Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Es sind die Sonnen und Planeten, alle, Die hehren Lebensspender in der Welt, Die Liebeslichter in der Tempelhalle Der Gottheit, die sie aus dem Herzen schwellt. Nur Liebe sind sie, tief zur Kraft gedichtet! Ein Liebesband hält die Natur verkettet; Durch Sonnenliebe wird die Nacht gelichtet. Wo sich die Eigenkraft als Stern entzündet, So muß die Erde uns mit Lust gebären: Wir sehn das Leben uns die Jugend rauben: Doch bleibt die Ruhe bloß ihr Ruheleben! Beständigkeit wird der Gewinn der Starre, Zwar sucht der Weltwurf immerfort zu dauern, Wohl mag die Welt das Weiteste verbinden, So sind die Welten immerfort entstanden! Ja Liebe, Liebe will sich Welten schaffen! Denn glühte durch das All ein Schöpferwollen, |
Ich sah dereinst in einen Regenbogen, Er schien mir aller Stürme stilles Tor; Dann ward ein Karren plötzlich durchgezogen, Stark zerrten Büffel ihn leicht weiter vor. Tief fanden diese Tiere ihre Ferne, O weiße Sonne, deine goldnen Strahlen Was du bedeutest, Sonne, ist der Seele, Ich bin so bloß wie du, geliebte Sonne, Ja! meine Freiheit sind die Weltgesetze. Hier kann mein Geist entsetzlich sich ereifern, In mir erglimmt, entkernte Selbstgeheiße, Ich habe jetzt die Welt in mir empfunden, Jetzt weiß ich auch vom Grund der Himmelsdinge: Versucht die Schöpfung in den Raum zu drängen, Wo sich das erste Freudenleuchten spaltet Die Sonne wahrt ihr Wesen stets am hehrsten Der weiße Erdenkelch, der dort ersprossen, Wie es vom Licht die Erde überkommen, Auf unsrer Freiheit, unserm Seelenlichte |
Die Erde treibt im Norden tausend blaue Feuerblüten Und übermittelt ihren Sehnsuchtstraum der Nacht, Drum soll der Mensch auch seinen Flammenkelch behüten, Wenn er, durch ihn belebt und lichterfüllt, erwacht. Fürwahr, mir sind die Glutanschürer Gärtnerscharen Ja! Pilger graben, wühlen sich stets mehr hinunter, Auf ihrer Freiheit, ihrer Glutenkernesnähe So wandeln wir in wunderbaren Flammengärten: Ihr Grubenarbeiter, Ergrübler freier Wunder, Der Sonne könnt ihr bloß im Erdenschoße nahen, |
Fürwahr, ich habe Tropenwälder schon im Traume, Als Nord- und Südlicht, wunderbar erblühn gesehn; Ich fühlte Morgenröten rings im Mittagsraume Aus unsrer Erde plötzlich kindlich rein entstehn. Ich faßte mich und nahte manchem jungen Manne Da schienen lauter Hände mir fast Urwaldfächer! In Riesentreibhäusern sind die verschwundnen Wälder Und jeder Jüngling hütete die eigne Blüte! Mit Feuerschwertern ward die Starre aufgerieben, In die Natur sind lauter Kolben vorgestoßen! |
Nun seh ich Menschen, von der Erde selbst gehoben, Zu ihrem Werke, wie zu einem Feste, gehn, Und Tropenwälder, in ihr Wirken eingewoben, In freier Sonnenluft auf unsrer Erde stehn. Nun sind sie schon der Flammenforst der Menschenseele! Ich sehe einen Meteor in Menschenhänden Das ist ein Eisenleib: ich kann ihn klar erkennen! Jetzt träum ich nicht: die Gluten werden blasser! So eilt das Schiff durch seine selbstbewegten Wogen Wohl scheint mir so ein Eisenleib eine Verheißung |
