W. A. Mozart
Mozarts Briefe
W. A. Mozart

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Prag, am Karfreitage, 10. April 1789.

Liebstes, bestes Weibchen!

Heute mittag um halb zwei Uhr sind wir glücklich hier angekommen; unterdessen hoffe ich, daß Du gewiß mein Briefchen aus Budwitz wirst erhalten haben. Nun folgt der Rapport von Prag. Wir kehrten ein beim Einhorn; nachdem ich balbiert, frisiert und angekleidet war, fuhr ich aus in der Absicht beim Canal zu speisen; da ich aber bei Duschek vorbei mußte, fruge ich erstens dort an; da erfuhr ich, daß die Madame gestern nach Dresden abgereist seie!!! Dort werde ich sie also treffen. Er speiste bei Leliborn, wo ich auch öfters speiste; ich fuhr also gerade dahin. Ich ließ Duschek (als ob jemand etwas mit ihm zu sprechen hätte) herausrufen; nun kannst Du Dir die Freude denken. Ich speiste also bei Leliborn. Nach Tisch fuhr ich zum Canal und Pachta, traf aber niemand zu Hause an; ich ging also zu Guardassoni, welcher es auf künftigen Herbst fast richtig machte, mir für die Opera zweihundert Dukaten und fünfzig Dukaten Reisegeld zu geben. Dann ging ich nach Haus, um dem lieben Weibchen dies alles zu schreiben. Noch was: Ramm ist erst vor acht Tagen von hier wieder nach Hause; er kam von Berlin und sagte, daß ihn der König sehr oft und zudringlich gefragt hätte, ob ich gewiß käme, und da ich halt noch nicht kam, sagte er wieder: »Ich fürchte, er kömmt nicht.« Ramm wurde völlig bange, er suchte ihn das Gegenteil zu versichern. Nach diesem zu schließen, sollten meine Sachen nicht schlecht gehen. Nun führe ich den Fürsten zu Duschek, welcher uns erwartet, und um neun Uhr abends gehen wir nach Dresden ab, wo wir morgen abends eintreffen werden. Liebstes Weibchen, ich sehne mich so sehr nach Nachrichten von Dir. Vielleicht treffe ich in Dresden von Dir einen Brief an. O Gott, mache meinen Wunsch wahr! Nach Erhaltung dieses Briefes mußt Du mir nach Leipzig schreiben, poste restante versteht sich. Adieu, Liebe, ich muß schließen, sonst geht die Post ab. Küsse tausendmal unsern Karl, und ich bin Dich von ganzen Herzen küssend Dein ewig getreuer Mozart. P.S. An Herrn und Frau von Puchberg alles Erdenkliche! Ich muß es schon auf Berlin sparen, ihnen zu schreiben, um ihm auch schriftlich unterdessen zu danken, Adieu, aimez moi et gardez votre santé si chère et précieuse à Votre époux.


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