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Milde Winde warmer Nächte, Streift die Fieberträume fort, Wenn der Schlaf mir Frieden brächte, Glühte ich ein Flammenwort! Morgen, morgen will ich sagen, Doch ich muß in mich versinken Von den Wesen muß ich scheiden, Zieht denn weiter, heitre Dinge, Ach, ich muß in mich verrunzeln, Bis zum Tag, da ich geboren, Und ich ließ sie würgen, brennen, Alle liebe ich wie Kinder, Lebt allein, zu andrer Freude, |
Kann die Nacht heut nimmermehr vergrauen? Hält die Welt die Sternenträume wach? Sind es Wolken, die sich staunend stauen? Wann entflammt das ganze Himmelsdach? Was erschau ich, das aus Schachten gruselt: Weiber merk ich, überstark und schwanger, Immer andre wuchern aus der Erde! Ahn ich Scharlachbäche, die entsickern? Dort! Ihr Handgranit kann nimmer schmelzen, Klumpenbrut, verramme dich als Mauer, Wahrlich, endlich hat der Tag begonnen! Glast umtanzt sie jetzt mit Scharlachschwingen, »Arier, laß dich unter Pracht begraben! Wir sind alle – weil von dir verstanden: Doch du selbst magst dich verlassen härmen: Deine Aussicht muß dein Traum verbauen, Warte lang, verachte dich und schmachte, Doch erreicht ihn deine Seelenleiter, |
Mein Erbteil will ich wohl versehen: Wie Blüten liebt der Baum den Saft; Ein Winterlied soll ernst erstehen, Ich sammle meine Wanderkraft. Doch soll ein Baum mit Wunderblüten Und singt der Wind in seinen Ästen, Sie bleiben! Und mit steilen Leitern Dann ruf ich sie herbei und sage: Ihr sollt mich alle tief begreifen: Ein Wort aus sich herausgesprochen, Ein sanfter Nachgeschmack bleibt haften: Seht, unsre Münder sind wie Blüten: |
Es streben die Felsen stets fester und steiler Empor aus der Sagen entatmenden Erde, Und Ahnungen wallen, wie wandernde Meiler, Umher mit gespenstiger Sehergebärde. 218 Mein Baum kann die Traumlandschaft langsam befruchten: Durch Furchen erblick ich den Einbruch des Tages: Man fordert mich auf, dort ein Meer zu erblicken! Ja! Nebel durchschwärmen, wie seltene Fische Es ist, als ob Strahlen die Massen festbannten, Nun glastet der Tag aus den Wäldern und Spalten, Das Wasser entrauscht alten Spalten und Scharten Jetzt springt es gar kühn, ungestüm über Trümmer Da ruf ich, mit Unmut, zum Urwald gewendet: Da schenkt mir der Wald eine junge Gazelle; Das Wasser erbraust aber immer noch stärker, Heraus aus dem Spalt und zergehn halbgestaltet: Jetzt schrei ich hinein in den kreisenden Strudel: Da fliegt nun ein Taubenpaar sausend herüber Der Bergring gebiert selbstersonnene Wolken, Der Flutsturz durchwuchtet das Wassertheater; Es gleicht jetzt der Wutfluten Ursprungswuchtwunder Jetzt fleh ich, mit Wehmut dem Welternst ergeben: Du Nacktheit des Wassers im Schaumkatarakte, Im Nu stützt der Wutsturz nun selbst eine Brücke: Doch breiter, weitschweifender Veilchenkranz, sichtbar Ja, tief unterm Flutsturz kann Felsgrund erscheinen, Und langsam verrieselnden, flimmernden Schleiern, Gemächer und prachtvolle, heilige Hallen: Ich spür mich von Einsamkeitschmerzen zerfressen! Ich werf mich dämonisch in wildfinstre Schlünde, Die standbildgestaltenden Langergedanken