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Mụ ghört mängist säge, der alt Chẹe̥s, dị große Holzti̦schi, dị gueten altem Brụ̈ch u d’Uṇghụ̈ri, das sịgị allz mit enanderen ụsgange. Wi̦r glaube nit, daß das buechtäblich wahr ist: Eme̥l alta Chẹe̥s u läng Holzti̦schi gi̦ bt’s noch, hoffentlich o no mänga schöna Brụ̆ch. Wi̦’s mit den Uṇghụ̈rlenen ist, das weiß mụ nit sicher. We ’s ’rụ no gi̦t, so isch’s̆ also in däm Punkt bi̦m gueten Alte b’bli̦be. We nn si söllten abg’noo haa oder sogar ganz ergange si, so wẹe̥ri’s och e schöni Sach, falls mụ dḁrbi dörfti si̦nne, si sigen erlösti, u di jetzige Mäntsche füehre d’s Läben esó, daß sị nach em Tod nụ̈t müeßen abbüeße.
Öppis an däm Wort ist aber sicher wahr: Es hät mängs g’änderet. D’Isebahn ist da u füehrt Chẹe̥s u Holz ewägg; Dörfer hei g’waxe. D’Hotälli, di Främde, d’Schi, der Stacheldraht u ds eläktrisch Liecht sin ụfchoo. I d’Tu̦rpach, i d’Tschärzis, du̦r d’Gruebi ga nụ̈wi Sträßleni, un anderi si no ’planeti. U̦f den alte Straße zirkuliere massehaft nüw Ggụtschi: Welo un Auto. D’Roß u d’Fuerwärchi chämen us der Mode. In de Hüsere hät mụ d’s Wasser ị ng’leit, d’Fụ̈rplatti ụsigrụmt, d’s Potáschi ị ngställt u di chalten̦ große Chucheni underschlágen u g’wälbt; es ist da jetze vi̦l wärmer u heiterer. Aber ni̦t nu̦mme-n im Lant umenandere, uf Straßen u Wäge un in de G’mächende: och in de Chöpfen u Härzen ist mängs anders̆ worde; mängs ist och glịch blibe. Ob’s im ganzen ẹe̥nder g’guetet oder b’böset hät, ob’s lụ̈terer oder feisterer worden ist, das ist schwär z’säge. Wir wei-n ụs jedefalls nụ̈t i-m-bi̦lde.
We nn wir i̦ fü̦ü̦fhu̦ndergg oder i̦ tụsig Jahre u̦mhi chönnte choṇ ga luegen u lose, ga märken u g’spüre, wị wẹe̥ri’s denn ächt? Oder umgekẹe̥hrt, we nn wịe̥r z’rugg chönnten u nd-g ganz genau vernẹe̥hme, was d’Saaner vor tụsig Jahre fu̦r Lüt sị gsị, was sị g’si̦nnet u g’glaubt un am Familieti̦sch erzällt hei, u was g’hoffet u g’fürchtet, g’hasset u g’liebet — das wẹe̥ri doch interessant! Wir vernäh’s ni̦t mẹe̥h, wẹe̥nigstens ni̦t allze u ni̦t exakt u sicher. Aber mängs cha mụ doch vermueten un ahne ụs däm, wa mụ jetz b’ri̦chtet u macht. Wär oppa eint un anders̆ g’hört 440 u g’läse hät u bi̦ n däm, wa mụ hüt erzällt, still u guet lost, glịchsam i d’Wịtị, där g’sẹe̥ht mängist undereinist öppis ganz Alts. Er hät vi̦lli̦cht vor Auge, wịe̥ vor grauwe Zite Mäntschen ohni Wärchzüg Holz zämetüe fu̦r heiligi Fụ̈r, wịe̥ sị ganz im Verstäckten i heilige Nachtstunden a wichtigen Orte, am Wasser oder i lẹe̥re Hüsere, völlig nacket erschine, mit merkwürdigen Gibärde — ohni es Wörteli z’schwätze, wị sị an der Fụ̈rgruebe z’mitts im Hus, zur Zit wa Chuchi u Stube no d’s glịcha ist gsi, bi̦m Opfer grụppen u in der Äsche rüehre; oder är g’sẹe̥ht, wi̦ sich Mäntsch u Tier andächtig gäge d’Sunne chẹe̥hre. — D’Vergangeheit chu̦nnt ei’m mängist vor wịe̥-n es teufs, teufs Wasser, ja, wịe̥ n es Mẹe̥r. So wi̦’s im Mẹe̥r schöni undergangeni Städt soll gä, die va Zit zu Zit ụflüchte, so git’s in der Vergangeheit versunkeni Chostbarkeite, wa n dann ụd wann ụfschimmere; u we nn mụ näher luegt, so g’wahret un erratet mụ eṇ ganzi underg’gangeni Wält: e Stadt oder sogar mängi Stadt, eini uf der andere. Es chunnt ei’m de̥rbi öppis i d’Brust, fast wi̦ längi Zit.
Jetz begriffet Ihr vi̦lli̦cht, wärum mụ mit Ịfer u Freud däm nahi forschet, was i̦n un u̦f däm Wasser va der Vergangeheit z’gsẹe̥hn ist. Es spieglet Mäntscheläbe, alts, jüngers̆ u ganz jungs; Mäntscheläbe i vi̦i̦le chlịne, einzelne-m Bildlene. Esó wi̦ d’Jäger u̦s en es par Fueßg’spore, Haare, Fädere un es par Pfi̦ffen oder G’schreie d’s Gwild van ereṇ ganzeṇ Gägni erchänne, so chönnen anderi Lüt u̦s einzelne-m Brụ̈̆che, Gläuben u Sage sich d’Hauptsache vam Läbe van däne Mäntsche vorställe. U doch söllti mụ allze vi̦i̦l dụ̈tlicher u sicherer wüsse. Was d’Vergangeheit a-m-bitrifft, so lat sich da ni̦t mẹe̥h allze n erzwingen u guet mache, aber fu̦r d’Nachwält cha mụ vi̦i̦l vorsorge: mụ mueß exakt u zuverlässig ụfschribe, wịe̥’s bi n ü̦ns u zu n ü̦nser Zit ist g’si u was wir va früeijer g’wüßt, g’sinnet u vermuetet hei. Wen n den n di gueten alte Sache wirklich es Mal ganz söllte verschwunde si, so wärde si doch nit vergässe, u mụ cha sị im Härzen in Ehre b’ha.
Allze was Ihr hie findet, hei wir diräkt van de Lüte u nit u̦s Büechere. Wen n öpper, wa n u̦s diz oder das erzällt hät, dịe̥ Zịlị hie li̦st, so grüeße wi̦r sị u danke ’ne no n e mal. Mängne chönne wir leider scho nụ̈t mẹe̥h säge; sị sị sịterdäm g’storbe. Wi̦r si̦nne früntlich a si z’ru̦gg, vor allmụ a Präsident Jaggi im Gsteig, wa b’su̦nders vi̦i̦l Schöns u Sältes g’wü̦sse hät.
Arnold Jaggi, Robert Marti-Wehren.
Vor uralter Zịt ist d’s Saaneland bis hinderschịg i d’s Gsteig eṇ großa Sẹe̥ g’sị. D’Lụ̈t sị̆gen albe mit Weidlige n-m bis zur Burg z’Brä̆dig g’fahre u heigen da d’Schiffle̥ni an ị̆sig Ri̦nggi in de Schü̦pfen amb’bu̦nde. Un uf Bi̦l le-Site in der Waldmatte, da, wa mụ no ch ịe̥ze Mụ̈̆reni g’sẹẹht, sigi es Dörffli g’stande. Dännzumaale isch’s hie esó hi̦lb g’sị, das s mụ der Wị̆n sälber ’pflanzet hät. Wan n dụ d’s Wasser bi̦’m Wănell dürhi g’frässe hät, isch’s̆ vi̦l rụ̈her u wilder worde, so das s ịẹzen im Gsteig nit e̥mál mẹe̥h d’Öpfla möge zị̆tige.
Es Mal ist es Manndli i d’s Saaneland chọn ga-m bättle. In allem bättle un uf d’s Almose warten isch’s̆ b’ständig hin u har ’träpschet. Da hei d’Lụ̈̆t g’glaubt, daas sị̆gi der ẹe̥wig Ju̦d, deßtwäge chön ni ääs sich ni̦t still haa.
Wann der ẹe̥wig Ju̦d zum ẹe̥rste Mal ist i d’s Saaneland choo, sị d’Wịịstätt e Wi nmbärg g’sị, bi’m zwöite Mal eṇ grüena Wald, bi’m dritte Mal e Schafweid. U nd d’s nächst Mal — hät er g’seit — sị̆gi’s dẹn n eṇ Glätscher.
Im Steine nmbärg ist früeijer es ụsnä̆hmend guets Chrụt g’waxe: der Dŏ́lderee. 1 Das ist esó mälchigs g’sị, daß si d’Chüe drüi Mal im Tag hei müeße mälche. Es Mal ist der Jung vam Steine nmbärg-Chüeijer mit der Schwäster a’ n Trụ̈̆tlisbärg z’Sụ̆fsunntig. Aber sị hei sich nit lang chönne lustig mache. Si hei z’Mittág wĭ̦der embri̦nha i’ n Steine nmbärg müeße fü̦r z’mälhe.
Daas hät der Bụrsch esó in e n-m bösa Lụ̆ne g’wärhet, das s er hät ụfbigährt:
Verfluecht sei der Dolderee!
Im Steinembärg waxi er niena meh.
D’Schwäster ist erchlü̦pft; aber nit verlägni, hät sị dem Fluech di böösti Chraft g’noo, indäm sie gleitig fortfä̆hrt:
Das sag ich dir zum Bästen,
So waxt er noch an den Ästen.
2
442 Von da an ist der Dolderee starch z’ru̦gg, aber doch nit ganz ịṇg’gange. D’Chüe hein in der Milch abg’noo.
O bd dem innd’re Gsteig in däne Flüehnen embrụf ist e n Lemị́te mit dem Name: der verlore nm Bärg. Es ist e hübschi Gägni; wenn da Härd wẹe̥ri, so gẹe̥bi ’s e n schöni Weid. — Vor alte Zịte hät da n e n junga Chüeijer b’bärget. Där hät e Liebsti g’haa. Dia hät e Mal zue ’mụ wälleṇ gan dorffe. Aber wịl da eṇ grụ̈seliha Morást um d’s Staafel um g’sịn ist, hät er d’s Wägli mit Chẹe̥sli̦ne b’leit u ’s e̥s mit Aahe ’pflasteret. Da drụf ist das G’länd verfluechet u verschüttet worde, u sịter däm heißt’s der verlore n-m Bärg.
1
Dolderig = mastig, gedeihlich. (Schwäb. Wörterbuch.)
2
Vielleicht nur in einzelnen Teilen der Pflanze oder (örtlich) an schwer zugänglichen Stellen der Weide; jedenfalls weniger kräftig.
Wär es Chüelichalb wollt, soll d’Chue mit vollem Utter füehre, 1 u sa bi̦m ụfnäh gäge n Sun nenụfgang chẹe̥hre.
We nn mụ d’Chüe laat galte, so soll mụ sị a mene Sunntig zum läste Mal mälche, sị chalberen de nn Tags. U we nn’s Nụ̈w ist, so gää si nach em chalbere mẹe̥h Milch.
Wenn der Pụr es Chalb erwartet, soll er ge̦ng es nüws u nit es alts Seil g’ru̦sts haa fü̦r’s̆ e̥s aanz’binde. Fü̦̆r ’mụ der Hälslig z’mache, soll mu mit dem Fues nit i d’s Seil staa. Wär vor dem junge Läbe nit mẹe̥h Respäkt hät, däm blibt d’s Tierli nit ụfrächt.
Dem frisch ’wordne Chalb haut der Pụr es Bitzi vam linggen Ohr ab u würft daas mit der rächte Hand uber di linggi Axle u seit:
Tüifel, sä, da häst di
n Teil,
U la mier mi’s Chalb am Seil!
B’sunders bi Mitwuchechalbere macht mụ daas gääre, u seit de nn:
Mittwuche, sä, da häst di Teil!
De n frisch ’wordne Chalbe̥re hät der Pụr albe d’Zẹe̥ijespitza ab’brochche (mängist noch im Mueterlịb, d’Mueter würd de nn nit verlätzt), u si (d’Spitza) mit Salz vermi̦schlet de n Mueterchüene z’frässe g’gää. Mụ hät g’glaubt, si stieren denn ẹe̥hnder.
Mu soll d’Chalber gẹng im ụfgẹe̥nde Mond abbrächche; si tüen de nn-m bässer, und de n Tierle̥ne mit hööijer Rüebe soll mụ g’Ggăwi ( S. 147) im abgẹe̥nde Mond schääre.
443 D’Gaagge z’verantere (nachzuahmen), flịßig Mässer z’finde (es git Lụ̈t, wa n deßtwäge d’Mässer nit ụflä̆se, wa si finde), mit der Zü̦̆glig dem Wasemeister z’bigägne oder ne z’frage, wahár er chämi, am Zü̦̆geltag Fleisch z’ässe, im Traum z’mätzge oder frisches Fleisch z’g’sẹe̥h — das bringt allze Vẹe̥hschade.
Am Sunntig soll mụ nit i d’s Lä̆derzụ̈̆g haue (schnị̆de) u d’Schueh nit salbe ol d wi̦xe, sü̦st gi bt’s Schaden im Stall.
Es Mässer soll mụ glähiger a bd dem Rü̦gg tue, als es Chind u̦s dem Fụ̈̆r schrịsse. Das verhüetet Vẹe̥hschade.
We nn mụ de n Röötschgetle̥ne 2 d’Nästle̥ni ụsnimmt, sụ gää d’Chüe rooti Milch. Uberhaupt soll mụ d’Vöge̥le̥ni nit plage, süst git’s Schaden im Stall.
U̦s hasligem Holz soll mụ keiner Stäcke haue; e jeda Streich mit e̥me Haselstäcke gäbi dem Tier es g’wü̦sses Gịe̥cht.
Wen n es Tier d’rụf geit, so soll mụ’s e̥s zum verloche a n d’s ober Ort zieh, 3 fü̦r daß’s nit witera Schaden gä̆bi.
* * *
Am heiligen Aabe nd soll mụ en Ụẹxe̥te Höuw ụs der Di̦li tue un under frịjem Hi̦m mel verspreite, sịgi’s de nn Wätter wi̦’s wäl li. Am Morge soll mụ daas vorab de Tiere verteile u verfuetere. De nn hein de nn d’Häxemeister im näächste Jahr ekei G’walt uber d’s Vẹe̥h u chön ne ’mụ e̥keiner Chrankheiti, b’sunders d’s Böösa, nit aantue. Dem Rụschbrand hät mụ nämlich albe d’s Böösa, d’s Nụ̈tgueta oder der Aṇgriff g’seit, wil mụ d’s Glaubes ist g’sị, böösi oder verbüüstigi 4 Lụ̈t tüeijen di Chrankheit dem Vẹe̥h aa nhäxe.
Gäge d’s Nụ̈tgueta mues mụ am Karfrĭtig am Morge vor dem ẹe̥rste Vogelschrei e n Papp aamache u̦s Ässig u blauwem Leim. Und de nn ru̦pft mụ e jedem Rindtierli drüi Pü̦sche̥le̥ni (s̆s̆) Haar ụs u chnättet si in dä n Leim. Dḁrnaa ch stäckt mụ e Li̦se̥mnaadle n in dä 444 Brịj fụr scha g’schlĭ̦frigi u glatti z’mache. De nn sticht mụ mit der Nadlen e jedem Rindtierli in den drüi höchste Näme es Loch i d’s Ohr. We nn mụ daas bi n allne g’macht ’hät, su̦ leit mụ d’Naadle n uswändig Sụnnsiten in e n Spalt va mene Schürband u verstrịcht dä Chi̦tte n mit däm Papp.
Su̦mi Lü̆t hein de n Tierle̥ne, wa n am Bööse sịn d’rụf g’gange, d’s Chranka ụsa g’hụ̈̆we un u̦f eme Fụ̈̆rstattli z’wị̆ter Heid oder under n ere Tanne b’braaten u verbrännt, ẹe̥b der Wasemeister choon ist. Mängist hei sị die Äsche den andere Tieren im G’läck g’gää, für das s e̥s nit wị̆tera Schaden gä̆bi.
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Vam ẹe̥rstem Bienst va n mene Rind soll mụ di drüi ẹe̥rste Chüechle̥ni e mene nm Bättler gää, es gi bt den n eṇ gueti Chue.
Der ẹe̥rst Bienst soll mụ dana stäl len u nit wärme, so lang d’Chue se̥n noch im Ụtter hät. Sü̦st gi bt’s ’ra es böös’s G’mälch. Nach oppa drüi Tage macht’s nụ̈t mẹe̥h.
Mụ soll nie e n Mässerspitz oder eṇ Gable n i d’Milch stäcke, sü̦st uberchäme d’Chüe bösi Ụtter.
Wen n e Chue der Ast hät ( S. 244), so mueß mụ o b-d der Chue es Bri̦tt mit emen ụg’fallnen Ast aamache. De nn würd der härt Viertel wĭ̦der weiha u g’sunda.
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D’s Hä̆mi vaṇ Grüenige hät de n Lụ̈̆ten aaṇg’gää, gäge’ n Tschi̦tteráb 5 bi n de Chalbere sölle sị der Mist va n ’ne u̦f der Schattsịte van der Schụ̈r an di Tẹe̥feli 6 wärffe. Wen n er dü̦r ra sịgi un ahag’hịji, so sịgi der Tschịtteráb o ch dü̦r ra u g’hịji ab.
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Gäge d’Fueßfụ̈̆li ställt mụ d’Chue u̦f e̥nes Härdmü̦tteli, haut daas schön dem Fueß naa ch ụsa u tuet’s i d’s Chä̆mi a’ n Rauch. We nn’s dürr’s̆ ist, so ist d’Fueßfụ̈̆li ó ch dü̦r ri.
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Wägen de n Hoore z’joche 7 luege vi̦i̦li u̦f de n Mond. Mụ mueß’s im Wä̆del mache.
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We nn mụ a n d’Handhabe van der Sụwmälchtere d’s Psalme nmbuech aa nnaglet, so uberchäme d’Sụ̈w d’s Brụ̈̆ni 8 nit.
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445 Am Karfritig am Morge vor Sụn nenụfgang mueß mụ d’Hüender dụ̈r ch ’ne Ros shälftere dü̦rhi mache z’frässe. De nn nimmt sị de r Hüendervogel nit; är meint de nn, es sị̆ge n Roß. Anderi sä̆ge, mụ sölli ’nen an däm Tag es Bitzi a bd-de n Fächte schääre, de nn sịge n sị o ch sicher vu̦r dem Raubvogel.
Es ụ̆́stăget nit, ẹe̥b di wilde Manndle̥ni ụf Stalden un uf em obere Meiel di B’schü̦tti ụstüe. U nd wen n an dene n-m Bärge d’Strị̆men uf dem Schnẹe̥ 9 no ch nit ganz schwarz sị, so seit mụ: Si hei d’s Chü̦̆bli g’lööst, aber no ch nit der Bodesatz.
We nn mụ am Mẹe̥ntig zü̦glet, so hät d’s Vẹe̥h ẹe̥hnder längi Zịt an der frische Weid. O ch der Mittwuche ist e̥keiṇ günstiga Zü̦geltag. Hiṇgägen der Frị̆tig, behaupte sŭ̦mi Lụ̈t, daas sịgi e n prächtiga Tag fu̦r z’zü̦̆gle. Di glịhe Taga sịn o ch guet oder nit guet für ’ne Ställ (Stelle) aaz’trätte.
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Wär Chalber g’fäl lig 10 zü̦̆gle wollt, stoßt sị d’s hinderna voor u̦s em Stall ụsi. Daas ist nit nu̦me n tatsächlich g’schĭ̦der, als ’nen a n mene Seil schier der Chopf abz’schrịße u sị därmit u nwil ligi z’mache. Es ist o ch es Bitzi Strü̦dlerịị derbị. Mänga Pụụr weiß ’s noo ch. Mụ märkt’s es o ch-d dá drụs, daß mụ d’Chind, wa zru̦gg gaa, 11 warnet, si söllen dem Tụ̈ifel nit Holz u Wasser ịtrage.
