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XI. Tischreden D. M. Luthers, daß der Glaube an Christum allein vor Gott gerecht mache

 

Des Glaubens Art.

»Es ist aus der Maßen schwer, daß ein Mensch glauben soll, daß ihm Gott gnädig sei, um Christus willen, ob er wohl ein großer Sünder ist. Ei, des Menschen Herz ist zu enge, daß ihm solches nicht will eingehen, noch daß ers fassen könne.

Da ich ein junger Mensch war, begab sichs zu Eisleben am Tag Corporis Christi in der Procession, da ich mitging und ein Priesterkleid anhatte, daß ich vor dem Sacrament, das Doctor Staupitz trug, so hart erschrak, daß mir der Schweiß ausbrach und nicht Anders zu Sinne war, ich würde vergehen vor großer Angst. Da nun die Procession aus war, beichtet und klagt ich mein Anliegen Doctor Staupitzen; der saget: Ei, Eure Gedanken sind nicht Christus. Dies Wort nahm ich mit Freuden an und war mir sehr tröstlich.

Ists aber nicht zu erbarmen, daß wir so schüchtern und schwachgläubig sind? Christus ergibt sich uns selber mit Allem, das er ist und hat, beut uns an seine himmlischen, ewigen Güter, Gnade, Vergebung der Sünden, ewige Gerechtigkeit, Leben und Seligkeit, heißt uns seine Brüder und Miterben: noch fürchten wir uns in der Noth und fliehen vor ihm, da wir seiner Hülfe und Trostes am meisten dürften!

Es gemahnet mich gleich, wie mirs einmal in der Jugend ging, da ich und sonst ein Knab daheim in der Fastnacht, wie Gewohnheit ist, vor den Thüren sungen, Würste zu sammlen. Da scherzt ein Bürger mit uns, und schreit laut: Was macht Ihr bösen Buben? Daß Euch dies und das bestehe! Kömmet zu uns gelaufen mit zweien Würsten und will sie uns geben. Ich und mein Gesell aber erschraken vor dem Geschrei, flohen vor dem frommen Mann, der uns kein Leid, sondern Guts gedacht zu thun. Und daß es je an ihm nicht fehlete, rief er uns nach, gab uns gute Wort, daß wir wieder zurück kehreten und die Würste von ihm nahmen.

Ebenso stellen wir uns gegen unsern lieben Gott, welcher seines eingebornen Sohns nicht verschonet hat, sondern ihn für uns dahin gegeben und uns Alles mit ihm geschenkt; noch fliehen wir vor ihm und denken, er sei nicht unser gnädiger Gott, sondern unser strenger Richter.«

 

Der Kinder Glaube.

Da sein Söhnlein Martinichen der Mutter an der Brust lag und saugete, sprach Doctor Luther: »Dem Kindlein (und Allem, was mir zugehöret) ist feind der Papst, Herzog Georg und Alle, die übern Papst halten, auch alle Teufel. Das gibt dem lieben Kindlein nichts zu schaffen, es fürchtet sich vor ihnen Allen nicht, fragt nichts darnach, daß ihrer so viel, dazu so große gewaltige Herren sind, die es böse im Sinn haben, sondern säuget den Zitzen mit Freude, siehet sich fröhlich um, lachet und ist guter Ding, und läßt sie zürnen, so lang sie wollen.«

 

Ein Anders.

Da einer sagte, sein Töchterlein von vier Jahren redete oft mit fröhlicher Zuversicht von Christo, von den lieben Engeln und ewiger Freude im Himmel usw. und da er einst zum Töchterlein sprach: O liebes Kind, wer es nur fest gläuben könnte! Darauf es den Vater gleich ernstlich gefraget: Ob ers denn nicht gläubte? sagt D. Martinus drauf: »Die lieben Kindlein leben in Unschuld, wissen von keiner Sünde, leben ohn Neid, Zorn, Geiz, Unglaub usw., sind derhalben fröhlich und haben ein gut Gewissen, fürchten sich vor keiner Fahr, es sei Krieg, Pestilenz, Tod usw., nehmen einen Apfel für einen Groschen. Und was sie hören von Christo, vom zukünftigen Leben, das gläuben sie einfältig, ohne allen Zweifel und reden fröhlich davon. Daher auch Christus uns Alte ernstlich anredet, ihrem Exempel nachzufolgen, da er spricht: Es sei denn daß ihr euch umkehret, und werdet wie die Kinder, so werdet ihr ins Himmelreich nicht kommen. Denn die Kinderlein gläuben recht, und Christus hat darum die Kinder und ihre kindischen Possen lieb. Dagegen ist er der Welt Weisheit Feind. Matth, II (V. 25).«

