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Während der zwei Jahre, in denen Myron den Direktorposten am Alfred-Hotel in Milwaukee bekleidete, war er nicht unzufrieden. Das Alfred mit seinen vierhundertfünfzig Zimmern war im Jahre 1900 erbaut worden. Es war erstaunlich häßlich: ein riesiger Kasten, einzig belebt von Erkerfenstern, die vom ersten Stockwerk bis unter das Dach gingen. Die langweilige Halle lag im ersten Stockwerk; das Erdgeschoß war von Läden eingenommen – ein kleines Schneidergeschäft, eine Buchhandlung, in der es Oster- und Weihnachtskarten gab, Zeitungen, Magazine mit Wildwestgeschichten und nahezu alles außer Büchern, ein Juwelierladen, der eine vergoldete Uhr, eine wahrhaftige Antiquität, als Zeichen hatte.
Die Hotelhalle roch, dagegen ließ sich nichts unternehmen, nach Seife.
Kein Bürger Milwaukees, der etwas auf sich hielt, betrat jemals das Alfred, wenn er nicht gerade das Pech hatte, daß ein Verwandter vom Lande in die Stadt kam. Die Gäste waren Handlungsreisende, Kaufleute aus Kleinstädten in Wisconsin und Südminnesota, trauernde Witwen, die bei der Beerdigung Verwandter mithelfen wollten.
Es war ein zehnfach vergrößertes American House – und Myron war so glücklich wie noch nie seit seinen ersten Tagen bei der Pye-Charian-Gesellschaft.
Denn das Alfred war echt. Es war genau das, wofür es gelten wollte: ein Großstadtgasthof für gewöhnliche Menschen. Es hatte keine Vergoldungen, und die ehrliche Speisekarte verhedderte sich nicht in ausgefallenen Bezeichnungen.
Die alte deutsche Brauerfamilie, die es besaß, erwartete keine extravaganten Gewinne; sie schenkte Myron volles Vertrauen und lud ihn mit Effie May und Luke zu gewaltigen Mahlzeiten ein, bei denen es Rheinwein gab. Myron leitete das Lokal so tüchtig und einfach, wie ein alter Lokomotivführer eine Lokomotive führt, und sein Selbstvertrauen kehrte mit der Gewalt eines Hochwassers zu ihm zurück. »Ich bin eben doch ein Hotelmann, weiß Gott!« jubelte er, überzeugt davon, daß er alles kannte, was zum Gewerbe gehörte, von Teppichzwecken bis zu truite sauce bleu. Und Effie kam sich in ihrer angenehmen Mittelwestenwohnung mit der Sonnenveranda, auf der sie sitzen und sticken und dem Lautsprecher im Wohnzimmer zuhören konnte, nur ganz wenig verwirrt und einsam vor, während der hoch aufgeschossene junge Luke in der Schule Baseball spielte und seinen respektvollen neuen Freunden von den Herrlichkeiten New Yorks erzählte.
Und die ganze Zeit hatte Myron ein Gefühl, das dem gespannten Warten vor dem Ausbrechen eines Gewitters glich. Er wußte, daß er wieder etwas Interessantes und Aufregendes tun würde, und begann, zum erstenmal seit der Eröffnung des Black Thread Inn, wieder Eintragungen in seine kleinen Notizbücher zu machen.
Großes Sommerlager für Kinder im Alter von 2 bis 8 Jahren. Sich an Eltern wenden, die über den Sommer nach Europa fahren, 1. Punkt Sicherheit. »Weniger Entführungsgefahr als zu Hause.« Aufsichtspersonen halten alle Besucher fern. Zur Sicherheit kommt Gesundheit. Ständiger Kinderarzt & gelernte Pflegerinnen. Regelmäßige Besuche von Augen- und Zahnärzten. Allwöchentliche gesundheitliche Untersuchungen. Vorsorge für Vergnügungen aller Art – Planschpfütze, Ponnies, Fischweiher & richtige Spielzeug stadt, winzige Häuser, Läden, Eisenbahnzug & Bahnhof. Unterkunft in einzelnen Schlafsälen. Nicht mehr als zehn Kinder in einem. In jedem Schlafsaal schläft eine Pflegerin. Alle Gebäude einstöckig für Fall eines Brandes? Kinder dazu anhalten, daß sie eigene Stücke verfassen und spielen?
