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LI. Tischreden D. M. Luthers von Studien

 

Gute Bücher, und deren wenig, soll man oft lesen.

Doctor M. L. rieth Allen, so studirten, in welchen Künsten es auch wäre, daß sie gewisse Bücher für sich nähmen, und dieselben mit Fleiß lesen, und machten ihnen einen guten Autorem und Buch so gemein, daß sie denselben oftmals lesen und wiederlesen, also, daß sie gleich in sein Fleisch und Blut verwandelt würden, als wäre ihnen desselben Art zu reden und zu schreiben angeboren.

Denn mancherlei Bücher lesen, machet mehr Verwirrung, denn daß man etwas Gewisses und Standhaftiges draus lernet. Gleich als die, so allenthalben wohnen, wo sie hinkommen, und bleiben an keinem gewissen Ort, die wohnen nirgend, und sind an keinem Ort gewiß daheim. Und gleichwie wir in der Gesellschaft nicht täglich aller guter Freunde Gemeinschaft brauchen, sondern etlicher wenigen und auserlesenen; also soll man sich auch an die besten Bücher gewöhnen, und ihm dieselbigen gemeine machen und auf einem Näglein können.

 

Von Comödien.

D. Johannes Cellarius fragte D. Martin Luther um Rath: Es wäre ein Schulmeister in Schlesien, nicht ungelehrt, der hätte sich vorgenommen eine Comödie im Terentio zu agiren und zu spielen; Viele ärgerten sich daran, gleich als gebührte einem Christenmenschen nicht solch Spielwerk aus heidnischen Poeten usw. Was er, D. Lutherus, davon halte? Da sprach er: »Comödien zu spielen soll man um der Knaben in der Schule willen nicht wehren, sondern gestatten und zulassen, erstlich, daß sie sich üben in der lateinischen Sprache; zum Andern, daß in Comödien fein künstlich erdichtet, abgemalet und vorgestellt werden solche Personen, dadurch die Leute unterrichtet, und ein Jeglicher seines Amts und Standes erinnert und vermahnet werde, was einem Knecht, Herrn, jungen Gesellen und Alten gebühre, wohl anstehe und was er thun soll, ja, es wird darinnen vorgehalten und vor die Augen gestellt aller Dignitäten Grad, Aemter und Gebühre, wie sich ein Jeglicher in seinem Stande halten soll im äußerlichen Wandel, wie in einem Spiegel.

Zudem werden darinnen beschrieben und angezeigt die listigen Anschläge und Betrug der bösen Bälge; desgleichen, was der Aeltern und jungen Knaben Amt sei, wie sie ihre Kinder und junge Leute zum Ehestande ziehen und halten, wenn es Zeit mit ihnen ist, und wie die Kinder den Aeltern gehorsam sein, und freien sollen usw. Solches wird in Comödien vorgehalten, welches denn sehr nütz und wohl zu wissen ist. Denn zum Regiment kann man nicht kommen, mag auch dasselbige nicht erhalten, denn durch den Ehestand. Und Christen sollen Comödien nicht ganz und gar fliehen, drum, daß bisweilen grobe Zoten und Bühlerei darinnen seien, da man doch um derselben willen auch die Bibel nicht dürfte lesen. Darum ists nichts, daß sie solches vorwenden, und um der Ursache willen verbieten wollen, daß ein Christ nicht sollte Comödien mögen lesen und spielen.

Comödien gefallen mir sehr wohl bei den Römern, welcher vornehmste Meinung, Causa finalis, und endliche Ursach ist gewest, daß sie damit, als mit einem Gemälde und lebendigen Exempel, zum Ehestand locken und von Hurerei abziehen. Denn Polizeien und weltliche Regimente können nicht bestehen ohn den Ehestand. Eheloser Stand, der Cölibat und Hurerei, sind der Regimente und Welt Pestilenz und Gift.«


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