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Es fließt die Rhône herbei, mit ihren breiten Wogen: Fast wirbellos, voll von Vertraulichkeit ihr Strom. Von Rossen wird ein Floß den Fluß hinaufgezogen: Mit roter Kappe kauert drauf der Mittagsgnom. Wie herrlich flimmern doch die ungestümen Fluten! Drei junge Mädchen merk ich, die am Ufer spinnen. Ihr Mädchen, freut euch frei an schmucken Kriegsgestalten, Ich bin auf grellen Abweg und in Traum geraten! In weißem Festkleide erscheinen jetzt drei Reiter. Ich trüge gerne selber solche Rüstungsstücke. »Katharer sind wir!« sagt ein Mann im Kampfgewande: »Fürwahr, auch wir sind tapfre Heilandsstreiter »Für die Geschlechtlichkeit ward uns der Tod zur Strafe, »Bist du ein Schotte?« fragt ein Ritter, springt vom Rosse. »Was willst du, schlauer Häscher aus des Kaisers Landen?« Die Scholle selbst hat meine Glaubensart geboren. »O Bruder, sagst du wahr und fromm, so sei willkommen!« »Die Wahrheit ist die Flamme, die wir lallend ahnen, »Das ist der Augenblick der Waldanachoreten, Der Erde Tat als Flamme sei nun ausgesprochen: »Man haßt uns, weil wir Christi Tat aussprechen, »Ein heilger Sinn ist jedem dummen Sträuben inne, »Doch du tritt in den Orden ein, du bist berufen: »Es kann der Mantel euren Schatten nicht bedecken. »Du darfst nicht glauben, daß wir uns des Körpers schämen, »Ich sage kurz, mein Wesen sucht nach Schaulustruhe, |
Der Löwe Galliens liegt am Rhônestrome in Schlummer Und träumt von Raubzügen, die er bei Nacht vollbringt. Am Tag ist er ein Schnarcher, Spinner oder Brummer, Da alles drin von Räderwerken widerklingt. Das ist das Stadttor mit dem Leu und Lilienwappen! Der Jagdzug, auch der Staub, – die Schatten sind vorüber. Ich trete lieber in das dichtgefüllte Zimmer, Ich rufe: »Wein her, Wirt, ich kann Euch bar bezahlen, »Soldaten habt ihr wohl genug in euerm Lande!« »Ei freilich!« meine ich: »Sagt, habt Ihr was dagegen?« Von einem Tische, wo ein Weib aus Streitsucht weinte, »Ich war bei euch und habe Teufel dort gesehen!« »Den Teufel saht Ihr? Sprecht, wie habt Ihr ihn gefunden?« »In einem Wirtshaus, irgendwo in Deutschlands Norden, Nun weiß ich es! Betrunkne Zecher schwätzten, stritten Der Schreck war gar nicht arg. Ich lachte wie die meisten, Sie sprachen viel von Liebe, mehr von guten Weinen, Ein Höllenwein quoll aus dem Korke unsrer Pfropfen. Der Bartlose war Satan selbst: ich kann es schwören! Haha, wir freuten uns, wir schwelgten fast und lachten Er kicherte verschmitzt mit spitzen Zwinkerblicken. Und leise fuhr er fort: Dein Schwanz ist mir wohl sichtbar! »Was du da munkelst,« fahre ich dem Söldner in die Rede, »Wie, sagt, das glaubt Ihr nicht, braucht Ihr Erlebnisdaten?« »Ich schleife meinen Fuß aus Müdigkeit, Frau Wirtin, Da lacht das Weib und sagt: »Kommt, Satans Schwanz betasten! Drauf schlägt das Weib dem Mann auf Brust, auf Schulter Der Söldner fängt schon an in wilder Brunst zu stöhnen Elf Brautstandhexen kommen auf elf Satansenkel, Bald grölt wer vor dem Haus. »Das sind die Johanniter!« Gesindel das, Verteidiger verdammter Pfaffen, »Du Hund, vermaledeiter Galgenvögelröster!« Ich habe ihm das Häscherhirn jäh eingehagelt. Auch dich erschlag ich, dicker Führer feiler Rotten! Da liegen jetzt sechs Weltbürger, von uns erschlagen, Wir sehn uns an: das waren eigentlich Soldaten! Jetzt stürzt auf einmal eine Wölfin aus dem Keller. Doch meinem Spießgesellen scheint das nicht geheuer, Doch was, das schadet nichts, wir sind zwei wackre Degen. |
