten das Wort »uhr« ... Halt! Dann finden sich die Wörter »auch«, »hupp« – ist das etwa deutsch? Dann sehe ich »xelep«, »hifoji«, »utogi«! Hm, und hier: »fly«, »fox«, und »six«, das wären wieder drei englische Worte, und zweimal hintereinander »ifus« – dann »lembo« ...«

Der Richter Jarriquez ließ das Blatt fallen und überlegte ein Weilchen.

»Alle Worte, die sich mir zeigen, wenn ich es so durchweg lese, sind bizarr!« sagte er. »Ihre Abstammung ist aus nichts zu erkennen. Die einen klingen wie spanisch, die andern sehen holländisch aus, die haben was Deutsches, die scheinen englisch zu sein und die wieder haben mit gar keinem Idiom etwas zu tun – ganz davon zu schweigen, daß hier lange Reihen von Konsonanten sind, die jeder menschlichen Aussprache spotten. Entschieden wird es nicht leicht sein, den Schlüssel dieses Kryptogramms zu finden.«

Die Finger des Beamten begannen auf seinem Schreibtisch eine Art Reveille zu trommeln, ganz als wollte er seine eingeschlafnen Fähigkeiten wecken.

»Wir wollen zuerst mal sehen,« sagte er, »wieviel Buchstaben der Paragraph hat.«

Den Bleistift in der Hand, zählte er.

»294!« rief er. »Schön! Nun handelt sich's darum, festzustellen, in welchem Verhältnis die Buchstaben zu einander stehen, das heißt wie oft die verschiedenen Buchstaben wiederkehren.«

Diese Zählung erforderte schon lange Zeit. Jarriquez hatte das Schriftstück wieder zur Hand genommen, dann notierte er, mit dem Bleistift in der Hand, jeden Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge. Nach einer Viertelstunde hatte er folgendes Verzeichnis erhalten:

a = 4 mal
b = 7 "
c = 6 "
d = 11 "
e = 11 "
f = 21 "
g = 12 "
h = 25 "
i = 15 "
j = 18 "
k = 11 "
l = 9 "
m = 6 "
n = 12 "
o = 10 "
p = 11 "
q = 13 "
r = 6 "
s = 11 "
t = 10 "
u = 18 "
v = 13 "
w = 11 "
x = 13 "
y = 7 "
z = 3 "

Summa: = 294 mal

»Ah! ah!« machte der Richter Jarriquez, »da fällt mir von vornherein etwas auf! Schon in diesem Paragraphen sind sämtliche Buchstaben verwendet. Das ist recht seltsam! In der Tat, man kann ein beliebiges Buch zur Hand nehmen und man wird in einer Zeilenfolge von 294 Buchstaben sehr selten eine derartige finden, die sämtliche Zeichen des Alphabets aufweist. Das kann aber ein bloßes Spiel des Zufalls sein!«

Dann ging er zu einer andern Gedankenreihe über.

»Eine noch wichtigere Frage,« sagte er, »ist, nachzusehen, ob die Vokale in normalem Verhältnis zu den Konsonanten stehen.«

Er nahm wieder den Bleistift zur Hand, stellte die Vokale zusammen Und erhielt folgende Tabelle:

a = 4 mal
e = 11 "
i = 15 "
o = 10 "
u = 18 "
y = 7 "

Summa: = 65 Vokale

»Also,« sagte er, »ist in diesem Absatz das Verhältnis 65 Vokale zu 294 Konsonanten. Das ist das normale Verhältnis, nämlich etwa 1 : 5, wie ein Alphabet, wo man 6 Vokale gegen 26 Konsonanten Hier ist immer das j als besonderer Buchstabe gerechnet. zählt. Es ist daher möglich, daß das Dokument in der Sprache unsres Landes geschrieben ist, aber daß die Bedeutung eines jeden Buchstaben lediglich umgeändert worden ist. Wenn diese Umänderung nun regelmäßig durchgeführt ist, wenn zum Beispiel ein b immer wiedergegeben worden ist durch ein l, ein o durch ein v, ein g durch ein k, ein u durch ein r usw., so will ich mein Amt als Richter von Manaos verlieren, wenn ich nicht die Geheimschrift entziffere! Eh! Ich .habe weiter nichts zu tun als analog der Methode jenes großen analytischen Genies namens Edgar Poe zu verfahren!«

Mit diesen Worten spielte der Richter Jarriquez auf eine Novelle des berühmten amerikanischen Dichters an, die ein Meisterwerk ist. Wer hätte die Novelle »Der Goldkäfer« noch nicht gelesen?

In dieser Novelle wird ein Kryptogramm, das gleichzeitig aus Ziffern, Buchstaben, algebraischen Zeichen, Sternchen, Punkten und Kommaten zusammengesetzt ist, einer wahrhaft mathematischen Methode unterworfen und auf höchst merkwürdige Weise, welche die Bewunderer dieses eigentümlichen Geistes nicht vergessen haben können, schließlich auch entziffert.

