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Als ein Spielmann komm' ich her,
Ob ich euch willkommen wär'.
Wie die Blumen, immer wieder
Kehren auch die alten Lieder,
Ganz die gleiche Herzensmäre,
Ohne die kein Sänger wäre,
Die so bang und oft so trübe
Euch erzählt vom Leid der Liebe,
Von dem Weh bei aller Wonne,
Von den Wolken um die Sonne,
Auch die Vöglein und der Mai –
Kurz das Alte kommt herbei.
Fragt mich nicht, woher ich bin,
Lieber fragt ihr mich, wohin?
Gerne will ich Antwort sagen:
Dorthin, wo die Jäger jagen,
Wo die weißen Lämmlein grasen,
Und dazu die Hirten blasen,
Wo die Wanderbursche wandern,
Eine küssen nach der andern –
Wenn sie gleich nach Hause schreiben,
Liebchen möge treu verbleiben –
Fang' mich als ein Blatt vom Wind,
Liebes deutsches Bruderkind.
Legt es in das Wanderbuch –
Angenehm ist Waldgeruch!
Mögt einmal erinnert werden,
Wie es war so schön auf Erden,
Da wir noch, die kräftig Jungen,
Unser Lied hinausgesungen.
Könnt es auch auf euren Reisen
Jung und alten Mägdlein weisen,
Nur behutsam gegen jene;
Eine um die andre Träne
Fällt auch so beim Abschiedswein
In das Wanderbuch hinein.
Vorerst fahr' ich nicht zur Stadt,
Wo man Lieder kunstvoll hat
In Oktaven und Sonetten,
In Terzinen, Trioletten;
Wo die hohen Dichternamen
Tönen aus dem Mund der Damen,
Was ich auch zumeist erfunden,
Hab' ich draus im Wald empfunden,
Wo die frühen Drosseln singen
Und die klaren Bächlein springen:
In der Stille der Natur
Fühlst du deine Seele nur.
Komm heraus, du Sängerchor,
Aus dem morgenstillen Tor!
Unter grünen Blütenästen
Singt es sich am allerbesten.
Früh beim Sang der Nachtigallen
Laßt den Strom hinauf uns wallen,
Wenn die ersten Strahlen schimmern
Von den roten Burggetrümmern,
Bis wir bei dem Klang der Saiten
Nachts im Kahn zu Tale gleiten;
Denn dem Leben nur gesellt,
Lebt des Sängers Wunderwelt.
Bring' auch euch, die fern hinaus
Zogen aus dem Vaterhaus,
Braunem Kriegsvolk und Matrosen,
Meine rot und weißen Rosen.
Die auf Schulen sind gewesen,
Mögen es den andern lesen.
Und von diesen aufgefangen,
Mag's an andre hingelangen.
Denn auch rauhe Männerherzen
Haben ihre tiefen Schmerzen,
Fassen gern im fremden Land
Traut die Muse bei der Hand.
Besten Gruß euch allzumal,
Schöne Mägdlein ohne Zahl.
Geht ein Lied zur Winterstunde
Emsig erst von Mund zu Munde,
Wird es bald zu Lust und Klage,
Treuer Liebe Herzenssprache.
Doch dem Gruß der höchsten Minne
Liegt nur Einsamkeit im Sinne.
Singt es heimlich, halbverstohlen,
Bis euch nachts die Träume holen;
Singt es, bis das Herz in Ruh',
Und die Augen sinken zu.
Jede Werkstatt, jede Schmied'
Braucht ihr frisches deutsches Lied.
In dem Walde, auf der Halde
Sing' es Hirt und Jäger balde.
Singt, Soldaten, wenn ihr reitet,
Schiffer, wenn ihr Segel breitet,
Nimm dir, deutsches Hochgemüte,
Eine wilde Waldesblüte!
Hat der Spielmann das vernommen,
Wird er einmal wiederkommen.
Aber fragt ihn nicht, woher?
Könnte sonst nicht spielen mehr.