Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Aus der Zweiten Sure
Die Kuh

Überschrift Die Kuh Diese Riesin unter den Suren, doppelt so lang als die übrigen längsten, und zehn oder mehrfach als die von mittlerer Länge, scheint aller inneren Einheit zu ermangeln und nur ein Versuch (ob des Profeten, oder der Sammler, sei dahingestellt), alles sonst einzeln Ausgeführte als ein äußerliches Ganzes zusammen zu fassen. Viele einzelne Partien, obgleich der fühlbaren Richtung auf ein bestimmtes Ziel, und somit der rechten Wirkung entbehrend, sind doch rhetorisch schön genug, und wir begnügen uns, dergleichen einzeln auszuheben; einiges andere durften wir des mythischen oder des dogmatischen Inhaltes, oder auch der Vergleichung wegen mit Stellen in späteren Suren, nicht übergehen. Arabische Ausleger geben diese Sure für die erste medinische, wir müßten sie nach Obigem vielmehr für die letzte halten. Die letzte aber, deren Zeit sich aus ihr selbst beglaubigt, ist S. 9. Dagegen sind in dieser zweiten wenigstens einige Stücke, die gewiß in die frühste medinische Zeit fallen, z.B. die Veränderung der Kibla V. 136 ff.

7/8

Wol von den Menschen mancher spricht: »Wir glauben
An Gott und an den jüngsten Tag;«
Allein sie glauben nicht.

8/9

Sie wollen Gott betrügen und die Gläubigen;
Doch sie betrügen nur sich selbst, und merkens nicht.

9/10

In ihren Herzen ist ein Siechthum;
Zunehmen läßt sie Gott an Siechthum,
Und ihrer wartet Strafe peinlich
Darum daß sie verleugnen.

10/11

Sagt man zu ihnen: Stiftet Unheil nicht auf Erden!
So sagen sie: Wir stiften Heil.

11/12

Ei freilich, Unheil stiften sie, und merken's nicht.

12/13

Sagt aber man zu ihnen: Glaubet,
Als wie die Leute glauben! So sagen sie: Wir sollten glauben,
Alswie die Thoren glauben?
Ei ja, die Thoren sind sie selbst, und wissen's nicht.

13/14

Wenn aber sie begegnen denen
Die glauben, sagen sie: Wir glauben.
Doch wenn sie sind allein bei ihren Satanen,
So sagen sie: Wir sind mit euch;
Fürwahr wir spotten nur.

14/15

Gott spottet ihrer, und läßt sie in ihrem Trotz hintaumeln.

15/16

Die sind es, die einkaufeten den Irrthum für die Leitung;
Und nicht gewuchert hat ihr Handel,
Und sie sind ungeleitet.

16/17

Ihr Gleichnis ist das Gleichnis dessen
Der angezündet hat ein Feuer;
Und als es ringsum leuchtete,
Nahm Gott hinweg ihr Licht, und ließ sie
Im Finstern, die nicht sehen;

17/18

Taub, stumm und blind; darum sie nie umkehren.

18/19

Oder wie ein Gewölk vom Himmel,
In dem ist Finsternis und Blitz und Donner;
Sie stecken ihre Finger in die Ohren vor den Schlägen,
Aus Furcht vorm Tod; und Gott umfaßt die Leugner.

19/20

Der Blitz will rauben ihre Augen;
Sooft es ihnen leuchtet, wandeln sie darin,
Und wenn es dunkelt über ihnen, stehn sie.
Und wollt' es Gott, so nähm' er ihr Gehör und ihre Augen,
Denn Gott ist jedes Dings gewaltig.

— — —

28/30

Wie da dein Herr sprach zu den Engeln: Ich will setzen
Auf Erden einen Stellvertreter.
Sie sprachen: Willst du auf sie setzen einen,
Der sie verdirbt und Blut vergießt?
Da wir doch preisen deinen Ruhm und heiligen!
Er aber sprach: Ich weiß was ihr nicht wisset.

29/31

Nun lehrte er den Adam alle Namen der Geschöpfe,
Dann führt' er sie den Engeln vor,
Und sprach: Sagt mir die Namen doch von diesen,
Wenn ihr die Wahrheit redet!