Der Richter, der »seinen Goldkäfer« von neuem gelesen hatte, kannte recht gut alle Analysen, die Edgar Poe aufs Tüttelchen genau durchführt, und beschloß, sich ihrer bei dieser Gelegenheit zu bedienen. Indem er sie anwendete, mußte er, wie er gesagt hatte, – sofern der Wert oder die Bedeutung jedes Buchstabens konstant blieb – in kürzerer oder längerer Zeit das auf Joam Dacosta bezügliche Schriftstück enträtseln können.

»Was hat Edgar Poe getan?« wiederholte er. »Vor allem hat er damit angefangen, daß er untersucht hat, welches Zeichen – hier haben wir nur Buchstaben – sagen wir also, welcher Buchstabe am häufigsten in dem Kryptogramm vorkommt. Ich sehe, daß es hier der Buchstabe h ist, denn den findet man 25 mal. Bei diesem enormen Verhältnis ist es selbstverständlich klar, daß h nicht h bedeutet, sondern daß h im Gegenteil den Buchstaben darstellen muß, der am häufigsten in unserer Sprache vorkommt, da ich annehmen muß, daß das Dokument auf portugiesisch abgefaßt ist. Im Englischen und Französischen wäre es ohne Zweifel e, im Italienischen t oder a, im Portugiesischen wird es a oder o sein. Nehmen wir unter Vorbehalt späterer Aenderung an, h bedeutet a oder o.«

Hiernach untersuchte der Richter Jarriquez, welcher Buchstabe nach dem h. am häufigsten vorkäme. So kam er zu der folgenden Tabelle:

h = 25 mal
f = 21 "
j,u = 18 "
i = 15 "
q,v,x = 13 "
g,n = 12 "
d, e, k, p, s, w = 11 "
o, t = 10 "
l = 9 "
b, y = 7 "
c, m, r = 6 "
a = 4 "
z = 3 "

»Also findet sich der Buchstabe a bloß viermal vor,« rief der Beamte, der, der am häufigsten da sein mußte! Ah! Das beweist vollauf, daß seine Bedeutung geändert worden ist! Und welche Buchstaben sind nun nach dem a und o am häufigsten in unserer Sprache vertreten. Suchen wir nach!«

Und der Richter Jarriquez machte sich mit einem wirklich bewundernswerten Scharfsinn, welcher eine sehr scharfe Beobachtungsgabe bekundete, an diese neue Untersuchung. Hierbei ahmte er lediglich dem amerikanischen Novellisten nach, und man muß ihm zugestehen, er zeigte sich seinem berühmten Vorbilde ebenbürtig!

Es machte ihm keine Mühe, die Buchstaben der Häufigkeit ihres Vorkommens nach einander unterzuordnen, indem er erst die Vokale, dann die Konsonanten notierte. Nach dreistündiger Arbeit hatte er ein Alphabet vor sich, das, wenn sein Verfahren richtig gewesen war, ihm die eigentliche Bedeutung der in dem Schriftstück angewandten Buchstaben angeben mußte.

Er brauchte nun bloß nacheinander jeden Buchstaben dieses Alphabetes für den im Schriftstück ihm entsprechenden einsetzen.

»Versuchen wir es!« sagte er. »Es sollte mich wahrhaftig wundern, wenn ich es nicht heraus hätte!«

Der Richter Jarriquez nahm die Brille ab, putzte die Gläser, die angelaufen waren, setzte sie wieder auf und beugte sich dann von neuem über den Schreibtisch.

Sein besonderes Alphabet zur einen, das Dokument zur andern Hand vor sich, begann er zu schreiben, indem er unter die erste Zeile des Paragraphen die richtigen Buchstaben setzte; nach der ersten Zeile machte er es mit der zweiten ebenso, dann mit der dritten, dann mit der vierten – bis zum Schluß des Absatzes.

Wie gelungen! Selbst während des Schreibens versagte er sich's absichtlich, nachzusehen, ob diese Buchstabenreihen auch verständliche Worte ergaben. Er wollte sich die Freude, es in einem Zuge von A bis Z zu lesen, nicht vorwegnehmen!

Als er fertig war, rief er:

»So! Nun wollen wir es lesen!«

Und er las!

Was für mißtönende Buchstabenklumpen, großer Gott! Die Zeilen, die er mit den Buchstaben seines Alphabets gebildet hatte, ergaben ebenso wenig Sinn wie die des Dokuments. Es war nur eine neue Reihe von Buchstaben, weiter nichts, aber sie bildeten nicht ein einziges Wort und hatten nicht den mindesten Wert. Es war eben gleichfalls ein Kryptogramm!

»Tausend Teufel!« rief der Richter Jarriquez.


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