Er war sicher, daß er eigentlich etwas anderes machen wollte, aber was es war, wußte er nicht. Eines Abends, als zu Hause aus dem Lautsprecher die gefühlvollen Klänge von Hoffmanns Erzählungen drangen, kam ihm ganz von selbst der Einfall. Er würde in einem Landstädtchen ein kleines Hotel kaufen, sein alleiniger Besitzer sein und es ausbauen … ohne jeden »Schönheitssalon«, zum Donnerwetter! Dann konnte er, wenn er da Erfolg hatte, weiter gehen, konnte er eines Tages einen ganzen Elphinstone-Konzern von Hotels, städtischen und ländlichen, besitzen. Aber auf all das käme es nicht an, wenn er endlich einmal einen Vollkommenen Gasthof schaffen könnte!
Sowie die Barcarole zu Ende war, ging er zum Lautsprecher hinüber, stellte ihn ab und sagte vergnügt mit erhobener Stimme zu Effie May und Luke – der am Tisch in der Mitte seine »Hausaufgaben« machte, ganz so, wie es früher einmal ein kleiner Myron an einem Speisezimmertisch in einem Landhotel getan hatte – »Hört mal, ihr beide! Was würdet ihr dazu sagen, wenn wir noch weiter nach dem Westen ziehen und unser eigenes Hotel besitzen und es ganz nach unserem Gusto leiten würden?«
»Fein!« jubelte Luke. »Dann könnt ich reiten!«
Effie May sah erschrocken aus. Sie klammerte sich an ihre Stuhllehne, so als wollte sie sich davor bewahren, weggeschleppt zu werden. »Ach! Wieder umziehen! Und neue Bekanntschaften machen müssen!« klagte sie. Aber sie faltete die Hände im Schoß, warf den Kopf zurück und flüsterte: »Natürlich wollen wir's machen, mein Lieber.«
Er hatte durchaus nicht den leidenschaftlichen Wunsch, zu fliehen, sich um jeden Preis in einem Landstädtchen zu verbergen. Er glaubte nicht, daß alle wackeren Kleinstadtbürger notwendigerweise freundlicher und besser seien als Großstädter, und er hielt nicht das geringste von dem Mythos der freien Gegenden, wo der Händedruck noch kraftvoll ist. Als Hotelleiter hatte er gefunden, daß alle Menschen überall ziemlich gleich seien. Es war ganz einfach so, daß infolge der Wertverminderung aller Papiere in dieser Zeit der Kursstürze seine Obligationen jetzt nicht viel mehr wert waren als fünfundzwanzigtausend Dollar. Hätte er zehn Millionen besessen, so hätte er ein großes Stadthotel genommen. Er hatte sie aber nicht. Und wenn er noch jemals in seinem Leben sein eigenes Haus besitzen sollte, konnte er nicht mehr sehr lange warten, denn er war nun, 1932, zweiundfünfzig Jahre alt.
Unter den Verkaufsanzeigen in der Hotel Era lockte ihn am meisten das sehr banale Inserat des Commercial Hotel in Lemuel, Kansas. Obgleich er sich mit Festigkeit erklärt hatte, ihn lockte nicht, wie einen Filmfanatiker, die angebliche Romantik des Westens – lockte sie ihn doch! Er hatte niemals vergessen, mit welcher Begeisterung er als junger Mensch von Connecticut nach St. Louis gegangen war.
Das Commercial Hotel hatte genau so viele Zimmer und Badezimmer wie das American House in Black Thread Center vor der Erweiterung, die Myron durchgeführt hatte.
»Aber wirst du in einem so kleinen Lokal zufrieden sein? Nach New York und Philadelphia und Long Island? Wirst du zufrieden sein?« fragte Effie May bittend.
»Aber natürlich! Ich hab Kleinstädte so gern. Aber selbstverständlich, ich – – Nein, natürlich werd ich nicht zufrieden sein! Das werd ich wahrscheinlich nie sein, du armes Ding!« sagte Myron.