30/32

Sie sprachen: Preis sei Dir! wir haben
Kein Wissen, als was du uns lehrest,
Denn du nur bist der Wissende, der Weise.

31/33

Da sprach er: Adam, sag die Namen ihnen!
Und als er ihnen nun gesagt die Namen,
Sprach er: Hab' ichs euch nicht gesagt?
Ich weiß' die Heimlichkeit des Himmels und der Erde,
Und weiß das was ihr zeigt und was ihr berget.

32/34

Wie wir da zu den Engeln sprachen: Fallet nieder
Vor Adam! und sie fielen nieder,
Nur Iblis weigert's und war stolz,
Und war von den Verleugnern.

33/35

Wir sprachen: Adam wohne
Du und dein Weib im Garten hier,
Und eßt von ihm die Fülle, wo ihr wollet,
Nur nahet diesem Baume nicht und sündigt!

34/36

Doch Satan machte sie entgleiten
Und das verlieren was sie hatten;
Wir sprachen: Geht hinab von hier,
Und seid einander feind, auf Erden
Sei euer Aufenthalt und Nießbrauch einer Frist.

35/37

Dem Adam aber wurden Worte
Zu Theil von seinem Herrn, zu dem er sich bekehrte;
Und Er ist der barmherzig zugekehrte.

36/38

Wir sprachen: Geht hinab von hier zusammen!
Doch kommen soll von mir euch Leitung;
Wer nun wird folgen meiner Leitung,
Auf solchen sei nicht Furcht noch Leid.

37/39

Die aber leugnen meine Zeichen
Und Lüge zeihen, sind Genossen
Des Feuers, drin sie ewig sind.

38/40

Ihr Söhne Israels, denkt meiner Wohlthat, die ich that an euch,
Und haltet meinen Bund! so halt' ich euren Bund.
Mich fürchtet, mich!

–/41

und glaubt an das
Was ich gesendet habe zur Bekräftigung
Von dem was euch geworden.
Und seid nicht dessen erste Leugner;
Gebt meine Zeichen nicht für schlechten Preis auf! sondern ehrt mich!

— — —

63/67

Wie Mose sprach zu seinem Volke: Gott befiehlt euch,
Daß ihr sollt schlachten eine Kuh! sie sprachen:
Willst du uns wol verspotten?
Er sprach: Ich nehme Gott zur Zuflucht,
Daß ich nicht sei der Thoren einer.

Vers 63 Kuh Das Urbild dieser Kuh, von der die Sure ihren Namen hat, ist im alten Testamente doppelt vorhanden. 1.) 4 Mos. 19,1 ff.: »Und Jehova redete zu Mose: Sage den Söhnen Israels, daß sie dir bringen eine rothe Kuh, fehlerlos, auf welche kein Joch gekommen, und gebet sie Eleasar dem Priester, und jemand soll sie hinausführen vor das Lager, und sie schlachten. Und Eleasar soll von ihrem Blute nehmen mit seinem Finger, und von demselben gegen das Versammlungszelt sprengen siebenmal. Darnach soll jemand die Kuh verbrennen vor ihm; ihre Haut und ihr Fleisch und ihr Blut nebst ihrem Miste soll er verbrennen. Und der Priester soll Cedernholz nehmen und Isop und einen purpurnen Faden, und es in den Brand der Kuh werfen; und soll seine Kleider waschen, und seinen Leib baden in Wasser, und darnach ins Lager gehn und soll unrein seyn bis an den Abend. Und der sie verbrannt soll eben so unrein seyn bis an den Abend. Und ein reiner Mann soll die Asche der Kuh sammeln und sie außerhalb des Lagers schütten an einen reinen Ort, daß sie daselbst aufbewahrt werde für die Gemeinde der Söhne Israels, zum Wasser der Reinigung; es ist ein Sündopfer. Und es soll für die Söhne Israels eine ewige Satzung seyn: Wer einen Todten anrührt, die Leiche irgend eines Menschen, der soll unrein seyn sieben Tage. Wenn sich nun derselbe mit diesem Wasser entsündigt am dritten Tage und am siebenten Tage, so ist er rein.« – 2.) 5. Mos. 21,1 ff.: »Wenn ein Erschlagener gefunden wird im Lande, liegend auf dem Felde, und man nicht weiß, wer ihn erschlagen; so sollen deine Aeltesten und Richter ausgehen, und messen bis zu den Städten, welche rings um den Erschlagenen liegen, und welche Stadt die nächste ist an dem Erschlagenen, die Aeltesten derselben Stadt sollen eine junge Kuh nehmen, mit welcher noch nicht gearbeitet worden, und welche noch nicht gezogen am Joche; und sollen sie hinabführen zu einem fließenden Bach, worin nicht gepflügt noch gesäet wird, und sollen die Kuh schlachten daselbst im Bache. Und sollen ihre Hände waschen über der Kuh und sprechen: Unsere Hände haben dis Blut nicht vergossen, und unsre Augen haben es nicht gesehen. Vergib es deinem Volke Israel, welches du erlöset, Jehova, und lege nicht unschuldiges Blut auf dein Volk! Alsdann werden sie über dem Blute versöhnet seyn.« – Es ist zu sehen, daß die obige Erzählung im Koran sich bestimmter auf die zweite dieser Sühnkühe bezieht als auf die erste, von der nur die rothe Farbe mitgenommen ist. Die Behandlung selbst aber der Geschichte setzt deren Bekanntschaft voraus, wie dis mit allen jüdisch-christlichen Mythen im Koran der Fall ist.