 

Frage.

Warum brauchen die Christen der Vernunft, weil man sie in Glaubenssachen muß zuschließen und beiseit thun, als die sie nicht allein nicht verstehet, sondern auch dawider ist und strebet; darum taugt sie auch nichts in rechten frommen gottseligen Christen, ja hindert mehr? Darauf antwortet D. Luther: »Die Vernunft ist für den Glauben und Erkenntnis Gottes, ehe ein Mensch neu geborn wird, eitel Finsterniß, weiß und verstehet nichts in göttlichen Sachen; aber in einem Gläubigen, der nun vom Heiligen Geist durchs Wort neu geboren und erleuchtet ist, da ist sie ein schön herrlich Instrument und Werkzeug Gottes. Denn gleich wie alle Gaben Gottes und natürlichen Instrumente und Geschicklichkeiten an Gottlosen schädlich sind, also sind sie an den Gottseligen heilsam. Vernunft, Wohlredenheit, Sprachen usw. fördern und dienen alsdenn dem Glauben, da sie zuvor vor dem Glauben hinderten. Die erleuchtete Vernunft durch den Glauben empfähet Leben vom Glauben, denn sie ist nun getödtet und wieder lebendig gemacht. Gleichwie unser Leib am lichten Tage, wenns hell ist, besser und sicherer, auch fertiger aufsteht, sich beweget, gehet, webet usw., denn in der Nacht, wenns finster ist: also ist auch die Vernunft nun anders gesinnet, als die nicht mehr so hart wider den Glauben fichtet und streitet, wie zuvor, ehe sie erleuchtet, sondern fördert und dienet dem Glauben nun viel mehr.

Also auch die Zunge, die zuvor ein Gottslästerin war, rühmet, lobt und preiset Gott und seine Gnade; wie meine Zunge jetzt ein andere Zunge ist denn vorhin im Papstthum; jetzund ist sie erleuchtet. Gleich wie ein kalt Eisen, wenn es glühend ist, so ists ein anders und heiß Eisen. Und das ist die Wiedergeburt, so vom Heiligen Geist durchs Wort geschieht, da bleibt die Person samt ihren Gliedmaßen und Wesen an ihr selbst, wie sie von Gott geschaffen ist, allein, daß sie nun anders gesinnet wird.

Die Vernunft ist der Eitelkeit unterworfen, wie alle anderen Creaturen Gottes, nämlich dem Narrenwerk; aber der Glaube sondert ab die Eitelkeit vom Wesen. David brauchte Bogen, Schwert und Waffen, sagte: Ich verlasse mich auf meinen Bogen nicht usw.; warf sie darum nicht hinweg. Also sagen die gottseligen und rechtschaffenen Christen: Mein Weib, Kinder, Kunst, Weisheit, Geld und Gut usw. hilft nicht in den Himmel; aber werfens nicht hinweg, wie sie es auch nicht sollen verwerfen, wenn sie Gott gibt; aber sie scheiden und sondern das Wesen von der Eitelkeit und Narrheit, so dran klebet. Gold bleibt und ist gleich sowohl Gold, wenns eine Hure trüget, als ein fromm, züchtig Weib. Der Huren Leib ist eben sowohl Gottes Creatur als einer ehrlichen Matronen. Also soll man die Eitelkeit und das Narrenwerk absondern und wegthun, nicht das Wesen und die Substanz oder Creatur, von Gott geschaffen und gegeben.

