Karl May
Orangen und Datteln
Karl May

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Es Salib

Aufrichtig gestanden, war es mir gar nicht sehr wohl zu Mute. Ja, wenn ich gesund, unverletzt gewesen wäre, aber meine Nase schmerzte, und mein Auge brannte wie Feuer. Und wie war mir doch die Sehkraft jetzt in dunkler Nacht und unbekannter Gegend so sehr nötig! Dazu der Umstand, daß die Mir Mahmalli, falls sie uns erwischt hätten, vor Entzücken außer sich gewesen wären. Wir trieben nicht ein gewagtes, sondern geradezu ein verwegenes Spiel. Doch gab es kein Bedenken, denn wenn wir wirklich helfen wollten, so mußte schnell gehandelt werden.

Ich hatte schon am Tage die lichte Stelle auf dem bewaldeten Berge und dann des Abends die auf derselben brennenden Feuer gesehen und kannte also wenigstens die Richtung, welche wir einzuschlagen hatten; das war aber auch alles und wenig genug zugleich. Man steige, die Todesgefahr ganz abgerechnet, doch einmal in einem dichten kurdischen Wald einen steilen felsigen Uferberg empor, noch dazu in möglichster Eile und vollständiger Lautlosigkeit!

Zunächst aber waren wir noch gar nicht so weit. Ehe wir drüben hinauf konnten, mußten wir erst hüben hinab und dann durch den Fluß. Beim Hinabklettern gaben wir uns keine große Mühe, Geräusch zu vermeiden; das hätte uns ganz unnötigerweise aufgehalten. Natürlich konnten wir uns nur auf den Tastsinn verlassen. Ich stieg voran, und Halef folgte. Fühlte ich ein Hindernis, so teilte ich es ihm mit. Ich rannte an Bäume, rutschte zwischen Sträuchern hindurch, blieb an Ästen und Dornen hängen. So stiegen, kletterten, rutschten und schlitteten wir weiter und weiter, bis wir unten das grasige Ufer erreichten. Nun ging es in den Fluß. Eine seichte Stelle zu suchen, dazu hatten wir keine Zeit. Er ging uns hier bis an die Hüften, war aber dafür um so schmaler; wir kamen schnell hinüber. Meine Kompresse war trocken geworden; sie kunstgerecht anzufeuchten, das hätte zu lange gedauert; darum bog ich mich lieber nieder, um den ganzen Kopf ins Wasser zu halten; da wurde Kopf und Binde naß. Dann ging es rasch nach dem jenseitigen Waldesrande und unter den Bäumen empor.

Nun mußten wir vorsichtiger sein, doch machte mir Halef keine Sorge, da er auf unseren früheren Wanderungen das Anschleichen leidlich von mir gelernt hatte. Er hielt sich hart hinter mir und mußte mich dennoch bitten, ein wenig stärker aufzutreten, da er meine Schritte nicht hören könne und also auch nicht wisse, wo ich sei. So liefen, stiegen, kletterten und schwangen wir uns empor, bald auf den Füßen, bald auf allen vieren, ganz nach der Abwechslung des Terrains. Ob wir in dieser Stockdunkelheit die Richtung einhalten würden, das war sehr zweifelhaft; die Nase mußte auch mit Führer sein und nach dem Rauchgeruche der Feuer fahnden. Leider war die meinige sehr unwohl. Sie schwoll infolge des Fausthiebes von Minute zu Minute mehr an und wollte sich partout nicht darauf besinnen, daß es ihre wohlerwogene Bestimmung sei, den Geruch eines Haferkäses von dem Dufte einer Resedablüte zu unterscheiden. Ich mußte mich in dieser Beziehung auf Hadschi Halefs Nase verlassen, und dieser meldete mir denn auch endlich, daß er Rauch rieche und diese Empfindung sich von Schritt zu Schritt verstärke. Wir näherten uns nunmehr also dem Ziele.

Wohl eine halbe Stunde waren wir unterwegs gewesen, als wir vor demselben anlangten. Wir standen vor der Baumeinfassung, hinter welcher die Lichtung lag. Wie da hindurchkommen?

»Müssen wir hinein, Sihdi?« fragte Halef, der mich von früher her stets Sihdi (Herr) nannte.

