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XII

Maria Nikolai wartete auf ihren Vater. Eine seltsame Unruhe war in ihr. In ihren Morgentraum hinein hatte sie Pferdegetrappel gehört, sie war aufgesprungen und hatte hinabgelugt: da ritten die zwei, und der Vater führte das Pferd des vorderen am Zügel. Heller Frühschein fiel auf des Herrn Gesicht, sie sah es ganz deutlich. Da fuhr sie zurück in jähem Schrecken: nein, sie hatte sich doch nicht geirrt! Er war es!

Seither verließ die Unruhe sie nicht. Warum war der Vater noch nicht zu Haus? Nach dem Reiler Hals war es so weit doch nicht, daß er, der alle Abkürzungswege kannte, nicht jetzt hätte daheim sein können. Es ging schon gegen den Abend.

Ob sie die Tauben fliegen ließ, daß sie dem Martin kündeten: ich bin allein –?! So gern hätte sie seine Hand gehalten, in sein Gesicht gesehen, das so gut lächelte. Gern das mit ihm besprochen, was jetzt alle sprachen: ob die Herbstsonne so viel Dauer verhieß, daß man noch einmal heuen konnte, und ob die Kartoffeln sich lohnen würden in diesem Jahr? Es hätte ihr wohlgetan, ruhig-freundlich mit ihm zu bereden, was das Leben des Landmanns bewegt. Ach, wie glücklich die, die von nichts wußten als von ihrem Acker, ihrer Wiese, ihrem Vieh und dem Mühlbach, der rauschend das Wasser über die Räder treibt! Sie sehnte sich nach dem Martin den ganzen einsamen Tag. Und doch hatte sie die Tauben nicht fliegen lassen aus ihrem Gitterkästchen am Herd, damit sie schwebten über der großen Tanne, in Kreisen ihre Flügel erprobten und dann davonsegelten, klein und kleiner wurden, sonnbeglänzte weiße Punkte im Äther, die über dem Wald dahinschwanden, hinabstrebten auf das Dach ihrer Heimat.

Ihre Hand hatte sich schon ausgestreckt, das Türchen des weidengeflochtenen Käfigs aufzutun, aber sie hatte sie wieder zurückgezogen. Ach, sie hatte den Mut nicht, ihn heute zu sehen, er würde sie fragen: »Was ist dir?« Und was sollte sie ihm antworten? Konnte sie ihm etwas sagen von der Unruhe, die ihr das Blut zu Kopf steigen ließ und ihr's dann wieder zurückjagte, daß sie kalt wurde? Durfte sie ihm etwas verraten von dem Argwohn, der sie peinigte? »Du hast geträumt«, hatte der Vater gesprochen. Nein, nicht geträumt und nicht sich geirrt: er war's doch! Und wenn der Vater nun mit ihm zog auf einsamen Wegen? Ob der Vater es wirklich glaubte, daß sie den Fremden irrig für den angesehen hatte, der sie – o Jesus Maria, hätte sie doch an sich gehalten, geschwiegen und verschwiegen!

Nein, es war besser, sie sah den Martin heut nicht. Besser vielleicht, sie sah ihn gar nicht mehr, sie taugten doch nicht zueinander! Tränen traten ihr in die verfinsterten Augen, in traurigen Gedanken verloren stand sie auf der Schwelle.

Der Abend dunkelte stark. Sie erschrak, ein Schritt kam ihr näher. »Wer ist da?« rief sie beklommen.

Hans Basts tiefe Stimme fragte: »Seit wann fürcht'st du dich dann?«

Sie lief ihm entgegen. Wie ein Kind faßte sie des Vaters Hand. Ja, sie hatte sich gefürchtet. Vor was eigentlich, wußte sie nicht. Doch daß sie sich gefürchtet hatte, das fühlte sie an der Freude, endlich nicht mehr allein zu sein. Aber ihres Vaters Hand war kalt.