Von Jubelbrunstfluten und Bächen von Tränen Durch Urglutbrunstunschuld und Reinheit des Gischtes Umkreist von den Wellen des Kesselgetreibes Und Ruhe durchstrahlt alle Weltwechselfieber, Sie lehnt an der Pforte der Felstempelgrotte, Der Weg bis zum Tempel ist frei, und ich wäre Jetzt dürft ihr nicht schlürfend und summend verstummen, Ich weiß nun: ich habe die Sprache des Wassers, Drum mag ich mich ernsthaft der Jungfrau zuwenden »O sag und gib kund allda, ahnende Nymphe, Mein eigener Traum mag als Schaumhauch verzittern: Bald wird meine Dichtung ihr Eigenglück spüren: Nun schlagen auf einmal ganz rauchlos vier Flammen, Mein Anruf doch gab schon der Jungfrau die Gabe, Du drangst stark und rasch durch den Sand der Sahara Jetzt fällst du noch schneller zurück in dich selber, Zwar trennt sich die lange Erdwandrerspirale, Zwar mußt du als Mensch deine Schwerwucht wegschleppen Das Weib macht dem Arier den Lichtumweg leichter: Die eigene Seele zurück in die Seele So wird auch die Liebe der Menschen viel tiefer: Jetzt sind Leib und Seele beinahe verbunden, Dann klimmst du allein und gedenkst deiner Seele Will später das Weib seine Schwachheit verwinden Du selbst aber wirst nur den Rückzug verspüren Doch weißt du, seit Sais, welchen Weg du beschreitest, Zwar sinkst du noch tiefer zurück in dein Innres, Vergleich unser Land einem riesigen Herzen! Im Norden verriegeln Gebirge die Pforten Wir gruben und suchten nach funkelnden Schätzen, Das Muttertum selbst hat die Weihe erschlossen! Das geistige Reich, das in Indien erwachte, Das Erdwabezwillingspaar teilt sich und schreitet Denn das, was sich hier, fast als Gabel, gespalten, Doch muß sich der andre gar herrlich erweitern, Ich selbst will den Träger des Tages gebären, Doch will auch die Seele ihr Lichtkind, voll Milde, Wir Lichtkinder alle sind irdische Sünder Denn wisse: der Sonnensohn gleicht seinem Vater, Die Sünder, Gott selber, der sündigt, erlöst er, Urjungferlich, ohne die Sonnglutbefruchtung, |
Ich kann meine Jungfrau nun nimmer befragen, Ihr Anblick hat gelb meine Einsicht beschwert: Ich werde sie lange und tageweit tragen, Bis einst sich die wandernde Wabe verzehrt. Ich weiß, daß die Anfangshand nimmermehr rastet, Und ich bin ein Schatten vergänglicher Träume, Vielleicht schreit ich, streitend, den Dingen entgegen! Ich selbst bin ein Griff, Unbegriffnes zu pflücken! Verlang ich beim Wandern, auf einsamen Pfaden, Die Wälder verderben und Städte verpesten! Vermag ichs vernunftvoll, den Glutdurst zu stillen, Gewöhnt an den Frieden des Lebensgenießers Wird wohl die Natur meine Stille erhalten Verließ ich auf einmal mein Dasein auf Erden, Ich selbst bin des Erdwerdens Reifevollstrecker, Nun zeig mir, mein Innres, die Frucht vom Gegrübel! Die Einsicht ins Wesen begeistert zu steigern, |