»Zunächst hinauf,« antwortete ich. »Wenn wir dann sehen, wie es steht, werden wir auch wissen, wie es weiterzugehen hat.«

Wir standen bei einem Ahornbaume, welcher nicht allzu stark und doch so hoch war, daß er die Einfassung weit überragte. Ich legte den unbequemen Stutzen ab, und dann stiegen wir hinauf. Oben angekommen, konnten wir das ganze Lager überblicken, welches weit, weit größer war als dasjenige der Mir Yussufi, aber dieselbe Anlage hatte. Rechts von uns lagen längs der einen Seite die Weidetiere; dort gab es auch ein Dornenthor. Vor uns, entlang der uns zugerichteten Seite, standen Häuser und Hütten, ebenso längs der Seite links von uns. Die vierte uns gegenüberliegende Seite war frei, einen schlanken, hochstämmigen Pistacia vera-Baum ausgenommen, welcher nahe an der Einfassung stand. Auf der Mitte des weiten Platzes sahen wir auch Sommerhäuser und –Hütten. Der Raum an der Pistazie schien für Volksversammlungen, wenn auch nicht für sozialdemokratische, für welche den Kurden das feinere Verständnis entgeht, reserviert zu sein. Dort standen die Mir Mahmalli, Männer, Weiber und Kinder, wohl über dreihundert Köpfe stark, und vollführten einen Skandal, der mir grell in die Ohren drang, die der liebe Vater Yussuf Ali mir glücklicherweise nicht mit zerhauen hatte. Wem dieser Spektakel galt, das sahen wir auch, denn unser armer Hussein Isa war an den Stamm des Baumes festgeschnürt.

»Dort haben sie ihn,« sagte der Hadschi. »Wie kommen wir hinein, und wie bringen wir ihn los und heraus, wir zwei allein bei so vielen Menschen, Sihdi?«

»Zunächst müssen wir hin, wenn auch noch nicht hinein,« antwortete ich.

Wir glitten von unserm Ahorn herab und schlichen uns, nachdem ich mein Gewehr wieder aufgenommen hatte, außerhalb der Einfassung hin, um die erste Ecke an der dortigen Seite hinauf, um die nächste Ecke und dann jenseits weiter, bis wir die Stelle erreichten, über welche die drinnen stehende Pistazie ihren Wipfel breitete.

Wir hörten jenseits der Einfassung die Kurden lärmen, konnten sie aber nicht sehen, da hier außerhalb des Lagers auch eine Lichtung gewesen war, welche nun zwar wieder Bäume trug, aber so dünnstämmige und niedrige, daß, falls wir sie auch hätten besteigen können und wollen, dies gar nichts genützt hätte. Es gab da nur einen Weg, nämlich durch die Umfassung, welche wir zu diesem Zwecke untersuchen mußten.

Die Stämme waren ebenso mit samt den Wipfeln niedergelegt wie drüben bei den Mir Yussufi. Da wir nicht durch die Stämme konnten, mußten wir uns eine Wipfelstelle suchen. Das Glück war uns günstig. Grad zwischen uns und der Pistazie lag die nicht sehr dichte Krone einer Haur-Pappel, also eines Baumes, dessen weiches Holz unsern Messern nicht sehr zu widerstehen vermochte. Ich legte das Gewehr wieder ab; dann knieten wir nieder, zogen die Messer und begannen die Zweige und dünneren Äste in der Weise zu zerschneiden, daß wir uns dadurch einen wohl zwei Ellen breiten und auch über eine Elle hohen Zugang öffneten. Diese Stelle hier war vielleicht die einzige schwache der ganzen, weiten Umfriedung.

Nach einer Viertelstunde waren wir so weit, daß wir, wenn wir nicht von ihnen gesehen werden wollten, die noch übrigen Äste stehen lassen mußten. Natürlich hatten wir nicht bloß den betreffenden Teil des Pappelwipfels, sondern auch die Unkraut- und sonstige lebende Vegetation, mit welcher derselbe sehr dicht durchwachsen war, zu entfernen gehabt. Wir konnten nun, dank unserer Arbeit, nicht nur sehen, sondern auch hören. Sehen, das durfte ich eigentlich von mir nicht sagen, denn die Kompresse war wieder trocken geworden; der Schmerz in dem verletzten Auge war fast unausstehlich und griff auch das gesunde Auge in einer Weise an, daß ich es mehr geschlossen als offen halten mußte.

Die Pistazie stand vielleicht zwölf Meter von uns entfernt. Jenseits derselben hielt das ›Volk‹ der Kurden; diesseits stand der heute von uns zurückgewiesene Scheik mit noch vier Männern, welche wahrscheinlich seinen ›Gemeinderat‹ bildeten. Das ›Volk‹ war jetzt still, desto lauter aber sprachen die Herren vom ›Rate‹. Sie schienen sich zur Entscheidung über das Schicksal des Gefangenen zurückgezogen zu haben. Eben, als wir uns festgelegt hatten, um zu lauschen, hörten wir den Scheik sagen:

»Er ist stolz darauf, getauft zu sein und sich zum Salib Isa (Kreuz Christi) zu bekennen. Er hat eingestanden, den fremden Effendi zu kennen, der unsere Hunde, unsere Pferde und sogar auch einen unserer Krieger erschossen hat. Er ist außerdem ein verdammter Schiit und Sohn der Mir Yussufi, deren Blut wir trinken müssen. Außerdem nennt er auch das Weib, welches die heutigen Verluste über uns brachte, seine Mutter. Er muß sterben, und da er das Salib Isa gar so hochverehrt, so soll er auch die Süßigkeit desselben schmecken und an dem Kreuze enden. Wer etwas dagegen hat, der melde sich!«

Sie meldeten sich, aber nicht dagegen, sondern sie jubelten alle diesem unmenschlichen Vorschlage ihren Beifall zu.