Es streckt die Rhône sich nach unendlich großer Ferne, Und wie ein Dunstgebilde sonnt sich dort Lyon. Mit deinem Wasser, Glanzstrom, plaudre ich so gerne, Hier hüpfen Zufälle den Lichtscherz-Kotillon! Mit Sternen überschüttet, sprühen Wellenbrüste Da spielen Fische mit der Luft und haschen Lichter Ach Wasser, deine Klarheit kann ich nicht vertragen. Ich wandre weiter, weiter, wie mich Träume treiben. Da kommen Johanniter, die will ich befragen! »Was Ihr da sprecht, ist uns, verzeiht, nicht ganz verständlich. »Im Wald ist man bei uns so höflich bloß mit Dieben,« »Da ihr mich duzt, so sprecht ihr wohl mit meinem Schatten, Das Wams, zu dem ihr sprecht, deckt besser meine Blößen, »Ihr seid mir wohl im Land der Witzbolde geboren, »Gibt es bei Euch zu Haus auch Ketzerei und Hexen? »Was Ihr da sagt, das kann ich wahrhaft gar nicht glauben, Man nimmt auch Wolfswurz, Hexenkraut und Kot der Schwalbe, »Was ihr da alles sagt, scheint mir beinah wahrscheinlich!« »Das wird geschehn!« gesteht ein Mönch: »Bald wirst du staunen! »Miau, miau!« Ich höre einen Chor von hundert Katzen. »Im Namen der Dreifaltigkeit, Satan entweiche!« »Miau, miau!« so miaut das schon auf manchem Baume. Unheimlich das! da zuckt ein Weib zu unsern Füßen. Miau, miau! und laut miauend nahen tausend Frauen »Jetzt aber kriegst du wohl nur einen Koch der Hölle?« »Rasch packt sie an: sie hat den Satanspakt gestanden!« »Ihr Pfaffen, wahrlich, ihr versteht euch auf das Heilen!« »Der Satan scheint mir eher aller Schatten! Miau, miau! die höchsten Bäume sind erklommen. »Wir fünfe sind genug, wozu noch andre Brüder, Miau, miau! Noch wetzen sich die Weiber stärker. »Du Katze aus dem Tartarus, dich will ich heilen!« »Ihr seid kein Pfaffe, ach, Ihr könnt mich ganz verstehen!« »Wenn Ihr vergebt, so will ich gerne alles beichten,« »Das Himmelreich steht deiner armen Seele offen, Fürwahr, ich bin verblüfft! die Künste dieser Brüder Miau, miau! und wieder miau! Und ohne Ende »Du warst doch«, schmunzelt sie, »mein furchtbar strenger Buhle!« Und fragt: »Wann hast du Unzucht mit dem Mann getrieben?« Gerettet bin ich! Und nun sagt auch schon ein Bruder: Miau, miau! Schon wehrt sich keine Frau. Das Miauen »O Jungfrau,« singt der Chor, »nun sende deine Gnade! »Ihr Brüder, hört, ich muß euch jetzt in Hast verlassen, Miau, miau! so höre ich noch weiter miauen. |
Der Atem der Natur, der Wind, die Phantasie der Erde, Erträumt sich Götterwolken, die nach Norden wehn. Der Wind, die Phantasie der Erde denkt sich Nebelpferde, Und Götter sehe ich auf gradem Berge stehn! Ich atme auf, und Geister drängen sich aus meinem Herzen Natur! nur das ist Freiheit, Weltall-Liebe ohne Ende! Ein Wald, der blüht, das Holz, das brennend, wie mit Händen, betet, Im Tale steigt der Rauch, als wie aus einer Opferschale |
Ich glaube fest an Gott und an die ewge Gnade! Jungfrau Marie, auch dich, o Mutter, liebt mein Herz. Du bist in mir ein Traum und eine Wehmutslade: Voll Demut lege ich vor dich die Furcht, den Schmerz. 459 Jungfrau Marie, der Tau der Ähren ist dein Schleier. Jungfrau Marie, ein Mittagsfeld ist deine Stirne. Jungfrau Marie, die Bauern hier im Tal sind Schwaben. Jungfrau Marie, der Heimat Schutz sind deine Hände. Wenn ich im Tal, zerknirscht, bald für das Übel büße |