Die Landschaft um mich ist noch schimmernd gewachsen: Die Wabe loht fort, denn noch löscht sie kein Wasser, Ihr Schatten macht haschende handartge Faxen, Als wär das der Spukzug der Daseinserfasser. 230 Ja, wahrhaft, der Abgang der Nymphe ließ Lücken: Der Traum war zu groß, um sich reif zu erweisen, O Wabe, o Wabe, die Theben gerettet, Und wahrlich, die Wabe zerschleiert, zerflattert, Dafür aber blühen die Sträuche und Bäume, Was seh ich? Ein Paar? Einen Wald für sein Fliehen! Der Wald ist voll Keuschheit, o laßt euch drin nieder, Verschlingt eure Arme, als wären es Äste, Was schreckt euch, was kann euch im Wald überraschen? Zwar scheinen mir dort solche Schatten gar eigen, Nun sagt mir, was macht euch jetzt fröstelnd erbeben? Wo harrt die Gefahr? Wie! verkrampfte das Dunkel? Die schildkrötenhöckrig, geschützt von zwei Panzern Dem Liebespaar, lüstern im Urwald, auflauern. Hier werfen sich Bären herab von den Zweigen Da fangen die Schatten verblaßter Erdwabe, Ein Antlitz und leiblichen Gang zu erraffen; Voraus saust ihr König mit goldener Krone, Die trefflichen Schützen erklettern sich Bäume Und trachten, fast grunzend, das Paar anzuekeln, Daß alle Waldblätter, als Prachtpapageien Jetzt wird jede Astachsel zwitschernd zum Neste, Es wälzen die Bären die Säue aus Löchern Sie stürzen sich stürmisch auf Türme und Throne, Die frech alle Insassen zerren und zausen Das macht bald die würdigen Staatstrampler ruppig, So kollern die Buckelbewohner zu Boden Und wutentbrannt stürmen die laufenden Hügel, Sich eilfertig waffnen, den Angriff zu hemmen. Nun spannen die Äffinnen Ranken und Kränze, So wird jede feindliche Festung gefangen, Der kann dem Gebieter nur wenig versprechen: Der Herrscher greift zu, und schon knistern die Zweige: Da flattern die buntesten Blumen der Runde, Und glänzende Käfer entschwärmen den Ästen, Der Greis blickt jetzt grausam enttäuscht auf die Jugend: Verheimlicht die Jugend sogar ihre Reize? Die Traumbraut lehnt still an der Brust ihres Freiers, Die Tränen des Alters sind frisch wie das Lachen Der König soll donnern, doch stockt seine Stimme, Dann wallen sie langsam zu Gattin und Gatten, Der Greis schweigt. Verbleicht! Und die schneeweißen Flechten, Verschnallen sie Bündel und Büschel mit Zweigen Dem Paare im Walde erteilen die Tiere Hervor aus den Truhen des fremden Thronschatzes Der Äste und Wipfel mit Leibern und Schleiern. Nur ruckweise schwärmen die Käfer und Falter Sie geben sich viel mit den Spiegeln zu schaffen: Und können es nimmer, beim Draufblick, verstehen, Jetzt kapern die Affen des Greises Prunkbarke Der König der Affen sitzt sicher am Steuer Blitzspitzen, als hier dieses Tierherrschers Blicke Und machen sich stracks um die Stricke geschäftig. Das Brautpaar steigt ein, und es rudern die Affen Sie fahren durch Dschungeln und Prachtwaldkanäle. Die Fische umspringen den Kiel und die Ruder Das plätschert und gischtet gar lustig durchs Wasser, Den Mahatma kann man am Mantel erkennen, Sich fahl zwar, doch klar ein Stück Himmel im Walde; Das Siegerpaar naht einer sichtbaren Insel; Es ist das die Zeit, da Gazellen und Hirsche Beim Äsen und Schnuppern im dunkeln Geäste Sich langsam erlöst aus dem Waldlaubgefängnis; Und dichtes Geäst, mit den blinkenden Schwertern, Ein Ausweg aus feindlicher Waldhaft bereitet: In Waldnacht gebannten, gefangnen Soldaten Er denkt nun vor allem ans Königsbegräbnis, Doch als noch sein Wachsen das Heer schwer bedrängte, Ja, wuchtige, weißliche Wollbäume wuchern Im dichten Gewirre von Myrten und Linden, Der Leichenzug zieht nun, nach vielstündger Mühe, So kann sich von selbst nun ein Urwaldweg bahnen: Da rings, überall, sich die Waldtiere stauen, Und Dschungeln, umgeben von urstummen Muscheln, |
