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Vom Bekenntnis der Evangelii und Beständigkeit Herzog Johanns, Kurfürsten zu Sachsen.
Als Anno 1530 Kaiser Carol einen Reichstag zu Augsburg anstellete, daß er die streitigen Religionssachen zu einer Vergleichung bringen möchte, und in Ankunft Kurfürst Hansen zu Augsburg man S. Kurfürstl. Gnaden das Predigtamt einlegte und allerlei Beschwerung zufügte, auch viel Ausschüsse machte, Rathschläge hielt, Praktiken und Ränke erdachte, wie man hochgedachten Kurfürsten von dem Evangelio hätte mögen abwendig machen: »dennoch,« sagte D. M. Luther ein Mal über Tische, »hat derselbige löbliche Kurfürst sich an keine Dräuung gekehret, und von der wahren Religion und göttlichem Wort nicht eines Fingers breit abweichen wollen, ob er wohl derhalben in großer Gefährlichkeit gewesen. Ja S. Kurfürstliche Gnade hätte ihre Theologos, die sie mit zu Augsburg gehabt, als M. Philippum Melanchthonem, D. Justum Jonam, Georgium Spalatinum und M. Joannem Agricolam, oft trösten lassen, und zu den Räthen gesprochen: Saget meinen Gelehrten, daß sie thun, was Recht ist, Gott zu Lob und Ehre, und mich oder mein Land und Leute nicht ansehen!«
Darum sagete D. Luther, »dieser Kurfürst hätte als ein Held über Gottes Wort gehalten, und wenn er gewanket, so hätten alle seine Räthe auch Hände und Füße gehen lassen, wären vom Evangelio abgefallen. Denn daß dazumal man den Kaiser der Religion halben nicht erzürnete, so wollten immerdar die Räthe mitteln, und temperirten durch einander gratiam Dei et hominum. Da soll Kurfürst Hans stets gesagt haben: Ich wollte, daß uns nicht ansähen unsere Gelehrten, sondern redeten und schrieben, was Recht wäre, ohne alle Schirmschläge. Und hatte sich zu Herr Hans von Mingwitz Rittern, Seiner Kurfürstlichen Gnaden Rath, gewandt und gesprochen: Dein Vater pflegte zu sagen: Gleich zu gibt einen guten Renner. »Ist nun das wahr, sprach D. M. Luther, in Ritterspielen, viel mehr soll man in Gottes Sachen gleich zu gehen und Gottes Wort frei bekennen; aber solches ist alleine des Heiligen Geistes Werk!«