Chinesisches Luxusrestaurant, N. Y. Fünf Dollar für Dinner verlangen, chinesischen Garten daraus machen, richtige Vögel auf den Bäumen (aber dann Schirme über den Tischen, wegen der schlechten Gewohnheiten, die kleine Vögel haben). Durch den Garten muß Fluß fließen, auf dem chinesische Musiker in Kahn chinesische Lieder singen, aber nicht zu oft. Ferner: für heißen New-Yorker Sommer, wirklicher »Wintergarten«: künstlich gekühlt, so daß echter Schnee zum Schlittenfahren & Eis zum Eislaufen da ist, und Essen in neuenglischer Farmhausküche servieren. Aber beides wahrscheinlich zu sehr talmi – eigentlich eine Sache für einen Jimmy Shanks.
Im Sommer fuhren sie nach Lemuel hinaus. Als Effie May den gewaltigen Himmel gewahr wurde, der sich gütig über den in Blüte stehenden Maisfeldern wölbte, vergaß sie ihre Angst vor der neuen Umgebung. (Es war ein Glück für sie, daß sie weder einen Zyklon noch einen Sandsturm sah.) »Die Leute in den Hotels und den Garagen«, erklärte sie, »sind kolossal freundlich.«
»Du wirst die beliebteste Frau in Lemuel sein«, sagte Myron, und erst als er viele Meilen gefahren war, kam ihm seine Rotarianerbegeisterung etwas komisch vor.
Luke wußte nicht, wo er sich vor Freude lassen sollte. Wie einstmals sein Vater, sah er sich als richtigen Cowboy auf einem Pinto (er wußte nicht recht, ob ein Pinto ein Pferd sei oder eine Pflanze, aber auf jeden Fall klang das Wort herrlich), und was für Geschichten würde er zu erzählen haben, wenn sie wieder in Mount Vernon zurück wären (und das mußte natürlich geschehen, sobald sein Papa seine komische Idee, nach dem Westen zu gehen, aufgegeben hatte)! … Catamounts. Yosemites. Klapperschlangen. Rauhreiter. Herren, die den Beinamen »Doppelbüchse« führten. Ach, wunderbar!
Lemuel in Kansas war, als sie nach einer um fünf Uhr morgens begonnenen, vierhundertfünfzig Meilen weiten Fahrt gegen Abend müde und verstaubt ankamen, keine große Stadt. Es sah genau so aus wie hundert andere Ortschaften, durch die sie gekommen waren: die gleiche Hauptstraße, die gleichen einstöckigen, hölzernen, anscheinend nur für den Augenblick hingebauten Läden.
»Es sieht – so'n bißchen – so'n bißchen klein aus!« piepste Effie.
»O nein, Ma, es ist eine herrliche Gegend zum Reiten!« plapperte Luke.
»Na ja«, sagte Myron.
Das Commercial Hotel war von behaglichen Landzimmerleuten solide gebaut worden: ein weißer hölzerner Würfel mit einer langen Veranda, die auf den zementierten Bürgersteig mündete. Das Munterste daran war der Geranientopf in dem großen Bürofenster. Das Hotel schien schlecht gehalten zu sein. Die Veranda war verstaubt und hatte lose Dielenbretter. Das Büro, das sie nur mit Widerstreben betraten, starrte von Schmutz; die unvermeidlichen Messingspucknäpfe waren schmierig, die unvermeidliche Lederpolsterung der in einer Reihe stehenden Schaukelstühle abgeschabt und zerrissen. Der Besitzer, der hinter dem Kiefernholzpult saß, war in Hemdsärmeln, und sein Hemd hatte schon längere Zeit keine Wäscherin gesehen.
Myron war entsetzt.
Er dachte schon daran, an Carlos Jaynes wegen einer Stellung in New York' zu telegraphieren. Sicherlich konnte er nun, da er wieder imstande war so etwas zu ertragen, jederzeit eine bekommen.
Sein Name war dem Besitzer nicht bekannt, weil er nur mit einem Agenten verhandelt und zur Bedingung gemacht hatte, es müsse geheimgehalten werden, daß er interessiert sei. Als er sich eintrug, gähnte der Herr in den Hemdsärmeln mit jener Gleichgültigkeit, die nur ein Landhotelleiter aufbringen kann: »Bißchen heiß zum Fahren heute.«
Ihre beiden Zimmer waren ziemlich fürchterlich. Die Betten knarrten. Die Lampen waren schirmlose Birnen in der Mitte der Decke. Die Kiefernholzkommoden standen schief. Die Zimmer rochen.