We nn mụ e n-m Bärg b’sätzt, su̦ mueß mụ bi’m Bärgtü̦̆rli oder bi̦ n der Bärglägi d’s offe Mässer, d’Schnidi nach uehi, e̥twäri uf de n Wääg lä̆ge, ’s e̥s mit ere Latte täcke u d’s Vẹe̥h d’rŭ̦́ber jage. Däm seit mụ, u̦ber d’s offe Mässer zü̦̆gle. Es hät ’s e̥s g’gää, daß ’s e̥s Tierli ’töötet hät, wa n anstatt uber d’s offe Mässer dur ch ’ne Zụnlü̦cken a’-m Bärg g’gangen ist.
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Mụ hät albe g’glaubt, dää r, wa n der ẹe̥rst an e n g’mischta Bärg 12 zü̦̆gli, dässe Vẹe̥h heigi der ganz Summer es Vorrächt: äs findi d’s bäst Gras, u nd-b bi n U nwättere di bäste Schärmtan ni. Deßtwäge 446 sị sich d’Lụ̈̆t mängisch am Aabe nd vor dem B’satztag vor d’Bärglä̆gi ga rü̦ste u hein di Tieri um Mittinácht Schlags zwölfi i̦nhị g’laa.
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A n g’mische nm Bärge ( S. 157) hät’s Lụ̈t g’habe, wa n ihrụ Tiere Chälm (Thymian) under dem Salz z’läcke g’gää hei, wil sị hei g’glaubt, d’s ander Vẹe̥h tüeiji ’nen de n nit nahifälde ( S. 162), u nd durch daas heigi ihrụ G’vicht der ganz Summer frisches Gras.
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Früeijer hät’s g’heiße, bi n der Bärgb’satztig sölli mụ nie in e̥s Staafel ịzụ̈̆gle, ẹe̥b mụ es Fụ̈̆rli aa’zündet heigi un d es Räuchli vom Dach ụfstĭgi. Daas tüeiji d’s Staafelung’hụ̈r verban ne. No ch hütigs Tags machen daas su̦m Chüeijer; aber nu̦me, daß d’s Vẹe̥h märki, daß mụ ieze hie r dḁheime sịgi.
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Su̦mi tüe n-m bi̦’m b’sätze a n mene fäl lige n-m Bärg 13 d’Weid ablauffe n-m bis daa, wa d’s Vẹe̥h ohni G’fahr chaṇ n gaa; es erfal li ’nen den n e̥keis.
Van andere Chüeijere a g’fahrliche nm Bärge hät’s g’heiße, sị tüeijen e̥keis Tierli hüete. Hinggäge si̦tze si u̦f der Laube u luege van daa ụs zum Vẹe̥h. We nn di Tierle̥ni in di G’fahr chäme, so rüeffe sị ’nen bi’m Name: Chẹe̥hr di ch Blöschi (s̆s̆)! Z’rugg, Tschäggi! un esó wị̆ter.
Am Pärzgụmm sị früeijer Zwärgleni g’sị. Mu g’sẹe̥ht no ch iez d’s Zwärgliloch, wa n albe hät i d’Höhli g’füehrt. Di Zwärgle̥ni sịn albe zu n däne Lụ̈̆te choo, wa n daa sị n z’Bärg g’sịn u hei ’nen eint un d anders̆ g’holffe: chüeijeren u Bärghöuw mache. Es Mal ist es Zwärgli de n Chnächte chọn ga hälffe Ri̦tzfueter mẹe̥ije. Äs hät di breitisti Made g’noo un ist de nn no ch am g’lähigste g’fahre. All Morge, wen n das Zwärgli choon ist, hät’s e̥s sich z’ẹe̥rst en Auge nmblick u̦f eneṇ großi Stei n-mblatte g’sätzt u d’Wäld aag’luegt u sich ergötzt an däne schöne Summer- und Bärgmorgene. Aber bald ist under de n Chnächte Tüifelsucht u Verbu̦u̦st ụsb’broche. Eina van ’ne hät a n mene Morgen under d’Stein nmblatte g’fụ̈̆ret, wa d’s Zwärgli albe n drụf ist ga sitze. D’s Zwärgli ist choo u hät sich uf dä heiße Stei niderg’laa, aber ist sófort mit eme n-m Brüel ụfg’sprunge u hät d’droht: hine cht wärdi di schönsti Chue im Stall tooti sị. Das ist du g’sị n, u ga hälffen ist ’ne d’s Zwärgli nie mẹe̥h.
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447 Vor alte Zịte sin uf eme nm Bärg hie Lands gẹng Zwärgle̥ni zu n de n Chüeijerlụ̈te choo u hei ’ne g’holffe schŏren u sü̦st noch ander Arbeiti gan u̦berort tue. Di Lụ̈̆t hein den n albe n däne Zwärgle̥nen e Napf vol la Zĭ̦germilch uf d’s Dach g’ställt. Es Mal hät esó n es U̦chrụt va Chnächt nụ̈t Bässers̆ g’wüsse, wäder Härd u Sand i das Napfli z’ströuwe. Dụ siṇ di Zwärgle̥ni nie mẹe̥h choo.
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Eme̥ne Pụr ist albe n es Zwärgli choṇ ga hälffe höuwe. Es Mal, wa’s ó ch bi ’mụ in der Arbeit ist g’sị, hät ’mụ öpper va sịnes glịhe g’rüeft. Da heigi’s ang’fange grụ̈selich grị̆nen u sịgi g’gangen u nie mẹe̥h choo. Es würt oppa en Unglücksbotschaft g’sị sị.
In der Rụ̈ụ̈sch soll ’ne vor alte Zịten alli Summer es Mal d’s Vẹe̥h ewägg g’lü̦ffe sị. Di Tieri sịn esó urüewigi worde, hei sich aafaa z’sämeschare wi̦ zu n ere Zü̦̆glig u dḁrva wälle. Mụ hät de nn müeße probiere, der vorderiste Chue e Nị̆dlechälle vor de n Chopf z’wärffe. Ist daas nit g’raate, su̦ sị sị abbächiert, mụ hät nit g’wüsse, wahin. Ee̥rst nach es par Tage sị sị todmüedi wị̆der z’ru̦gg choo, su̦mi mit Choren-Ee̥lene, 14 sumi mit Räblaub zwüschen de Zẹe̥ije. Di Chüeijer sị Jahr für Jahr maasleidiger worde, aber sị hei nụ̈t g’wüssen dḁrgäge z’mache. Äntlich es Mal ist es alts Manndeli choo u hät g’seit, äs wälli ’nen e̥n gueta Raat gää: sị söl len u̦s jedem Stafel der ẹe̥rst Nu̦tzen den Armen ụsteile, de nn höri daas ganz ụf. Di G’mische ( S. 157) hein daas g’macht, un es heigi holffe. In der hụ̈̆tige Zịt hinggäge ist nüt mẹe̥h der Brụch, den arme Lụ̈̆ten öppis z’vergaabe, mụ hät jez Stacheldraht.
Es Mal ist esó n e trochena Summer g’sị, daß d’Hoore-Chüeijer d’s G’vicht zum Tu̦rpachbach hei müeße träähe. Si hein de n Chüenen aller Gattig G’schirrle̥ni, Chrụsi u Pi̦nti a n d’Häls g’häächt fü̦̆r Ggaffiwasser z’bringe.
Im Vierschilt 15 am Ggụmm g’hört mụ i n Wätternächte hoijen u chötte. Das ist esó choo: Wan e̥mal Wätter ist z’erwarte g’sị, hät e Chüeijerchnächt d’s Vẹe̥h nit wälle zuehastattere. U dụ ist di ganzi Härd z’Grund g’gange. Däßtwäge mueß er jez i̦ n strụ̆be Nächte d’s G’vicht ga zuehatrịbe.
Ụsgẹe̥nds Augste hät mụ am Mi̦ttelbärg a me̥ne sụre nm bịsigen Aabe d’s G’vi̦cht i̦n de n Ställe b’habe. Nu̦me d’s Roß ist vo̥rụßna u̦f em Läger b’bli̦be. Der Chüeijer u d’Chnächta sịn e n-m Bi̦tz spẹe̥tlochtig u̦f d’Gastere. Under einist, oppa esó um Mittinacht, sị sị gẹe̥i ụfg’schosse: Sị hein im ganze nm Bärg umenandre g’höre g’loggnen u trẹẹchle, chötten u trịbe. Aber i̦hrụ G’vi̦cht i̦n de n Ställen ist stills g’sị u hät rüewig g’chöuwlet. D’s Roß ist vor der Tür g’stande u hät i̦nhị bigährt, sü̦st hät mụ i̦n där brandzanderschwarze Nacht keis Gottsding mögen erchän ne. Nach enere halbe Stund hät de̥r Lärmen ụfg’hört. Am Morge hät’s g’schnị̆t wị n im höiste Winter.
U̦f Stalde sịn es Mal liechtsinnig, gụ̈̆dig Chüeijera g’sị. Die hein in ihrụ Ubermuet Stägetri̦tta va Chẹe̥s g’macht u mit Aahe ’pflasteret. Z’läst isch ’s̆ só wịt choo, daß sị e̥mal bim z’Aabe nd vam Rääste nm Bri̦tsche es Männdeli g’chnätet hei. 16 All Morge hei si ’mụ Nịdlen i d’s Mụl g’striche u Chẹe̥s ịg’stoße, bis daß ’s z’läst am Änd hät aṇg’fange trihen un ässe. Nach u nach hät’s esó i’ n Chẹe̥s g’schlage, daß sị di Stäge hei müeßen abbrächche u mụ sa verfuetere. Wa ’s du sövel g’gässe hät, hei sị ’s ang’fange fürchte. Sị sị zu ’mene Strü̦̆del. Aber där hät ’ne g’seit, daa sịgi jez nüt z’mache. Nụme sölle sị den n im Härbst bi’m zü̦̆gle ja nüt vergässe. Wen n eina z’rugg müeßi, so wẹe̥ri er de nn verlorna. Richtig vergißt du e Chnächt es schöns Milchmälchterli; u wiwohl di andere ’mụ abg’raate hei, ist er z’rugg fü̦r ’s̆ e̥s ga z’reiche; si sölle mụ bi’m Tü̦rli warte. Wan n er lang nụ̈t chu̦nt, sị sị gäge d’s Stafel ga luege, u hei ’ne va n wịtem g’schuntna u̦f em Dach g’sẹe̥h. Van da e̥twägg hei sị es par Jahr nüt mẹe̥h z’Bärg ’törffe. Es hät ’nen dụ öpper g’raate, sị söllen e̥s wißes Mu̦nichalb zieh u ’mụ im ẹe̥rste Jahr d’Milch van ei’r Chue gää, im zweite Jahr va n zwoone, un esó wị̆ter si̦be Jahr lang; u nd de nn sölli es uschuldigs Meitli dä n Mu̦ni a’ n-m Bärg füehre. Sị hei g’folget. Na ch si̦be Jahren ist es Meitli mit dem Mu̦ni gäge’ n Stalde. U scho va witmu hät ’s d’s Bri̦tschemanndli g’hööre nm brüelen u rumore. D’s Meitli hät d’s Tü̦rli 449 ụftaa; der Muni hät das prächtig Gras g’schmäckt u ist dü̦rhi. Är ist enander naa ch mit dem Bri̦tschemanndli z’sämeg’stoße, u du hät’s e n fürchterliha Wü̦̆rbel g’gää: oppa e Halbstund lang. Schließlich hät der Mu̦ni g’wunne u d’s Bri̦tschemanndli ’töötet. Aber es hät mụ esó heiß g’macht, daß er bis zum nächste nm Bächli g’lü̦ffen ist u da hät er sich z’Tod Wasser g’su̦ffe. U̦f däm Platz, wa sị g’schwunge hei, ist drüi Jahr nụ̈t g’waxe.
Früeijer hei d’Olde nchüeijer, b’sunders die junge lĭ̦dige, am mittliste Su̦nntig vam Bärgzịt Pfị̆la g’schnätzet, sị am Spitz e ntb-rännt un umha e̥mbrinhi g’schosse. Das hät mụ z. B. noch 1867, aber o ch no ch spẹe̥ter g’macht. Anderi b’sin ne sich, daß mụ am lästen Aaben d u̦f Olde nit i d’s Bätt g’gangen ist un d a mene Fụ̈r Pfị̆la aa nzüntet u si van der Oldenägg gäge d’s Bü̦̆demli g’schosse hät.
Wen n es Tier sich ungäären u̦f de n Määret laat trị̆be, u geng probiert z’ru̦ggz’lauffe, su̦ weiß ’s, daß ’s nit mẹe̥h z’rugg chu̦nnt.
Wär u̦f dem Määret guet will verchauffe, oder wär sicher will sị vor em Gäält zieh, 17 soll Gäärist 18 im Gältsack trage.
Es Mal hät e Chüeijer Chüe d’dinget van eimụ, dässe Frau d’s Lob g’habe hät, e Häx z’sị. Am B’satztag, wa n er in der Vorscheß di Chüe hät z’Hande g’noo, ist allewị̆len e schwarzi Chatz da umha ’tu̦rnet. D’s Chüeijers Bueb hät sa wäl len ewägg g’schuije, aber si hät nit wäl len gaa u hät gẹng da wị̆ter g’mäuwelet. Der Bueb ist ’ra sogar u̦nder d’s Stafel nahi g’schloffe, aber hät sa nit fü̦rha b’braacht. Dụ hät ’mụ der Vatter g’seit: La ß n dụ di Chatz mache! I ch weiß scho, wär daas ist! Der ganz Summer hein di d’dingete Chüe unerchánnt wẹe̥nig Milch g’gää. Im Härbst bi’m ubergää hät der Chüeijer däne Lụ̈̆ten i d’s G’sicht g’seit: I ch gĭ̦ben u̦ch e̥kei Zins fü̦r öuwer Chüe, ihr heit sị sälber g’nu̦tzet.
Es Mal ist e Chorber- oder Zigụ̈ner-Familie i d’Lä̆di choon u hät da bi mene Hụs g’fragt fü̦r Milch. Aber di Lụ̈t hei sich e ntschuldiget: sị heigen e̥keini, si heige d’s Vẹe̥h uf em Bärg. Du hein di 450 Främde g’seit: Ja nụ, das sịgi glịch; we nn sị ne nu̦me n wällen es Mälchchü̦̆bli e ntlẹe̥hne. Daas hei sị g’macht. Drụf hein die Chorber, d’s G’schirrli in der Hand, in ei’m Stupf 19 Schattsị̆ten uberhi in e Vorscheß g’luegt, gägen e n brụ̆ni Chue, wa vor dem Stafel g’standen ist. Un es ist nit lang g’gange, so hei si d’s Chü̦̆bli volls Milch g’habe. Wa sị wị̆ter hei wäl le, hei sị das G’schirrli z’ru̦gg b’braacht u hein däne Lụ̈̆te g’seit, si heige ’nen das Chü̦̆bli e ntlẹe̥hnt, sị wäl le ’ne jez en Dienst dḁrgäge tue, u hein ’nen es Bü̦̆xeli Salb g’gää: dermit sölle sị ihrụ Läbesmittel, der alt Chẹe̥s, d’s Fleisch un anderi Vorrät, s’Wäsch u d’Chleider aastrịhe, su̦ chämi ’nen e̥keiṇ Goden 20 un e̥kei Schaben d’rị. Aber di Lụ̈̆t hein däm nụ̈t esó rächt ’trụ̈wet, u hei vor dem Hus g’wärweiset. Ganz in der Nähi ist eṇ großa Stei g’läge. Dụ sị sị rẹe̥tig worde, si wällen das Salb da dra strịhe. Chụm hei si daas g’macht g’habe, hät dä Stei hübschelich aafaa waagen u waggele, u nach eme Schu̦tzli ist er dḁrvá troolet uf däm Wääg, wa d’Chorber fort ’zoge sị. Nü̦sti 21 sin daas nit ihrụ Sachen im Gadem oder im Chäller g’sị. Dä Stei hei sị nie mẹe̥h g’sẹe̥h, hinggäge d’s Loch bi’m Hụs sigi daa no ch lang b’blĭ̦be.
Emene Chüeijer ụf Stalde ist e̥mal d’s ganz Su̦mmermụlche mißraate. Er hät deßtwäge d’s Zwärgli, wa n under der Togge̥lisflueh ist dḁheime g’sị, g’fragt, ob ääs ’mụ nit chönnti u̦s si’m Ung’fäll hälffe. B’hüet is wohl! macht d’s Zwärgli, u gi bt ’mụ e̥s roots Salb fü̦̆r dḁrmit d’Chẹe̥sleni am Morge vor Su̦nenụfgang ịz’rịbe. Aber der Chüeijer ist doch e n-m Bi̦tz mißtrụ̈wa g’sị u hät eme̥l z’ẹe̥rst nu̦meṇ ganz e̥s chlịs Tŭ̦meli 22 g’salbet. Chụ̆m ist er färtig, so flügt das Chẹe̥sli zur Tü̦ü̦r ụs un ist gäge d’Toggelisflueh hi̦i̦ n verschwunde. Du hät er tĭ̦fig de n Rääste Salbi an di große Steina g’stri̦che, wa z’ringse̥tú̦m um d’s Stẹe̥feli sị g’lä̆ge. Drụf hein die sich óch aṇg’fange weigge, sịṇ gäge d’Toggelisflueh uehi ’troolet u hein das Schälmezwärgli z’Tod g’schlage.
Es arms Schuesterli ụs der Bi̦ssen ist i n d’Lauene zu n ere Familie u̦f d’Stör. Da hät’s g’sẹe̥h, daß d’Hŭ̦smueter all Tag im Stooßaa chchü̦̆bli anket, u sị hein doch e̥keis Vẹe̥h g’habe. Daas ist däm Schuesterli verdächtigs vorchoo. Wa d’Frau en Auge nmblick ụsi 451 geit, gu̦gget ’s dä n Chü̆bel hinder dem Ofen aan, drẹe̥ijt ’ne n e chlei uf d’Sịte u g’sẹe̥ht, das s e n Zä̆del d’runder li̦gt. U̦f däm hät’s g’heiße:
Us ietwäderem Hus es Löffeli volls,
Das git mier ooch es Chü̦̆beli volls.
Der Schuester hät das Bapi̦rli g’schwind i’ n Sack g’stäckt un ist wĭder u̦f sịs Stüehli g’sässe. Nach eme Schwickli märkt er, daß mụ d’Nị̆dle n us dem Hosesack rü̦nnt. D’s Schuehmacherli ist verläge ns worde u hät g’seit, äs sịgi mụ schlächt, es müeßi heim. Wa ’s daheimen ist g’sị, nimmt’s es Chässeli i d’Stube u leit das Zä̆deli d’runder. Der Chässelibodem ist u̦f der Ställ nịdeliga worde, un es hät gẹng g’mẹe̥hret u g’mẹe̥hret, u nach e̥me Schu̦tzli ist d’s Chässeli volls g’sị. Ds Männdeli hätti dụ Nidleṇ g’nue g g’haben, un es isch ’mụ hü̦̆bschelich watz worde. Es nimmt dä n Zädel u wü̦rft ’ne zum Pfääster ụsi. Bald ist der Tüifel verbị choo, hät vor dem Hụụs das Bapịrli z’sämeg’läsen un ist froh g’sị, daß er e̥kei Nĭdle mẹe̥h hät b’brụcht fü̦̆rerz’schaffe.
* * *
Zum Milch zieh hät öpper e Chrotta under der Gäpse g’habe.