— — —

–/68

Sie sprachen: Ruf uns deinen Herrn an,
Daß er uns deute, wie sie sei.
Er sprach: Gott spricht: solch eine Kuh sei's,
Nicht alt noch jung, in Mitte zwischen beidem.
So thut nun, was euch ist befohlen!

64/69

Sie sprachen: Ruf uns deinen Herrn an,
Daß er uns deute, wie sei ihre Farbe.
Er sprach: Gott spricht, solch eine Kuh sei's, rothgelb ihre Farbe,
Erfreuend alle die sie sehn.

65/70

Sie sprachen: Ruf uns deinen Herrn an,
Daß er uns deute, wie sie sei!
Nicht unterscheiden können wir die Kühe,
Und möchten seyn, so Gott will, recht geleitet.

66/71

Er sprach: Gott spricht, solch eine Kuh sei's, nicht gezähmt
Das Feld zu pflügen, noch die Saat zu wässern unterworfen,
Und an ihr sei kein Flecken.
Sie sprachen: Jetzo kamst du mit der Wahrheit.
Da schlachteten sie jene nun, kaum thaten sie's.

Vers 66 Kaum thatens sie's] weil sie noch immer nicht recht glaubten, und aus alter eingewurzelter Halsstarrigkeit oder (sagen arabische Ausleger), weil ihnen der Kaufpreis zu hoch war; siehe zu V. 67 u. 68.

67/72

Wie ihr ein Leben nun erschlugt, und strittet drum,
Doch Gott zum Vorschein brachte was ihr barget!

68/73

Wir sprachen: Rührt ihn an mit einem Theil von ihr!
So macht lebendig Gott die Todten,
Und läßt euch sehen seine Zeichen,
Ob ihr verstehen möchtet.

Verse 67. 68 An die Stelle des Reinigungswassers in der hebräischen Urkunde läßt die phantastische jüdisch-arabische Sage das Wunder treten, daß der Todte, mit einem Theile der Kuh berührt, lebendig werde und seinen Mörder anzeige. Die Ausleger wollen wissen, und wir haben keinen Grund an der Richtigkeit der Sagenüberlieferung zu zweifeln: Im Lager der Israeliten sei ein alter reicher Mann von seinen beiden Neffen heimlich erschlagen worden, und unter zwei Stämmen, zwischen deren Lagerorten der Leichnam gefunden ward, sei über die Entrichtung des Blutgeldes Streit entstanden; diesen zu schlichten und die Mörder zu entdecken, sei das Wunder geschehen. Zugleich aber habe dadurch einer armen Witwe geholfen werden sollen, die allein eine solche Kuh, wie die beschriebene, gehabt, und sie sich nun, immer steigernd, theuer genug habe bezahlen lassen. – Mit den meisten Auslegerberichten zu den im Koran angespielten Sagen ist es wie mit diesem: sie geben uns allerlei, zum Theil Läppisches und Abgeschmacktes, was wir zum Verständnis der Stelle nicht brauchen und worauf in ihr kein Bezug sich findet; daher wir dergleichen künftig unbeachtet lassen dürfen. Es sind die späteren Nachwächse und Auswüchse der Sage, die im Koran noch viel einfacher erscheint.

