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IV. Das Kaninchen

Das Kaninchen ist ein besonderer Liebling der Gutskinder, und die dienenden Leute ziehen es als Fleischnahrung auf, mißbrauchen aber oft die Erlaubnis dazu. Denn Kaninchen unterwühlen den Boden ungemein und schaden Gebäuden und Feldern, wenn sie verwildern. Sie vermehren sich fabelhaft rasch. Eine Kaninchenmutter setzt im Jahre 5-6 mal Junge ab und bis 8, selten unter 5 Stück. Sie geht bis 32 Tage und macht sich dann ihr Nest aus Heu oder Stroh. Durch Zerbeißen des Lagerstrohes zeigt sie an, daß die Zeit des Werfens nahe ist. Die Männchen sperrt man meist allein und läßt sie nur zeitweise zu den Weibchen. Es gibt die verschiedensten Abarten; besonders beliebt sind die französischen Kaninchen mit ihren langen Ohren und ihrem weichen Fell. Das Fleisch ist weiß, zart und saftig, aber etwas weichlich, darum gehören zur Zubereitung kräftige Zutaten.

Der Kaninchenstall muß einige Abteilungen haben, damit die verschiedenen Würfe gut getrennt werden können. Man halte den Stall sehr reinlich; die Tiere gedeihen nur bei Sauberkeit und trockenem Lager. Das Kaninchen frißt im Verhältnis zu seiner Größe viel. Man muß es drei-, auch viermal am Tage reichlich und regelmäßig füttern. Es frißt sowohl Grünes, Mohrrüben und Petersilienwurzel, als auch Körner, und liebt Abwechslung. Die grünen Blätter dürfen nur übertrocknet gereicht werden, wässerige Teile verursachen Wassersucht und Leberfäule. Der wirtschaftliche Wert der Kaninchenzucht ist nicht eben groß zu nennen, im Gegenteil durch Ausartung kann dieselbe zum größten Schaden gereichen. Für eine Hausfrau, die nicht jederzeit frisches Fleisch zur Hand hat, sind Kaninchen immer eine Aushilfe. In einer Stunde können sie geschlachtet, zubereitet und aufgetragen werden. Beim Schlachten versetzt man dem Tiere einen Schlag auf den Kopf und schneidet dann die Kehle durch.


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