Es Mal hät sich e̥s Pụ̈rli ị nmbbi̦ldet, es wärdi ’mụ geng Milch ’zoge. Dụ geit’s zu n eimụ, wa mẹe̥h chön nen u g’wü̦sse hät wäder g’wöhnlichi Lụ̈̆t, u chlagt ’mụ’s: är heigi daa e Chue, bi n dära ’mụ g’wu̦ß Milch ’zoge wärdi. Der Häxemeister gi bt ’mụ de Raat: är sölli d’s Mälchchü̦̆bli d’s under-óbna näh un u̦f dem Bodem e̥s Chrụ̈tz ịhauen un in den drụ̈i hööchste Näämen u̦f das Zeiche mälche. Das Pụ̈rli geit heim u hät daas wäl le mache. Nu̦me hät’s dụ nit rächt g’wüsse, was ääs da für drụ̈i hööchsti Nääme säge sölli, u nimmt dụ dịe̥ ụs em Dorff statt ụs dem Him mel. Äärstig hät’s an de n Ti̦l le 23 zogen un im Takt derzue g’seit: Pfarr-er, Vogt und Sä-ckel-mei-ster; Pfarr-er, Vogt und Sä-ckel-mei-ster.
Mụ soll nit oppa im abgẹe̥nde Mond e nm Brunnen ụsgrabe, sü̦st tuet sich d’s Wasser verfälle. 24 Es hät’s e̥s scho n g’gää, daß Brünnen ganz abg’gange sị.
We nn mụ im ụfgẹe̥nde Mond mätzget, sụ geit d’s Fleisch bässer ụf. 25
452 We nn mụ im Wä̆del wäscht oder im Winter van ei’r Schụ̈r in di anderi zü̦̆glet, so würd’s topp 26 oder ganz naß.
D’s Christi Gẹe̥hret in der Lauene hät emal am läste Tag Wintermonet es Chueli in der Längg g’reicht. Es ist grụsam u nwä̆glich g’sị. Drum ist d’s Christi uf dem Heimwäg b’nachtet, hät sich in der Feisteri verlü̦ffe, u z’läst sị d’s Chueli un äär i meneṇ grụsame Schnẹe̥sturm müedi zum z’sämeg’hijen i d’s Blatti choo. Nụ̈sti ist d’s Stẹe̥feli nit b’schlosse’s g’sị; Christi hät si’s Tierli in der Chuchi a’ n Tu̦ren aa nmb’bunde, hät mụ e̥s Äärveli Fueter a b-d der Di̦li g’reicht un d ist dernaa ch u̦f d’Gaasteren i d’s Höuw ga lĭ̦ge. Aber glịchanhi ist er wị̆der ụfg’schosse u märkt, das s no ch öpper anders̆ im Stafel ist. Är ist hü̦bschelich bis zum Leiterli g’schnaagget u g’sẹe̥ht, das s es allmächtigs Füür under dem Chẹe̥schässi brü̦nnt u sis arm Chueli g’mätzgets, g’hackets u g’wurstets d’rị chochet. D’Hütte n ist vol li Lụ̈̆t g’sị, a n kei’m Sụfsunntig hät mụ ’ṛu nie sövel g’sẹe̥h. Und die hein im Tụr um i d’s Chässi g’räckt u van däm Fleisch g’gässe. Under einist ist es g’hŭ̦dels Wị̆bli d’s Leiterli e̥mbrụf g’räblet u hät Christen es Zị̆beli Bluetwurst a nmb’botte. Där hät z’ẹe̥rst wäl le Ku̦mplimänt mache: är mögi nit. Aber d’s Wị̆bi hät mụ Augeni g’reiset, das er fụr guet ’funde hät, z’näh. Due hät d’s Wị̆bi g’seit, sị fịren äbe hi̦ne cht n Andreasfäst, wi̦ n alli hu̦ndergg Jahr e̥mal. D’s läst Mal heigi’s Roßfleisch g’gää van Anti Schopfers Mähre; hụ̈t chämi sịs Chueli dra, u d’s nächst Mal luege sị de nn fü̦r Schwĭ̦nigs. Das Chụwi 28 hät Christe schụderhaft g’u̦ nwillet; 29 u wa d’s Wị̆bli wĭ̦der embrí̦nhi ist, hät er d’Wurst u no ch mẹe̥h derzue umhi va sich g’gää. Dḁrna ch hät ’ne d’Müedi ubernoo, un är ist ämel dụ ig’schlaaffen un ẹe̥rst erwachet, wa’s scho n g’lụteret hät. Aber großi Auge hät er dụ richtig g’macht, wa n er in der Chuchi sịs Chueli gsẹe̥ht staa grad esó, wi̦ n er’s̆ am Aaben d ịgstallet hät. Nu̦me hät’s der Grint uber un uber eis Bluet g’habe, wil l’s in der Nacht mit dem einte Hooren i menen Chi̦tten 30 ist b’blịbe hangen u’s e̥s bi’m drẹe̥ijen u z’ruggschrịßen abg’macht hät. Aber d’s Christi ist grụ̈selich froh g’sị, daß mụ sụ̈st dem Chueli van där Mätzgete nụ̈t aṇg’märkt hät, un isch tĭ̦fig mit ị̆hmụ gäge heim zue.
* * *
Wenn d’Eicherle̥ni vi̦l Chri̦i̦s ahag’hije, so gi bt’s tụ̈rs̆ Höuw.
(d’Tungelchüejere)
Vor länge Jahren ist e̥mal eṇ grụsam trochena Summer g’sị. Es ist wẹe̥nig Höuw g’waxen, un in de n Weidene n hät mụ schon ụsgẹe̥nds Augste keis Gras mẹe̥h g’habe. Drum hei d’Lụ̈t de n Winter übel ersorget, un eme̥l och der Rueders̆bärg-Chüeijer. Da chämen am Chüescheid zwöi Zwärgle̥ni zue mụ u frage ’ne, ob är ’ne nit oppa e Chue z’wintre wällti gää. Der Chüeijer hät där Sach z’ẹe̥rst nit rächt ’trüwet. Wa ’mụ aber die Männdeni gẹng mẹe̥h aang’haa hei, hät er ’ne schließlich di mi̦ndsti Chue g’laa. Glä̆hig sị sị mit ’ra desuehi gä̆ge d’Flueh, hei sa uber di stotzigste n Fälse g’füehrt, wa sü̦st nu̦me d’Gämsche̥ni gaa, u si verschwunde. Der Chüeijer hät ’ne lang nahiggu̦gget u d’däächt: das Chueli g’sẹe̥iji äär chụm wi̦der. — Wa’s nach eme länge strụbe Winter äntlich umhi ụstaget, trĭbt och ü̦nsa Chüeijer wĭ̦der gäge’ n Rueders̆bärg. Wa n er mit dem G’vicht zum Staafel chu̦nnt, g’hört er von der Flue abha jụtze. Es sịn di Zwärgle̥ni g’sị, wa ’mụ sịs Chueli g’sunds u g’rächts u dḁrzue noch e̥s bravs Chälbi z’ru̦gg b’bracht hei. Van da an hät’s u̦f ’em Rueders̆bärg nie mẹe̥h Ung’fäll im Stall g’gää.
Es Mal ist es Zwärgli zu ’mene Pụr choo u hät ’mụ aa nmb’bote, z’hirte, aber ’mụ vorb’habe, är törffi ’mụ nie i d’Schür träte fü̦r ga z’luege. Sị sịn einig worde. Aber der Meister hät sich nit mögen uberhaa, un ist emal doch i d’Schụ̈r g’schli̦che, für z’gu̦gge, wi sị Hi̦rter d’Sach machi. Da ist allz i schönster Ornig g’sị, u vam Höuwstock kei Halm b’bru̦chta. Bald d’rụf ist d’s Zwärgli choo, hät ụfbigährt u ’mụ fü̦ü̦rg’haa, är heigi sị’s Wort b’broche. Das sölli er bitter büeße. Un am Aben d d’rụf hät der Pụr sịs Vẹe̥h allz toot’s funde.
Emene Pụr ist zum dritte Mal ertraumt, es stähli ’mụ öpper Höuw. Du ist er ụfg’standen ga luege u g’sẹe̥ht i n sị’r Di̦li es Männdeli d’s Gaare n 31 spreite, Är hätti dämụ d’s stähle nie zue’trụ̈wet. Aber du g’hört er’s̆ pịste: Will’s Gott chan n i ch ’mụ’s d’s Jahr u̦mhi gää. Dụ hät der Pụr g’sin net, är wälli da nit Lärme mache. D’s Jahr um di glịhi Zịt hät er es glịch großes Seilgarne̥tli Höuw i sị’r Dịli fụnde.
1
Zum Stier.
2
Rotschwänzchen.
3
bergauf.
4
Neidische und zugleich zauberkundige.
5
Eine ansteckende Flechte.
6
Die Ladenwand.
7
Einen Hornhalter anlegen,
S. 228.
8
Die Halsbräune.
9
Streifen von Geröll, von Frost und Regen im Winter und Frühling gelöst.
10
glücklich.
11
rückwärts.
12
Einer Berggemeinschaft gehörend.
13
Wegen Steilheit gefährlich.
14
Ähren.
15
Stafel mit vierschiltigem Dach.
16
Erste Variante: Es Mal hei si zum z’Aabe
nd frischa Britschen u Nidle g’habe. U wa sị dụ nụ̈t mẹe̥h hei mögen ässe, nimmt eina den Rääste
nm Britsche a macht es Männdli d’rụs. Der Chüeijer hät’s g’höhlt, reicht heißi Chẹe̥smilch, schüttet mụ sa ịn u seit: So, jetz bist du warme,
weigg dich u lauff dervaa; du Unghür! Aber das Manndli ist under einist läbigs worde u vam Tisch ahi g’sprungen u zur Stüblistü̦ü̦r ụ
s u furt. Zweite Variante: Si hein das Britschemanndli wälle lẹe̥re-
nm bätte, und da hät’s under einist aafaa läben un ist derva ’marschiert.
17
Auf zauberhafte Weise Geld entziehen.
18
Meisterwurz,
S. 88.
19
ohne die Augen abzuwenden.
20
Fleischmade.
21
Glücklicherweise.
22
tomme:
S. 258.
23
Zitzen.
24
versickern.
25
beim Kochen.
26
feucht.
27
Gekürzt aus Chr. Reichenbach, gesprochen für die Phonogramm-Archive Zürich und Berlin.
28
Dieser Mund voll (
S. 206).
29
angeekelt.
30
In einer Wandspalte.
31
Seilnetz zum Heu fassen.
D’s Zwi̦tzeräggsẹe̥wli heigi e̥kei Grund; da sölli mụ nit oppa fische. Da hät’s e̥mal eina ’probiert, und de nn no ch mit Zịbẹe̥t. Es ist nit lang g’gange, so sịn da z’Hụffe wịs alli mü̦gliche Tieri choo. Är hät sich aafaa fürchten u si ch g’flüchtet; u nd da sị ’mụ es paar schier gar bis zum Staafel nahi g’lü̦ffe. Mụ soll äben an Orte, wa nit Grund hei, bi̦ Lịb u fääre nit oppa mit Zịbẹe̥t ga fische.
Im Arnesẹe̥ ist vor Zịten es grụ̈selichs Untier g’sị, daß sị mit dem Weidlig nit mẹe̥h hei d’dörffe fü̦rhi fahre. Da hät es g’schichts Manndli däne Chüeijere i’ n Siṇ n g’gää, sị sölle — i weiß nit, wi vi̦i̦l — ung’löschta Chalch i’ n Sẹe̥ schütte — i nim men aan, so vi̦i̦l als der Weidlig hät möge traage. Si hei ’ne g’füllt u (sị) mit ’mụ ụsig’fahre. U wa sị d’s Tier märke, g’hịje sị ei Sack um der ander i d’s Wasser. U nd das Uṇg’hụ̈r hät der Chalch g’schlückt mit sannt de n Säcke. Dụ sị sị wi̦der zuehi g’fahre. D’rụf hät der Sẹe̥ e Halbstund schụderhaft g’wället, g’schụ̆met u ’tooßet. Z’läst hät’s oben ŭ́ber e rooti Läche g’gää, u van da an hei sị nie nüt mẹe̥h g’märkt van däm Tier.
* * *
Di Alte hei bb’richtet, da sịgi e̥s großes Tier: e Lintwurm ol d öppis esó im Arnesẹe̥, u nd dää frässi sich nach u nach es Loch gäge d’Schü̦̆dele, u d’s Wasser vam Arnesẹe̥ chämi den e̥mal da usa. Je̥z hät’s dụ g’änderet: der Lintwurm ist nu̦ gäge d’s Ermu̦nt. 2
D’Jäger hei Flä̆dermụshärzi bi’m Schießzụ̈g u nd g’glaube, es bringi ’neṇ Glück oder schützi sị vor Zauberịị. D’s G’schrööt u d’Chru̦gli tüe sị i n me̥neṇ ganz bestimmte Zeicheṇ gieße. Wen n es alts Mueterli ’nen derzue lauft, so hei sị’s uṇgääre; es bringi Unglück.
Früeijer, wen n e Schütz va Hụs ist g’gange, sịgi’s u̦f d’Jagd ol d an e Schießet, su̦ hät es Wị̆bevolch g’luegt, ’mụ ung’sinnet en Stu̦mpebö̆se̥m 3 nahiz’wärffe, fu̦r daß er Glück heigi. Su̦mi meine, das sịgi nit d’s allgemeina g’sị, d’s Glück nahiwärffe heigi nu̦men en usg’machti Häx chönne.
Für ’ne Passe 4 z’löse, e ntlẹe̥hnt der Schụ̈tz d’s Gält gääre va n me̥ne Meitli: das bringi ’mụ Glück.
Der Schütz hät’s nit gääre, we nn ’mụ öpper Glück wünscht.
E Jäger hät e̥mal eimụ g’chlagt, so g’wu̦ß e̥r fü̦r u̦f d’Jagd bi n däm u nd däm Hụs vo̥rbịgangi, su̦ bb’reichi e̥r nüt. Dụ hät ’mụ der ander g’raate, är sölli Karstspitza lade, de nn hinderi das Hụs ’ne nüt mẹe̥h. Verụ́si 5 hät der Jäger das g’macht, un es hät g’holffe.
En alte Frävler hät b’hauptet, är heigi albe chönne profizịje, wännd’s e n früeija u wännd’s e spẹe̥ta Ụstag gäbi: u̦s der Läuffigi van deṇ Gämschen (s̆s̆) u nd de n Fü̦xen im Härbst; das gangi mit der Natur, di jungeṇ Gämschi söllen i d’s Gras choo.
Im Hundswäldli in der Feutersöy hät emal e Jäger de n Fü̦xe n g’lotzet un es par Aabe nd hinder enanderen u̦f ene Fu̦x g’schosse, aber ’mụ nụ̈t chön ne z’Leid tue. Dụ seit er: Das ist nit e rächta Fu̦x! Das ist Häxerịị. D’rụf hät er öppis dernaa i d’Bü̦xe ’taa un ist u̦mhi ga lotze. Der Fu̦x chu̦nnt, der Jäger schụ̈ßt zue ’mụ; aber es ist wĭ̦der kes Tierli u̦f em Platz b’blĭ̦be. Hingä̆ge hät er bluetigi G’spoori ’funde. Är ist ’nen nahi g’gangen u hät g’sẹe̥h, daß sich in eme Tritt gẹng der Schueh va n ’mene Lụ̈̆t zeichnet. Esó ist er bis zum näächste Hụ̈̆sli choo, geit i̦nhi u findt da e̥s Fraueli mit eme zerschoßne Fueß.
Ganz früeijer sịn in der Lauene nụme wẹe̥nig Lụ̈̆t g’wohnt, u nd das sị n härter allz Jäger g’sị, wa nit gääre vi̦i̦l g’arbeitet hei. Z’Saane 456 hät’s ó ch Jägera g’haa, u nd die sị vi̦ịl u nd dick i d’Lauene ga jage. Daas ist de n Lauenere nit g’gange. Eina va n ’ne, en alte Maa, ist en Ärzstrü̦̆del g’sị. Er hät sich chön nen in e n-m Bär verwandle u sich la ße jage, aber d’Chrŭ̦gli hei ’mụ nụ̈t mö̆ge. Es Mal hei d’Saaner eṇ großi Trị̆bi aṇg’ställt, u der «Bär» hät sich gä̆ge d’Ängi ụsa g’laße. Wan daas d’Saaner märke, hei sị es paar ụf dä Poste g’schickt fü̦r ga z’verbarrikadiere. Wann der «Bär» zu n där Spärri chụnnt, ist er i n mene mächtige Satz uber scha g’gu̦mpet. Drụf chẹe̥hrt er schich um u hät zum Schräcke van däne Jägere g’seit: Ist daas nit noch e n tolla Spr̦ungg fü̦r n es si̦bez’gjä̆hrigs Manndli?
Älteri Ee̥lụ̈̆t u̦f der Schü̦̆dele hein en u nfolgiga Sohn g’habe. Däär ist lieber deṇ Gämschene nahi, anstatt dḁheime z’pụre. Emal hät er schich u̦f der Jagd in de Schü̦pfe verstĭ̦gen u wä̆der z’ru̦gg no ch fü̦rhi chön ne. Under einist steit der Bärggeist vor ’mụ u seit: Wär hät dier erlaubt, mịs G’vicht hie obna z’jagen u z’tööte? Lueg, da dürhi findst du der Wääg gäge heim, aber chu̦mm me̥r nie mẹe̥h i n mịs Revier! Der Pu̦rsch hät sich daas z’Härze g’noo, ist van da an bi̦ sị’r Arbeit bblĭ̦be u hät d’s G’wild mit Ruewe g’laa.
1
Samen des Zibetbaumes, nach fauler Zwiebel und altem Käse riechend, benutzt als Köder.
2
1921 wurde vom Arnensee gegen
Ormond dessus ein Wassertunnel gebohrt, um das Wasser des Sees einem Elektrizitätswerk zuzuführen.
3
abgenutzter Besen.
4
Une passe.
5
fortan.
6
Bonst. 10, Brief; vgl. Schillers Alpenjäger; noch heute im Volksmund.
’s Salz verschütte heißt d’s Glück verschütte; Wasser vergä̆be la choche heißt d’s Glück verchoche.
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Wen n e roota Eicher ei’m uber de n Wääg springt, so bedụ̈tet daas Unglück. Es gi bt Lụ̈̆t, wa pressiere, we nn sị es roots Eicherli g’sẹe̥h, für daß’s hinder ’nen der Wääg chrụ̈tzi. We nn sị nit möge g’choo, so mache sị en Umwääg. E schwarza Eicher hiṇggäge bedụ̈tet Glück.
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We nn öpper u̦f ene Reis ol d z’Määre̥t geit, u z’ẹe̥rst e̥mene Wị̆bevolch, bigägnet, so bidụ̈tet ’mụ daas Uṇguets. Hinggäge, wen n e Maa chunnt, bringt’s ’mụ Glück. D’s schlächtist Zeichen ist es arms Wị̆bli mit der Bättelhu̦tte; d’s bästa: e Chüeijer mit ere Milchbränte.
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457 Wenn dụ Ise findst, so groß wi̦ ’ne Lụs, nimm’s ụf u trag’s in dịs Hụs, es bringt der Glück.
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We nn d’s Fụ̈r starch zieht u blaast, so chu̦nnt öpper.
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Wen n ei’m öpper Meiezụ̈̆gschösse̥ni gi bt, so soll mụ nit danke, sụ̈st chäme sị ei’m nit.
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Fü̦r Gu̦fi u Naadli soll mụ nit danke; es sị̆gi nit guet.
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We nn mụ öppis li̦st oder uswändig lẹe̥hrt us eme n-m Buech, su̦ soll mụ ’s naahi nit offe’s laße, sü̦st vergißt mụ umhi allze.
Mụ söllti geng Nụ̈nhämm dlera 1 bi sich traage, sị bringt eimụ Glück, un es chan n eimụ nieme nụ̈t aatue,
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Fü̦r schich gäge Häxi z’schütze, mues mụ drụ̈i Mal hü̦̆bschelich zue sich sälber säge: Hụ̈t isch heiliga Donnderstig (Fritig, Samßtịg, Sunntig oder dä Tag, wa’s den n ist), u Salz u Brot uberchu̦nnt mụ gẹng um d’s Gält.