»Ich bin müd,« sagte der Schmied, »bring die Supp!« Er aß nur ein paar Löffel. Den Ellbogen aufgestützt und die Stirn in der Hand saß er finster vor der Schüssel.

Maria konnte seine Augen nicht sehen. Was erblickten die? Sacht trat sie zu ihm und legte ihre weiche Wange auf sein buschiges Haar.

Da fuhr er auf: »Wat willste?«

»Nix«, stotterte sie, erschrocken über den Klang seiner Stimme. Und sie erschrak noch mehr über den Blick seiner Augen; der bohrte sie durch und durch. Sie wagte nicht, sich zu rühren.

»Wat stehste, wat kuckste? Brauchst keine Angst zu haben, dir tu ich nix.«

Aber wem denn, wem denn? Dir tu ich nichts – aber anderen? Hatte er anderen etwas getan? Jenem, dessen Pferd er am Zügel gepackt hielt mit seiner eisernen Faust? Sie zitterte. »Was hast du getan?« stieß sie plötzlich heraus; sie konnte die Frage nicht länger zurückhalten.

Er lachte kurz auf, und dann sah er sie wild an in einem plötzlich lodernden Zorn, der sein Gesicht zu einem ganz anderen machte. Dies war der Schmied von Krinkhof nicht mehr. »Plärr nit!« schrie er sie an. Und dann mit geballten Fäusten: »En End hab' ich gemacht mit dem Kerl, so wie der 't verdient hat. Lauf nach dem Reiler Hals und dann die Schlucht rechts abwärts, beim Bach liegt er. Unter den Farnkräutern und dem Reisig. Blut, Blut!« Er spreizte die Finger der ausgestreckten Hände. » Dieses klebt mir nit an, et is nit zu Unrecht vergossen. Mädchen« – er packte die Tochter bei beiden Schultern und rüttelte sie –, »freu dich, et is ihm vergolten!«

»Vater, Vater,« wimmerte sie. Sie war in die Knie gesunken. Ihr angstentstelltes Gesicht drückte sie in seinen Kittel. Sie hätte sich von ihm losreißen mögen, ihn niemals mehr sehen, den anspeien, der ihr Vater war – der war ja ein Mörder –, und sie vermochte es doch nicht. Etwas zwang sie zu ihm. Sie konnte nur tiefgebeugt weinen.

Er ließ sie seufzen und schluchzen. Hoch aufgerichtet stand er über ihr, die Augen lagen ihm tief in den Höhlen, blicklos. Er brütete in sich hinein. Sein Mund war grausam. Endlich sah er auf die Tochter nieder, und es zog ein Schimmer von Mitleid über sein hartes Gesicht. Er legte die Hand auf ihr Haar; sie fühlte die schwer.

»Sollst mir Dank sagen,« murmelte er, »hab et für dich getan.«

»Für mich«, murmelte sie nach, scheu und entsetzt.

»Und et reut mich nit. Das kann ich vertreten.« Er verschränkte die Arme.

Das Entsetzen würgte sie schier: was konnte sie tun, um die Tat zu sühnen? »Ich will hingehen und ihn begraben,« wimmerte sie, »dat die Füchs ihn nit fressen. Gib mir Geld« – sie hielt beide Hände hin –, »ich will Messen lesen lassen für seine Seel!«

»Bist wie deine Mutter«, sagte er. »Die hat sich auch an so wat gehalten. Laß Messen lesen – meinswegen, ich hab' nix dergegen.«

Es wollte sie bedünken, seine Stimme wäre weicher als sonst. Aber sie hörte nicht alles, was noch in der Stimme war. In ihren Ohren war ein ständiges Sausen, und durch dies Sausen, weit, weit, hörte sie einen Todesschrei. Sie sah auch nicht klar, ihre Augen waren von Tränen umflort.

Er zog sie auf, drückte sie nieder auf die Bank und setzte sich neben sie. Lange sprach er auf sie ein.