Hiob hats können thun, da er sein Weib nur strafete: Du, sprach er, redest wie ein Närrin. Sagte nicht: Du redest wie ein Weib, das da pflegt zu narren; verschonete des Geschlechts. Aber der Pöbel und der größte Haufe kann das nicht, denn er tadelt und verwirft das Wesen der Creaturen zugleich mit dem Mißbrauch oder Eitelkeit; welches nicht recht ist, denn da das Gute nicht wäre, so könnte das Böse auch nicht sein. Davon der Heide Aristoteles saget: Was böse ist, das kann man nicht mißbrauchen, weil es Gott verboten hat zu thun; sondern was gut ist, das mißbraucht man zu Sünden und Schanden wider Gottes Gebot und Willen, der es gut und zum guten Brauch geschaffen hat. Also ist Eitelkeit und Mißbrauch in einem guten Wesen und Creaturen, die braucht man nicht recht, da sie doch an ihnen selbst gut sind. Das macht des Menschen verderbte Natur durch die Erbsünde. Also ist die Vernunft und alle anderen Gaben beide in Gottseligen und Gottlosen, aber ungleicher Weise und Maße, nach dem sie neu geborn sind und vom Heiligen Geiste regieret werden oder nicht.«

 

Des rechtschaffenen Glaubens Art.

»Die rechtschaffenen Gläubigen meinen immerzu, sie gläuben nicht; darum kämpfen, ringen, winden, befleißigen und bemühen sie sich ohne Unterlaß, den Glauben zu erhalten und zu mehren. Gleich wie die guten und kunstreichen Werkmeister sehen und merken allezeit, daß an ihrem Werk etwas, ja viel mangelt und fehlet; die Hümpler aber lassen sich dünken, es mangelt ihnen an nichts, sondern es sei Alles recht vollkommen, was sie machen und thun, wie die Juden meinen, sie können die zehen Gebote wol, da sie sie doch nicht lernen, noch ihr achten.«

 

Glaube ist ein groß Ding, ob er wohl schwach ist.

»Der Glaub ist ein hohes Ding; das zeiget der Psalter fein an. Ich weiß, daß mein Glaube stehet, wie ein Pelz auf seinen Aermeln, wenn er auf meinen Werken sollt stehen; aber auf Gottes Wort da stehet er feste, wie schwach er auch ist; das ist gewiß und fehlet nicht. Aber die Kirche und ihr Glaube stehet bei uns und die thun viel. Ihr Vater Unser und der Glaube ist ein groß Ding wider den Teufel. Mein Lenichen und Hänschen beten auch für mich und viele Christen!«

 

Des Glaubens Gewißheit im Wort durch den Heiligen Geist.

»Wir unterscheiden den Glauben nicht vom Heiligen Geiste, welcher ist die Gewißheit selbst im Wort und nicht ohne das Wort, sondern wird gegeben durchs Wort und ohne dasselbe nicht.«

Da sprach Doctor Heneck: Saget Ihr, daß der Heilige Geist sei die Gewißheit gegen Gott, so werden alle Secten und Rotten (die es gewiß dafür halten, ihre Religion und Lehre sei recht) den Heiligen Geist haben? Darauf antwortete D. Martinus und sprach: »Der Mahommed, die Papisten, Sacramentirer und andere Schwärmer haben keine Gewißheit und können ihrer Lehre nicht gewiß sein, denn sie hangen am Worte nicht, sondern auf ihrer Gerechtigkeit, so auf einer Condition stehet, wenn sie das oder das gethan haben. Wenn sie gleich viel Werke thun, doch müssen sie stets zweifeln und gedenken: Wer weiß, obs Gott gefällt? ob ich genug Gutes gethan habe? Item, ich bin unwürdig und ein armer Sünder, meine Sünden sind zu groß.