»Nein, das kann ich nicht!« jammerte Effie May.
»Ich weiß. Ziemlich miserabel. Aber denk mal, was für Spaß es sein würde, etwas Erstklassiges daraus zu machen«, sagte Myron. »Paß einmal auf. Das Zimmer hier zum Beispiel. Eine etwas altmodische Tapete mit Blütenzweigen an die Wände. Alle Möbel strahlend weiß anstreichen und mit einem Schraubenzieher und etwas Kraft das Bett in Ordnung bringen, so daß es nicht knarrt. Einen kleinen Teppich hereinlegen, eine Bettlampe auf den Nachttisch stellen und bei der Kommode Beleuchtungskörper anbringen. Chintzvorhänge. Ein Lehnstuhl – es würde auch einer aus Rohr genügen, mit einem hellen Kissen. Die dreckige Baumwollsteppdecke rausschmeißen und eine anständige seidene aufs Bett legen. Das ganze würde nicht mehr als fünfundzwanzig Dollar für jedes Zimmer kosten – und etwas Verstand und Fleiß, was der Kerl hier offenbar nicht hat.«
»Ja–a. Und die langen Tische im Speisesaal rausschmeißen – hast du vom Büro hineingeguckt? – und kleine aufstellen, und die Kellnerin, die ich da drin gesehen hab, dazu bringen, daß sie sich die Haare wäscht«, bemerkte Effie May.
Sie war, zum erstenmal, eine Hoteliersfrau geworden.
Wochenkonfektclub. Idealbild einer Kundin: Alte Dame in neuenglischem Dorf. Liebt Konfekt, bekommt es aber nirgends, sie kriegt nur alt gewordenes Zeug, das Pfund zu einem Vierteldollar. Ihr Sohn in N. Y. wohlhabend. Schickt ihr Subskription für W. K. Club. Jede Woche bekommt sie ein ganz frisches Pfund – direkt von der Fabrik geschickt, nicht mehr als eine Woche alt – und jede Woche im Jahr andere Sorte: nicht nur das übliche, sondern auch chinesisches Konfekt aus S. F., dann die berühmte Schokolade, wie heißt sie nur, aus Victoria in B. C, Kakteenkonfekt aus Mexiko, sogar überseeische Sachen, dieses fabelhafte Schweizer Konfekt, das ich in Paris gekriegt habe, daran könnte man wegen guter Propaganda auch ruhig in der betreffenden Woche ein paar Dollar verlieren. Schlagwort: »Schenk etwas, das zweiundfünfzig Wochen neu bleibt.«
Als Myron das Commercial Hotel nach dem Ankauf neu einrichtete, achtete er sorgfältig darauf, daß es nichts von seiner ursprünglichen schwerfälligen Einfachheit verlor. »Am meisten hab ich wohl damals gelernt, wie Ora mich damit aufgezogen hat, daß ich aus dem American House eine Teestube mache«, überlegte er. Die Zimmer änderte er so, wie er es geplant hatte. Es war erstaunlich, was mit weißem Anstrich, zehn Minuten Arbeit zum Festmachen von Scharnieren, einer neuen Matratze und Eiderdaunen aus einem verluderten Bett zu machen war. Er richtete sechs neue Badezimmer ein. Das Büro ließ er in seinem alten Zustand – er ließ nur die Sessel aufpolstern und Boden und Mauern wirklich sauber machen. Revolutionär wurde er in allen Dingen der Verpflegung.
Er war immer der Ansicht gewesen – und nachdem er in Europa gewesen war, erst recht – daß amerikanische Hausmannskost mindestens so gut sein könnte wie französische Hausmannskost, wenn die stolzen Damen, die sich ihren Lebensunterhalt damit verdienten, sich nur die Mühe machen wollten, kochen zu lernen. Kein Land der Welt hatte besseres rohes Fleisch und Obst und Gemüse als Amerika. Und vor sehr vielen Jahren war er mit der anscheinend okkulten Tatsache bekannt geworden, daß es Führer gibt, die »Kochbücher« heißen.