Im Gsteigdörffli si Lụ̈̆t, wa früeijer d’Post hei g’habe, gẹng chlagbari g’sị, es tüei sị öpper plaage. Bi̦ n de Monḁtsrächnige z. B. hät ’ne b’ständig Gält g’fẹe̥hlt, u nd sị sị d’s Glaube ns g’sị, es wärdi ’ne ’zoge; un esó no ch eint un anders̆. Däßtwäge hei sị o b-d der Hụ̈̆stü̦r en äggedörigi 2 Ruete g’span ne, für daß ’nen di bööse Lụ̈̆t nụ̈t möge. Die Ruete cha nn mụ da no ch hụ̈̆t g’sẹe̥h.
Es gi bt’s e̥s mängist, daß Lụ̈̆t, wa n underwä̆ge sị, irr g’füehrt wärde. Si müeße lauffen u lauffen u chämeṇ gar nit a d’s Ort. Es Mal isch’s e̥mene ggụraschierte Wị̆bevolch ó ch so g’gange. Äs ist a me̥nen Aabe nachts u̦f de Mü̦̆serböde 3 zum dritte Mal bim gliche Höuwhụ̈sli verbị choo. Daas hät’s esó in eṇ gẹe̥iji Täubi b’braacht, daß ’s zue sich sälber ụfbigährt: Jeze nimmt’s mi ch doch d’s Tüifels u d’s Donnders̆ wunder, ob i ch hinḁ cht nit heim chä̆mi. Chụm hät sị só g’chriegt 458 g’habe, sụ g’sẹe̥ht sị de n rächt Wääg. I n söttige Fääl len ist überhaupt d’s fluecheṇ guet. Die wa’s nit mache, finde sich vil länger nit z’rächt.
Es Mal ist e n Höuwer — Chäßler hät er g’heiße — zu ’mene Chüeijer uf e n-m Bärg choo. Där hät grad d’s Chaslaub g’leit; aber di Milch hät ’mụ gar nit wällen dicke. Dụ chu̦nnt ’mụ i’ n Si̦n n, Chäßler heigi g’wu̦ß öppis gäge ’ne g’strü̦dlet; er wälli ’mụ ó ch öppis z’Liebi tue. Chäßler hät sich härt näbe n d’Fụ̈̆rgruebe g’sätzt g’habe, u der Chüeijer hät g’sin net: Dää n bannen ich ịe̥z grad u̦f dä n Fläcke, und tue-n de nn brav fụ̈̆re. Das hät er g’macht, u Chäßler hät sich vergä̆ben aag’strängt, e̥wägg z’gaa. Wan n er esó rächt heiß hät uberchoo, u schier hät wäl len aafaa schmü̦rzele, 4 hät er dem Chüeijer g’rüeft: Chüeijer, öuwi Milch ist dicki! Aber däär hät ’mụ mu̦tz zum B’scheid g’gaä: Chäßler, wärm dich nu̦me noch e chlei. Hingäge nach emen Auge nblick hät er ’nḁ n du doch losg’lassen u sị Milch wị̆ter verchẹe̥set.
* * *
Es hät albe Strü̦̆dler g’gää, die hei chönnen de n Fuehrlụ̈te d’s Fuehrwärch, g’ställe. Es Mal, wann esó n e Fuehrma n nụ̈t mẹe̥h hät wị̆ters̆ möge, ist er a b-d dem Wage g’sprungen un i n d’Fuehrbähreṇ 5 gan es Biel reihe. Un am hindre lingge Rad hät er d’Speichi ’zä hlt van der undristen e̥wägg bis zu n ere g’wü̦ßne, u nd die mit dem Biel zerschlăge. U̦f der Ställ si n-m Botte choo: är söllti doch höre. Är heigi daa e̥mene Maa es Bei zertüiflet. Das ist natürlich der Strü̦̆delmeister g’̣sị, wa ’nḁ hät g’ställt g’habe. Märkwürdig ist g’sị, das s mit däm Bei zerschlaa d’Speiche sofort umhị ist ganzi worde. Der Fuehrmaa hät ụng’hinderet chön ne wị̆ter fahre.
Es Bärgstafel hät der Name g’haa, uṇg’hụ̈̆rigs z’sị. Da ist eina nu̦me̥n gẹng ei n Nacht g’schlaaffe, un am Morgen ist er toota g’sị. Z’läst hät nieme mẹe̥h da törffe z’Bärg gaa. Es Mal ist e g’härza r Chnächt daa gan ubernáchte, obwohl sị ’mụ g’seit u ’mụ grụ̈selich abgraate hei. Är ist aaṇg’leita i d’s Bätt. Du chu̦nnt e̥s Roß inha, schlụ̈̆ft under d’s G’lĭger u fẹe̥t aan, mit ’ṃu umhafahre. Der Chnächt seit: So lang dụ traage magst, mag i ch rị̆te. Nach es par Chẹe̥hrlinen ist d’s Roß under dem Bätt fü̦rha. Der Chnächt steit ụ̆f, leit ’mụ e Hälftere n aa, füehrt ’s e̥s vor d’Hü̦tten u hät sich da u̦f’s e̥s g’sätzt un ist des áb g’sprängt 459 bis i d’s nächst Dörffli vor d’Schmitte. Da hät er de Schmi̦i̦d ụsag’chlopfet, d’s Roß g’la b’schlaa u ’s e̥s la lauffe, un ist gäge heim. Am Morge hät’s g’heiße, d’Meisteri sị̆gi chrank. Sị hät dem Maa nit wäl le sä̆ge, was si heigi, gar nit! Schließlich ist är u̦wü̦rscha (s̆s̆) worden u hät ’ra grad d’s Dackbätt abg’schrisse. Und dụ ist d’Meistri b’schlagni g’sị a n Händen u Füeße. Dụ hei sị sa als e̥ne Häx verbrännt.
Zeichnung von G. Lanz
Es gi bt e Chrankheit bi’m Rindvẹe̥h, sị heißt der Wurm. Da gi bt’s de Tieren e n Ring an der Ggauwe, un d o b-d un under däm Ring e n-m Blẹe̥tsche. 6 Wenn der Ring sich schließt, so fallt der under Bi̦tz van der Ggauwen aab. Früeijer hei sị g’meint, an ere söttige «b’bundne Ggauwe», wie mụ der Chrankheit seit, sị̆ge verbü̦ü̦stigi Lụ̈̆t d’Schuld.
460 Es Mal hät es Pü̦rli o ch e Chue g’haa mit däm Übel. Är hät e Nachbụr im Verdacht g’habe, aber är ist nit sicher g’sị, u geit zu ’mene Strü̦̆delmeister ga frage. Där hät ’mụ g’seit, är sölli under där Chueggauwe n es Fụ̈̆rli mache. D’s Pụ̈rli hät g’folget u g’fụ̈̆relet, u sị nm Bueb hät zur Tü̦ü̦r ụsi g’luegt. U̦f d’s Mal hät’s bi däm verdächtige Nachbŭ̦r zum Dach ụs b’bru̦n ne. Der Bueb hät iṇ großer Angst dem Vatter g’rüeft, er sölli lösche. Aber där hät z’guete Trụ̈̆we g’seit: iez löschi är nüt, daas sölli ieze nu̦me no ch es Bitzi brü̦n ne, u hät’s d’s Fụ̈rli g’schalte, bis daß d’s Hụs i n hälle Flamme g’standen ist.
Strü̦̆delmeistra gi bt’s keiner mẹe̥h, aber d’Chrankheit ist b’blĭ̦be.
hät mụ alben in en dunkla Chäller ị ng’spärrt u ’ne n Wịßtan nechri̦i̦s g’ströuwt.
Es ist e̥mal e Familie vol li G’wandlụ̈s g’sị. Si hei sich ’pu̦tzt, aber es hät nụ̈t g’nü̦tzt. Dụ hät ’nen öpper g’raate, si sölle d’s G’wand a’ n Rauch häähe, un esó rächt d’runder fụ̈re. Das hei sị g’macht. Bald ist es Meitli ụs eme Nachbụrhụ̆s choo: Sị söllte so guet sị u höre, d’Mueter sigi am ersticke.
* * *
Es Mal sịn eimụ nach eme Strịt Lụ̈̆s aa’taa worde. Dụ hät ’mụ es g’schichts Manndli fü̦ü̦r g’gää, är sölli drüier Gattig Bachteleholz, 7 wa mụ wäder mit Biel no ch Saagi aag’rüehrt heigi, z’sämeläse. Daas müeßi er dör re u nd de nn chrụ̈tzge 8 und anzünte, es Rosĭsen d’rụf tue, u ’s la glüeijigs wärde u nd de nn va dene Lụ̈̆sen d’rụf verbrän ne; de n-m bässeri’s. U n-d das sịgi der Faal l g’sị.
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Aantaand Lụ̈̆s b’chännt me da dran, daß sị nit chlöpfe, we nn mụ sị tötet.
Di märkwürdigsti van allne Pflanzen ist d’Waldfaare. Si tuet blüeijen u verrịse 9 in der glịhe Stund: nämlich in der heilige Nacht zwüschen eindle̥fen u zwölfe. Wen n öpper um die Zịt weiß Waldfaaresaame 461 z’uberchoo, so chan n er sich u nsichtbar mache, so lang er ’se n-m bị sich treit.
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Wer en Alrụnewurze hät, där ist schier allwü̦ssend. Aber wer sa ụsaschrị̆ßt, mueß stärbe. D’rum hei d’Lụ̈̆t die Wurze nie sälber ganz losg’graabe. D’s läst Fä̆demli hei si gẹng g’la sị u den n es Tierli d’ra b’bunde: e Chatz oder e Hund. Dịe̥ hei sich de nn wälle losmachen, un esó hei si d’Wurze z’vollmu ụsḁ g’schri̦sse. In der Nähi hät mụ sa de nn tụ̈̆tlich g’hören grị̆ne. Der Gräber hät müeße mache, daß er fort ist choo, für daß er scha nit g’hööri. Hät er den n es Mal irgend öppis, z. B. en Uhr oder es Mässer verloore, sụ ist er mit där Wurze zu mene Maa g’gange, wa mẹe̥h chön ne hät wäder anderi Lụ̈̆t. Där hät sa under d’s Hau ptchü̦ssi g’leit un am Morge g’wü̦sse, wa n der verloren Artikel ist.
We nn mụ a mene Nachtmahlssu̦nntig nụ̈w Spịlcharten i’ n Sack stäckt, su̦ g’wi̦nnt mụ mit dene spẹe̥ter alli Spi̦i̦l.
Bi̦’m Charte spĭ̦le (un ó bi̦’m schieße) soll mụ es Flä̆dermụshärz a’ n linggen Arm binde, de nn heigi mụ Glück.
Es Mal ist e Tu̦rpacher zu n ei’m u̦f Wi̦mmịs g’gange, wil’s mụ der Chẹe̥s gẹng b’blẹe̥ijt hät un er ’mụ nit hät wälle Salz näh. 10 Der Wi̦mmiser hät ’mụ aaṇg’gää, är sölli in den drüi höchste Näme mit emeṇ glüeijige Punthaaggen 11 i̦ d’s Chässi fahre.
Am dri̦tte Härbstmonat 1642 hät Älsi Würste ’zụ̈̆get: Vergangenen Ụstags, als sy keset, syge die Werdinen 12 dazu kommen und habe sy nit mögen (können) Kes machen und ouch ein Zytt in der Vorsaß nit. Da habe sy das Kessi mit hasligen Ruten geschlagen. Sige es besser worden, wüsse nit, wohar da kommen.
D’s Suemeli 13 hät eini g’ställt, wan ist ga n-m Bohni ablä̆se. Die hät u̦f däm Fläcke n müeße n-m blịbe staa u nd der Schurz in der Hand b’haa bis zum häl le Tag.
* * *
462 Freüeijer hät’s ’rụ g’habe, wa hei chönnen Dieba g’ställe. Es Mal hät eina, wa n daas ó ch verstande hät, im Traum g’sẹe̥h, daß sị ’mụ d’s Chässi ụf dem Bärg stähle. Er hät ’nḁ (den Dieb) ’bannet, un am Morgen ist er vor tagen ụf, u d’s Fraueli hät ’mụ müeßeṇ ga Ggaffi mache. Äs hät ’ne g’fragt, wä́rum är nụ n hụ̈̆t esó früeij fort wäl li. Är hät ’mụ nụme̥ g’seit, es müeßi ei nfach sị, und ist gleitig gäge’ n-m Bärg uehi, wịl er dem g’ställten Dieb vor Sunnenụfgang hät wälleṇ ga d’s Chässi abnäh, sü̦st wẹe̥ri’s de nn g’fahlts 14 g’sị: der Dieb hätti dá müeße stärbe. Wa n der Pụr uf de n-m Bärg choon ist, hät der Dieb g’schwi̦tzt. Är hät ’mụ sị Färt abg’noo, ohni es Wörteli z’sägen u ’nḁ ṇ u̦s dem Bann g’laße.
Su̦mi säge noch, emene g’ställten Dieb sölli mụ gẹng öppis z’ässen gää, sü̦st tüeiji’s ’mụ schade.
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Es Mal hät e Strü̦̆dler ó ch eso’ n en Dieb b’bannet u nd dụ vergässen oder verglịchgültiget, ’nḁ ṇ ga z’lööse. D’rum ist der Dieb mit sị’r Färt u̦f dem Fläcke b’blĭ̦be, bis daß sị der Bärg b’sätzt hei. Är ist no ch-g ganz wi lä̆ben da r daag’stande; aber wan der Chüeijer ’mụ d’s G’stohlna abg’lade hät, ist er g’rad i’ n Staub zerfalle.
Es ist eimụ i’ n Chäller i nb’brochchen u Geißchẹe̥s g’stŏhle worde. Dụ ist er zu mene Strü̦̆delmeister u hät va n ’mụ vernoo, wär der Dieb sịgi. Bald dernaa ist er dem Schälm bigägnet u hät ’mụ g’seit: Du hättist vam andere n-m Baach 15 sölle näh, daas wẹe̥ri der trättiger 16 g’sị.
Der Vẹe̥htokter van Grüenige — d’s Hämi Wärdi ( S. 367) hät mụ mụ g’seit — hät e̥s Mal i n sịr Apitẹe̥gg am Gstaad no ch Lụ̈t abz’färtige g’haa. Da ist emel no ch e̥s Wị̆bli daa g’sị. Dụ seit d’s Hämi Wärdi under einist: I mueß den n oppa flu̦gs gaa; i han da eina äänen in der Vorschḁß — es wẹe̥ri in der Lẹe̥rcheweid g’si — mit e̥mẹn Garne̥tli Wase̥m 17 g’ställt. Sü̦st chönnti’s ’mụ de nn z’längs wärde. D’s Wị̆bli hät g’macht: Wen n ääs esó öppis chönnti, so wällti’s de nn d’Dieba anders̆ harnäh. D’s Hämi gi bt z’rugg: Daas ist äbeṇ guet, daß nit all Lụ̈̆t söttig Chü̦nst verstaa, sü̦st hätte’s de nn d’Dieba z’härt.
We nn mụ d’s Chẹe̥sli us dem Chässi nimmt, so seit mụ dem Brịtscherääste, wa mụ bi’m läste Mal ụsa zieht, d’Bri̦tschemụ̆s.
We nn mụ a me̥nen Ort Höuw- oder Ströuwibu̦rdeni bindet un eimụ no ch e Rääste-m blị̆bt, so seit mụ dämụ d’s Hündli.
* * *
Mụ weiß va n me̥ne Gsteiger, där hät e̥keis Brötli ụfg’ässe u keis P’häckli Tábak ganz ụfg’räukt, u nd derbịị ist er e n lị̆deschaftlicha Räuker g’sị.
* * *
We nn mụ bi me̥ne Mẹe̥hli öppis nit ụfißt un d e Rääste m blị̆bt, so seit mụ: Das macht iez nụ̈t; mụ laat’s dem Zwärgli. Anderi säge: der Mụ̆s.
We nn d’s Chind Zänd tŭ̦schet (s̆s̆), sụ nimmt mụ’s a’ n d’Fụ̈̆rblatte n oder iez g’wö̆hniglich a n d’s Potáschi, gi bt mụ es Bängeli, 18 würft d’s Milchzändi i n d’Äsche (s̆s̆), füehrt dem Chind d’Hand, hilft ’mụ esó in der Äsche rüehre u seit halb andächtig u halb im G’spaß:
Müsli, Müsli, i giben dier e-m beiniga,
U d du gist mier e steiniga;
U stooß mer ’ne n i d’Lücke,
So chan i bißen u schlücke.
* * *
Es Mal hät en arma Hụsvatter e Chẹe̥s g’chauft. Wan n er mit ’mụ ist heim choo un ’nḁ n abg’lade hät, heuscht ’mụ sị’s vierjärig Meiteli, wi̦’s oppa Chind zum Brụ̆ch hei, van däm Chẹe̥s. Ar hät ’mụ es Schnä̆feli g’gää. A b-d däm ist das Chind ganz raasigs worden un uber all Wänd o bsịg g’chratzet u g’sprunge. Dụ sịn di Lụ̈̆t zu me̥ne g’schichte Manndli g’gangen u hei ’mụ ihr Leid g’chlagt. Daas hät ’ne g’seit: Hättet ịe̥hr d’s ẹe̥rst Bitzi Chẹe̥s der Chatz g’gää, anstatt dem Chind! Dḁrnaa hät d’s Manndli dem Meiteli fu̦r das Übel ’taa, un es ist bald wĭ̦der guet worde.
Der Nachbụr hät albe bb’richtet, är heigi ei’ra, wa n der Name g’habe hät, e Häx z’sị, söllen es Fueder Holz bringe. Wa n er sịgi zum Hụs choo, sịgen all Balke zue g’sị, un er heigi g’chlopfet u g’chlopfet, 464 aber niemer fürha b’braacht. Fü̦rschig 19 g’sẹe̥ji er näbet em Hụs uber n e̥s Reinteli aha es schwarzes Chatzi cho z’springe, ei Sprungg a’n andere. Das sịgi bi me̥ne Loch uf d’Laube n ị ng’schloffen, u soglịch sịgi d’s Balkli d’roob ụfg’gange, u nd das Wị̆bli heigi ụsag’luegt u g’seit: O, Go- ttgg grüeß di ch, bist dú daa?
* * *
Di schwarze Chatzi hein e̥mal uf Chohlis Grint e Tanzaabe ndsitz aag’ställt. Par ḁsaar ist eina da vo̥rbịg’gangen u hät das Chatzezụ̈̆g g’sẹe̥h. Dḁheime hät er oo ch esó ’ne schwarzi Chatz g’habe. Zu n dära seit er am andere Morge: Bist dụ nächti ooch uf Chohli’s Grint am Tanzaabe ndsitz g’sị? Die hät es grụ̈selichs G’haur ụsg’laa u soglị̆ch d’s Päch g’gää. Sị hei sa nie mẹe̥h g’sẹe̥h.
E n Michel Annen in der Lauene hät chön nen an ere Höuwtischen (s̆s̆) a n fụ̈̆re u Ggaffi mache u dḁrbị sịgi e̥keis Hälmeli verbrun ne.
Der Glị̆chụ 20 hät sich chön nen uf ene Stuehl sätze, u d de nn hei si d’dörffen under nḁ fụ̈̆re, so starch si hei wälle, es hät ’mụ nụ̈t ’taa. Nu̦me hei si nit sölle hasligs Holz aalä̆ge, u nit der Brueder hät dörffe fụ̈̆re.
Der Hau ptma Ruef Matti, ol d andri sä̆ge: e Michel Anne n sịgi im Militärdienst va Thun alli Aabe nd heim i d’Lauene ga schlaaffe. Es Mal fragi er e Kamerad, ob er ó ch mit ’mụ chämi. Där hät g’meint, er wälli g’spasse oder ’nḁ foppe. Aber der Hau ptma hät ’mụ zueg’rädt, är sölli’s nu̦men e Tụr probiere, är chönni sich hinderna u̦f sị’s Roß sätze, hinggägen de n bi̦ Lịb u Fäären e̥keis Wort schwätze. Der Andrụ hät sich g’laan dḁrzue verstaa, u sị sị verri̦tte. A me̥nen Ort hät d’s Roß Isen an Ise g’schlage. Bald d’rụ̆f sị sị in der Lauenen aachoo, u der Hauptmaa fragt der G’spaane, ob är wüssi, wa d’ra n d’s Isen esó g’fụ̈̆ret heigi. Wan n däär de n Chopf schüttlet, seit er ’mụ: Um Tu̦re mchrụ̈tz vam Gstaadchilchli.