Natur, wie reich und hehr mußt du in uns erscheinen, Da nur, was sich vertiefen wird, ins Dasein stürzt: Und kann mit Fernem Durchempfundnes sich vereinen, So fühl ich, wie ein Wunder die Erfüllung würzt. Doch könnte jeder seinen Schlummerkern erkennen, Und dennoch will ich die Vernunft zur Reife bringen Die Ruhe sucht, erträumt die Blume, die verduftet: Die Leidenschaft, die Bäume, Träume, Bilder zeitigt, Die Waldung scheint verführerisch und überglücklich, Nein, nein, mein Traum, du kannst mich nicht betören: Der krumme Weg, den diese Menschheit steil beschreitet. Der eine kargt, um seinen reichen Geist zu schärfen, Ein jeder wird an seinem besten Platz geboren, Ich habe ganz bestimmt das meiste schon erfahren: Und jetzt, in einem besseren und leichten Leben, Doch nein, die Menschheit muß die Waldangst durchempfinden: Ich tauche ja, gesetzhaft schuldlos als Ergebnis, Ich habe keine Seele, die unsterblich leidet, O Seele, meine Furcht, und wenn du trotzdem fortbeständest, Ich bin die Frucht, die stirbt und keine Wurzelfühler |
Ich will keine Seele, vernehmt es, ihr Berge, Und gebt mirs vielstimmig, als Echo, zurück! Ich will keine Seele, so schreit es, ihr Zwerge, Ihr Riesen: denn dies ist mein Weltzuchtmeisterstück. So schreit es noch lauter, dann kann ich es glauben: Es gibt keine Seele: das Erdwabenfieber, Ich seh einen Friedhof, von Träumen befruchtet: Durch Werdesturzurwucht und Sehnsucht zum Lichte Die furchtbarste Erdfurche, gleich einer Scheide, Die Gruftstümpfe, ursprünglich gleich, doch verschieden Das da aber sind unsre wahrhaften Seelen! Es gibt keine Seele! Laut kann ich es schreien. |
Den Gipfeln und Riegeln, die rasch sich belaubten, Entschnellen auf einmal unendliche Kegel. Was will sich vor mir glutentfesselt behaupten? Es ist, als ob Stummheit im Nebelschiff segel. Von Zeit zu Zeit kann sich das Dasein verheißen! Doch stumm sind die Kletterblitzdonnerwuchtspuren: In Herzkammern an, um dann rasch zu erwachen! Der Felskegel fünf recken, handhaft verbunden, Bald schrumpft jede röter verrunzelt zusammen, Ein eben verknorpelter Finger empfindet Er kann sich nicht krümmen. Er stellt die Probleme Der vierte, der dünnste und schwächlichste Finger, Und ziehn sich verekelt zurück, so wie Schnecken Die Hände, die beide sich ängstlich ergänzen, Urinnig genießen und sinnlich begreifen, Des Menschenbewußtseins lebendig zusammen; Drum seh ich auch Leichtigkeit, Fluchtsucht und Dauer, Noch vier solche Wuchtgruppen sieht meine Seele, |