»Hinauf mit ihm ans Kreuz! Baut ein Kreuz! Gekreuzigt muß er werden!« so riefen einige hundert Stimmen frohlockend durcheinander.

»Nicht bauen!« übertönte sie der Scheik. »Einen starken Pfahl quer an den Stamm des Baumes, an welchem er steht, so ist das Kreuz gleich fertig.«

Es erfolgte neuer Jubel, während dessen mich Halef fragte:

»Ist das nicht teuflisch, Sihdi? Hole schnell deinen Stutzen! Wir müssen hinein, sofort hinein!«

»Nein,« antwortete ich, »denn das wäre zu unserm Verderben. Es sind ihrer zu viele gegen uns zwei. Wir würden ihn nicht retten können, sondern auch mitsterben müssen.«

»Aber was thun wir dann?«

»Ich eile zu den Mir Yussufi, welche unbedingt helfen müssen. Hoffentlich kommen wir zur rechten Zeit. Du bleibst zurück, um uns gegebenen Falles berichten zu können, was inzwischen vorgegangen ist.«

»So bleibe ich hier in dieser Lücke liegen?«

»Nein,« entgegnete ich, da ich dem Kleinen nicht recht traute. Bei seiner Gutherzigkeit und Verwegenheit konnte er sich leicht verleiten lassen, selbst ohne mich hinein zu springen. »Du kletterst auf den Ahorn, auf welchem wir vorhin gesessen haben, und bleibst auf demselben unbedingt sitzen, bis ich wiederkomme.«

Wir eilten zurück bis zu dem erwähnten Baume, auf den er stieg. Ich gab ihm meinen Stutzen hinauf, da ich ohne denselben leichter und schneller vorwärts kommen konnte, und lief dann weiter.

Wie ich in fünf Minuten den Fluß erreichen konnte, ist mir noch heute ein Rätsel. Zunächst den Kopf in das Wasser, um die Augen zu kühlen, dann hinein, hinüber und drüben im Walde hinauf. Nach abermals fünf Minuten war ich oben am Eingange. Er war zu, und ich rief; man öffnete schnell. Da stand Yussuf Ali mit seinem Weibe.

»Wo ist mein Sohn?« fragte sie mich. »Kommt er nicht auch?«

»Noch nicht. Ich brauche jetzt Eure Krieger zur Hilfe.«

»O Gott, o Gott! So steht es schlimm um ihn! Ich habe ohne Unterlaß gebetet, mich mit dem Kreuze bezeichnet und die schmerzhafte Mutter angerufen, so wie er es mich gelehrt hat. Es hat nichts, gar nichts geholfen!«

»Bete nur weiter, unausgesetzt weiter, so wird es helfen!«

Ich rannte weiter; sie folgten mir. Im Laufen stöhnte Yussuf Ali:

»Ich bete auch zu Gott und will Kreuzzeichen machen, wie mein Weib es mir vorhin, als du fort warst, gezeigt hat. Ich bin an allem schuld. O Gott, welche Angst stehe ich dafür aus!«

Die Mir Yussufi saßen noch bei ihren Feuern. Ich rief sie zusammen und sagte im dringendsten Tone:

»Hört, ihr Krieger! Wenn ihr tapfere Männer seid und ich euch nicht verachten soll, so müßt ihr mir jetzt folgen, sonst kommt der qualvolle Tod eures Bruders über eure Seelen. Sie wollen ihn kreuzigen. Hört ihr es? Am Kreuze soll er sterben! Das ist die schrecklichste aller Todesarten, und – – –«

Ich wurde dadurch unterbrochen, daß Yussuf Ali einen Schrei ausstieß und davon rannte. Seine Frau schrie ebenso und eilte ihm nach. ich konnte es nicht hindern, denn hätte ich ihnen nachrennen wollen, um sie zurückzuholen, so wäre eine kostbare Zeit verloren gegangen, die ich nachher allerdings doch noch verlor. Ich sprach weiter, alles was mir die Angst um Hussein Isa eingab, fand aber kalte Hörer.