Worüber er nie sprach, davon sprach Hans Bast heute. Sie hörte zu wie in tiefer Betäubung. Er sprach von seiner Jugend. Eines Grobschmieds Sohn im Moseldörfchen. Ein Haufen Kinder, Bettelbrut, die vor Hunger dem Bauern Kartoffeln aus dem Acker stiehlt und Pferderüben.

Wo seine Geschwister hingekommen, wußte er nicht. Weggeschwemmt waren sie vom Strom unruhiger Zeiten. Des Nachbars Tochter, Lieschen, später Buzliese genannt, war seine erste Liebe. Weiter sagte er nichts von ihr – was ging dieser Lebenslauf seine Tochter an? Noch jung ging er auf die Wanderschaft. Aber es war leidig, als Handwerksbursche zu rennen, sich von Meistern traktieren zu lassen mit dünnen Wassersuppen und dicken Prügeln. Er wurde groß und stark, wenn er wo einzog, gefiel er den Weibern. Und den Werbern auch, die überall schnüffelten. Er ließ sich anwerben. Halb aus Verdruß am Handwerk war es geschehen, halb aus Eitelkeit und auch im Rausch. Sie hatten den schönen großen Kerl betrunken gemacht. In Kurtrier zog vor 30 Jahren Clemens Wenzeslaus ein, wenig später und seine Garde daselbst hatte den größten Flügelmann der ganzen kurtrierschen Lande. Wenn der zur Parade aufzog auf dem freien Platz vor dem Palast, dann standen alle Mädchen an den Schranken herum, und selbst die Weiber aus Stein überm Portal des Schlosses schienen dann wie aus Fleisch und Blut.

»Es war mir zu Kopf gestiegen«, sagte der Alternde, jetzt noch in der Erinnerung geschmeichelt, und strich sich den wallenden Bart. »Ich war stolz wie kein anderer stolz war. Ich hab' geglaubt, die ganze Welt kuckt nach mir. Und sie kuckte auch. Der Hauptmann war ältlich, er hatte eine junge Frau, und die kuckte auch nach mir. Ein Kerl wie ich, und ein Müßiggänger, ein Paradesoldat – wat glaubste wohl, ich hab' mich nit lang besonnen. Aber als der Alte einmal dazukam, da hat sie mich elend verleugnet. Die verfluchte Kanaille!« Hans Bast sprang auf von der Bank. Als sei es erst gestern geschehen, so frisch war es ihm noch in der Erinnerung. »Der Hauptmann hat mir Unrecht getan, er hat ihr, nur ihr geglaubt – er tat wenigstens so. Überfallen, so sagte sie, hätt ich sie. Mir half keine Widerred, ich war ja nur ein Gemeiner. Zusammen hätt man uns stäupen sollen, uns alle zwei, wenn es gegangen wär' nach Recht und Gerechtigkeit. Sie aber saß am Fenster des Pallas, fein angetan, und sah zu, wie ich Spießruten lief. Und sie rissen mir die Montur vom Leib – mir! Der Hauptmann ließ mich peitschen. Mich! Mich!« Hans Bast stieß sich die Faust gegen die Brust. »Ins Kaschott wurd ich geworfen, in ein finsteres Loch, da saß ich sechs Wochen bei Wasser und verschimmeltem Brot. Daß mich die Läus nit gefressen haben und die elende Langweil, daran war nur mein Haß schuld. Haß – Haß, den hab ich seitdem.« Er zischte zwischen den Zähnen: »Ich hass'!«

Die Tochter sagte nichts. Es war etwas in ihr, das verstand ihn, und anderes, das sie zurückstieß von ihm. Brauchte er darum gestohlenes Gut zu verschärfen, der Genosse von Dieben und Straßenräubern zu sein? Sie hielt sich die Hände vors Gesicht.