Auch ich will wandern, immer weiter heimwärts schreiten; Mein Geist wird sich im Eis von seiner Furcht befrein, Um meinen Leib ein blonder Süden hold sich weiten: Das Meer in meiner Seele eine Träne sein. Die Einsamkeit umfange mich wie eigne Flügel: Das ist ein Wandern, ach, ein schweres, tiefes Wandern! Hinweg! erschallt es. Fort von deinen stillen Seen! Ich aber schaue fort, mich zwingen stärkre Träume, Ich will, ich darf nicht in die eigne Tiefe blicken, Das Übel weicht zurück, ich fühl es an den Haaren; |
Ich kenne in mir selbst ein Tal, wo alle Bäume, In Fliederbleiche, zueinander Grüße wehn, Wo längsterlebte, starrgewordne Schreckensträume Wie Gletscher über Wolken, auf uns sehn. Ich liebe dieses Tal, um mich hinauszusehnen: Ich nahe einem hohen, offnen Gartengitter, Das Tal ist lang. Unendlich seine Duftalleen. Ich lebe noch, somit kann ich noch weiter leben! Es geht, wenn mans vermag! Und schließlich kann man helfen: Das Meer ist grau, doch urgesund und brandet, |
Nun heißt es bauen: Schiffe bauen, Holz behauen, Sich Segel liefern lassen, Bretter hobeln, leimen; Auch abends wirken, – furchtlos vor dem Dämmerbrauen – Des neuen Leibes Rippen ohne Tadel reimen. Nun muß ich auch zum Daseinsakrobaten werden! – Den Tod verachten? – O, das ist bedeutend schwerer! Doch alles das ist mein, nicht Ich, als tiefste Flamme; Ich will das Meer und alle offnen Religionen! Geschick! Ein dumpfes Echo unsrer toten Heiden. Begeistre dich! erschallt es durch das ganze Leben. |
Nun schweige du als Traum; sieh Welten westwärts träumen! Doch geh als Du der Erde ihnen ernst entgegen, Du mußt mit deinem Kern dich gegen Sterne bäumen; Sei friedlich und sei frei auf allen deinen Wegen! Mein klarster Strahl, nun sei bereit, mit mir zu wandern: Wir fahren bald den Sternen, Wind und Meer entgegen, Sei nicht verzagt, du suchst die Freiheit jüngster Welten, Doch gleich ans Werk, – bleib ruhig und doch unbesonnen, So heiß und heilig, wie die Liebe unsrer Erde, Doch ruhst du, ruhe jetzt! – dich völlig zu begreifen, – |
Jetzt folgt am Himmelsbogen Das Licht dem Mutterruf, Und scheidend noch bewundert Die Sonne, was sie schuf. Mit ihren Strahlenarmen Aus Tälern und aus Fluren, Die losen Windesboten Ein letzter Kronenschimmer Zeigt nimmer sich den Blicken Enträtselte Gefühle, |
Zum Wind und Nebelreigen wehn Rings Wiesenwische gar geschwind, Du fühlst sie durch die Fenster sehn, Ob Träume etwa munter sind. Hallo! Da folgt ein loser Traum Der Mond reißt seinen Silberspind Das zieht sich ganz in Flitter an. Nun schwebt mit leichtem Windeschritt Ein Traum wird über Feld gebracht, |
Einst trug der Mond Geschöpfe, Die wurden immer bleicher, Denn oben kargten plötzlich Die vollen Lebensspeicher! Nun ist man dort verdorben; Doch einst erfüllte traumhaft Die Göttin ihrer Liebe Jetzt gibt es oben Geister, Doch glücklich sind sie nimmer, |
Die Nebel fliegen weiter. Jetzt schüttelt sie der Wind. Die Nacht ist kühl und heiter, Den Träumen wohlgesinnt. Sie ziehen ihre Kreise Sie wehen um die Weiden Die Winde könnens wissen, Sie scheinen sich zu sträuben, Doch ihre winzgen Blätter Des Laubes nasse Schleier Verschiedne Nebel drängen In weichen Wolkendecken, Ein Irrlicht huscht herüber Nur zwischen Teich und Binsen Das ist der letzte Reigen, Die Nacht hat ausgefunkelt. |