I n me̥ne Hụ̆s u̦f dem Bü̦̆de̥mli im Tu̦rpach ist es Strü̦̆delwị̆bli g’wohnt, wa n aller Gattig Häxewärch hät ’trĭ̦be. D’Lụ̈̆t hei g’wü̦sse, daß’s alls Mü̦glicha macht, aber nit, wie. U nd daas hät sị grụ̈selich Wunder g’noo, b’sunders̆ e junga Pursch im Turpach. Är ist mụ mängist 465 ga pfäästere; aber hät lang nụ̈t chön ne g’sẹe̥h, bis es Mal. Da ist das Wị̆bli in der Chu̦chchi g’grụppet u hät e̥mene̥n Drụ̈ibeindler 21 d’Bei gsalbet. Dḁrnaa sätzt es sich d’rụf u seit: Zum Chämi ụs u niena aa! Soglich geit’s mit der Strü̦̆dlera dḁrdü̦ü̦r ch uehi u zum Chämiloch ụs, un är hät nụ̈t mẹe̥h va ’ra g’sẹe̥h. Är hät g’sin net: Jez willt dụ ga luege! geit i d’Chuchchi u g’sẹe̥ht no ch éin Drụ̈ibeindler u findt o ch der Schmu̦tz, wa d’Häx b’brụcht hät. Är seit zue sich: Jez salbist dụ och u probierst, ob dụ ó ch so cha nnst wi̦ n das Wị̆bli! Es ist nit lang g’gange, schnụ̆ßet’s richtig mit dem Pursch zum Chämi ụs, hööij dü̆r ch d’Lü̦ft a n Flüehnen u Chilchstü̦r me n verbị, gẹng wị̆ter u wị̆ter, bis zu me̥ne m Bärgstaafel. Da hät’s g’ställt. Är g’hört e schöni Mụ̆sig u g’sẹe̥ht ’rụ tanze. Es sịn allz unbikannti Lụ̈̆t g’sị, wäder das Wị̆bli hät sich da o ch lustig g’macht. Däm Pursch isch ’s̆ z’ẹe̥rstig s Bịtzi g’schmuecht g’sị. Aber bi̦ n där Fröhlichkeit ist er ó ch hällụụf worde, u b’sunderbar di Mụ̆sig hät ’mụ g’falle. Sị hei ’mụ o ch es Instrumänt g’gää. Är hät ’probiert z’spĭ̦len u ’s es u̦f der Ställ chön ne. D’rụf blaast er nach Härzenslust u macht esó ’ne flotti Nacht dü̦̆rhi, bis er vor Müedi e ntschlaaft. Wan n er erwachet, ist allz fort g’sị, un är ist no ch u̦f em glịche Fläcke g’sässe u hät anstatt das Instrumänt e tooti Chatz bi’m Sti̦i̦l g’haa, un ịe̥hr chönnt sinne, wie g’mŭ̦siziert! Wan n er esó ist mueters̆einzig g’sị, hät’s ’mụ aafaa watz 22 mache fŭ̦r heim. In der Staafelchu̦chchi hät er der Drụ̈ibeindler funde, u mit däm ist er u̦f deṇ glịche Waäg z’ru̦gg i n d’s Wị̆bli’s Hụs. Van da ist er eitä̆gig 23 zu sị̆ne Lụ̈̆te z’ru̦gg u hät nụ̈t mẹe̥h bigä̆hrt in dä n Wääg z’fahre; es ist ’mụ z’grụ̈̆selich fü̦ü̦r choo.
Gemälde von U. W. Zürcher
Es Mal hei m böösi Lụ̈̆t es acht- ol d nụ̈njärigs Meiteli u̦f dem Heimwäg van der Schuel in ihrụ Hụs ’zöökt u hei mụ i me̥neṇ Gadem e Hụ̆be n aa’probiert u Schnätz g’gä z’ässe. Van da an hät’ aṇg’fange chränkelen u chränkele. Wa’s mụ schoṇ ganz böös g’gangen ist, hät’s e̥s e̥mal e n Frau g’strẹe̥hlt. Äs hät sich g’haben 24 u ’pịstet u ’sa b’bätte: Passet me̥r uf! I han da bi’m Hau ptwü̦rbel 25 e wẹe̥htüenda Fläcke. Di Frau hät dän undersuecht un e Nadlen drị n funde, u sa ụsazogen; u d’s Chind hät erzällt, was ’mụ dännd u̦f em Schuelwäg bigägnet sịgi. Sị sị g’schwind zu n öppem g’gange fü̆r derfü̦ü̦r z’tue. Die hei ’mụ soglich g’seit: Es hein de̥r verbü̦ü̦stigi Lụ̈̆t öppis z’ässe g’gää. U nd-b bald d’rụf: Es ist z’spaat; du hättist g’rad van Ambeginn söl le choo. U nd das Meiteli hät müeße stärbe.
We nn zwöö es Tanndli umg’saaget hei u nd ’s Sprịße g’gää hät, wa hööijer sị g’sị wan der Saagmeiß 26 un öpper g’wü̦sse hät, wäl cha r u̦f där Sịte hät g’saaget, so hät er dämu̦ chön ne d’s Lä̆ben abbinde. Aber wen n er denn der Lätzụ g’meint hät, sụ isch’s̆ ’mụ de nn sälber a n d’s Lä̆be n g’gange. Deßtwäge tüe d’Holzer hụ̈tigs Tags d’Sprißen in der Rä̆gel abhaue. Dḁrnäbet hei si no ch zum Brụ̆ch, mit dem Biel es Chrụ̈tz ị’ n Meiß ị nz’hacke.
Wen n Eina d’s gẹe̥ije Tod’s 27 stirbt, sụ gi bt’s Lụ̈̆t, wa ṇ glaube, e̥s sịgi ’mụ der Nagel g’schlage worde. Fü̦r daas z’mache, mueß mụ vom Find e n Pü̦schel (s̆s̆) Haar luege z’uberchoo, u den n en ĭsiga Nagel näh, das Haar d’rŭ́m lịre u ’nḁ n in e n-m Baum schlaa. We nn mụ der Nagel bi̦ßt i d’s March trị̆bt, so stirbt der Mäntsch. D’s Maani Marti, der Saager im Gsteig, seit, sị uberchäme no ch ieze mängist Ahorestämm mit ịṇg’schlagne Nä̆glen u Haar d’rum.
Wen n öpper a n me̥ne Find will Raach ụsüebe, so luegt er ’mụ der Nagel z’schlaa. Dḁrfü̦ü̦r geit er zu ’mene Strü̦̆delmeister un e ntlẹe̥hnt es Biel. De nn-m bohrt er es Loch in e Tü̦ü̦rschwäl le oder in e n-m Baum u schlẹe̥t e holziga Nagel ịn. Su̦mi bihaupte, wen n er dä Nagel in ei’m Streich ịschlẹe̥ji, so sịgi der Gägner auge nmblicklich toot. Hingäge wen n er’nḁ langsam ịtüeiji, so müeßi er o ch langsam absoor re. Andri sä̆ge, der ẹe̥rst Streich lä̆hmi der Find nu̦me u nä̆hmi ’mụ d’Macht; der zweut machi ’nḁ n unschädlich, u der dritt träffi ’mụ d’s Härz u nd-b bringi der Tood.
Wen n eina den andre hät wäl le plaage, so hät e̥r ’mụ in es Bịjifaß 28 es Loch b’bŏhrt u van Aspeholz 29 e Nagel in das Loch g’schlage, de nn sịn alli Bijeni fort g’floge.
Früeijer hei d’Lụ̈̆t mit Vorliebi e schwarza Bock ’zogen u ’nḁ n de nnm bi̦ n de Tierlene, b’sunders̆ bi n de Rosse g’haa. Mụ hät g’glaubt, där tüeji sị gägen di böse ṇ Geister schütze, z. B. o ch gage d’s Toggeli.
* * *
Gäge d’s Toggeli soll mụ Biel ol d Mässer i d’Wand stäcken oder under d’s Hau ptchüssi läge; b’sunders̆ guet ist es Schwärt, mit däm Bluet 467 vergosse worden ist. Oder mụ bohrt es Loch i’ n Si̦nze u tuet es Gärstechoren d’rị. De nn mueß d’s Toggeli das Chore z’ẹe̥rst uehastoße, ẹe̥b’s i̦nhị chaa nn.
* * *
Es Mal isch’s̆ öppe̥m ’graate, d’s Toggeli z’banne. U nd dụe ist es laubg’fläckets Wị̆bevolch mit roote Haare hinder der Tü̦ü̦r g’stande.
* * *
Eimụ, dän o ch gẹng. d’s Toggeli ’plaget hät, hei sị g’raate, är sölli e n nụ̈wi Fläsche mit eme nụ̈we Zapfen uf de n Tisch ställe. Das hät er g’macht; un in der Nacht ist er erwachet, u da ist es Wị̆bevolch nacke̥t 468 u blŭ̦tts bi̦’m Ofe g’stande u hät ’mụ mit Bitt u nd-b Bätt aaṇg’habe, är sölli di Fläschen e nthälse, 30 sü̦st chönni ’s nit fort. Dụ hät er g’seit: Ja, für ditz Mal wäl li er’s̆ mache. Aber daß’s de nn d’s läst Mal sĭgi! D’s nächsta blị̆bi sị de nn b’schobni. 31
* * *
D’s Toggeli plaaget hauptsächlich d’Mannevölcher. Eina, wa n däm ist underworffna g’si, hät e̥mal d’s Liecht laa n-m brü̦n nen un d e̥s frisch g’schlĭ̦ffes Mässer u d’s Tästamänt zue n ĭhmụ g’noo. Iṇ der Nacht chunnt e schwarzi Chatz uf d’s Bätt u hät nḁ wäl le plage. Aber är nimmt d’s Mässer u haut ’ra e Talpe n ab. U dụ begrịfflich ist d’Chatz verschwunde. Am Morgen ist der Chatzetalpen e Frauehand g’sị mit eme ṇ Goldring am Finger.
Es Mal a mene Schwinget hät e junga Pursch allz ụsg’schwunge. Z’läst seit er im Ubermuet: U iez, we nn no ch der Tüifel chẹe̥mi, i tẹe̥ti mit ’mụ schwinge. Du richtig isch’s̆ nit lang g’gange, su̦ chu̦nnt da e kuriosa Männdel u bụ̈̆tet ’mụ d’s Schwingen aa. Der Pursch ist ị nverstande g’sị, u sị hein enanderen ergriffe, u nd daas fäst! Di andere hei zueg’luegt u g’sẹe̥h, daß dä r Männdel Bockfüeß hät u Hoore. D’rụf hei sị dem Schwinger der Gotts Willen aaṇg’haa, är sölli ụfhöre, es sịgi nit allz sụ̆fers̆. Ar hät ne g’folget. Der Tüifel hät ’mụ g’seit: Du häst g’rad Zịt g’haa! D’rụf gi bt ’mụ der Schwinger zum B’scheid: Ja, u nd dụ ooch! Sü̦st, dier hätt’ ich es Hü̦̆ri abdrẹe̥ijt.
Es Mal hein der Tüifel u n es Büebi z’säme g’wättet, wäl cha r der Ggaffi heißer chön ni trĭ̦he. Der Bueb hät ’nḁ n in e n-m Blaateren under dem Häm dli g’schüttet, un d esó hät der Tüifel verlore. Dernaa ch hei sị es G’wätt g’macht, wäl cha r g’lä̆higer chön ni springe. Der Bueb ist ’mụ bald es Stückli voor choo. A n mene̥m Brunnen ist es Mueterli am Chrụt hacke g’sị. Da hät d’s Büebi d’s Mueterli’s Mässer g’noo u d’Blaateren ụfg’stochche. Wann der Tüifel da vo̥rbị chu̦nnt und der Ggaffi am Bode g’sẹe̥ht, hät er g’meint, der Bueb heigi sich der Lịb ụfg’schli̦tzt u macht sich eṇ großa Schranz i’ nm Bụch.
Z’vorderist im Turpach ist es Heimetli, wa Bü̦̆demli heißt. Das hät emene ṇ grụsam starche Maa g’hört: Bü̦̆demli Hans. Där ist emal 469 bi̦m «Rößli» am Gstaad vo̥rbi u hät g’sẹe̥h, wie da ander starch Manna hei g’fäckt, 32 eṇ großa Stei z’lü̦fte. Aber sị hei ’nḁ numeṇ g’rad esó möge-m bodelosa mache, u sịn deßtwägen i d’s Würtshụs, für ga Ggụ̆ráschi z’sụffe. Du hät Bü̦̆demli Hans dä Stei g’noo un uber de n Zụn uehi i n Sami Rịhe nmbach’s Garte g’worffen u g’seit: Mụ mueß däne Chinde dä Stei u̦f d’Sịte tue, sü̦st gaa sị sich no ch ga verdärbbe. D’rụf ist er wị̆ter. Är hät sị Chraft wäl le heimlihi b’haa u nit da wälleṇ ga plagiere u würtshụ̈̆sele.
* * *
U̦f Saane hät e̥mal öpper en unerchannt starcha Maa an e̥re Chötti b’braacht für ga d’s Schwingen ụsz’biete. 33 D’Saaner hei nüt anders̆ g’wü̦sse, wäder mit ’mụ gäge’ n Turpach. Da sịgi Bü̦̆demli Hans vor dem Hụ̆s g’sässen u heigi di Pursche g’sẹe̥h choo. Wa sị daa sị g’sị, heigi är dem Främde d’Hand g’räckt, esó daß ’mụ d’s Bluet under allne Fingernägle sị̆gi fü̦rhag’spritzt. U n da heigi dị̆sa dụ nụ̈t mẹe̥h bigährt mit ĭhmụ z’schtwinge.
Dä r Bü̦̆demli Hans heigi gẹng esó n es mu̦tz’s schlächts Biel g’habe, das s en andera nụ̈t hätti chönne mit ’mụ ụsrichtẹ Du hät mụ eina öppis Guets wälle tue u schäächt ’mụ es houwigs, bravs Biel. Glịch anhi bringt er’s̆ wĭder u seit: Är chön ni’s nit brụche; är heigi’s der ẹe̥rst Streich bißt a n Halb 34 ịg’schlagen ụ nd’s es schier gar nit mẹe̥h ụsab’braacht.
Lästhin hät e Saaner g’spaßwịs e Lauener g’fragt: U nd wi isch’s̆, sị d’Lauener gẹng no e chlei Strü̦̆dler? Dụ hät er zum B’scheid uberchoo: Albe hät eina van ’nen öppis chön ne (nämlich hexen), un ist d’s Tüifels g’sị. Jez chan n e̥keina mẹe̥h öppis, aber d’s Tüifels sị sị allz’säme!
Es gi bt zweuer Gattig Lụ̈̆t: böösi u nd-g gueti. Di bööse hei mit dem Tüifel es Bündniß g’macht u ’s e̥s mit ihrụ Bluet underschrị̆be. Därmit chönnen u müeße sị d’s Böösa tue. Di Guete hein e n-m Bund mit Gott, u nd däßtwäge chön ne n sị sich wä̆hre gäge d’s Tüifels Häxewärch u di Bööse häm me n. Wenn die esó du̦r ch di gueti Chraft g’hinderet wärde, andernen alli Tag für ne’s sövel z’verdärbbe u ’ne sü̦st z’schade, so müeße sị sich daas sälber tue oder sich sogar d’rụf mache.
* * *
470 We nn mụ früeijer zu n de n Kapuzineren u Strü̦̆delmeistren um Raat u Hülf g’gangen ist, so hät mụ dad’rị nüt Böös’s g’sẹe̥h. Sogar härter religiösi Lụ̈t hei sich nit g’schụ̈cht, gägen di̦tz ol d jänes Übel öppis z’strü̦dle, oder’s̆ e̥s emel z’probiere. — Nu̦me hei sị denn di drụ̈i hööchste Nääme nit derzue g’seit. Si hei g’sin net, Sünd sigi’s uf jede Fall ekeini; u we nn’s nüt nützi, so schadis emel nụ̈t, u mängist hälffi’s vilicht dóch. Spẹe̥ter hei vi̦i̦l Lụ̈t daas anders̆ aag’luegt: Si hei g’glaubt, sị versündige sich. Emál ist emel ooch e junga Pü̦rschtel zu mene Strü̦̆delmeister wäge’m chẹe̥se. Uber daas hät ’nḁ naahi ’plaaget u b’schwärt, un es ist ’mụ sị n Läbetag uf em G’wüsse b’blĭ̦be.
1
Allermannsharnisch (
Allium victorialis).
2
Aus Heckendorn, Schwarzdorn.
3
Saanenmöser.
4
schmorend riechen.
5
Unter dem Wagen an Ketten hängende Werkzeugkiste.
6
Blutkruste.
7
Angeschwemmtes Holz auf dem Bachgrien.
8
kreuzweise aufschichten.
9
Samen fallen lassen.
10
Das Salz drang nicht in den Käse.
11
Bundhaken des Zimmermanns.
12
Die im Ruf der Hexerei stehende Tochter des Säckelmeisters Werdi (von Grünigen). Chorgerichtsmanual Saanen.
13
Mann, namens «Sumi».
14
Gefehlt.
15
Bank.
16
Svw.
leimüetiger, lehmartiger, weicher.
17
Ein Seilnetz voll Vorsaßheu (
S. 139).
18
Rütchen.
19
Plötzlich.
20
Gleiche.
21
Dreibeinger Schemel.
22
Angst.
23
Schnellstens.
24
Schmerzlich gestöhnt.
25
Auf der Scheitelbeinhöhe.
26
Schnittfläche.
27
jäh.
28
Kasten, vgl.
Kluge (1915) 128.
29
Zitterpappel.
30
Öffnen.
31
Verschlossen.
32
Probiert.
33
Zum Schwingen herausfordern.
34
Stiel.
Mụ hät albe b’hauptet, wen n e Frau in anderen Umstände sịgi, so sölli sị nit e̥re volle Mähre 1 under dem Hals dü̦rhi schleuffe, sü̦st müeßi si — nit z’sämezellt sigi — d’s Chind ó ch endlef Monet trage. We nn si’s im Faal l ohni d’ra n z’sin nen doch machi, su sölli si dḁrna ch dem Roß u̦s dem Schurz gää z’frässe, bis daß ’s drüimal schnu̦tzi.
Anderi säge, wen n eini es Chind erwarti, sölli sị e̥mene Roß nie under dem Hals dürhi schleuffe, wil sich sü̦st d’Nabelschnuer dem Chind um de n Hals lị̆ri. 2 U macht sị ’s im Vergääß doch, so sölli sị wĭ̦der u̦f eṇ glĭhe Wääg z’ru̦gg.
O ch under dem Wäschseil dürhi z’gaa, sịgi i söttige Fääl le nit guet: d’Nabelschnuer tüeji sich verwärre. 3
D’Chindbätteri sölle Man nehämd le̥ni aaläge, d’Chind wärde stärcher.
Sie sölleṇ gẹng ụ̆́bertraagni (gebrauchte) Wäsch brụhe u nd nie ganz frischi, wil di̦si ẹe̥hnder d’s Bluet zieiji.
Su̦m Chindbätteri näh sóglịch na ch der Geburt Täschlichrut 4 i n d’Händ, daas g’ställi d’s Bluet.
Wen n e Frau vor oder nach der Chindbätti Chrämpf hät, so soll mụ ’ra e Stu̦mpe va me̥nen alte Ruete nmbö̆sem under de n Strousack tue, aber sị̆ soll’s e̥s nit wüsse. De nn höre d’Chrämpf ụf.
E Chindbättera hät alben e g’wü̦ssi Zịt — i glaube fast, säx Wuchi — nit vor d’Schindli vo̥rụ̆si sölle. Hät’s denn derna ch e Faal l g’gää, 471 daß ’s absolụt hät müeße sị, so hät sị e Schindlen uber de n Chopf g’noo un ist in dä’ n Wääg g’gange.
Am zwölften u drizähnde Tag soll sich d’Chindbättera ja nit strẹe̥hle! Daas sịgi g’rad bloß nit guet.