Als erriete er ihre Gedanken, so sagte er: » Ein Schritt vom Weg, man find't nie mehr zurück.« Dann aber klang's böse: »Ich pfeif auf das, was sie Recht nennen – Recht und Gesetz. All das haben sich die zurechtgemacht, die zu brechen und zu beißen haben, und die vornehm sind, die nit ins Elend gehen mußten wie wir, ich und das Mädchen, das mit mir ging. Mit Fingern haben sie auf mich gezeigt, hinter mir hergepfiffen. Ich hör es noch!« Er schwieg.

Atemlos saß Maria, sie wagte es nicht, den Vater anzurühren oder etwas zu ihm zu sagen.

»Sitz hier oben,« sprach er ganz in sich hinein, wie zu sich selber, »laß den Wind um dich sausen, werd platschnaß von Regen und Schnee, duck unter in en Loch wie der Maulwurf, krieg die Wut auf Gott und die Menschen, und dann sag ›nein‹, wenn einer kommt und will Gestohlenes verbergen oder will sich selber verbergen. Ha,« – er flammte auf in Triumph – »bei mir is noch keiner aufgespürt worden. Niemand, und nix!« Er lachte mißtönend: »Und wenn sie kämen: en Ehrenmann bin ich, der Schmied von Krinkhof!« Unwillkürlich war Marias Blick zum Schrank geglitten. Der Vater fing den Blick auf, und sein Lachen wurde noch wilder. Mit ein paar Schritten war er bei der Tür, die vom steinernen Flur ins Freie führte, und schrie in die Nacht hinaus, daß das Echo am Wald aufwachte und nachhallte: »Hier bin ich, Hans Bast Nikolai von Krinkhof!« Er lachte in höhnischem Trotz.

Der Höhenwind der Nacht riß ihm das Lachen von den Lippen – rauhe, unerklärliche Laute, die einsam Wandernde schrecken konnten.

*

Einen Spaten hatte sich Maria Nikolai mitgenommen, und nun wanderte sie durch den Kondel. Sie lief. Es war hohe Zeit, gestern und vorgestern hatte sie sich nicht auf den Weg machen können, weil sie wie gelähmt war an Händen und Füßen. Ob die Tiere des Waldes sich auch noch nicht vergriffen hatten am Leichnam? Ob der auch, ohne Erde auf seinem Haupt, sich nicht verwandelt hatte in den schwarzen Raben, der auf dem Dach ihrer Hütte saß und ohne Unterlaß krächzte. Es schauderte sie. Sie trug den Spaten wie ein Gewehr über der Schulter, ihre Hand hielt den hölzernen Stiel fest umklammert, das war ihr eine Beruhigung. Sie wollte graben, graben – ihr Schweiß rann – graben, graben – laß rinnen Schweiß und Tränen – sie würde den Toten betten, so tief, daß kein Tier ihn ausscharren konnte. Farnkraut und Blumen auf ihn herabstreuen und alle Gebete, die sie kannte, Gebete für die Ruh' der sündigen Seele.

Der Vater hatte ihr genau beschreiben müssen, wo sie den Toten fand. Hans Bast hatte nichts dawider, daß die Tochter ging; er schärfte ihr nur ein, sich nicht sehen zu lassen.

Sorgfältig sah sie sich um, spähte behutsam nach rechts und nach links. Im tiefen Wald war ihr niemand begegnet, nur ein Reh hatte sie angeäugt und war neben ihr hergezogen im Dickicht. Aber jetzt auf dem Reiler Hals ging sie blank in der Sonne. Sie drückte sich auf dem Felspfad immer dicht an die Wand, entlang der säumenden Büsche. Ihr Herz klopfte, aber nicht aus Furcht vor dem, dem sie entgegenging, es klopfte ängstlich vor dem Menschen, der ihr begegnen könnte und sie anhalten: »Mädchen, wohin?«

Weit hinter ihr lag die Marienburg. Gott sei Dank, von der Mauer des Weinbergs konnte sie niemand mehr erblicken! Und unten von Reil? Sie sah den Rauch kerzengerade aus den kleinen Schornsteinen steigen – unten kochten sie Mittag, jetzt kamen keine herauf. Nur in der Dämmerung vielleicht kecke Liebespaare, die sich nicht scheuten, die Reiler-Hals-Kapelle aufzusuchen, weil hier nicht Störung zu befürchten war.