Ein Christ aber ist des bei sich nur gewiß und weiß es fürwahr, und spricht: Ich frage weder nach meiner Heiligkeit noch Unwürdigkeit, sondern glaube an Jesum Christ, der ist allein mein Heiland, uns von Gott gemacht, wie Sanct Paulus sagt I. Kor. I, 30, zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung. Darum kann allein der Heilige Geist Jesum einen Herrn heißen, derselbe prediget und verkläret Christum. Die Andern allzumal verfluchen Jesum und heißen ihn Anathema. Und ich gläub gewiß, der fromme löbliche Kurfürst Herzog Johann zu Sachsen usw. seliger Gedächtniß, so Anno 1532 gestorben, hat den Heiligen Geist gehabt, da er zu Augsburg auf dem Reichstage Anno usw. 30 die Predigt auf Befehl des Kaisers nicht unterlassen wollte, sondern ließ das Evangelium daselbst für und für predigen, ungeachtet des kaiserlichen Mandats. Denn Ihr kurfürstliche Gnade vorwendeten, sie könnten des göttlichen Worts ja so wenig entbehren als des Essens und Trinkens. Und da zuletzt Kaiser Karol mit Gewalt das Predigen abschaffete, da hat Sein kurfürstliche Gnade ehe vom Reichstage abziehen, denn das Predigen nachlassen wollen. Bis daß ich, Doctor Luther, Seiner kurfürstlichen Gnade darum schreiben und rathen mußte, daß Seine kurfürstliche Gnade eine Zeitlang dem Kaiser weichen sollte mit der Predigt, sonderlich weil Ihre kurfürstliche Gnade in einer fremden Stadt wäre, die dem Kaiser alleine zustünde. Da soll der Kurfürst zu meinem Schreiben gesagt haben: Ich weiß nicht, ob ich oder meine Gelehrten narren.

Darum ist der Heilige Geist die Gewißheit im Wort Gottes, und die Gerechtigkeit Christi stehet nicht in Zweifel, wie anderer Secten, welche sagen: Wer weiß? Ich hoffe es etc. Also bleibts stets ein lauter ungewisser Wahn und Gedanke. Aber ein gottseliger und rechter Christ spricht: Ich thue so viel, als ich kann, und was ich nicht thun kann, so weiß ich, daß Jesus Christus für mich gestorben und wieder von den Tobten auferstanden ist, der hat für mich genug gethan und den Vater bezahlet und ganz zufrieden gestellt. Den Trost soll mir Niemand nehmen, daß Christus Jesus mein Heiland sei. Damit läßt sich unser Herr Gott und unser Gewissen stillen. Eigene Gerechtigkeit aber stehet nur im Zweifeln und muß immerdar sagen: Ich hoffs, ich hoffs.

Also war ich gar ein vermessener Werkheiliger im Papstthum; wenn ich hatte Messe gehalten und gebetet, darauf verließ ich mich und vertrauete sehr vermessenlich. Aber den Schalk sähe ich nicht darunter, daß ich nicht auf Gottes, sondern auf meine eigene Gerechtigkeit trauete; dankte Gott fürs Sacrament nicht, sondern er mußte mir danken und froh werden, daß ich ihm seinen Sohn opferte, das ist schändete und lästerte. Und wenn wir wollten Messe halten, sagten wir in einem Sprüchwort: Ich will gehen und der Jungfrau ein Kind heben.«

 

Von Vermessenheit des Glaubens.

»Nichts ist schädlicher, denn daß man sich vermisset, man gläube und könne das Evangelium wohl; wie die sattsamen, ekeln Geister thun, welche meinen, wenn sie eine Predigt oder zwo gehört oder gelesen haben, so haben sie den Heiligen Geist mit Federn mit all gefressen, verstehens nun Alles, erdichten und träumen ihnen selbst einen Glauben, da es doch allein Gottes Werk ist, leben also in großer Sicherheit, meinen, sie sind allbereit im Werk und mit der That selig. Andere aber meinen, sie wollen im Todesstündlein solch Erkenntnis brauchen.