Wen n es Chind mit der Glü̦ckshu̦ben 5 u̦f d’Wält ch̦unnt, so mueß mụ sa wäschen u tröchchnen u z’sämelegen u nd den n in es Tüechli ịn nẹe̥ijen un an es Bändeli tue u nd däm Chind um de n Hals umbinde; daß bringi ’mụ Glück.
* * *
Wenn die frisch geborne Chindle̥ni es blaaus Ee̥derli 6 uber der Nase hei, so lä̆be sị nit lang.
Vi̦i̦li meine, di Taufrụ̆de (Hautausschlag auf dem Kopf) uf dem Chopf sölle d’Chind b’haa; sị wärden de nn minder empfindlichi.
* * *
Mụ soll de n Chinde d’Nabelschnuer ụfbiwahre. Am bästen isch ’s̆, sa in es Tüechli i nz’winde u sa ị nz’nẹe̥ije un i d’s Windeldruckli z’lä̆ge. Wenn de nn d’Chind söllen aafan läse, so gi bt mụ ’ne das Phäcki i d’Finge̥ra; si lẹe̥hre ’s den n ẹe̥hnder.
We nn ’s uf enes untaufft’s Chind rägnet, so uberchu̦nnt‘s Laubfläcke.
Vor dem Taufsu̦nntig soll mụ mit de n Chinde nit vor d’s Dachtraupf, sụ̈st stärbe sị.
Ee̥b mụ mit dem Chind u̦s dem Hụs zur Täuffi geit, söllen alli mitenanderen es Unser Vatter bätte.
Am Tauffisunntig hei sị albe n de Täuffligen es Zwi̦jeli Rutten 7 un es Fü̦̆fzgi um e Hals g’häächt: d’Rụtte, daß sị g’schützti sigeṇ gägen alli böse Mächt, u d’s Füfzgi, für daß sị gẹng Gält heige.
D’Gotta, wa n es Chind zur Täuffi treit, soll dḁheime nit nach dem Name n frage n, aber bi’m Taufstei ’nḁ de nn natürlich wüsse. Underwäge soll si nit schwätze, sü̦st würd d’s Chind z’b’richtigs. 8
Da wẹe̥ri es Zwärgli am Pärzgụ̆mm zu n e̥re Chüeijera g’gange, wa Hä̆banne n ist g’sị, si söllti so guet sị u mit ihm choo, si Frau 472 sịgi in Chindsnööte. Si tuet ’mụ’s z’Dienste n- Si chäme zu n e̥re Flueh, chlopfen drüi Mal mit eme Stäckli; d’Tü̦ü̦r tuet sich ụ̆f, u nd da ist e prächtiga Saal g’sị, allz vaṇ Gold. Wan n die Hä̆banne wĭder g’gangen ist, gi bt ’ra d’s Zwärgli e Schurzete Zandra. 9 Si ist u nwil ligi worden u hät g’sin net, was sị doch mit där Ru̦stig wäl li mache. Bi’m Stafel heigi sị Chohleṇ g’nueg, u hät dann u nd wann e Zander g’la g’hije. D’s Zwärgli ist ’ra nahi g’gange, hät e jeda ụfg’läsen u g’seit:
Je mehr du zattist,
Je weniger du hattist.
Däßtwäge hät sị eina im Schurz b’habe, u nd bi’m Stafel g’sẹe̥h, daß daas e n toppleta Dublóne worden ist. Du wohl! Du hät sị du wälleṇ gan z’säm meläse, aber vergä̆be!
In der Rueders̆bärgflueh ist eṇ großi Höö hli: d’s Zwärgliloch. Da d’rị n hein eṇ ganza Hụffe Zwä̆rgle̥ni g’wohnt. E Mal hät’s daa ämel o ch Jugend g’gää, u nd sị hein das Chlị̆na wälle tauffe. Dụ ist der Zwärglivatter zu zwoone Schwästeren an der Teilägg ’gangen u hät g’fragt, ob sị nit wällte n sị’m Büebi Gotti sị. Di einti hät nụ̈t dḁrva wälle wüsse. Aber di andri hät zueg’seit un d ist mit däm Männdi dur ch deṇ Gri̦schpach ịṇ gä̆ge d’Rueders̆bärgflueh. Es hät sa in eṇ großa Saal g’füehrt; d’s Chindi ist ’tauft worde, u dḁrnaa hät’s es härrlichs Täuffimẹe̥hli g’gää. Wa sị hei g’ässes g’habe, hät d’s Zwärgli der Gotta noch es goldigs Nu̦ster 10 un es Fingerringli g’schäächt u ist mit ’ra z’Gleit gäge heim. Wa sị zum Hụs chunnt, g’sẹe̥ht sị d’Schwäster tooti a me̥ne Chirschbaum hange. Aber ihra sälber isch’s̆ van daa n e̥twägg gẹng guet g’gange.
1
Trächtige Stute.
2
Wickle.
3
Verwickeln, es
Wu̦rri mache.
4
Hirtentäschel.
5
Stücke der Fruchthaut.
6
Äderchen.
7
Ein Zweiglein Weinraute.
8
Schwatzhaft.
9
Eine Schürze voll Kohlen.
10
Halskette als Rosenkranz zum Beten des
Pater noster; vgl. das
Nü̦ste̥rli (
S. 296).
Wen n es Meitli sị Zuekünftiga will g’sẹe̥h, so mueß ’s in der Andreasnacht, 1 we nn ’s in d’s Bätt geit, d’s rächt Bei u̦f de n-m Bättlade läge u nd derzue säge:
473 Andreas, i bbitten di,
Gutschibätt, i betritten di,
La mer disi Nacht erschine
Mina Härzallerliebsta!
Hät er Roß, so chunnt er z’ritte;
Hät er Chüe, so chunnt er z’tribe.
Hät er nüt, so chunnt er süst.
I Gott’s Namen Ame!
Denn mueß’s mit dem Rügg voran i d’s Bätt, u keis Wort mẹe̥h schwätze.
Sụmi sägen das Väärsli anders̆:
Gutschibätt, ich betrete dich,
Heiliger Andreas, ich beschwöre dich,
Zeige mir den Allerliebsten mein,
Der mir wird geordnet sein.
Hat er Roß, so reit’ er,
Hat er Küh, so treib’ er,
Hat er nichts, so komm er sonst.
Es heißt o ch: In der Andreasnacht söllen die lĭ̦dige Lụ̈̆t zwüschen eindlefi u zwölfi e̥s g’wüsses Kapitel u̦s der Bi̦bli läse. Wän si d’rụf im Traum g’sẹe̥h, das sịn di Zuekünftige n: Maa oder Frau.
* * *
In der heilige Nacht tüen di lĭ̦dige Meitle̥ni Blịị in e̥re Suppechälle uf der Gluet wärme, u we nn ’s g’schmolzes ist, in e Chachtle chalts Wasser schü̦tte. Es gi bt denn aller Gattig Fị̆gụ̆ri, us däne luege si öppis z’mache. Vi̦lịcht ducht’s ei ns de nn, es g’sẹe̥iji Milchmälchterle̥ni, ol d Chässeni mit Brächere; de nn weiß ’s de nn, daß ’s e Chüeijer uberchu̦nnt. Oder wen n es anders̆ oppa n e Huffen Aalị̆ssi 2 g’sẹe̥ht, so sinet’s an e n Schuester.
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Wen n es Meitli in der heilige Nacht in es lẹe̥rs Hụs für ei n Pärson geit ga Tisch däcke u nd dḁrbi nụ̈t vergißt, u naahi nacket u bblu̦tt mit dem Häm dli statt mit dem Bö̆sem d’Stube wüscht, u d’s Bịe̥cht 3 d’s hinderna voor ụstreit, so g’sẹe̥hts, we nn’s u̦mhi i̦nha chunnt, der Zuekünftig hinder dem Tisch sitze. Aber we nn’s bi̦m Tisch däcken öppis vergißt, so chostet’s ’mụ d’s Lä̆be.
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We nn jungi Lụ̈̆t in der heilige Nacht z’ru̦gg 4 d’Stube wü̦sche, so g’sẹe̥h si i n d’ Zuekunft. Es Mal hei zwö jung Pursche daas g’macht. 474 Der eint hät es Sarch g’sẹe̥h, der ander es jungs Meitli. Bald d’rụf ist der Ee̥rst g’storbe, u der Zweut hät g’hụ̈̆ratet.
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Wär in der heilige Nacht zwüschen eindle̥fen u zwölfe zu sĭ̦be n-m Brün nen geit ga Wasser trĭ̦he, ohni uber ’ne Leitig oder e n Quälle z’träte, u dḁrzue e̥keis Wort rädt, der g’sẹe̥ht im läste n-m Brunne der zuekünftig Schatz. Daas hät ämel o ch e̥mal e Pursch g’macht. U wan n er bim sị̆bende n-m Brunne ’tru̦he hät, seit er:
D’s Tüifel, hie chunnt Win!
Du gi bt ’mụ e Stimm B’scheid:
U du bist min!
Das würd oppa der Tüifel g’sị sị.
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Am heiligen Aabe nd oder a n Petri Stuehlfịr 5 sölle g’wundrigi jungi Lụ̈̆t van e̥re b’bättlete Wurst ol d va n sü̦st öppis b’bättletem u z’härt g’salznem so viel ässe, als si nu̦men ịe̥na 6 möge, für daß sị in der Nacht esó n e rächta Ärdendurst uberchäme. We nn ’nen denn öpper im Traum z’trĭ̦he n-m bringt, sịn das ihrụ Zuekünftige.
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Wen n eina wollt wüsse, was er für ’ne Frau z’erwarte hät, so mueß er in der heilige Nacht zu n ere Schị̆tertische (s̆s̆), der Rügg gä̆ge d’s Holz, gan es Schĭt zieh. Zieht er es churzes, so uberchunnt er e churzi; erwütscht er es längs, so wartet ’mụ e längi; b’reicht er es dünns, so wird ’mụ e n dü̦nni, u dämna ch ẉ̆iter.
Oder er soll zu ’me̥ne Schafstall ga chlopfe. Gi bt ’mụ es Jungs B’scheid, so uberchunnt er e Jungi; plääret ’mụ es Alts z’ru̦gg, so looßet’s ’mụ en Alti. Schị̆ter zieh ol de n Schaaffe chlopfe tüe nit nu̦me di Pursche, d’s Wị̆bevolch macht’s o ch.
Ds alt Maani... hät im Waadtland als junga Pü̦rstel si’s Maijeli im Spiegel g’sẹe̥h. Bekanntschaft hät er scho n mit ĭhmụ g’habe.
Di junge Lụ̈̆t zieh mängisch Blättle̥ni us de Settihansblueme 7 für z’luege, ob sị g’liebet wärden oder nit. Aber nit allimal mit dem Glaube d’ra.
Wen n eina eini will, oder eini eina, so mueß mụ drüi Tröpf vam eigene n-m Bluet dem anderen in es Glas roota Wịn tue, ohni daß ’s es märkt. Den n isch’s̆ färtig! De nn mueß daas dem andere nahi lauffe, wälli’s oder wälli’s nit!
E ist nit guet, we nn zweu G’schwü̦sterteni d’s gliche Tags Hochzị̆t hei. D’s einta va n ’ne stirbt gääre.
We nn zwoo Schwästeri mit enandere hü̆raate, so nimmt di einti der andere d’s Glück e̥wägg. Jungi Lụ̈̆t sölleṇ gẹng im Meie hụ̈̆raate, das ist der lu̦stigst Monḁt, u nd-den n geit’s ’ne ṇ guet. U we nn ’s den n oppa an däm Tag no ch g’rad schnị̆t, so wärde sị esó rächt rị̆ch. We nn ’s nit schnị̆t, so wärffen guetmeinendi Lụ̈̆t dem Hochzị̆t Rị̆s uber d’Chöpf.
Es Mal ist di Päst i d’s Saaneland choo. Da sị fast alli Lụ̈̆t g’storbe, aber e̥mel e Pursch in der Bi̦ssen ist am Lä̆be b’blĭ̦be. Där ist ga märke, ob äär al leinig u̦f der Wält sịgi. Im Rüebeldorf hät er g’sẹe̥h rauchne. Dụ ist er zu n däm Hụ̆s g’gange u hät in der Chuchi g’höre singe:
Schnätz u Späck im Häfeli
Chochche schon gar wäseli.
Du geit er inhi, findt es Wị̆bevolch vor der Fụ̈̆rblatte, hät mit ’ra Bikanntschaft g’macht u sa g’hụ̈̆raatet.
Vor alte Zị̆te hät’s hie im Saaneland wildi Lụ̈̆t g’gää. Im Wị̆tembärg si mängist wildi Wị̆bevölcher zu meneṇ große Stei o b-d-dem Staafel choṇ ga singe. Vierụ sị’s g’si̦, un eini va ’nen äxtra e hü̦̆bschi. D’Chnächta hei ’ne zueg’lost, ’nen oppa öppis güetlichs ’taa, Nị̆dle g’rüstet, oder was weiß ich. Eimụ van däne Chnächte — es wẹe̥ri e Romang g’sị — hät di Hü̦̆bschi g’falle, un är het g’seit, er tẹe̥ti sa hụ̈raate, wen n er scha uberchẹe̥mi. Di andere Chnächte sị ’mụ 476 bihülflich g’sị — va wäge, sị sịn grụ̈̆selich starchu u g’lähigu g’sị — un es ist ’nen emel g’raate, sa z’faa. Är hät sa g’fragt für z’hụ̈̆raate. Z’ẹe̥rst hät sị sich g’wä̆hrt, aber z’läst am Änd hät si sich g’laßen dḁrzue verstaa; wä̆der, sị hät ’mụ vorb’habe, är törffi ’ra d’Wildi nie fü̦ü̦rhaa. D’rụf hei sị Hochzit g’macht u hein guet Hụs g’haa z’säme u nd-b bald Chind uberchoo, i weiß nit g’rad, wi mängs; ẹmel sicher zweu Meite̥leni.
Dennzumale hei vi̦i̦l Lụ̈̆t hie Lands no ch öppis Choores g’sẹe̥it, ẹmel die ooch. Es Mal, wa n äär ist fort g’sị, geit sị ga d’s Choore mẹe̥ije, un es ist no ch nit g’rad härt zịtigs g’sị. Wan n er heim chunnt u nd ’s e̥s g’sẹe̥ht, ist er tauba worden u seit ’ra: Dụ Tonnders wildi Täsche! Da d’rab würd sị u̦söödi u lauft ’mụ fort. Aber mängist ist sị choṇ ga luege, was d’Chind mache u hät sị g’wäschen u g’strẹe̥hlt. Aber nie, wen n äär ist daheime g’sị. Das hät sị e̥nouwa ụsgrächnets g’habe u ’s e̥s gẹng g’wü̦sse. Är hät de Chinde g’seit, sị sölle probiere, sa daa z’b’haa. Aber sị hei ’s e̥s nie b’hau ptet.
Churz na chdäm, wa si mụ dḁrvaa ist, hei sị dụ g’märkt, wä́rum si ist ga d’s Choore mẹe̥ije. Es hät nämlich es grụ̈seligs Wätter g’gää un allz zerhaglet u zerschlage; u nd daas hät si schịnt’s g’sẹe̥h choo. Mụ hät de n Wilden uberhaupt zueg’leit, si wüsse d’s Wätter vorụs.
1
Zum 30. November.
2
Schusterahlen.
3
Den Kehricht (
S. 2).
4
Rückwärts gewandt.
5
22. Febr.
6
Nur irgendwie.
7
Sankt Johannes Blume (
S. 87).
Wen n es Chind es Bi̦tzi Hụt abmacht, so fährt mụ ’mụ mit dem Zeigfinger um di Wu̦rscheten um u seit:
Fifi Fäsi,
Morge g’näsi,
Meiechrut,
More früeij ist wider dicki, dicki Hut.
Oder:
Fifi Fäsi,
Morge g’näsi,
Tuets der wieh,
Su hab’s nit mieh!
Es ist mer emel lieber an dier wäder a mier.
Wen n es Chind Wäärzi an de Hände hät, so soll’s während der Biärdigung va me̥nen aang’sẹe̥hnde Maa, sịgi ’s nu̦ e G’meinraat, e Chilchg’meinraat oder sü̦st öpper, zu me̥ne n-m Bächli schlịche, d’Händ under de n Schụ̆m haa u derzue säge:
477 Härr Präsidänt,
I wäsche miner Händ
U tröchchni si ab
U läge si i d’s Grab.
1
Anderi sage: Wär das Übel heigi, müeßi in der Chilche, wen n er zweu g’sẹe̥iji z’säme schwätze, e Wäärzen ergriffen u dḁrzue chü̦̆schele:
Was ich sehe, das ist Sünde.
Was ich ergreife, das verschwinde!
E Chnächt hät e̥mal es Nätschli g’haa. Du seit ’mụ der Nachbụr, är sölli zue ’mụ, är wälli ’mụ dḁrfü̦ü̦r tue. Der Chnächt ist g’gange. Der Nachbụr ist ’mụ mit e̥me-m brü̦n nige Schị̆t z’ringsetum vor dem G’sicht umha g’fahre u hät g’seit:
Nätschli, flieh,
Süst jagen i di!
Wenn’s nit hälffi, so söllt er umhi choo, är gangi ’mụ de nn noch e̥mal d’ruber. D’s Aug hät ẹmel dụ g’guetet.
Am Morge vor Sunnenụfgang fährt mụ um dä n Rụ̆́defläcken u seit: Pü̦tschel, gang ewägg! Sü̦st sägen i ch’s dem... De nn chu̦nnt der G’schlächtsname van dämụ, wa n eimụ der Spruch anvertraut hät. Da ist in der Rägel der Vatter, u̦f ịe̥de Faal l eina, wa n älter ist als där, wa’s lẹe̥hrt. Chu̦nnt der Sohn in die gueten u nd der Vatter in di schlächte Jahr, so ubergi bt är dem Junge di g’heimi Chu̦nst, wi̦l är ieze stärcher sịgi wan äär, u probiert vo̥rụ́si (forthin) nit mẹe̥h für das Übel z’tue.
mueß mụ um die sụ̈̆nige 5 Fläcke fahre u nd derzue säge: Ich gehe in einen roten Wald, dort ist eine rote Kapelle, und nehme ein rotes Messer und schneide rotes Brot. Im Namen Gottes usw.
Uf Waldfaare z’schlaaffen ist guet für glĭ̦dersü̦chtigi Lụ̈̆t. Hinggäge — nid z’sämezellt sị̆gi — für d’Chüe ist d’Waldfaareströuwi nit guet. Si erwäärffeṇ 6 gääre.
478 Wen n öpper Glĭ̦dersucht hät, so sölli er e n läben di Chrotta aasproßne 7 u laße verrä̆ble u sa derna ch uf d’s Chrụ̈tz lä̆ge.
Im Namen Gottes usw. wie du mich verrenkt hast, so soll es dir vergehen, vom Blut in die Knochen, von den Knochen in’s Fleisch, vom Fleisch in die Haut und von der Haut in’s Haar. Im Namen usw.
Wen n öpper sich verränkt hät, so mueß mụ hinder d’s Dachtrauf gan es Steindli reiche u mit däm drüimal um de n Schaden um fahre. Dḁrna ch soll mụ drüimal ụf di lätzi Sịte van däm Steinli spöuwe u ’s wĭ̦der exakt glị̆ch in das Tümpfi lä̆ge, wa ’s g’sịn ist. We nn d’s Steindli u̦f der undere Sịte wĭ̦der trochches ist, so soll d’s Verränkta umhi guet sị.
macht d’s Chind d’s glị̆ha mit e̥me Steindli, wa’s uf dem Wääg findt. Wenn zweu Chind mit enanderen gaa, so seit d’s einta: D’s Milzi schnị̆dt mich. D’s andera gi bt d’ruf zum Bscheid: Du lügst! Un d esó drüi Mal. De nn soll’s guete.