Ruhig lag das winzige Gotteshäuschen, ganz freundlich im Sonnenschein. Es hat nichts Grausiges in seinem Schweigen für das Mädchen. Maria trat ein. Hinterm Altar, lose zusammengetragen eine Streu; an die getünchte Wand waren mit Rötel steile Buchstaben geschmiert wie von Kinderhand. Ein großes Herz war darum gezeichnet.

Sie achtete der Frechheit nicht. Die Seele ganz erfüllt von dem, was sie sich vorgesetzt hatte als Sühne, kniete sie auf dem kleinen Betbänkchen nieder. Sie faltete die Hände um ihren Spatenstiel. Sie fing an zu beten, aber sie kam nicht recht vorwärts mit ihrem Gebet; nur ihre Lippen bewegten sich, ihre Gedanken waren anders beschäftigt. Wenn nun jemand den Leichnam schon gefunden hätte?! Der Platz am Bach war sehr heimlich, aber Kinder von Reil und Höllental, die auf Brombeeren ausgingen, kamen auch dahin. Heilige Mutter Gottes, nur das nicht! Sie könnte ihn ja dann nicht mehr begraben. Gnade, Erbarmen, Vergebung! Sie hob flehend ihre Hände mit dem Spaten empor – ach, schwerer wie den, fühlte sie die Last einer großen Sünde auf ihrer Seele. Und ihr war plötzlich, als sei der Tote nicht tot, sondern sei aufgestanden von seinem Platz am Bach und ginge nun umher, um sie zu schrecken zeitlebens. Und ausschreien würde er's, daß es Hans Bast von Krinkhof war, der ihn umgebracht. Sie würden den Vater ergreifen. Wo war der zweite Reiter geblieben, der Diener, der bei seinem Herrn war? Hatte der Vater den auch totgeschlagen? Ein jäher Schreck überfiel sie plötzlich, sie sprang vom Bänkchen auf – nein, sie konnte nicht beten!

Kein Vogelrufen, kein Käfersummen, kein Grillenzirpen. Vorwärts, hinunter in die Schlucht zum Bach, ins Gestrüpp! Hinein zwischen die blutbefleckten Farnen – halt! Sie hörte plötzlich Stimmen. Rief der Tote schon, schrie er vernehmlich: »Hier bin ich!«? – Wirr sah sie umher.

Sie lauschte für einen Augenblick, hielt an im Abwärtsklettern: horch, französische Worte! Sie verstand die Bedeutung nicht, aber daß es französisch war, das erkannte sie. Sie blieb stehen, den Kopf vorgestreckt, die Augen weit aufgerissen; an einer Brombeerranke hielt sie sich, die Dornen drangen ihr tief in die Finger, sie merkte den Schmerz nicht. Sie beugte sich über: nun sah sie.

Französische Uniformen, Soldaten und Polizei. Sie kam schon zu spät. Mit Mühe unterdrückte sie einen Schrei. Blindlings raste sie davon quer durchs Gestrüpp des Felsenabhangs. Hinunter in die Schlucht konnte sie nicht, hinauf zum Weg getraute sie sich nicht wieder. Sie rutschte, sie strauchelte, raffte sich auf, stürzte weiter, kletterte, fiel wieder, kroch auf Händen und Füßen. Der Felsboden war glatt, von Tannennadeln bestreut; Dornen stachen ihr ins Gesicht, wilde Ranken verfingen sich ihr in Kleidern und Haaren. Sie riß sich los: schnell zum Vater, ihn warnen! Der Tote war aufgestanden, er schrie schon ganz laut.

Sie hörte das Schreien immerfort.


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