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An Ludwig Speidel.

(Zu dessen siebenzigstem Geburtstag am 11. April 1900.)

Es waren goldne Tage, reich an Hoffen,
Wenn froh zu dir zurück ich wieder kam;
In deine Arme flog ich, die mir offen,
Und zögernd schied ich, wenn ich Abschied nahm,
Den Freund ja hatt' ich in dir angetroffen,
Der nie mir ward um meine Mängel gram.
Drum, was auch fliehend mir seitdem geschwunden,
Für immer fühl' ich mich mit dir verbunden.

Wohl war es Täuschung, daß ich dauernd wähnte,
Was schwankend hing an blinden Glückes Gunst;
Die sich erst sonnig vor dem Blick mir dehnte,
Die Welt umflorte bald ein grauer Dunst,
Doch fehlt mir auch, was einstmals ich ersehnte,
Das Höchste blieb erhalten mir: die Kunst;
Du aber, dessen Nähe ich genossen,
Du hast ihr ewig Reich mir auferschlossen.

O könnt' auch ich dir heut' die Hände reichen
Im Kreis der Deinen, der dich stolz umgibt,
Und dir bekundet mit beredten Zeichen,
Was er in dir verehrt und innig liebt.
Wenn auch mich Wehmut müßte trüb beschleichen,
Wie wenn verwehter Blütenschnee zerstiebt –
Doch sollte dir's mein Auge offenbaren,
was ich an innerm Glück durch dich erfahren.


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