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Einst kehrte ein Fremder in einem Wirtshause zu Wasungen ein, um hier zu übernachten. Da er viel von den Wasunger Streichen gehört hatte, und auch gern einmal einen solchen sehen wollte, so wandte er sich an den Wirt und sagte spöttisch: »Nicht wahr, hier kann man wohl Wasunger Streichen kennen lernen. Könnt Ihr mir keinen machen, Herr Wirt?« – »Ei, warum denn nicht«, antwortete dieser, »wartet nur!«
Nach einer Weile wollte der Gast sich's bequem machen, rief den Wirt herbei und sprach: »Die Stiefel sind mir zu schwer an den Füßen, wollt Ihr mir nicht ein Paar Pantoffeln dafür geben?« – »Sehr wohl«, entgegnete der Wirt. De Fremde zog die Stiefel aus, der Wirt trug sie zur Seite und schickte darauf die Pantoffeln.
Am andern Morgen, als der Gast weiterreisen wollte, begehrte er seine Stiefel. Siehe, da brachte der Wirt ihm ein Paar Schäfte, von denen die Schuhe abgeschnitten waren. »Was ist das? Was soll das heißen?«, fragte der Gast, »Wo sind denn die unteren Teile?«
»Ei, die habt Ihr ja an den Füßen«, antwortete der Wirt; »Ihr wolltet doch statt der Stiefel ein Paar Pantoffeln haben. Da haben wir die Schäfte abgeschnitten und aus dem Übrigen Pantoffeln gemacht. Die habt Ihr nun und den Wasunger Streich, den Ihr wünschtet, obendrein.«
Daran musste der Fremde sich genügen lassen und soll seitdem keinen Wasunger Streich wieder verlangt haben.