Das ist mein Heimatwald. Ich liebe alle Bäume. Ich kenne diese Räume. Sie wuchten, kuppeln ihr Geheimnis zu. Sie sind ja alle, alle, lauter grüne Träume. Ach, wie ich gern da säume: Hier lege ich mich einst zur Ruh. 460 Ich schlummre ein und ruhe gut unterm Holunder. In Frankreichs weiten Auen kannte ich gescheite Frauen. |
Ist das die Sonne, sind es Augen, die mich wecken? Ein Mensch mit rotem Bart und Haaren sieht mich an. Ich will ihm meine Rechte gleich entgegenstrecken. Ich sage ihm: »Grüß Gott!« Das ist ein heilger Mann! »Willst du in meiner Grotte ein paar Wochen wohnen?« »Wir sind schon da, auf hundert Schritte liegt die Klause«, Es trägt mein Rotbart eine dunkelbraune Kutte. »Hier duftet es so gut nach allen Waldesharzen, »Nicht wahr. Wir halten ein paar Tage recht zusammen!« Da wohnt der Einsiedler: Ach, das ist wirklich niedlich, Da trägt jetzt eine Eberesche Prachtkorallen! |
»Mein liebes Kind,« sagt mir mein weiser Held und Lehrer, »Ich mache dir jetzt meine Einsicht offenbar. Der Schritt nach Norden wird den Menschen immer schwerer, Und auf sein Wollustopfer stürzt der Sonnenaar! Verstand und Kraft, die sich im Manne furchtbar paaren, Der Herrgott selber wächst mit unsern Sonnenkräften, Die Erde, unsre Lebensglut, was unbegonnen, Doch Christus ist die Ruhe Gottes und der Dinge. Die Gnade ist kein Sinn, kein Sein, sondern bloß Einheit. »Ich selber sterbe!« hat die Gottheit ausgesprochen! Auch Gott ist eine Glut. Die Gnade ist sein Glühen. »Nicht wahr, du Meister,« sage ich, »der Gottheit Ende Das Chaos gibt es nicht: es kann sich nie gebären! »Mein Kind, das ist der Geist, den Christus dir versprochen!« Bald werden wir ihm keine Tempelräume schaffen, Der Geist in der Dreieinigkeit ist auferstanden: »Warum sprichst du vom Glühen und von Gottesflammen, »Mein Kind,« spricht nun mein lieber Meister, »jedes Gleichnis, Was Gott geschaffen, war zur Daseinshaft gestaltet: Denn glaube, Sonnenstrahlen sind bloß Gottes Arme, Seit jeher glühte Christus in der Nacht der Erde: So sanft im Reh, daß durch den Blick der Jäger zagte, »Da er ein Mensch war, wollen wir die Menschen lieben »Mein Kind, schon naht das Ende der Gewaltaskese, Gewahrsagt ward im Inderland von einer Nymphe: Wohl hat der Mann sich einst vom Weibe ganz geschieden, Wir Menschen treten uns gar fristenfern entgegen. Mit ihm die Kraft des Geistes furchtlos zu erfahren: Kämst du, mein Kind, nach ein'gen hundert Jahren wieder, »Mein Kind, du sollst nicht bloß das Innigste verstehen! »Von Spaniens Klippen, wo die letzten Mauren hausen, Wie freudvoll wärs, mit einer Metze mich zu drehen, Von tausend Teufelinnen durch die Luft getragen, In meiner Freude will ich wie die Eulen fliegen: »Wohl würde wilde Sabbatsunzucht dich anwidern, Die Glut der Sinnlichkeit kann selten frei erglimmen: »Das nächste Mal jedoch will ich zum Sabbat reiten! Durch jeden Schritt und Atemzug sät man Zerstörung. Aufjubeln heißt, die dumme Niedertracht vergessen. Der Satan trachtet seinem Gott schrittweis zu gleichen, Ich aber trachte keine Rotznase zu zeugen: Mein Weib ist weich und frei. Mein Zweites ist meineidig. Ein Hagelball sei unsre Sommernachtmatratze, »Mein Sohn, knie nieder und empfange meinen Segen! Das höre ich und fühle Hände auf dem Haupte, |