Es sind etliche Leute gleich wie die, so einem rechtschaffenen guten Meister zusehen; die lassen sich dünken, sie wissens Alles besser, waschen und plaudern viel davon, könnens Alles meistern und tadeln. Also thun auch die Zuhörer, verstehen und wissen Alles wohl, was der Pfarrherr und Prediger lehret, sprechen: Also wollt ichs machen; ich kanns auch!«

 

Daß die Feinde des Evangelii müssen Zeugniß geben der Lehre von der Gerechtigkeit des Glaubens, daß man dadurch allein vor Gott gerecht werde.

»Herzog Johann Friedrich, Kurfürst zu Sachsen, hat mir, Doctor Martin Luthern, selber gesagt, daß, als Herzog Hans zu Sachsen, Herzog Georgen zu Sachsen ältester Sohn, hat sterben wollen, hat er in seinen letzten Zügen begehrt des Abendmahls Christi unter beider Gestalt. Da hat der Vater, Herzog Georg, einen Augustinermönch vom alten Dresden zum Sohne fordern lassen und denselbigen Mönch informirt, er sollte seinem Sohne gute Worte geben und ihn bereden, daß er das Abendmahl unter einerlei Gestalt empfinge, und sollte dem Sohne vorsagen, als wäre er, der Mönch, mit Doctor Luthern wohl bekannt und viel mit ihm umgangen, auch daß er, Lutherus, selbst etlichen gerathen hätte, daß sie das Abendmahl unter einerlei Gestalt empfahen sollten. Damit ward nun der fromme Fürst überredet, daß er von dem Mönche das Abendmahl in einerlei Gestalt empfing.

Da nun Herzog Georg siehet, daß der Sohn in letzten Zügen liegt und stirbet, da tröstet er den Sohn mit dem Artikel von der Gerechtigkeit des Glaubens an Christum, und erinnert ihn, daß er allein auf Christum, der Welt Heiland, sehen wollte und vergessen aller seiner Werk und Verdienste, auch der Heiligen Anrufung. Als nun solches Herzog Hansen Gemahl, Landgrafen Philipps zu Hessen Schwester (so man hernach die Herzogin von Rochlitz genannt) gehört, hat sie gesaget: Lieber Herr Vater, warum läßt man dieses nicht öffentlich im Lande predigen? Darauf hat Herzog Georg geantwortet: Liebe Tochter, man solls nur den Sterbenden sagen und nicht den Gesunden.

Dieser Herzog Johann ist Anno 1537 am Dienstage nach Epiphaniä am 13. Januarii hora 8. auf den Abend gestorben. Er sollte Herzog Georgen Erbe und Regent in Meißen sein, und hatte dem Vater einen Eid schwören müssen, daß er nach seinem Tode ein ewiger Feind der lutherischen Lehre bleiben wollte. Darum so hatte er auch durch den alten Lucas Cranach Malern Doctori Martino Luthern entbieten lassen, er wollte sein ärgerer Feind sein, denn sein Vater gewesen wäre. Aber da kam Gott mit seinem gerechten Gerichte und stürzet ihn zu Boden.«

»Doctor Johann Eccius thut eben auch also,« sprach D. Luther, »er bekennet, daß meine Lehre die Wahrheit sei und diene dazu, daß man die Gewissen tröste, stärke und aufrichte; aber es mache solche Lehre wilde, wüste Leute, daß keine Disciplin in der Welt sei. Ist das nicht eine verstockte Bosheit, daß man der öffentlichen und erkannten Wahrheit soll feind sein und sich derselbigen widersetzen? Das ist eine Sünde wider das erste Gebot und ist eine Sünde über alle Sünden.

Da ich ein Mönch noch war, hätte ich nicht gegläubet, daß in der Welt so böse Leute sein sollten, die nicht sollten die Wahrheit annehmen, wenn sie die hätten erkennet. Aber ich erfahre es leider am Bischofs Albrecht von Mainz und an Herzog Georgen, die wissen und bekennen auch, daß unsere Lehre Gottes Wort sei. Jedoch, weil es von ihnen nicht herkömmet, so ists nichts! Aber ihr eigen Gewissen schlägt sie zu Boden, darum fürchte ich mich auch vor ihnen nicht!«


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