Ein Felstempel leidet und bebt jetzt lebendig Und blickt in sich selber, mit viertausend Augen: Ich selbst bin fast drinnen und sehe inwendig Die stetswunden Fühlspitzen Blut einwärtssaugen. Der sinnlich empfindende Zackenkamm gliedert Im Innern des Tempels, in selbstheller Engnis, Den sechs Weltempfindungen setzen Gesichter Erhebt sich der Finger der Eigenempfindung, Die Finger sind blaß. Und des Weltraumes Buntheit Die urfest bestehen, in uns zu erzeugen: Der große Koloßklotz beruht auf Wühlfüßen, Im Innern des Tempels verknüpfen die Enden Doch tiefer als ich noch, im Schoß des Kolosses, Wahrhaftig, ich sehe das herrlichste Wunder! Das Kind, wie der Morgen im Irislichthemde, Wer bucklig war, schreitet heran wie ein Ritter. Der Seele entreißt sich das Ursprungsgedächtnis. Dem Himmel entsteigen jetzt Weltschlundkometen Der Sohn kann der Mutter die Schönheit verleihen: Und auch alle Tiere durchzuckt das Menschwerden Ein hellblonder Löwe vergnügt sich mit Kindern. Die Schlange Ananta verkrümmt sich als Brücke Im Wasser die Fische erheben die Köpfe Ein Edelhirsch stürzt nun, mit goldnem Geweihe, Es kann ihn kein Menschengeschoß je erlegen: Wohl sind die Verfolger trotz Blindheit getragen, Doch keinem gelingt es, ein Wesen zu haschen: Verzweifelt, von Hunger gepeinigt, entschließen Ein halbharter, dickfeuchter, prickelnder Reifen Beherbergt der Forst nun. Sogar durch den Äther Jetzt sehn sich die menschlichen Jäger den Schrecken Die fiebernden Tiere, die nimmermehr grasen, Sofort wird das Opfer des Tieres vollzogen. Gewaltsam empor: und auch sie packt das Wunder! Jetzt fängt sich im Erdleib das Kind an zu regen. »Ich bin! das Martyrium der Erde verschwinde: Bald habt ihr den Brahmakrampf ganz überstanden, So wird jedes Kalpa aus mir jung geboren, Vernehmt nun befreit meine Seelenverheißung: Es kann euch der Hase der Umwelt versöhnen, Ganz schonungslos dürft ihr nun keines mehr töten, Auch wird meine Mutter nach knapp sieben Tagen, Nach mir kann dereinst sein Befreier erstehen! Das Weib jedoch darf dann am Leben verbleiben Die Wabe muß stumm um den Lichtaltar wallen Dann werden verschiedene Mütter, vom Manne Doch merkt es, die Wabe hilft ewig den Rassen, Da gibt es auf Erden einst keine Verneinung: Schon wartet im Norden der Hort der Befreiung: So nennt mich denn Buddha und hört diese Wahrheit: Ich gleiche dem Monde, der traurig verscheidet, Bevor ich im Glanz meiner Machtpracht erstrahle, Zum Abschiede, mild meinem Erdgeschlecht zeige, Wie, gleich ich dem Vollmond? Der Mond bin ich selber! Die schaumumsäumt lang meine Nachtmacht ersehnen. Das fiebernd versucht, an der Mondbrust zu saugen. In perlenden Schleiern und Irisgischtspitzen! Ich gleiche dem Monde, dem Sohne der Erde, Ich gleiche dem Monde, der Träume und Träumer Ich gleiche dem Monde! Als Sohn dieser Erde
Kaum wurden die Worte von Buddha gesprochen, Ob ferne im Osten, im Goldschloß der Sonne, Ob hoch, dort im Norden, wo Berge und Sterne Sie lugen und lauschen und spüren noch immer: Genau, in der eigenen Welt, zu vernehmen. Da schlagen auf einmal unendliche Schwingen Und wahrlich, allüberall formen sich Sprachen. Der Mutterrumpf gleicht einem Glastpelikane, Wie wird mir so klar: Indiens Sprache versprühte Der Glaube, der voll aus der Sprache entstanden, Und wirklich, des Urrumpfes Achseln entschlüpfen Sonngoldene Möwen enteilen dem Meere, Jetzt läßt mich die Welteinsicht wahrhaft erstaunen:
