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Der Kanal von Suez.

Heil dem Meere!
Heil dem gewaltigen,
Denn es verbreitet
Endlosen Segen
Tief in die Länder,
Wo in Gebirgen
Oder auf Ebenen
Tätig der Mensch wohnt.

Dankbar im Geiste
Denkt er der Brüder,
Denen die Woge
Täglich ihr Brot gibt,
Die nicht ermüden,
Fern aus den Ländern
Schätze zu holen,
Deren fürs Leben
Jeder begehrt.
Kundig der Pfade
Steuern sie draußen,
Selbst wenn die Sterne
Schwinden im Nachtsturm.
Jegliche Brandung,
Jegliche Klippe
Kennen sie ja,
Und sie erraten,
Wo sie zur Stunde
Segeln im Weltmeer.

Selten nur einem
Festlandbewohner
Ist es beschieden,
Daß sein staunendes Auge froh wird
Deiner Betrachtung,
Rollender Ozean, weitbusiger,
Hochwogiger Wieger der Masten,
Abgründiger, furchtbarer Herrscher!
Doch wer dich einmal
Glanzvoll erblickte,
Rühmt dich für immer.

Heil dem Meere!
Heil den Nationen,
Die es befahren,
Heil auch den Völkern,
Die es ernährt!

Nordische Söhne
Dringen zur Zone
Glühender Sonne
Und mit gebräuntem
Antlitze kehren
Kühner sie wieder.
Palmen erblickten sie,
Sahen den Lotos erblühen
Und die Banane
Längs des altheiligen Indus,
Der im Gesange daherrauscht,
Brahma verkündend und Wischnu und Schiwa
Und die geheime Kunde uralter Veden.
Seltsame Städte,
Drachen und Halbmond
Über den Zinnen,
Fürstliche Burgen
Luftigen Baustils
Schritten sie durch,
Vielbestaunt von der gaffenden Menge,
Der die fremde Bildung
Ausruf entlockte und Lächeln.

Ruhloses Leben,
Leben des Schiffers,
Leben des segelnden Mannes im Boot!

Goldlast in Tonnen,
Silber in Barren
Führt er hinaus;
Ganze zersprengte
Adern der Heimat,
Wie auch die Werke
Regerer Hände
Und der Maschinen
Schaffenden Fleiß.
Seiden und Purpur,
Perlen und Elfenbein,
Kostbaren Farbstoff,
Würzige Pflanzen,
Ambra und Myrrhen,
Zucker und Südfrucht,
Thee auch und Tabak
Tauscht er dafür.

Doch der Weg ist lang und weit,
Lang für die Ungeduld:
Wasser und Himmel
Dehnen sich endlos,
Bis ihm nach Monden
Winkt des ersehnten
Blühenden Weltteils
Fremdes Gestade.

Aber der Schiffer,
Draußen im Weltmeer
Müßig die langen
Tage verbringend,
Schweift mit den Augen
Über der Karten
Seltsamen Umriß,
Über der Länder
Wundergestalt.
Siehe den schmalen Landstrich dort!
Länderverbindend
Strebt er durchs Meer hin,
Von der geschiedenen,
Wogenden Salzflut
Nahe bespült.
Wollte sich öffnen
Dort eine Pforte,
Endlos nachstürzender Wogen
Gähnendes Bette,
Freudig hinüber
Zöge der Kiel!

Und wohl, der Menschheit
Rastloser Genius
Faßt den Gedanken!
Mächtigen Willens
Geht er ans Werk.

Durch!
Hacken und Schaufeln
Wühlen und graben,
Wagen an Wagen
Häufen den Grund auf,
Und es vertieft sich
Sichtbar die Rinne,
Wachsend erstreckt sich
Wie ein Gebirg fast
Langhin der Damm.
Schleusen nur trennen,
Wehrend dem Andrang,
Meer noch und Meer.

Los!
Und es rollet Meer zu Meer,
Und es gehen königliche Wogen
In das bereitete Bette,
Und sie nahen einander,
Die Jahrtausende durch getrennten,
Und sie vermischen sich.
Und es verbinden
Kreuzende Schiffe
Länder und Länder,
Fernen und Fernen,
Völker und Völker,
Geister und Geister,
Weithin das rege
Menschengeschlecht.

Heil dem Meere!
Heil seinen hochrollenden Wogen!
Heil dem gewaltigen,
Länderumgürtenden,
Allumfassenden Ozean!


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