We nn mụ si ch mit e̥me Mässer oder e̥menem Biel haut, so soll mụ z’ẹe̥rst dem Instrumänt d’Schnị̆di verbinde, u ’s e̥s under ’ne Strousack stoße u denn ẹe̥rst d’Wunde verbinden u raatsame. Daas verhüetet d’s Giecht u d’Etzündung.
soll mụ Bienst va menen eifärbige Rind trĭ̦he. Den n uberchunt mụ si nit d’s zweut Mal.
raten ei’m di alte Lụ̈̆t, mụ sölli sa z’säme lägen u nd drụf sitze. Ee̥b mụ va Hụ̆s geit, soll mụ mit der ältiste Chue zum Brunnen u härt ’näbet ’ra Wasser trĭ̦he. We nn mụ fort ist, u das Übel ei’m doch aap’hackt, soll mụ d’s Häm dli lätzes mache u drüi Prịse̥ni Staub näh van der Tü̦rschwälle, derva Thẹe̥ mache, u nd dää n trĭ̦he.
1
Zugleich Begleitverslein des kindlichen Ballspiels. Das Kind wirft den Ball in die Höhe und sagt: I wäsche miner Händ — und macht die Gebärde des Händewaschens, fängt den Ball, wirft ihn von neuem empor mit den Worten: U tröchne si ab, faßt dabei die Schürze und mimt entsprechend usw.
2
Gerstenkorn am Auge.
3
Ansteckende Flechtenart.
4
Rose.
5
entzündeten.
6
Es tritt eine Fehlgeburt ein.
7
Anpfählen.
Wenn di Pure n z’Saane mätzge, so luege sị, ob e Faalde 1 im Milzi sĭgi. Wenn da eina ist, so stirbt bald öpper im Hụs, o ch wen n 479 in der Wäsch e n Fläcken ganz trochchena blị̆bt, der Hahne vor de n Zwölfen in der Nacht chrẹe̥ijt, oder mụ d’s Tootetrauf 2 g’höört, oder Schä̆re n hinder dem Dachtrauf stoße.
* * *
Däßglị̆che, we nn mụ bi ’me̥ne Hụ̆s esó rächt schön wịßi Wäsch g’sẹe̥ht hange, oder we nn d’Mụ̈̆s i d’Ịwändi 3 dringe u d’s Bättg’wand zerfrässe, oder wen n e n Sackuhr oder es Zị̆t g’steit, wa sü̦st guet g’gangen ist, u mụ sị schier nit wi̦der b’hau ptet i d’s G’reiß z’bringe, oder we nn mụ va schwarze Rossen ol d schwarze Chirsche n träumeret. Och, we nn mụ im Schlaf mit verstorbne Lụ̈te z’tüe hät, cha nn ’s e Lị̆ch gää, oder de nn schlächts Wätter.
* * *
Es gi bt einer Art wịße n Schwü̦mm, die waxen i n meneṇ große Ring, mụ seit ’mụ Häxering. Wenn däär sich ganz schließt, so stirbt öpper ụs der Familie, dära das Land g’hört.
480 Fu̦r ’ne Lị̆ch z’füehre, soll mụ nie e n traagen di Mähre näh; es gäbi trụ̆rigi Fü̆l le̥ni, das will säge: flägmatischi, wa n e̥keis Läben u e̥keis Fụ̈̆r hei.
Wen n öpper stĭ̦rbt in der Hụshaltig, su̦ mueß mụ’s de n-m Bịjene u nd dem Meiezụ̈̆g ga säge, sü̦st wandere d’Bịjeni ụs u d’s Meiezụ̈̆g verdor ret.
Im Ermŭ̦́nd ist der Brụch, daß mụ u̦f d’Bịjịdrucki u d’Chörb es Trụrbändeli naglet, wen n öpper im Hụ̆s sti̦rbt.
Anderi wü̦sse nụ̈t dḁrva n, daß mụ’s de n-m Bịje̥ne sölli ga rŭne (flüstern), aber behaupte, mụ sölli d’Stöck fü̦̆rer tue.
1
Eine Falte.
2
Mụ g’hört’s in der Nacht o bi schönem Wätter rün
ne, u z’1äst drüi schwär Tröpf fal
le. Wen
n mu nahiluegt, su findt mu niena nüt Nasses.
3
In das Haus hinein.
Bi me̥ne Hụ̆s wa n Uṇg’hụ̈̆r soll sị, tarf mụ nit im Schatte lauffe. Da hein di bööse ṇ Geister G’walt. Wär meint, är märki öppis Ung’hụ̈̆rigs, tarf scho probiere, ’mụ u̦f d’s G’spoor z’choo, aber nit d’s G’spött dḁrmit trị̆be.
Wär öpper g’sẹe̥ht, wa nach dem Tod hät müeße z’ruggchoo, där soll mụ sä̆ge: Alle gueten Geister loben Gott, ihren Schöpfer. Lobst ihn auch?
Anderi meine, mụ sölli es Ung’hụ̈̆r nie vergässe z’fraage, wä́rum ääs e̥kei Ruew findi, aber ’s es de̥rbị wäder tụtze noch ẹe̥hre.
De nn gi bt’s ’rụ wĭder, wa b’haupte, i n me̥ne söttige Faal l sölli mụ nit oppa ụs Chlu̦pf säge: Miṇ Gott! oder bä̆te. Sü̦st chäme n d’Ung’hụ̈̆ri eimụ je längers̆ wị näher. Mụ sölli esó rächt Mordio flueche, daß si zum Tüifel müeße.
I me̥ne Hụ̆s, wa früeijer e Wäbera g’wohnt ist, hät mụ in der Nacht gẹng g’hööre wä̆be. Esó hein di Lụ̈t e̥kei Ruew g’habe. Du hät der Eigetümer e Mal im Zore g’rüeft: Gang zum Tüifel, du bist ja doch d’s Tüifels! Von da an heigi mụ in däm Hụ̆s nie nụ̈t mẹe̥h g’hört.
Es Mal hei Lụ̈t es Hụ̈sli abbrochchen un in der Näähi nụ̈w ufg’richtet, wil im Chäller es Ung’hụ̈r g’rumooret hät. Wa sị mit dem abschrịße bald färtig sị g’sị u nd der Stube n-mboden hein ụfg’noo, hät d’s Un̦g’hụ̈r g’seit: Laat mer öppis Aalts daa, sụ̈st nịmen i ch G’hü̦̆der u G’mü̦̆der u zügle mit hinüber.
Zwöö Handwärkspursche sịn in e̥re warme Summernacht bi mene Wäldeli g’schlaaffe. Wa n der eint es Mal erwachet, g’sẹe̥ht er in de n Stŭden es blaus Fläm meli umhafahre. Är hät si n G’spaane wäl le wäcke, fụr ’mụ das Liechtli z’zeige; aber er hät ’nḁ chön ne flü̦sche (s̆s̆) u ’mụ rüeffe so vil er hät wälle, där ist da g’läge wi̦ n e Toota. U̦f d’s Mal flụ̈gt das blau Fläm meli zueha u fährt in dä n stille Maa. Dụ wohl, du hät ’nḁ n du der ander b’hau ptet u̦s dem Schlaf ụfz’muntere. Er hät ’nḁ g’fragt, wärum är dḁrvor nit erwachet sịgi. Dad’rụ̆f gi bt er ’mụ zum B’scheid: Das weiß ị n̦it. I b’sin ne mi ch nume, daß i ’träumeret un in däm G’strüpp e̥nöuwis g’hantiert haa. Dad’rus hät der ander g’noo, daß das Fläm meli in däne Ruete d’Sẹe̥l ist g’sị va n sim Kamerad.
Der Amtsrichter Schopfer hät na ch sị’m Tod u̦f Stalden in de Staafle umha müeße hụ̆se, wil er bi Lä̆bzịte keis främds Tierli u̦f sir Weid hät wälle tŏle und di arme Lụ̈̆t, wa denn zumal no ch hei ddörffe dg’Geiß u̦f Stalde trị̆be, uberall ụsi b’bisse hät. Nachdäm er toot ist g’sị, hät en Ermu̦nder es Mal ’nḁ n im Dorff u̦f der Straß ’troffe. Si hein enandere g’grüeßt u d’Hand g’räckt, wie mụ’s oppa zum Brụ̆ch hät. Der Ermú̦nder als nit Hiesiga hät nụ̈t g’wü̦sse, daß Schopfer g’storben ist. Sị sị mit enanderen gä̆ge d’s Gstaad bis zum «Rößli». Da hät der Ermúnder ’nḁ zu me̥neṇ Glas Wịn ị ng’laden un ist voráb i d’Wü̦rtschaft, hät b’schickt u zweu Gleser dḁrzue u seit: Der Amtsrichter Schopfer chämi g’rad naha. Dụ verwundere sich d’Wü̦rtslụ̈t: Däär sịgi längste toot. Der Ermúnder ist erschmịjet 1 u macht: Oh, d’rum hät er esó ’ne chalti Hand g’habe!
A me̥nen Ort, am Zwi̦tzerägg, Rụ̈wlịssen oder Parwänge, da umha wẹe̥ri’s g’sị, da hät eina nach dem Chuescheid bi me̥ne Stafel g’hört d’Milch i d’s Chässi trage, d’Gäpsi rịịße, 2 d’s Fụ̈r sprätzle, der Tu̦re m rụgge, dḁrná ch rüehre, di oberi Staafelstü̦ü̦r zueschlaa un in der Chu̦chchi u̦mha polderen u schuggne. 3 Da d’rab ist däm watz (angst) worde, un er ist g’gange.
In der Lắmanse 4 hät e Pŭ̦rsch g’hirtet. Däm hät mängist öpper under einist d’s Fụ̈r ụsb’blaase. Das ist eṇ Geist g’sị, der ’mụ och 482 d’Chüeh zur Träähi ’trĭ̦be hät. Wenn der Hirter mängist in der Feisteri öppis Uheimlichs g’märkt hät, u’s ’mụ hät wäl le watz mache, so hät er de nn zue sich g’höre säge: Hab nit Angst, ’s ist nu̦me mịe̥ch.
Im Gsteig ist eina g’sị, wa m bị n der Chilcheṇ gẹng g’wartet hät, bis daß ’s hät verlụ̈tets g’habe, ẹe̥b er inhi ist. Es Mal hei sị ’nḁ g’fragt, wärum är gẹng esó lang warti. Dụ sä̆gi er: Är chönni währet dem lụ̈ten doch nit inhi. Da chäme ja di Lụ̈t ụsa, wa n im nächste Jahr stärbe.
hät geng Geister g’sẹe̥h, wil er in der heilige Nacht zwüschen endlefen u zwölfen ist gebore g’sị. Wen n er mit öppe̥m g’lü̦ffen ist, sụ ist er all Bbott u̦f d’Site g’gange. We nn sị ’nḁ n de nn g’fragt hei, wä̆rum? so hät er ’nen erklärt: Da chämen gẹng Geister, u nd däne müeßi är ụshaa. Un es Mal hät er eimụ g’seit, g’rad ịe̥ze sịgi wĭ̦der eina ohni Chopf mit enere fụ̈rige Pfị̆ffen im Mụ̆l verbịg’gange.
Im Gsteig gan all Sunntig vor dem lụ̈ten di G’storbenen us der G’meind i d’Chilche z’Prädig. Wär es Toote nmbei u̦f di linggi Axle nimmt u d’s hinderna voor i d’Chilche chu̦nnt, g’sẹe̥ht sị in de n-m Bänke sitzen un e n Pfaarer u̦f dem Chanzel staa. Aber we n’s aafẹe̥t lụ̈te, verschwinden di Toote.
A n me̥nen Ort hät es Wị̆beli nach sị’m Tod müeßen umhi choo, u Tag für Tag hät mụ’s g’sẹe̥h chochen u Tisch däcken un d ụftrage. D’Lụ̈t hei ’mụ da g’fürchtet, un d esó hät da nie öpper törffen gan ässe, bis nach langem es par g’härz Pursche choo sị u sä̆ge: Jez wälle sị g’wu̦ß es Mal zuehi. U sị hei’s g’macht. Das Fraueli hät sịneṇ Gästen en grụ̈selichi Freud bĭzụ̈get u nd ’ne̥ n erzällt, äs sigi bi̦ Lä̆bzịte schröckelich e̥s gị̆tigs G’schöpfli g’sị u heigi nie e̥keim Mäntschen öppis z’ässen u z’trĭ̦he g’gää. D’rum heigi ’s nach si’m Tod müeße choṇ ga chochche, Tisch däcken un ụftrage, bis e̥s Mal öpper sị’s Mẹe̥hli g’schätzt heigi. Jez chönni’s äntlich z’Ruewe choo.
Under der Rohrbrügg in der Lauene hät mụ in der Nacht gẹng g’hören ernieße, un allz hät eṇ großa Umwäg g’noo. Aber es Mal 483 ist e n g’gụraschierta Chüeijer da nit ụsg’wi̦chche. U wa’s wĭ̦der ernosse hät, wünscht er: Hälf der Gott! Du hät der Geist g’seit: I ch-d danke! Da d’rụf han i ch iez sĭ̦be Jahr g’wartet, un ist erlöösta g’sị. Sị̆ter däm isch’s̆ stills b’blị̆ben under der Rohrbrügg, u d’Lụ̈t sịn da ohni Grụ̆se n vo̥rbị.
Am Bachbärg hei d’Chüeijer in der Nacht, u b’sunders̆ am Aabe nd vam Staafel ụs gẹng e n hohli Stimm g’höre rüeffe: Hie geit d’March! Da geit d’March! Eina va ’ne hät daas e̥mene Nachbụr bb’richtet, u nd die sị rẹe̥tig worde, mit enandereṇ ga z’luegen u z’lŏse. U richtig hei sị wĭ̦der g’hört: Hie geit d’March! Da geit d’March! Du hät der Nachbụr g’rüeft: Stäck Zĭ̦lte̥ni, 7 du Nar r! Das heigi der Geist g’macht. Un am Morge hät mụ di Zĭ̦lteni a me̥nen ganz anderen Ort g’sẹe̥h, als d’March sü̦̆st g’lü̦̆ffen ist, un an ịe̥twäderem Zi̦lti all fü̦ü̦f Finge̥ra schwarz i nbbrännt.
Der Feißembärg ist vor Zĭ̦te zwööneṇ gittige n-m Brüedre g’sị, di wäder sịe̥ch sälber noch andre nụ̈t hei mögeṇ gönne. U we nn sich oppa es främds Stück Vẹe̥h u̦f ĭ̦hrụ Bärg verlü̦ffe hät, su̦ hei sị’s mit fluehen u schlaa wi̦der fort g’jagt. Emál hei si in dä Wäg e̥s främds Fü̦li desabhi g’stattret (getrieben), das s e̥s i̦n der Angst ist u̦ber ’ne Schüpfen ụs g’spru̦nge u z’Tod g’hị̆t. Wan n der Eigetümer sị’m Tier hät nahg’fragt, hein dịe̥ Feißembärgchüeijer nụ̈t van ị̆hmụ wäl le g’sẹe̥h haa.
Im Winter d’rụf ist der älte̥ru van däne n-m Brüedre g’storbe. Im andre Summer ist der jünge̥ru e’s Abeds bim verdu̦u̦chle van der Lädi des̥embrụ́f gäge Feißembärg. Under einist g’sẹe̥ht e̥r under der Schü̦pfe sị g’storbna Brueder mit eme halbe Fü̦li ụf em Pu̦ggel. Där hät ’mụ g’seit, är müeßi zur Straff ein un all Nächt d’s halb Fü̦li di höiji Flueh uehi traage; u wen n der Andru nit angẹe̥nds de Schade vergüeti, so chön ni är de nn nach sị’m Tod di andri Hälfti desuehi bbu̦ggle. Das hät dụ doch dem Chüeijer esó watz g’macht, das s er noch in der glị̆he Nacht zum Eigetümer van däm Fü̦li ist u nḁ n in der Oornig e ntschädnet hät.
Es Mal ist e Fuehrmaa n mit eme Vierspän ner du̦r ch d’s Rị̆histein ueha g’fahren u hät es grụ̈selich verschrumpfets Mueterli b’sŏge. Daas hät sich chrumm u lahm ’trage a n me̥ne Säckli u̦f dem Pu̦ggel u nd dem Fuehrmaa nn mit Bitt u n-b Bätt aaṇg’habe, är sölli ’s e̥s das Säckli lassen ụflade. Der Fuehrmaa n hät ’mụ erlaubt. Aber es ist nit lang g’gange, 484 so hein di vier Roß de n Wage nit mẹe̥h ab Fläcke b’braacht. Dụ fragt der Fuehrmaa n verwunderet, was den n eigetlich in däm Säckli sị̆gi? D’s Wị̆bli gi bt trụrmüetig zum B’scheid: Unnötig z’säme b’bättleti Almuese, wa n ich nach mi’m Tod umenandere traage mueß. Mit däne Worten isch ’s verschwunde.
Hinderna im Gsteig, da, wa n der Wääg du̦r ch di große Steina gäge n Sane̥z uehi geit, hei sịner Zị̆t schụ̆derhafti Uṇg’hü̆ri g’hụset u d’Lụ̈̆t wị̆t um enandereṇ grụsam ’plaaget. Uf all Wịs u Wääg hät mụ g’fäckt, di böseṇ Geister z’vertrị̆be, aber mụ hät’s e̥nouwa nit b’bau ptet. Emal ist e̥mel och e n Pfaff, 9 wa z’Salamanka hät g’lẹe̥hrt g’haa strü̦̆dle, i d’s G’steig choo, u d’Lụ̈̆t hei ’mụ grụ̈̆selich aaṇg’haa, är sölli ’nen doch hälffe. Dụ ist er de n Sane̥zwääg uehi g’gange n-m bis e n-m Bitz under de n Schu̦tz, 10 hät sich ụf e̥ne mächtigi Stei n-mblatte g’ställt u sịner Sprüch aafaa säge. Du wohl, dụ hät’s dänen Uṇg’hụ̈re heißlochtig g’macht! Si hei richtig z’ẹe̥rst no ch ’probiert, de n Strü̦̆delmeister va n sị’r Blatten e̥mbrinha z’schrịße. Aber där hät sich g’wärt u gẹng stercher Sprü̦ch b’brucht, bis schließlich di Geister sị va n Chraft choo u hei müeße flieh. Aber der Pfaff hät währe nt dem Strị̆t esó schuderhaft mit dem Fueß müeßen verhaa, daß ’s e n teuffe Tritt u̦f der Blatte hät g’gää. Mụ g’sẹe̥ht ’nḁ no ie̥z u seit ’mụ der Pfaffetritt.
Anderi bb’richte, der Pfaffetritt chä̆mi vam läste katholische Priester, wa sich na ch der Reformation u̦s em Gsteig i d’s Wallis g’flüchtet heigi. U̦f där Blatte sịgi er ’blibe staa, heigi z’ru̦gg g’luegt, mit dem Fueß u̦f de n Stei g’stampfet, daß mụ no iez d’Tü̦mpfe g’sẹe̥ht, u g’seit: Bi̦ßt hie, u nit wị̆ter! Dḁrmit heigi er g’meint, der nụ̈w Glaube sölli nit uber de n Sane̥z choo.
Es Mal hät e junga Gsteiger es Heimet g’chauft. Aber in däm Hụs ist Uṇghụ̈̆r g’sị, u nd di Lụ̈̆t hein e̥kei Ruew g’habe. Däßtwäge hei sị wị̆der wäl le verchauffe. Nu̦me hät’s es sị g’rụwe, wịl es sị bil lig ist choo g’sị. Der Vatter het ’ne g’seit, sị söl len doch nit esó’ne ddumma Handel mache, u lieber zu n de n Kapuzineren gaa. Das hät der Jungụ g’macht. Die Kapuziner hei ’mụ versproche, si wälle ’mụ Ruew verschaffe, aber de̥n Geist fortbanne b’hau pte sị ni̦t. Da sịgi es Milchmälchterli volls Gält under der Chrụ̈tzfirst, aber es chönni sich da nit fort näh. Sị söllen da u nd da e nụ̈wi Tü̦ü̦r u nüwi Bịstall (Türpfosten) mache, de nn höri di Plag ụf. U nd das sigi g’sị.