Endlich brachte ich es mit der größten Anstrengung so weit, daß es zu einer Beratung kam, zu einer ewig langen Besprechung, deren Resultat der Scheik mir mit den Worten verkündete:

»Herr, du bist unser Gast, und wir werden dir alle Freundschaft und Liebe erweisen; aber dieser Hussein Isa ist zum Salib Isa übergegangen, und wenn er jetzt gekreuzigt werden soll, so sehen wir darin nur die gerechte Strafe Mohammeds, der an Allahs Throne steht. Wir würden die größte Sünde begehen, wenn wir dem Abtrünnigen helfen wollten. Du bist nicht unsers Glaubens; wenn du ihn retten willst, so thue es, uns aber verschone mit deinen Bitten, welche beinahe sogar wie Drohungen klangen, was wir dir jedoch verzeihen wollen.«

Da war nichts, gar nichts mehr zu hoffen und zu machen. Ich blieb auf mich selbst und Halef angewiesen und rannte wieder fort. Mein Kommen hatte nicht nur nichts gefruchtet, sondern die Lage nur verschlimmert, da anzunehmen war, daß Yussuf Ali und sein Weib nur Dummheiten machen würden. Es kümmerte mich nicht, daß der Eingang offen stand und auch hinter mir offen blieb; ich eilte fort, den steilen Hang hinunter, so schnell ich nur vermochte und dabei fast fieberhaft erwägend, auf welche Weise Rettung möglich sei. Dabei achtete ich nicht darauf, daß ich mehreremal stürzte und mir dabei die Kleidung und die Haut aufriß. Am Flusse angekommen, tauchte ich wieder zunächst den Kopf hinein, denn meine Augen brannten wie Feuer – – – Feuer, ah, das war das rettende Wort! ja, nur durch Feuer war Hussein Isa zu befreien, und ich hatte ja Schahheita aus Rewandis (Zündhölzer) mitgenommen und ein Schächtelchen davon in der Tasche stecken.

Indem ich durch das Wasser watete, erscholl oben bei den Mir Mahmalli ein Jubelgeschrei. Hatte man die Eltern Hussein Isas erwischt? Ich rannte weiter und hörte bald darauf heftiges Hundegebell. Nun war vielleicht alles verloren! Da die Feinde die beiden entdeckt hatten, glaubten sie, es seien noch andere Mir Yussufi in der Nähe und waren infolgedessen beeilt gewesen, ihre Windhunde loszulassen. Wenn diese Halef entdeckten! Und ich mußte hinauf und hatte nur mein Messer bei mir! Es kam darauf an, wie viele Hunde es waren; mit einem oder zweien hoffte ich, auch ohne Blei und Pulver fertig zu werden. Freilich mußten Schüsse zunächst vermieden werden, da dieselben unsere Anwesenheit vor der Zeit verraten hätten.

Alle diese Erwägungen gingen mir durch den Kopf, indem ich in größter Eile aufwärts strebte. Das Bellen hörte auf; das beruhigte mich einigermaßen. Endlich, endlich kam ich oben bei der Umfriedung an, aber nicht bei dem Ahorne, den ich suchen mußte und schnell fand.

»Halef, bist du noch oben?« fragte ich.

»Ja. Sprich leiser, und komm schnell, schnell herauf, wegen der Hunde!«

In einigen Sekunden saß ich oben bei ihm.

»Es ist vorüber, Sihdi!« sagte er. »Sieh doch einmal hin!«

Es durchzuckte mich ein Schreck, wie ich ihn noch nie gefühlt hatte. Hussein Isa hing am Kreuze, und seine Eltern waren unten an den Stamm desselben gefesselt.

»Wird er tot sein?« fragte Halef. »Er hängt bereits seit einer Viertelstunde. Gleich darauf riefen seine Eltern um Einlaß.«

»Die Thörichten! Wie wurde er befestigt?«

»Mit Riemen.«

»Hat man ihn gestochen?«

»Nein.«

»So kann er unter einem Tag nicht sterben. Mir wurde die Hilfe versagt; aber wir beide holen ihn und auch seine Eltern heraus, mein lieber Halef. Wie steht es mit den Hunden? – Wie viele sind's und wo stecken sie wohl?«

»Es sind drei. Sie wurden gleich nach dem Erscheinen der Eltern herausgelassen. Sie bellten ein wenig; dann aber schwiegen sie, immer einzeln um die Umzäunung rennend, ohne daß sie mich fanden. Sie haben schlechte Nasen.«

»Ihre Nasen sind gut, wenn sie nur erst auf die Spur gerichtet worden sind. Horch!«

Es kam plötzlich ein einzelner Hund vorübergerannt; sie waren dressiert, nicht zusammenzuhalten, und das freute mich.

»Nun höre meinen Plan!« fuhr ich fort. »Vor allen Dingen müssen die Hunde beseitigt werden. Wir steigen hinab; schießen dürfen wir nicht. Du stellst dich hinter mich; ich fasse jeden, welcher kommt, halte ihn fest, und du stichst ihn in das Herz.«

»Nein, Effendi, nein! Sie reißen dir die Gurgel aus dem Halse!«

»Habe keine Sorge um mich! Diese Köter haben mir nichts an. Könnte ich nur mit beiden Augen sehen! Sind die Hunde tot, dann geht's ans Werk, und zwar mit Hilfe des Feuers. Wir brennen die trockene Umfassung an, und zwar hier an dieser Seite, um die Aufmerksamkeit von der gegenüberliegenden, wo Hussein Isa hängt, abzulenken.«

