Otto Ernst
Semper der Jüngling
Otto Ernst

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Otto Ernst

Asmus Sempers Jugendland

Otto Ernst: Semper der Jüngling

                        Schon trat aus ferner, tannendunkler Pforte
Der Schlaf hervor.
Schon raunte mir die ersten, leisen Worte
Der Traum ins Ohr.
Da klang von nahen Zweigen
Ein tiefer Freudenschall
Und klang getrost und stark durch Nacht und Schweigen.
In meinen Traum sang eine Nachtigall.

Ich ritt durch flimmerdunkle Waldesräume
Im Traum, im Traum.
Nur Fern, o fern, durch mitternächt'ge Bäume
Ein lichter Saum.
Doch horch: von jenen Röten
Ein süß geheimer Hall,
Ein weiches, tiefes, morgenstilles Flöten!
In meinen Traum sang eine Nachtigall.

Nun weiß ich auch, daß mir dieselbe Stimme
Von je erklang
Und mir das Herz in Kampf und Leidensgrimme
Voll Hoffnung sang.
Ein Land des Lichtes träumen
Wir armen Seelen all!
Ich aber höre Klang aus jenen Räumen:
In meinen Traum singt eine Nachtigall.


Inhalt:

Erstes Buch: Spiel und Arbeit
I. Kapitel Handelt von Balladen und Präparanden, Gendarmen und hebräischen Handschriften, zum Glück auch von Präparandinnen.
II. Kapitel Wie Asmus im Vorhof der Pädagogik weilen durfte, wie er eine andere Religion bekam, auf den Spuren Aglaias wandelte und Herrn Rothgrün nicht hinaustrampeln wollte.
III. Kapitel Wie die Augen des Asmus die Jahrhunderte der Vergangenheit und wie sie die Dinge der lebendigen Welt sahen, und wie er darum mit diesen Augen zum Arzt mußte.
IV. Kapitel Asmus befreit sich aus einem Hungerturm und studiert in einem Taubenschlag.
V. Kapitel Ob der Mensch schlafen muß oder nicht. Von stummer Liebe und von stygischen Gewässern.
VI. Kapitel Fortsetzung des Beweises, daß Asmus kein Bücherwurm, sondern ein Sklave irdischer Lust ist.
VII. Kapitel Wie Asmus sang, trank, lachte, weinte und prustete.
VIII. Kapitel Warum Ludwig Semper nicht in den »Lohengrin« ging und Asmus mit einem Windhund verkehrte.
IX. Kapitel Ein Afrikaforscher, der nicht revanchelüstern ist.
X. Kapitel Asmus als Königsmörder und Galeerensträfling, als Tasso und Petrarca. Er erneuert eine gewisse, für die Folge nicht unwichtige Bekanntschaft.
XI. Kapitel Wie Asmus plötzlich eine glänzende Karriere machte und dabei auf den Hund kam.
XII. Kapitel Asmus ringt gewaltig mit einem Schüler wegen eines Frosches; er empfängt Rippenstöße, und der gewisse Seybold besteht das Examen.
XIII. Kapitel Frühlings- und Ferienlust; Wiederauftreten des Herrn Morieux; ein längerer Blick der »Dame in Trauer«, ein Aufstieg ins Gebirge und ein Gärtner mit einer Schere.
Zweites Buch: Arbeit und Kampf
XIV. Kapitel Der Gärtner beginnt, seine Schere zu handhaben.
XV. Kapitel Asmus hört ein französisches Lied von deutschem Heimweh, gibt Privatstunden bei Lachtauben und Häschen und erhält sein erstes Dichterhonorar.
XVI. Kapitel Handelt von sonderbaren Studenten und von einem unvergleichlichen Architekten.
XVII. Kapitel Das Schicksal führt uns zu wunderlichen Tischgenossen.
XVIII. Kapitel Wie Asmus schlafwandelte und die Gedankenwelt des Herrn Quasebarth auf den Kopf stellte.
XIX. Kapitel Asmus klagt sich wegen schwindelhaften Bauens an und wird in Verruf erklärt.
XX. Kapitel Asmus ist trotz seiner trüben Erfahrungen anderer Meinung als Schiller und verfällt in eine unglückliche Liebe.
XXI. Kapitel Wie Asmus eine bessere Liebe fand.
XXII. Kapitel Wie Asmus verlor, was er gefunden.
XXIII. Kapitel Asmus als Verteidiger zweifelhafter Unschulden und Adolfine Moses als Seminardirektor.
XXIV. Kapitel Die Bucklige lacht; aber die Schlanke macht es wieder gut. – Der Schiffbrüchige von Salas y Gomez als Mittler zwischen den Parteien.