Die Blätter lächeln, Wicken kichern keusch vor Freude, Das nenn ich so, weil ich den Wald ja nicht versteh! Natur, erklärst du dir mein blaues Traumgebäude? Erkennst du dich in mir, du treues, scheues Reh? Du fliehst mich wohl, du gleichst wahrhaftig meiner Seele: Ich stehe starr, im lauten Walde und alleine. Ihr Siegerzweige könnt euch in den Äther strecken, Unscheinbar, wie aus Überdruß, tragt ihr die Zapfen. Wie nackt und arm empfinde ich des Daseins Schande! Ach Wald, mein Dasein faß ich hier als Kraftgedanken, |
Nur der Bach kann lachen. Nur die Nacht kann lachen. Es ist ja bei Kindern fast immer nur Scherz. Nur wer liebt, kann aus Liebe sich wirklich was machen, Und wer singt, dazu singt, nur der kennt den Schmerz. Nur der Maiwind kann tanzen. Welche Maid will nicht tanzen? |
Ich weiß das Lied von einem Wichte, Eine so einfache Geschichte: Er war das Launenkind vom März Und hatte wie der Mensch ein Herz. Sein Vater war vielleicht die Kälte, Auf einmal kamen laue Winde. Er sah die Schwalben Nester bauen, Bald kam der Blütentraum der Kirschen, Das Wichtlein blickte hin zur Linde, Mit Blitz und Donner kam der Regen, Die Mutter fiel ihm ein im Sturme. Auf einmal gab es keine Winde. |
Hätte ich ein Fünkchen Glück, wäre alles anders! Wollte blauer Tauwind hold meine Segel schwellen, Blitzte gleich durch mich der Geist eines kühnen Landers, Und ich müßte nimmermehr mich ums Mehr zerquälen. Wäre wenig anders nur: hätte ich ein Fünkchen Glück, Wüßte ich, warum ich fromm, daseinsscheu und seltsam bin, Dennoch höre, Erde, mich: ich bin auch ein Kind von dir! Hätte ich ein Fünkchen Glück, hielt ich rein das Glück! |
Mein Herzog, mein Herzog, ich bin überwunden: Mein Herzog, mein Herzog, o schweige, vergib! Du starbst doch am Kreuze, so laß mich gesunden, Ich schüttle mich, rüttle: und Staub bleibt im Sieb! Mein Herzog, mein Herzog, ist das deine Gnade? Mein Herzog, was tat ich, was hab ich begangen? Nicht daß ich vier Menschen, wie ich bin, getötet, Doch ohne die Tat wärst du niemals erschienen, Die Tat ließ im Herzen den Urtag ergrauen: Mein Herzog, du bist das Gespenst aller Gnade: Denn Reichtum, mein Herzog, ist Freiheit! kein Elend! Mein Herzog, mein Herzog, als Hiob erkannte, Mein Herzog, mein Herzog, du triffst mich zu schrecklich! Mein Herzog, mein Herzog, du hast mich vernichtet. |
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»Was ist ermüdender als gut zu Mittag essen? Nun, teure Freundin, tue, was mein Blut erfreut. Du hast genügend lang gefräßig stumm gesessen, Du weißt, daß sich mein Herz vor keinem Teufel scheut.« Kaum sag ich das, so horcht die Buhlin auf und zwitschert: Die Türme Speyers kannst du gut von hier gewahren. »Das ist ein Zufall!« ruf ich: »Wahrlich eine Freude! »Ich will es hurtig für die Auffahrt zubereiten. Gestocktes Kinderfett liegt hier in meiner Truhe: »Ich bleibe nicht, ich will mit dir hinein nach Speyer!« »Ich tummle mich. Entwisch mir nicht. Ich komme wieder!« »Ich bleibe nicht, ich bleibe nicht, ich will nach Speyer!« »So laufe, was du kannst, und hole, was ich brauche!« »Verflucht!« ruf ich: »Du kommst nicht mit! der dumme Schatten »So humple fort!« schreit forsch das Weib: »Ich habe Eile. »Hallo! juhei! ich tanze heut mit einem Weibe! »So laufe denn,« keift laut das Weib: »Ich hole Otze |
