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Viele haben die heilige Walpurgis auf ihrer Flucht schon gesehen. Einst ging ein Bauer spät in der Nacht durch den Wald. Da begegnete ihm in der Mitte des Waldes eine Weiße Frau mit feurigen Schuhen, langen wallenden Haaren, eine goldene Krone auf dem Haupte und in den Händen einen dreieckigen Spiegel und eine Spindel. Eine Strecke hinter der Frau gewahrte er einen Trupp Reiter auf weißen Rossen, die sich anstrengten, die Flüchtige einzuholen. Es war die heilige Walpurgis und ihre Verfolger. Vor Furcht warf sich der Bauer zu Boden, brausend ging der Zug über ihn hinweg.
Ein andermal führte ein Bauer, da er Regenwetter fürchtete, des Nachts noch sein Getreide ein. Da schwebte plötzlich die heilige Walpurgis vor seinem Wagen und bat ihn freundlich, sie in eine Garbe zu verstecken, da ihr die Feinde auf dem Fuße folgten. Der Bauer ließ sich erbitten und verbarg die Heilige in einer Garbe. Daher wird die heilige Walpurgis mit einer Garbe abgebildet. Kaum war die Heilige verborgen, als unter wildem Hallo die weißen Ritter vorüberbrausten. Der Bauer schlug schnell ein Kreuz und wurde so gerettet. Die heilige Walpurgis stieg hierauf aus dem Wagen, dankte dem Bauern und sagte, er solle wohl der Garben achten. Der Bauer fuhr nach Hause; aber wer beschreibt seine Freude, als er des anderen Morgens Goldkörnlein statt Roggen in den Ähren fand! Er war ein reicher Mann und lebte glücklich und zufrieden.