Das schallt Mahabharata! Yakasch erwidern, Verbreiten sich herrliche Lichthymnenfieber. Die zärtlichsten Winde, die morgens liebkosen, Das alles erfaß ich, als greifbare Bilder: Und wirklich, beim Wirbeln, verwickeln die Hüllen Ein einziges Schleiergewirbel verknetet Ergeben die Mädchen sich brünstig den Freiern: Der siegreichen eigenen Weltbildvereinung. Ja! Zwischen den Blättern liegt brunstschwül ein Panther, Als Giftgeifersprudel hervor und durchrieselt Die Glutzunge Schiwas, sein Raubkatzenauge, Die Brunstblume sinkt tief ins Innre der Seele Denn schon wälzt der weiße Koloß, wilderglühend, Jetzt tausend Taubäche, die perlend zerfließen; Der Sternbaldachin ist davon, schon hoch verschwunden: Denn immer noch rieseln vom Lichtelefanten Die Nachtherrschaftshallen sind alle zerfallen: Doch kann mir nun Wischnu im Taumel erscheinen; Sein Fleisch strahlt so hell wie die Gletscher im Norden, Nur kann ich den Gott der Erhaltung vergleichen! Schon bunt und so hold Glanzgeschmeide und Ringe. Die haarlose Nacktheit bleibt trotzdem erhalten: |
Jetzt windet ein Weib sich, von Armen und Schlangen Beinahe gebändigt, vor Wischnu in Krämpfen. Ein Untier, ein Jüngling, voll Brunstlustverlangen, Versuchen gemeinsam, das Fleisch zu erkämpfen. Das Weib aber weiß wohl sein Erbteil zu stählen! Die Bestie, der Mensch müssen schnell unterliegen, Die Männer, im Umkreise, atmen viel schwerer, Jetzt schamhaft zum Knie, um die Schenkel, das Becken Nun tanzt es auch wieder im wolkigen Hemde, Es tanzt noch, und Rosen, die fruchtlos verwehen, Um Scham vor den Menschen der Gottheit zu weihen. Die Glutblicke bleiben sogleich daran haften. Versprechungen dennoch zum Fall zu bewegen! Ein Glastpanther trägt dann das Mädchen im Panzer Die Nautsch knautschen laut, und die Tagdewas spotten, |
Ich aber sage allen Lebensüberwindern: Laßt von der Schönheit euch jetzt nimmermehr verführen! Ich will die Leiden eures Erdendaseins lindern, Ich weiß des Flammengangs geheime Seitentüren. Sie stehn euch offen, folgt mir bloß auf meinen Wegen, So reißt euch los vom Weib! Das Weib ist bloße Erde! Stets fort, bergan von Schmerz zu Wunsch, von Brunst zu Leiden; So gebt ihr eurem Sein die beste Selbsterhaltung, Seid Sternen gleich, die keine andern Sterne stören, O Mond, du lautrer Lotos tiefster Weltenweiher, Drum folgt mir, Daseinsflüchtlinge und Mendikanten, Ein Lotoslicht voll Milde ist in uns erschienen: Der Mund, die Ohren, Augen sind der Umwelt Lucken, »Du irrst, Unseliger, du irrst!« ruft eine Stimme. Laß Leib und Seele miteinander wandern, selig Unseliger, du willst aus Milde Krüppel zeugen, Ich habe meinen Mord vielleicht noch zu begehen Unglücklicher, du kannst dem Schicksal nicht enteilen, An mir, dem Hinkenden, kannst du genau erkennen, Doch krampfhaft kann der Rumpf sie abwärts an sich reißen, Denn das ist ja das Schauderrätsel meiner Tage: Auch ich, unselger Pilgerhirt, auch ich erblicke Er ruft: Ich bin der Aufruhr und die Seelenruhe, Ich bin der Daseinsflamme tiefste Urverneinung! Mein Sieg kann nur in unterwühltem Land gelingen; Statt Mord und Sühne könnt ihr euch den Selbstmord wählen: |