»Sie werden ihn schnell töten, ehe sie hierher eilen!«

»Das werde ich mit meinem Stutzen verhindern.«

»Wenn du hier auf dieser Seite bist?«

»Ich bin drüben im Loche, welches wir geschnitten haben. Damit alles klappt und ineinander greift und der Brand nur im richtigen Augenblick beginnt, muß ich mit dem Stutzen hinüber, und du bleibst hier. Du machst dir trockenes Zeug zurecht, brennst es, sobald der Schakal dreimal bellt, an, siehst zu, daß es schnell weiter brennt und nicht ausgelöscht werden kann, und kommst dann schnell zu mir hinüber.«

»Ich werde mehrere Feuerherde anlegen – drei – vier -fünf.«

»Hier hast du Zündhölzer. Und nun komm!«

Wir stiegen hinab. Ich zog meine Jacke aus, wickelte sie ärmelüber lang zusammen und schlang sie mir fest um den Hals, Halef zog das Messer. Kurze Zeit darauf hörten wir von links her ein Schnaufen.

»Aufgepaßt – es kommt einer!« mahnte ich den Hadschi, welcher sich, für mich zitternd, hinter mir bereit stellte.

Die im Lager brennenden Feuer warfen doch einen leichten Schein zu uns herüber, so daß es möglich war, ein Tier von der außerordentlichen Größe eines Windhundes der kurdischen Art zu erkennen. Das Schnaufen näherte sich schnell; der Hund kam im Galopp, sah mich, blieb einen Augenblick halten und sprang mir dann, ohne aber einen Laut hören zu lassen, mit einem mächtigen Satze nach der Kehle. In demselben Augenblicke breitete ich die Arme aus, bog mich nach vorn, um nicht von ihm umgerissen zu werden, und warf ihm, gerade als er sich verbeißen wollte, die Arme um den Hals. Seine Zähne fanden den dicken Wulst der Jacke und konnten mich nicht verletzen; ich aber preßte ihm mit den zusammengezogenen Armen den Hals und Kopf so fest gegen meine Brust, daß ihm der Atem ausging und sein Körper schlaff herniederhing.

»Stoß zu jetzt, Halef!«

Der Hadschi bohrte der Bestie das Messer vier-, fünfmal schnell hintereinander in die Brust; dann ließ ich sie fallen. Sie bewegte sich nicht.

»Hamdulillah, es ist gelungen!« seufzte Halef erleichtert auf. »Das hätte ich nicht für möglich gehalten, Sihdi! Wenn die andern – –«

»Still!« fiel ich ihm in die Rede. »Es kommt wieder einer, diesesmal aber von rechts her.«

Wir wendeten uns nach dieser Richtung. Der zweite Hund kam und wurde in derselben Weise abgethan, nur mit dem Unterschiede, daß er mir, als ich ihm den Hals zudrückte, in seiner Todesangst mit den Hinterklauen die Schenkel tief aufkratzte. Erst nach längerer Weile kam auch das dritte, letzte Tier, welches wie das erste unschädlich gemacht wurde, ohne daß es mich beschädigte. Nun half ich Halef eine kleine Weile nach leicht brennbarem Feuermaterial suchen, damit er mehrere Herde anlegen und das Feuer schnell eine weite Verbreitung annehmen könne, und eilte dann mit meinem Stutzen nach der gegenüberliegenden Seite des Kurdenlagers. Dort angekommen, kroch ich in das von uns hergestellte Loch und hatte nun die Szene der Kreuzigung in der bereits angegebenen Entfernung vor mir.

Isa, der ein Licht des Islam hatte werden sollen, hing seines katholischen Bekenntnisses wegen an dem schnell improvisierten Kreuze, doch nicht, wie der Heiland, mit schmerzenden Nägeln befestigt, sondern mit Riemen angebunden. Dennoch war sein halb zurückgeneigtes Gesicht schon äußerst qualvoll verzerrt, und seine Muskeln zuckten im Krampfe, welcher den Körper zusammenziehen wollte und doch nicht konnte. Seine Eltern waren raffinierterweise so an den Stamm der Pistazie festgebunden worden, daß sie diesem, also auch einander, die Gesichter zukehrten. Man hatte ihnen aber die Vorderarme frei gelassen, damit sie einander zwar berühren, aber nicht helfen könnten.

Viele von den Kurden hatten sich einstweilen satt gesehen und sich entfernt; die andern bildeten jenseits des Baumes, wo sie die Szene in Vorderansicht vor sich hatten, einen Halbkreis und erquickten sich an dem Bilde der Körper- und Seelenmarter, welche die Gequälten nicht verbergen konnten.

Diese letzteren verhielten sich keineswegs still; sie warfen einander Worte des Trostes und der Hoffnung zu, welche von den Zuschauern in hämischer Weise kritisiert wurden.