Einen Gritzmeier konnte er sich nicht leisten. (Er hätte dem alten Otto alles verziehen und ihn zu seinem Partner gemacht, wenn der rotbäckige Schurke plötzlich aufgetaucht wäre.) Er mußte sich auf die Talente verlassen, die ihm das Städtchen bot.
Als Köchin nahm er nicht die Dame mit den größten Erfahrungen in Lemuel, die sich anbot, sondern diejenige, bei der zu erwarten war, daß sie es am wenigsten übelnehmen würde, wenn man ihr sagte, daß es dies oder jenes gäbe, was sie noch lernen könnte. Es war die hagere Witwe eines Farmers aus der Gegend westlich von der Stadt; sie sang Hymnen, aber sie war dazu zu bringen, die Verwendung von Kerbelkraut in der Küche ernst zu nehmen, sobald sie einmal davon gehört hatte. Myron schloß das Hotel während der Renovation für vier Wochen, und in dieser Zeit stand er Abend für Abend neben seiner Köchin und zeigte ihr genau, was sie zu tun hatte … Sie kam sogar so weit, nicht mehr zu glauben, daß es sehr komisch sei, wenn Männer sich einbilden, kochen zu können, und daß alle Kochbücher von verrückt gewordenen Leuten aus den Oststaaten geschrieben seien.
Als er sie zurechtgedrillt hatte, begann das Commercial Hotel Steaks, Kotelettes, Rostbeef, Schweinebraten, Suppen, Kaffee, Pasteten und Süßwasserfische zu servieren, die Brillat-Savarin begeistert hätten.
Myrons Hauptkummer war es gewesen, dem Schlächter beizubringen, daß er wirklich die Fleischstücke haben wollte, die er haben wollte. Er löste diese Aufgabe. Er kaufte den Schlächterladen.
Von allem, was er ins Werk setzte, war nur eines etwas völlig Neues: er konnte die nicht unbeträchtliche Anzahl alter Ehepaare in Lemuel, die genug davon hatten, selbst Wirtschaft zu führen, dazu überreden, ihre Mahlzeiten im Hotel einzunehmen – in einem eigenen Speisesaal, der aus dem verlotterten Billardzimmer entstand – und er setzte bei den wenigen verhältnismäßig reichen Leuten der Ortschaft durch, daß sie ihre Gesellschaften im Hotel gaben; die Soupers für diese Abende bereitete er persönlich vor.
Für die Automobilisten hatte er täglich neue Informationen über alle Straßen, die von der Stadt wegführten. Wenn er, was er wissen mußte, nicht von den Fahrern selbst hörte, fuhren entweder er oder sein Portier oder Luke – der plötzlich ein Mann war und sich nicht wenig darüber freute, daß er, wenn er auch nicht ein himmlischer Cowboy geworden war, als der »weiß Gott beste Automobilfahrer für einen Jungen von seinem Alter im Ort« bekannt war – auf Erkundung aus, um über Straßenreparaturen und Umleitungen in einem Umkreis von hundert Meilen informiert zu sein.
Ihm wurde das größte Lob zuteil, das einem Landhotelier zuteil werden kann: die Reisenden sagten ihm, sein Hotel sei das beste in ihrem Bezirk, und richteten sich ihre Touren so ein, daß sie die Sonntage bei ihm verbringen konnten.
Effie May wurde zur Präsidentin der Damenhilfe der Lemueler Presbyterianerkirche gewählt, und bei Myron wurde ein Ausschuß von Bürgern vorstellig, der anfragte, ob er nicht in diesem Jahr als Stadtrat für den ersten Wahlbezirk und nach zwei weiteren Jahren als Bürgermeister kandidieren wolle. Zufällig hörte er die Bemerkung, die einer der draußen vor dem Büro Wartenden machte: »Unserem Nest hat nichts Besseres passieren können, als daß der Weagle hergekommen ist und ein bißchen Schmiß hier hereingebracht hat. Der Mensch ist doch tatsächlich in nicht ganz einem Jahr der prominenteste Bürger der Stadt geworden!«
Und das war gerade an dem Abend, an dem sein Bruder Ora ihn sah und als Nachtportier eines Landhotels beweinte.