Es ist e̥mal a me̥nen Ort es Hụ̆s g’sị, wa d’s Lob hät g’habe, es sịgi uṇg’hü̦̆rigs. Es hät nịe̥ma nd törffen d’rị nm blị̆be, nit e̥mal der Eigetümmer. E Mal ist en arma, aber g’härza Pu̦rsch dḁrhar choo, u wịl er niena sü̦st hät chön nen uber Nacht sị, geit er in das Hụ̆s, wiwohl ’nḁ d’Lü̦̆t dḁrvor g’warnet hei. Er ist i d’Stube un i d’s Bätt. Aber chụm ist er e ntschlaaffe, so geit di Tü̦ü̦r uf, un d es fẹe̥t a n polderen, u d’s Uṇg’hụ̈̆r ist under d’s Bätt g’schloffen u mit ’mụ in der Stuben umha g’fahre. Der Pursch ist nit erchlü̦pft, u hät g’seit: So lang du magst traage, mag i rị̆te! Du hät sich der Geist sich tbare g’macht u nd däm Pu̦rsch g’seit: We nn du esó g’härza bist, so wil l ich dier u̦s der Armuet hälffe, u hät ’nḁ i d’Chuchchi g’füehrt. Da sịn i me̥nen Ägge Schŭ̦fle n u Pickel g’stande. D’s Uṇg’hụ̈̆r hät dem Pursch bifohle: Trag me̥r die i’ n Chäller! Aber där hät sich g’wi̦driget: I han da nụ̈t zueha g’ställt, u tragen da nụ̈t fort! Du hät der Geist der Wärchzụ̈̆g sälber g’noo u nd dem Pu̦rsch ’zwingget (gezwinkert), un ist mit ’mụ i’ n Chäller ahi. Da hät d’s Ung’hụ̈r ’mụ d’dụ̈tet, är sölli da ụfgraabe, da sigi öppis verstäckts. Aber der Pu̦rsch hät ’mụ e ntggä̆ge g’haa: I han da nụ̈t verstäckt, u ndg graaben da nụ̈t fü̦̆rha! D’rụ̆f hät d’s Ung’hụ̈r sälber aafaa lochche. Bald ist en ịsiga Hafe fụ̈̆rha choo. Dää hät der Pu̦rsch söllen i d’Stŭ̦be traage. Aber er hät si ch wị̆der nit g’la n-m brụ̆che u zum B’scheid g’gää: I han e̥kei Hafen aha b’bracht u traagen e̥keina uehi. Du hät der Geist nụ̈t anders̆ g’wü̦sse, wä̆der ’nḁ sälber z’näh. In der Stube hät er das G’schir r uber de n Tisch ị g’wälbt. 11 Da ist e chlịna Bärg van Goldstücklenen ụsa ’troolet. Därva hät d’s Uṇg’hụ̈r zwöö Hụ̈ffe g’macht u nd de n Pu̦rsch g’fragt: wäl cha n är wälli. Däär hät di bẹe̥de Teileni mit Äärmen u Hände z’säm me g’wü̦scht u g’jụ̆blet: Allze̥ mịs! Chụ̆m hät er daas g’seit g’haa, sụ ist der Geist e Tụ̆be n worden un ist zum Pfaäster ụsi g’flogen u verschwunde.
D’s Jäger va n Grüenige’s sị grụ̆sam g’gụ̆raschierti, ŭ nchlu̦pfigi Lụ̈̆t g’sị. Es Mal hei si vernoo, ụf dem Wắnäll sịgi e n Chisteṇ Gold. Zwöö Brüeder hei sich uf d’Bei g’macht, sịn uf de n Wánäll choo u hein da lang dụ̈r ch feister Gäng müeße marschiere. Äntlich sị sị zu me̥ne schwäre Chaste choo, u nd da ist eṇ große schwarza Hund an ere starche Chötti aa nmb’bundna g’sị. Däär hät d’Chötti g’flụ̈schet (s̆s̆), daß ’ne d’s Glụstli nach dem Gold vergangen ist.
D’Saag ist g’gange, uf dem Wánäll sịgi e n Chiste volli Gold. Aber mụ chön ni sa nu̦me̥n in der Nacht zwü̦̆scht den Eindlefen u Zwölfen uberchoo u törffi ekeis Wort derzue schwätze. Dụ sigen es Mal zwöö g’gangen u heigi d’Chiste funde. Wa sị sa fast hein ụsa g’habe, heigi der eint dem andere g’chü̦̆schelet: Jez hei we̥r scha! In däm Augemblick sịgi ’ne d’Chi̦sten e’ nt-ggange, un es heigi im Bärg es grụ̈selichs G’rumpel g’gää. Di bẹe̥de sị ’pächchiert u froh g’sị, z’heiler Hụ̆t derva z’choo.
Seminarlehrer
Es par Zwärgleni hein im lätze Ggụmm eṇ Goldaadere in e̥ner Höö hli g’habe. Alli Aabe hät ’nen der Chüeijer äänen am Ggụmm es Napfli Nịdle näbe d’s Stẹe̥feli g’rụ̈stet; daas sị sị denn in der Nacht choṇ ga nm brụhe. Dḁrfü̦ü̦r hei sị ’mụ den es ịe̥ders Mal es Goldchö̆reli i d’s ụsg’schläcket Napfli g’leit.
Aber ei Sŭ̦m mer ist dụ e nm böösa, gịttiga Chüeijer da obna z’Bärg g’sị. Där hät mẹe̥h Gold wäl le; är hät mängist u̦berhi a’ n lätze Ggụmm b’brüelet u dḁrzue schụderhaft g’fluehet, «die cheibe Männdeni sölle jetzen denn ụsa mi̦t der ganze Rŭ̦stig, sü̦st chämi är scha de nn sälber choṇ ga reiche». Aber das hät rein nụ̈t fü̦ü̦rtraage; d’Zwärgleni hei ’mụ eifach gẹng eis Chö̆reli u nit mẹe̥h b’bracht. Das hät ’nḁ z’läst esó touba g’macht, das s e̥r ein Aaben anstatt Nịdle z’rü̦ste, i̦ d’s Napfli hofiert u nd dää Zụ̈g däne chline n Männdene n bbeizt. Derna ch hät er hi̦nder dem Stẹe̥feli g’lotzet (aufgepaßt), u wan n er sị g’sẹe̥ht u̦berha choo, ist är gäge n lätze Ggụmm dü̦rhi ’pfi̦tzt. Am Zwäargliloch hät er aafaa nüele u na däm Gol dggraabe u nit g’märkt, das s es schụderhafts Wätter u̦ber d’s Zăbli 12 487 u̦berha chu̦nt. Äs hät aṇgfange tooßen u nd bblickenen u tonndre, aber där schlächt Kärli hät sich dässe ni̦t erbrẹe̥wt; 13 är hät z’hi̦nderist i̦n de̥r Höö hli afḁn öppis Schịnigs g’sẹe̥h, u geṇg hi̦tziger un äärstiger g’graaben u g’lochet. Under einist gi̦ bt’s e fü̦rchterliha Chlapf, un e schụ̈tzliha Bitz Flueh ist vam Meielgrat embri̦nha g’schosse u hät der Chüeijer u d’s Gold fü̦r gẹng zue’täckt. Aber o van de Zwärglene hät mụ sịterhaar am Ggụmm nie nụ̈t mẹe̥h g’märkt.
Lehrer
Am heiter häl le Tag hät emál e Pụr u̦f em Oberport en u n-m-b’channti Frau in altfräntschem G’wand bĭ̦-n eme̥ n-m Brunne g’sẹe̥h stah. Er hät sa in der Oornig ’grüeßt, sia hät d’daahet u ’mụ a nmbi g’seit, är söli in acht Tage wider am bräzis glịhe Platz sich ị nfinde, är chön ni de nn, wen n er ni̦t chlŭ̦pfiga sịgị, sịs Glück mache. Der Pụr hät g’folget. Wan n e̥r ụmhi zu̦m Brunne chu̦nnt, ist eṇ großi Schlangeṇ gäge ’nḁ g’graagget mit eme̥-ṇ glüejige Schlụssel im Mụl. Är ist a b-d däm Tier schụderhaft erchlü̦pft u hät eme̥l nit dörffen dä Schlussel näh. Im Auge nm-blick ist u̦s der Schlange wider di altfräntschi Frau worde u hät ’mụ mit Tränen i̦n den Auge g’seit, jetze müeßi sị umhi achtz’g Jahr das Gäld hüete, das si bi Läbziten u̦f übli Art verdienet heigi. D’rụf i̦sch schị wie-n es Näbeli verschwunde.
Bị’m Chüeffer Zwahla i̦m Traßliboum hät’s ei Nacht an der Pfäästerwand b’bü̦liget (gepoltert). Wan n e̥r d’s Läufferli uftuet, sị vor em Hụs drüi Man nevölcher g’standen u hei ’mụ g’seit, är sölli mit ’nen u̦f 488 d’s Schloß Rätschmụnd. Zwahla hät g’folget. In der Schlo ßstube hein di drüi ’mụ bb’richtet, sị heige vor mẹe̥h a ls hundergg Jahre sịn Großatt in e̥ner Ärbschaft b’schi̦sse un ung’rächterwịs e Matte o b-d dem Rịchịstei a sich g’schlage. Är sölli am nächste Frịtịg, exakt um halbi zwölfi in der Nacht, u̦f der Maarchbrügg im Rịchịstei sị, fü̦r de nn wider zu sịm Eigetum z’choo. Am Frịtịg am Aabe hät sich Zwahla ụf e Wäg g’macht. U̦f em Saali ist er no bị sịm Sohn zuehi u het erzä̆hlt, wahar u wahi̦i̦. Di̦sa hät der ganze P’ri̦cht nụ̈t trüwet u hät den Alten u̦be rrädt, dịe̥ Sach la z’sị u wi̦der heim z’gah. Va Stund aa hät Zwahla g’chränkelet, u na ch drüine Wu̦chen ist e̥r e Lịch g’sị.
* * *
Mängist sä̆ge d’Geister de n Lä̆ben de, was urächts g’gangen ist; z. B. iṇ Gältsache; u nd de nn chön ne sị de nn z’Ruewe n choo.
Vor Zị̆ten ist im Saanedorf eṇ grusam rị̆cha Fä̆ger g’sị. Mụ hät ’mụ nu̦men der strŭ̦b Chohli g’seit. D’Haari sị mụ bolzgrad ụsi g’stande, un d e n-m Bart heigi er g’habe wi n en ụ̆sbbrụchta Bö̆se̥m. Mụ hät starch dḁrva g’seit, är sị̆gi e Strü̦̆del g’sị, u nd denn eina van deṇ ganz bööse n. Allwääg 15 ist er eṇ grüṣ̆elicha Uflaat g’sị, u wen n er d’s ganz Saaneländli hät verdanẹe̥we 16 u d’Lụ̈tleni hinder enandere reise chön ne, sŭ̦ hät’s ’ne g’flü̦schet (s̆s̆ geschüttelt) u g’hŭ̦dlet vor Freud. Chüe u Stiera, Määscheni un Urner hät er g’habe, es weiß kei Mäntsch wị vi̦i̦l, Vorscheßi u Bärga mängs Dotze. U d’s Gadem volls alta Chẹe̥s, un im Chäller mittlera u weicha. U nd derbị hätti er dem ärmste Wị̆bli kes Chụwi g’gönnt. Dḁrnäbet ist er en unerchannt pru̦nta 17 Kärli g’sị, u nd mụ hät g’seit, är heigi es Mal sịn eigena Meisterchnächt ei’s Chlapfs mụ̆sdräcktoot g’schlage, un er heigi naahi no ch-d dän arme Tropf in di heißi Chẹe̥smilch i̦nhị g’stoße.
Si n-m Brueder, d’s Christi Chohli, ist in allmụ sụ̆fer d’s Gú̦ntrẹe̥r g’sị, es laubs, tolls Manndli, aber schröckeli arma. Es magers̆ Chueli un es grụsam stotzigs Weidli änet der Saane würt oppa allz g’sị sị̆, was er hät g’habe; u d’Milch hät er i me̥ne chlị̆neṇ Gŭ̦seli chön ne heimtrage.
Es Mal — es hät enouwa di ganzi Nacht g’rägnet g’habe — hüetet d’s Christi sịs Chueli u steit under ’mụ für gleitig chön ne z’hälffe, wenn das 489 Tierli oppa söllti e Mißtritt tue. U richtig, d’s Chueli g’hị̆t, u nd-b bẹe̥di, d’s Christi u d’s Chueli, schlẹe̥ts embrinha. Un d obna, under deme Fluehband, steit der strụ̆b Chohli u hät sich der Bụ̆ch vor lache.
Du — hälf me̥r der lieb Gott — g’hört mụ es grụ̆sams tooßen u chrachche, wi we nn d’Ärde wällti z’säm meg’hịje. En dicka Staub flụ̈gt bis zum Him mel o bsị̆g; u wa sich däär verzieht, ist keis Fluehband mẹe̥h daa, u keis Weidli mẹe̥h u ndg ge̥ng no ch troole Steina embrinha.
Vam strŭ̦be Chohli hät mụ nụ̈t mẹe̥h g’sẹe̥h u g’hört. Mit der Zị̆t hei sich zwü̦scht de n Steine Tanndleni b’chịmet. Sị sị g’waxe, u z’läst ist dụ noch e n strụ̆ba Wald, aber en grụ̈selich gẹe̥ija, d’rụs worde, u nd däm Wald seit mụ bis zur Stund «Chohli’s Grint».
Am Hụgeli hät vor Zịten eṇ gẹe̥ja Chüeijer g’sü̦m meret. In der Töubi hät är e̥mal d’s Statterbüebi in dä n Wäg g’chroßnet u ’tschụppnet, das s es ’mụ tots ist in de Fingre b’blĭ̦be. Är hät’s es dụ under der großen alte Schärmtan nen änne̥t dem Stafel verlochet. Kei Sẹe̥lemäntsch hät öppi̦s g’märkt dḁrvaa; u nd däm arme n-m Bueb, wa nịe̥mḁ’m ist g’sị, hät e̥nouwa o niemḁ nd nụ̈t naag’fragt.
D’s Jahr d’rụf, am Hụgelisufsu̦n ntig, hei sich d’Lụ̈t im Nami̦tág under di Schärmtan ne g’sätzt. Im Tụụr um ist der Meiel 18 g’gange, u der Chüeijer hät o ch müeße B’scheid tue. Da rüeft u̦f d’s Maal e̥s Meitli: «Eh mịṇ Gott, was gu̦gget jetz da fü̦r nes wịßes Beindli ụs dem Boden ụsa?» G’schwi̦nd bü̦ckt sịch der Chüeijer u wollt das Chnödeli dana rụme; aber chụm hät er’s̆ e̥s ergri̦ffe, so fẹe̥t’s aa n-m blüete. Alli sị schụ̈tzlich erchlü̦pft, u der Chüeijer ist tote nmbleiha worde. Lougne hätti nụ̈t fü̦ü̦rtraage; är hät sich laaße nm bi̦nde, hät vor em Landg’richt z’Saanen allz z’sämme n-m bikännt un d ist dem Bluetrichter ubergää worde.
Es Mal hei zwöö Brüeder mit enandere g’lä̆bt; die hei sich dickist z’säm men underrädt, wi̦’s ächt mit dem Mäntsche nach dem Tod wärdi sị. Der eint hät g’meint, es wärdi oppa allz färtig sị; der ander hät g’glaubt, es gä̆bi noch es G’richt un d es Lä̆be. Si sịn einig worde, där, wa n der ẹe̥hrụ stärbi, sölli dem andere choṇ ga säge, wi̦ n er sị̆gi aa nchoo, u wi̦ d’Ee̥wigkeit ụsg’sẹe̥iji. Dụ ist der Ungläubig g’storbe, un am nächste Morgen ist er dem andere, wa n er i’ n Stall zum Vẹe̥h g’gangen ist, erschi̦ne. Aber är heigi ’mụ nụ̈t anders̆ g’seit, wä̆der: «Als ich ankam, war ich schon gericht’.» Dä̆rmit ist er ’mụ umhi verschwunde.
An eme spẹe̥ten Aaben im Braachmonḁt ist eme̥ne Pụr in der Louwenenängi e framda Maa mit zwööne schwarze, g’hü̦rne n-m Böcke n-m bigägnet. «Wi wịt noch?» fragt der Pụr u wollt d’Böck grịffe. «Halt la!» hät der Främdụ g’rüeft, «rüehr mer di Tieri ni̦t aa! Es sị zwöö Här ren u̦s Saane, wa bi̦ Läbzịte hei Wi̦twi u Vogtschind b’stŏhle. Jetze trịben ich sị i̦ d’s Root taal; da müeße sị so lang blịbe, bi̦s sị hei g’lẹe̥hrt Sand chnü̦pfe.»
I n d’s Roottaal o b-d der Gälte hein albe d’Strü̦̆delmeiste̥ra di u nsẹe̥ligeṇ Geister verbannt. Da müeße sị Jahr ụs Jahr ị n Sand bĭ̦rlige; u chŭm hei sị es Hụ̈ffeli z’säm me, so tuet ne’s der Glätscherluft wĭ̦der zerblase. Bị schlächtem Wätter soll mụ sị daa g’hö̆ren grị̆nen u rüeffen, u nieme cha nn ’ne hälffe.
Glaubt mụ hie Lants eigetlich a n d’Uṇg’hụ̈r ol d nit? Jedefalls gi bt’s Lụ̈t, wa sich van de n G’spänsterg’schichte nit härt lasse plaage. Sị sä̆gen oppa: I glaube n scho n, es gä̆bi Geister, aber mụ g’sẹe̥ht sị nụ̈t, u sị tüen ei’m nụ̈t. I fürchten dị Lä̆ben de mẹe̥h wan di Toote.
Anderi sịn ne: Si wäl le’s lieber mit e̥men Abergläubische z’tüe haa, wä̆der mit emen Ungläubige, u ndg glaube fäst an di Unerlöste n. Si ställe sich so z’sä̆gen an ihrụ Platz. Di Frau, wa n u̦s erzällt hät, mụ meini uberhaupt, d’Ung’hụ̈ri sölle sich verflueche, 19 den n uberchä̆mi mụ Ruew vor ’ne, hät derzue g’seit: I glauben, i mịe̥chi daas dóch nit; mụ tuet deṇ Geistere z’Leid. Di glị̆chi Frau hät es par Mal sich verwunde̥ret: Ich chann eifach nit bigrị̆ffe, daß ’s früeijer mẹe̥h Uṇg’hụ̈ri in de Hụ̈sere sị g’sị̆, als ieze. D’Lụ̈t sịn ẹmel doch nụ̈t bässer wan albe. — Vi̦i̦li sịn uberzụ̈gt, Geister un Uṇg’hụ̈ri wärden ó ch fü̦̆r öppis guet sị. Der lieb Gott wälli durch sịe̥ de n Mäntsche vi̦l li̦cht es Zeichen gää, daß der Tod nit e Wand sị̆gi, vor dära allz g’steit un ŭ̦fhö̆rt, es sị̆gi e Tü̦ü̦r, hinder dära es nụ̈ws Läben aafẹe̥t.
1
Erblaßt.
2
Die Rahmlinie (
S. 251) abwaschen.
3
Der Schu̦gge: (aus westschweiz.
chokke = Holzschuh,
Id. 8, 433).
4
Vallée de la Manche.
5
Ausweichen.
6
Schwerfällig.
7
Zi̦i̦l: Grenzrute, das
Zilti, Grenzrütchen.
8
Traglast.
9
Mönch.
10
Saanefall.
11
gestürzt.
12
Col de Jable.
13
sich dessen nicht geachtet.
14
Erzählt von Fr. Ebersold, Die Schweiz 1916/242.
15
Sicherlich.
16
Schädigen; vgl.
damnum und
damnare,
Walde 219.
17
Jähzorniger (vgl.
Id. 5, 614).
18
Wie
d’Maaß ein Flüssigkeits- und
d’s Määs ein Trockenmaß ist, ist der l.
mŏdius der Mü̦tt, und der
modiolas (
M-L. 5628) ein Becher von bestimmter Größe: der Meiel (
schwz. Id. 4, 137), faßt einen Schoppen = ¼ Maß (1 Saaner Meiel = 6,875 dl; 1 Berner Meiel = 4,2 dl). Er dient noch als Steckzwiebelmaß. (
Lf. 317.)
19
Passivfügung: seien zu verfluchen.