»Halt aus!« bat die Mutter den Sohn. »Er kommt gewiß; er hat es versprochen, dich zu retten. Du kennst den Herrn. Was er verspricht, das hält er auch.«

Dann weinte, betete und bekreuzte sie sich weiter. Dasselbe that auch Yussuf Ali. Er unterbrach sein Gebet, um dem Sohne zuzurufen:

»Ich bin schuld, ich allein! Ich wollte zu Allah halten, der dich doch nicht retten wird. Jetzt sind meine Schmerzen größer als die deinen; aber vielleicht kommt der Herr zu Hilfe. Wenn er es thut, werde ich mir mit dem Messer ein Salib Isa in die Brust schneiden, zum Andenken an diese Stunde der Schmerzen, die unaussprechlich sind.«

»Weine nicht, Mutter,« bat Hussein Isa. »Die göttliche Mutter hat tausendmal größere Qualen erduldet als du. Und weine nicht, Vater, denn ich bin zu beneiden; der Tod für den Glauben öffnet den Weg zum Paradiese. Mir ist's nicht um mich, sondern um euch. Ihr kamt, mich zu retten, und seid nun selbst dem Tode geweiht. Aber vielleicht kommt der Herr doch noch, wenigstens euch zu retten. Ich will für euch flehen, daß er komme.«

Er hob den Kopf empor, betete laut zu Gott und rief beständig und vertrauensvoll die schmerzhafte Mutter um Hilfe und Beistand an. Die Mir Mahmalli aber warfen höhnische Bemerkungen dazwischen. Ich konnte und durfte nicht länger mehr warten, obgleich ich noch nicht wußte, wie ich mit Halef oder gar allein imstande sei, die drei mit der so notwendigen Geschwindigkeit vom Stamme weg- und vom Kreuze herabzubringen. Ich legte die Hände an den Mund, bellte möglichst laut dreimal, wie ein Schakal bellt. Das Auge jetzt scharf nach der gegenüberliegenden Seite richtend, sah ich sofort ein Flämmchen, welchem schnell zwei, drei, vier, fünf andere folgten, um sich wie an einem Zunderzeuge rasch an der Einfassung emporzufressen. Nur eine halbe Minute später stand von der letzteren eine wenigstens zwanzig Ellen breite Strecke in hellen Flammen, die wie rasend weiter liefen.

Das Feuer wurde bemerkt und brachte die beabsichtigte Wirkung hervor. Alles schrie, brüllte, heulte und rannte nach Wasser. Die links drüben liegenden Tiere wurden scheu und jagten zwischen den Hütten und Menschen hindurch. Die entsetzten Kurden eilten in ihre Wohnungen, um den Inhalt derselben zu retten. Niemand achtete der Pistazie; ich aber stand schon an derselben, da ich die wenigen Pappelzweige, die mich gehindert hatten, schnell weggeschnitten hatte.

»Ich bin da!« tröstete ich die drei. »Erst schnell euch beide los und dann den Sohn!«

»O heilige Marryah, Mutter der Schmerzen, wie danke ich dir!« rief die Kurdin, als ihre Fesseln unter meinem scharfen Messer fielen. »Schmerzhafte Mutter hat mein Sohn dich genannt; ich trete ihn dir ab zu deinem Dienste!«

»O Salib Isa,« rief ihr Mann, »du bist wirklich mächtiger als der Halbmond des Propheten! Weib, ich kenne deine schmerzhafte Mutter noch nicht so wie du, aber ich werde sie von heute an verehren!«

Beide waren frei. Ein Schnitt nach oben machte auch die Füße des Sohnes frei. Das Messer zwischen die Zähne nehmend, kletterte ich hinter ihm am Stamme der Pistazie empor und auf den linken Arm des Querbalkens hinüber. Da kam Halef durch das Loch gekrochen und herbeigerannt.

»Schnell herauf und auf den andern Arm des Kreuzes!« forderte ich ihn auf. »Wir müssen Hussein Isa zugleich losschneiden, sonst bricht er sicher den einen Arm. Sein Vater ist stark genug, ihn aufzufangen.«

Der kleine, brave Hadschi kam wie ein Eichkätzchen herauf; Yussuf Ali stand mit ausgebreiteten Armen unten. Ein Schnitt hüben und einer drüben – Isa fiel in die Arme seines Vaters, der ihn an seine mächtige Brust drückte und laut aufjubelte. Die Mutter schlang die Arme um beide und jubelte mit. Da sah ich, daß wir bemerkt wurden. Mehrere Mahmalli ließen alles im Stich und kamen herbeigerannt; andere folgten. Ich sprang hinab, Halef ebenso, und hob den Stutzen auf, den ich vorhin unten weggelegt hatte.

