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Ist es wirklich wahr, Ruft in jeder Stimme, Wenn sie auch so leise klingt, Ursprungslos und wunderbar Gott in seinem Grimme: Wenn dir das zu Herzen dringt, Menschenkind, so glimme! Was, o was? ich horche ja! Stürme umarmen mich, Böen, ereignet euch! Menschen, so fasset euch: Der Wirrwarr verwirbelt nicht mehr. |
Es ist der Mond der Gott des Todes aller Wesen. Schwer schleppt die Erde ihn als Leiche durch den Raum. Wir gleichen seiner Bleichheit, wenn wir kaum verwesen, Und großes Schweigen drängt sich um den Glaubenstraum, Wer sah noch nie Verblichene, in Silbermilde, Doch glaubt es nur, das ist der Toten Glaubensglauben: Von welcher Sehnsucht sind die Toten uns enthoben? So zeigt der Vollmond bloß die weiße Scheidungsscheibe, Dem Monde folgen auch die großen Weltenwogen: Ein Ölbaum steht allein im Mondenscheine. Die Ur- und Sterbensschönheit heller Haine, Ich greife in das schleiernde Geäste: Die Schönheit, die uns tötet, herzt mich innig.
Der blaue Wahnwitz in den stillen Silberstunden Die Herzerlebnisse entsilbern rings den Auen. Der Takt der Herzen ist der Flügelschlag der Erde. Der Tod ist weiß! Er liebt die Bräute und die Greise. Verwurzle dich, wo du auch bist, in deinem Norden. |
Die Saat der Sterne überwältigt alle Geister. Es wagt nicht ein Komet dem Schicksal zu entschleichen, Und auch die Erde überläßt sich ihrem Meister. Wer ahnte jetzt den Flug der fernen Sternenleichen? Der Geist wird starr, in seiner Dinglichkeit vereister: Die Seher können Schlangenschicksale erhellen, Auf Erden sah die Nacht sich nie in schauerlichern Das Wasser kann am allerselbstgläubigsten walten. Jetzt werden die Gesetze urdurchschaut zerschellen! Die Wellen aber sind ein Wink vom Weltverbleibe: Der Schlaf wünscht, daß Erwachtsamkeit untötbar werde; Das Feuer loht, die stille Glutnacht anzubahnen: Der Mond ist tot! Doch kann die Erde Monde tragen. Die Nacht hat sich zum klaren Eigentag gewendet. Die Starre sieht sich schreckerstarrt in Gletscherscherben: Die Erde weiß! Sie bleibt aus Freiheit im Geleise. Den Himmel, den sie schafft, wird keine Welt verlieren.
Die Erde liegt vereist und ohne Eisesleben: Sie hat das Steingewand mit ihrem Kern umgeben. Die Erde hat sich selbst in jedem Hauch erfahren, Unsterblich sind die Garben, die sich selbst entstammen,
Verzückung flammt die Erde durch die kalten Sphären. Der Neumond ward zwei Riesenfeuerohren Der Neumond kann die Erde als ihr Herz berauschen, Kein einziger Versuch, zu sein, ist da gescheitert. Der Erde Ewigkeit ist zu sich selbst gekommen! Verzückt kann meine Erde Monde urwärts treiben: Die Ewigkeit ereilt sich nicht auf eigner Leiter. Ein Mond, der ungeschöpft die Nachtgewalten weidet Und Er gebiert den Himmel, der uns tief durchschimmert. 548 |