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Wien, 4. August 1781.
... Nun hat mir vorgestern der junge Stephanie ein Buch zu schreiben gegeben. Ich muß bekennen, so schlecht er meinetwegen gegen andere Leute sein kann, das ich nicht weiß, so ein sehr guter Freund ist er von mir. Das Buch ist ganz gut. Das Sujet ist türkisch und heißt: Belmont und Konstanze oder Die Verführung aus dem Serail. Die Sinfonie, den Chor im ersten Akt und den Schlußchor werde ich mit türkischer Musik machen. Madame Cavalieri, Mademoiselle Teyber, Monsieur Fischer, Monsieur Adamberger, Monsieur Dauer und Monsieur Walter werden dabei singen. Mich freut es so, das Buch zu schreiben, daß schon die erste Aria von der Cavalieri und die vom Adamberger und das Terzett, welches den ersten Akt schließt, fertig sind. Die Zeit ist kurz, das ist wahr, dann im halben September soll es schon aufgeführt werden; allein die Umstände, die zu der Zeit, da es aufgeführt wird, dabei verknüpft sind, und überhaupt alle andere Absichten erheitern meinen Geist dergestalten, daß ich mit der größten Begierde zu meinem Schreibtisch eile und mit größter Freude dabei sitzen bleibe. Der Großfürst von Rußland wird hieherkommen, und da bat mich Stephanie, ich sollte, wenn es möglich wäre, in dieser kurzen Zeit die Opera schreiben; dann der Kaiser und Graf Rosenberg werden itzt bald kommen, und da wird gleich gefragt werden, ob nichts Neues in Bereitschaft seie; da wird er dann mit Vergnügen sagen können, daß der Umlauf mit seiner Opera (die er schon lange hat) fertig werden wird und daß ich extra eine dafür schreibe, und er wird mir gewiß einen Verdienst daraus machen, daß ich sie aus dieser Ursach in dieser kurzen Zeit zu schreiben übernommen habe. Es weiß es noch niemand als der Adamberger und Fischer; dann der Stephanie bat uns, nichts zu sagen, weil der Graf Rosenberg noch nicht da ist und es leicht tausend Schwätzereien abgeben kann. Der Stephanie will halt eben nicht dafür angesehen sein, als wenn er mein gar zu guter Freund seie, sondern daß er vielmehr dies alles tue, weil es der Graf Rosenberg so haben will, welcher ihm auch wirklich bei seiner Abreise befohlen hat, nur um ein Buch zu sehen. Nun weiß ich Ihnen nichts mehr zu schreiben, dann Neues weiß ich gar nichts. Mein Zimmer, wo ich hinziehe, ist schon in Bereitschaft; itzt gehe ich, ein Klavier zu entlehnen, dann bevor das nicht im Zimmer steht, kann ich nicht darin wohnen dermalen, weil ich eben zu schreiben habe und keine Minute zu versäumen ist. Viele Kommoditäten werden mir doch abgehen in meinem neuen Logement, besonders wegen dem Essen; wenn ich recht notwendig zu schreiben hatte, so wartete man mit dem Essen, solange ich wollte, und ich konnte unangezogen fortschreiben und dann nur zur andern Türe zum Essen hineingehen, sowohl abends als mittags. Itzt, wenn ich nicht Geld ausgeben will und mir nicht das Essen in mein Zimmer bringen lassen will, verliere ich wenigstens eine Stunde mit dem Anziehen (welches sonst nachmittag meine Arbeit war) und muß ausgehen, abends besonders. Sie wissen, daß ich mich gemeiniglich hungrig schreibe; die gute Freunde, wo ich soupieren könnte, essen schon um acht Uhr oder längstens halbe neun Uhr. Da sind wir vor zehn Uhr nicht zum Tisch gegangen. Nun Adieu. Ich muß schließen, dann ich muß mir um ein Klavier umsehen.