»Schnell alle fort, in den dunkeln Wald und hinüber in unser Lager!« gebot ich rasch. »Sorgt euch nicht um mich; ich werde den Rückzug decken. – Mir geschieht nichts.«

Sie gehorchten. Hussein Isa konnte nicht gehen; er mußte von seinem Vater getragen werden. Aufzupassen, wie er hinausgebracht wurde, das war mir unmöglich, denn die Mahmalli waren nahe. Glücklicherweise hatten sie keine Gewehre bei sich. Ich legte auf sie an und gebot ihnen Halt; als sie dennoch vorwärts rannten, gab ich drei Schüsse auf drei Beine ab. Erschießen wollte ich keinen. Die Getroffenen stürzten nieder; die andern blieben stehen; alle brüllten vor Wut. Daß sie halten blieben, war mir lieb, denn da ich auf dem rechten Auge nicht sehen konnte, mußte ich linker Hand schießen, worauf ich doch nicht genügend eingeübt war. Dann zog ich mich durch das Loch zurück, ohne daß sie mir zu folgen gewagt hätten.

Jetzt brannten schon zwei ganze Seiten der Einfassung lichterloh. Der Wald war, so weit der Feuerschein reichte, und das war eine bedeutende Strecke, fast tageshell erleuchtet. Da ich die Feinde jetzt nicht mehr zu fürchten hatte, machte ich keinen großen Umweg, sondern lief möglichst geraden Weges nach dem Flusse hinab und drüben, wo es noch heller als im Thale war, wieder hinauf. Ich kam eben recht, auf Halef und die drei Geretteten zu stoßen, als sie den Eingang zum Lager passierten.

Die Mir Yussufi standen und starrten das Feuer an, welches sie sich nicht zu erklären vermochten. Yussuf Ali ging, seinen Sohn auf den Armen, durch sie hindurch, ohne ihre Fragen zu beachten. Halef hatte ihm erzählt, daß sie an der Rettung nicht hatten teilnehmen wollen. Ich folgte ihm mit seinem Weibe. Hadschi Halef aber konnte es doch nicht übers Herz bringen; er blieb stehen, um ihnen zu erzählen, was geschehen war.

Wir andern suchten Yussuf Alis Hütte auf, wo sofort zwei Öllampen angebrannt wurden, damit ich den Zustand seines Sohnes untersuchen könne. Er hatte glücklicherweise nicht lange am Kreuz gehangen, und seine Muskeln und Sehnen waren fest. Er hatte zwar große Schmerzen und fühlte sich wie zerschmettert, eine wirklich gefährliche Verletzung aber war bei ihm nicht zu ersehen.

Was mich betrifft, so erschrak ich über mich selbst, als ich in ein Gefäß mit Wasser blickte, welches mir als Spiegel diente. Auge und Nase bildeten einen einzigen, blauroten Höhenzug in meinem Gesichte, doch zweifelte ich nicht, daß beide durch fleißige kalte Umschläge und Ruhe bald wieder herzustellen seien. Yussuf Ali hatte sich bei mir noch gar nicht entschuldigt; jetzt aber bat er mich in einer Weise um Verzeihung, daß ich ihm nach seiner innern Umkehrung den Sauhieb doppelt gern vergab. Die Eltern flossen von Dankbarkeit gegen mich über, der Sohn ebenso, doch in ruhigerer Weise, da er zu matt war, um viel sprechen zu können.

Als Halef kam, ging Fatima Marryah hinaus, um das Feuer neu zu entfachen und den Hammel vollends gar zu braten. Das so unglücklich unterbrochene Abendessen sollte nun zu einer Festmahlzeit werden, die wir im Hause einnahmen, denn wir schmollten mit den Mir Yussufi und ließen keinen herein.

Nach dem Essen mußte Hussein Isa schlafen; wir andern aber blieben noch lange wach, um das Erlebte tüchtig zu besprechen. Als dieser Stoff bis aufs einzelnste behandelt war, mußte ich von der heiligsten Familie erzählen, von Yussuf, dem Zimmermanne, von Marryah, der gebenedeiten Jungfrau, und von Isa, dem Kinde Gottes. Ich erzählte bis zum Tode, zur Auferstehung und Himmelfahrt des Erlösers und that das in der Weise, wie man Kindern erzählt, denn das war den Geisteskräften dieser Leute am angemessensten.

Solche Stunden sind geweihte, sind heilige Stunden, über die man nicht so recht schreiben kann. Meine Zuhörer waren so andachtsvoll, wie ich es nur wünschen konnte, und ich meine, daß kein Missionär schönere Erfolge aufzuweisen hat als damals ich. Yussuf Ali dachte sich ganz in Joseph, den Zimmermann, hinein und wurde förmlich stolz, der Vater eines so frommen und sogar eines gekreuzigten Christen zu sein. Er zeigte sich auch ganz fest entschlossen, mit ihm nach Mossul zu gehen, und rief endlich begeistert aus:

»Herr, der heutige Tag hat mich für ewig mit Mohammed verfeindet. Ich werde Christ und halte es für das größte Glück, meinen Sohn als Priester zu sehen. Amen!«

