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am 10. September 1899.
(Komponiert von Friedrich Seitz.)
Vater, der, zu früh geschieden
Und von jedem Aug' beweint,
Eingegangen in den Frieden,
Über uns verklärt erscheint:
Neige dich dem Dank gewogen,
Den wir dir voll Liebe weihn,
Die wir, freudig hergezogen,
Stolz uns um dein Denkmal reihn.
Hast du doch als treuer Hirte
Bis ins Alter uns gelenkt,
Das sich schneeig, gleich der Myrthe,
Auf dein würdig Haupt gesenkt.
Fromm der Pflicht nur hingegeben,
Fühltest kaum du seine Last,
Hielt dir vor auch stets dein Leben,
Daß du nur ein Erdengast.
Jenes Kirchlein in der Wildnis,
Wohin du den Weg gebahnt,
Birgt der Gnadenmutter Bildnis,
An die laut ihr Glöcklein mahnt.
Aber aus dem sonn'gen Leben
Lehrtest du nicht scheue Flucht:
Wirtlich führt dein Pfad und eben
Nach des Kienbachs Felsenschlucht.
Wie du deine Zeit erfülltest,
Nie vergeht davon die Spur,
Von den Tränen, die du stilltest,
Wissen die Beglückten nur.
Jene Kraft war dir verliehen,
Die sich ihres Ziels bewußt,
Und die Jugend zu erziehen,
War dir noch im Alter Lust.
Alles galt dir für erlesen,
Was des Schöpfers Hauch erschuf,
Und du sahst in jedem Wesen
Seinen göttlichen Beruf.
Zeugnis gab von Seinem Ruhme
Dir, was fern und nah zu schaun.
An der kleinsten Wiesenblume
Konntest du dein Herz erbaun.
Gern nach deinen Bergen wandtest
Früh am Morgen du den Fuß,
Und zur trauten Heimat sandtest
Du gelabt den stillen Gruß.
Ihr gedenk in jenen Höhen,
Bist fortan und immer du,
Und ein jedes leise Wehen
Trägt uns deinen Segen zu.