O Dom du! – Was ist das? Wie furchtbar! entsetzlich! Gespenster umwirbeln dich schattenhaft blaß. Sprecht, seid ihr auch Spuk? Denn ihr scheint unverletzlich, Doch selbst eure Hagerkeit dünkt mich zu kraß! Da sagt mir ein Bürger, den Blick unter Tränen: Heut ist es ein Jahr, seit der Wirrwarr begonnen. »Wahrhaftig,« erwidre ich, »sind das da Leute? »Blick hin, diese Leiche dort tanzt ohne Arme. Noch wirbeln sie weiter. Ein Jahr ist vergangen. Die Kleider sind Fetzen, das Fleisch faul wie Hadern: »Das Grab, das da klafft, ist nur Schatten auf Schatten. Der Bürger ist weg, und ich schau auf die Puppen. Die Flechten in Wirrnis durchknistern wohl Läuse: »Wir wollen den Dompropst hier drinnen verscharren. »Man zieht ihn nicht, sondern man wird ihn nur tragen. O Schauder, schon bringen acht Nonnen den Toten, »O Herr, gib der Seele des Erdpilgers Frieden Jetzt tanzen die Leichen noch rascher und grauser Ein Pater erhebt seine Hände und bittet: Dann bricht eine Nonne ermattet zusammen. Entsetzlich ist jetzt der Lebendgen Erregung! Nun endlich erdroht dumpfes Totengeläute. Alt dröhnt nun der Brummbaß. Schnell klingeln die Glöckchen. Jetzt geht es zu Ende! Bald haben wir Frieden! Ein furchtbarer Rummel durchdonnert die Ruhe. Ich weiß nicht, was soll die Erbittrung bedeuten. Da läuft schon ein Haufe zum Stadttorgefängnis »Sie sollen verbrennen, wir wollen sie schinden, Gewühl schafft das Scheiterholz emsig zur Stelle. Ich weiß nicht warum, doch ich schrei wie besessen: »Ihr Römlinge!« schrei ich: »Verdammte Verräter, Ich rufe: »Ihr Schurken, ihr grausamen Schufte!« Die Flamme wirft rostrote Schnuppen von Schatten, Erst kommen die Nonnen und singen im Chore: Die heiligen Schwestern sind wandelnde Schatten. Man singt: »Deine Gnade kann alles vergeben, »Mama, ach Mama!« wimmern rasend die Armen. Es singen die schwarzen Gestalten: »Ihr Gnaden »Mama, ach Mama, lösch den Wutsalamander, Das Wort hat den Mann aus dem Weibe erhoben. Das Volk singt: »Sie brachten den Streit und das Fieber Man packt seinen Scharfrichter, halst ihn und bittet: Jetzt steht schon, so schattenlos, mancher im Feuer. Da schrei ich: »Die Wabe entwallt dem Vulkane! Es flammen die Ketzer. Es singt das Heer Christi: Da schrei ich: »Wir nahen dem Araratkrater! Man packt mich beim Arme. Ich werde geschlagen. »Der Ararat spukt noch. Ihr kreuzigt Zehntausend, Wer fesselt mich, reißt meine Kleider in Fetzen? »Mama, ach Mama!« schrei ich laut mit den Scharen Der Schatten der Obrigkeit macht große Possen: »Bemüht euch nicht!« ruf ich; »mein bleischwerer Schatten Ich weiß wohl: ich durfte kein Weiberfleisch kennen! »Du Zauberer!« schreit man und tut mir zuleide, Jetzt ruf ich auf einmal: »Ach, laßt mich auf Erden! »Mama, ach Mama!« so entschluchzt es Verirrten »Das Erdrund war niemals so ruhig wie eben. Der Ararat aber wird Weltgericht halten! Das rufe ich laut, – und mein Schatten ermattet. »O Sonne und Erde, ihr seid unzertrennlich! O Sonne!« so bet ich, »du scheinst nur so ferne, Mama, ich umhalse dich wahr in den Flammen. Macht rasch! rasch! Mama, ach Mama: wie ich rase. |
Entsetzen. Die Glut würgt hervor im Vulkane! Ich liege im Schachte und werde verbrannt. Im Ararathals braten Sabbatkumpane, Und ich bin im Tartarus fest tiefgebannt. Doch bald pfauchst du nimmer, du letzter Titane! |