XXV. Kapitel Was eigentlich ein Bergfest ist, und warum Dr. Korn den ersten Toast bekam.
XXVI. Kapitel Mister Belly und der geheimnisvolle Zimmermann.
XXVII. Kapitel Handelt von würdigen und unwürdigen Kollegen Mister Bellys.
XXVIII. Kapitel Ein Kapitel, in dem aber auch rein gar nichts geschieht und das der gewöhnliche Leser wütend überschlagen wird.
XXIX. Kapitel Asmus hört eine feierliche Messe und zieht mit den Juden durch die Wüste, und Rebekka Semper hält Kant für überflüssig.
XXX. Kapitel Das unlesbarste Kapitel des ganzen Buches: Asmus prügelt sich mit Kant und Spinoza und verrenkt sich mehrere Hüften.
XXXI. Kapitel Der Mensch ist ein fliegender Holländer, und Asmus bekommt das Lampenfieber.
XXXII. Kapitel Semper der Jüngling als Heldenvater und Liebhaber.
XXXIII. Kapitel Asmus gibt fernere Beweise von seiner Dummheit, baut ein Schloß und eine Kirche und landet schließlich in einer Zelle.
XXXIV. Kapitel Bewegt sich zwischen Pestalozzi und Quasebarth.
XXXV. Kapitel Asmus wird im Examen gepufft und getreten und ist unzufrieden, aber sehr glücklich.
Drittes Buch: Kampf und Liebe
XXXVI. Kapitel Was für ein Mann Herr Drögemüller war und was für Lieder deutsche Kinder singen.
XXXVII. Kapitel Herr Drögemüller als Einkassierer des Schicksals.
XXXVIII. Kapitel Schon wieder gibt es einen Zusammenstoß.
XXXIX. Kapitel Ist teilweise im Kasernenstil geschrieben und belehrt uns durch die Güte des Herrn Schieß-Unteroffiziers, was für ein Mensch dieser Asmus Semper eigentlich ist.
XL. Kapitel Was? hinkt der Kerl auf einem Fuß? Asmus lernt einen dummen und einen klugen Doktor kennen.
XLI. Kapitel Die Schule am Wiesenhang.
XLII. Kapitel Der Skat und die Metaphysik, das Billard und Emilia Galotti, Herr Strecker und die deutsche Treue, Herr Drögemüller und ein Krach.
XLIII. Kapitel Von zweierlei Schulräten.
XLIV. Kapitel Zwei Briefe, und jeder ein Schlag.
XLV. Kapitel Wenn's kommt, dann kommt's in Haufen.
XLVI. Kapitel Angetrunkene Einfälle, die bei jedem vernünftigen Menschen nur Kopfschütteln erregen können. Im übrigen ein Beweis, daß die Optimisten nicht immer Optimisten sind.
XLVII. Kapitel Asmus wird stutzig und entsagt der sündigen Gewohnheit, aber mit Maß. Er erfährt eine überraschende Neuigkeit.
XLVIII. Kapitel »Wiederum tanzt eine Salome; wiederum heischt sie das Haupt das Johannes.« (Johannes Chrysostomos.)
XLIX. Kapitel Asmus Semper wird streitsüchtig, wettet, lügt, vergreift sich an Goethe und benimmt sich feige.
L. Kapitel Der Verfasser durchbricht aus Wut über seinen Helden die Kunstform.
LI. Kapitel Von rauschenden Bächen im Winter.
LII. Kapitel Hilde verliebt sich in Semper den Älteren, bekennt sich zu Chamisso und entpuppt sich als eine alte Bekannte.
LIII. Kapitel Enthält die Geschichte Hildens vom Marschall Davoust an bis zu Fräulein Paulsen.
LIV. Kapitel Asmus ringt mit höheren Töchtern und besteht ein schweres Examen nur mangelhaft.
LV. Kapitel Zeichnet sich durch Kürze aus, die aber nicht Schuld des Verfassers ist.
LVI. Kapitel Ein längeres Kapitel, weil darin von einem Leuchtturm, einer Nachtigall, einem Kinde, einem Rosenberg und von noch einem Kinde berichtet werden muß.
LVII. Kapitel Fängt fröhlich an und endet traurig; das Schicksal fordert seinen Zoll.
LVIII. Kapitel Asmus bekommt einen Preis, einen Wolfram und eine Weltanschauung, und da dies dem Verfasser genug dünkt, übrigens auch die Weltanschauung den Mann macht, so schließt er diese Geschichte eines Jünglings.


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