Fatima Marryah fiel ihm schluchzend um den Hals und küßte ihn vor meinen und Halefs Augen. Ihr Sohn hatte ihr schon früher von der schmerzhaften Mutter erzählt, und dieses war ihr treu im Gedächtnisse geblieben. Von allen heiligen Personen, von denen ich ihr erzählt hatte, hatte sie nebst dem Heilande die Schmerzensmutter am tiefsten in ihr Herz geschlossen. Sie drückte mir weinend die Hände und sagte:

»Heute habe ich eine Ahnung, was die schmerzhafte Mutter alles erlitten; die heiligste Jungfrau hat den Schmerz von mir gewendet; ihr ganz allein soll mein Sohn gehören, und ich werde nichts als seine und also auch ihre Dienerin sein. Das war mein Gelübde, und ich werde es halten.«

Gegen Morgen mußten wir doch auch schlafen gehen. Als wir am Mittag erwachten, fühlte sich Hussein Isa bedeutend wohler, und mein Gesicht hatte sich ein wenig gesetzt und eine gelbere Lieblingsfarbe angenommen. Das Auge lugte schon, wenn auch nur matt, aber doch aus der Geschwulst hervor, ungefähr wie eine Rosine kleinsten Kalibers aus einem gut aufgegangenen Plumpudding.

Da wir unmöglich schon fort konnten, so mußte mit den Mir Yussufi ein Modus vivendi eingegangen werden. Halef blieb mit dem tapfern Khawassen als Gast bei dem Scheik, ich aber bei Yussuf Ali, dem der Scheik die Speisen lieferte. Unsere Kurden waren unendlich stolz auf uns geworden, denn zwei hatten drei mitten aus dreihundert Feinden herausgeholt. Dazu kam, daß drüben noch tagelang der Wald brannte; die Mir Mahmalli hatten viele Tiere verloren und auch noch sonstige Verluste gehabt; ihr Sommeraufenthalt wurde durch das Feuer zerstört, und so konnten sie, da sie sich einen andern suchen mußten, den Mir Yussufi auf lange Zeit hin nicht mehr lästig fallen. Die letzteren schuldeten uns also große Dankbarkeit und trugen dieselbe nach ihrem Können und ihrer Weise auch ehrlich ab. Mich aber, sagten sie, würden die Mir Mahmalli wohl nie vergessen.

Meine Genesung schritt schneller vor sich als diejenige Hussein Isas. Als mein Auge wieder ganz das frühere war und auch meine Nase nicht nur in ihre ursprüngliche Schönheit zurückentschwollen war, sondern sogar auch wieder Reseda von Haferkäse zu unterscheiden vermochte, lag ihm noch eine große Müdigkeit in allen Gliedern. Er mußte länger bleiben als ich. Es stand fest, daß er die Eltern mitnehmen werde, und ich bat ihn, bei dieser Gelegenheit meinen kühnen Khawassen mit nach Kerkuk abzuliefern. Dieser war darüber sehr erfreut, denn er hatte alle Lust verloren, ferner mit einem Menschen zu reiten, der täglich das Verbrechen begeht, mit einem Dutzend und noch mehr Kurden anzubinden und dann noch ihre Häuser, Zäune und Wälder anzuzünden. Er erhielt natürlich ein Bakschisch von mir, mit welchem er weit zufriedener war als mit mir selbst.

Endlich ritt ich des Morgens mit Halef ab. Sämtliche Mir Yussufi begleiteten uns eine Strecke. Als sie Abschied nahmen, küßte mir Fatima Marryah weinend. die Hände und bat:

»Denke meiner, Herr, wie ich deiner gedenken werde allezeit! Du hast kein Weib, aber eine Mutter. Grüß sie von mir! Ich werde immer für sie und für dich beten.«

Yussuf Ali aber hob seinen ledernen Streifenkragen auseinander, zog sein Messer, schnitt sich zwei tiefe, sich kreuzende Wunden auf die Brust und sagte:

»Das habe ich gelobt; das ist mein Zeichen: Es Salib, das Kreuz, Es Salib Isa, das Kreuz Christi, in welchem ich von nun an leben und in welchem ich auch sterben werde. Ich danke es dir. Reise in Gottes Schutz, und sei so glücklich, wie ich es jetzt bin!«

Hussein Isa nahm Abschied wie ein lieber, lieber Freund, wie ein Bruder. Er versprach, mir Nachricht von sich zu geben, und hat redlich Wort gehalten. Auch die Mir Yussufi reichten uns einzeln und dankend die Hände. Als ich dann nach diesem Abschiede mit Halef allein des Weges ritt, sagte er:

»Sihdi, einst wollte ich dich zum Moslem machen; es ist das Gegenteil erfolgt. Auch ich glaube, daß das Kreuz mächtiger ist als Mohammed. Ich werde mit Hanneh, meinem Weibe, der schönsten unter den Töchtern aller Mütter, reden. Wenn ich auch nicht Priester werde, aber etwas anderes, als ich jetzt bin, werde ich!«


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