69/74

Doch wieder dann verhärteten sich eure Herzen,
Und waren wie die Felsen oder härter.
Denn von den Felsen ist wol mancher,
Aus welchem Ströme quellen,
Und mancher ist von ihnen wol, der spaltet sich,
Und aus ihm fließet Wasser,
Und mancher ist von ihnen wol, der niederstürzt,
Aus Furcht vor Gott; und Gott ist nicht
Unachtsam dessen was ihr thut.

— — —

74/80

Sie sagen: Nicht berühren wird uns
Die Glut, als nur gezählte Tage.
Sag' ihnen: Habet ihr darauf von Gott das Wort erhalten?
Denn nie wird brechen Gott sein Wort.
Wie oder saget ihr von Gott, was ihr nicht wisset?

Vers 74 Sie sagen die Juden nämlich behaupten (wie hier behauptet wird) für sich den Vorzug eines solchen Fegefeuers, oder einer Höllenstrafe auf bestimmte kurze Zeit. Nach den Auslegern sollen die gezählten, d.i. wenigen Tage bald 40 seyn, solange als sie das Kalb angebetet, bald nur 7 nach den 7000 Jahren der Welt, Einen Tag für jedes Tausend Jahre. Mohammed behauptet die Ewigkeit der Strafe, wenigstens für die Ungläubigen; denn für die Gläubigen setzt er der Gnade Gottes in Vergebung andrer Sünden, als des Unglaubens, keine Schranken.

75/81

Nein! Wer gewirkt hat Böses, wen umrungen seine Sünde,
Dieselbigen sind die Genossen
Der Glut, in der sie ewig sind.

76/82

Die aber glaubten und das Gute thaten, Dieselbigen sind die Genossen
Des Gartens, drin sie ewig sind.

Vers 76 Die glaubten etc. Beiläufig sei hier noch bemerkt, daß in den unzähligen Stellen, wo wie hier den Gläubigen der Garten, das Paradis, verheißen ist, dis immer mit dem Zusatz geschieht: Die glaubten und das Gute thaten. Streng und ängstlich ist überall im Koran an dieser Formel gehalten.

— — —

81/87

Dem Mose gaben wir die Schrift einst,
Und ließen nach ihm folgen die Gesandten,
Und gaben Jesu, Sohn Marias, die Beweise,
Und stärketen ihn mit dem Geist der Heiligkeit.
Wie denn? sooft euch kommt ein Abgesandter
Mit dem was nicht begehren eure Seelen, thut ihr stolz?
Und ein'ge zeiht ihr Lügen, andre tödtet ihr!

82/88

Sie aber sprechen: Unsre Herzen
Sind eben unbeschnitten! – Ja, gefluchet
Hat ihnen Gott um ihre Leugnung;
Wie wenig sie doch glauben!

Vers 82 Unsere Herzen sind ja nicht beschnitten: eine Spottrede, ihren Unglauben an Mohammeds Sendung zu bezeichnen.

83/89

Nachdem nun ihnen kam ein Buch von Seiten Gottes,
Bestätigend das, was sie selber haben;
Da sie nach Gottes Hülfe sonst gerufen gegen die Verleugner, –
Nachdem nun ihnen kam, was sie erkannten wol,
Verleugneten sie's doch; Gott aber hat geflucht den Leugnern.

Vers 83 Ein Buch der Koran. Die Juden werden hier als solche dargestellt, die, unter den ungläubigen Arabern, selbst auf einen Profeten warteten, und nun diesen, da er gekommen war, nicht annehmen wollten.

84/90

Schlimm ist, wofür sie ihre Seelen
Verkaufen, das zu leugnen, was Gott offenbart,
Aus Schelsucht, daß Gott offenbare
Aus seiner Gnadenfülle, wem er will von seinen Knechten.
So tragen sie nun Zorn auf Zorn heim,
Und den Verleugnern bleibet Strafe schmachvoll.

Vers 84 Zorn auf Zorn: den Zorn Gottes für diese und für jene Welt.

— — —

88/94

Sag ihnen: Wenn bei Gott die ewige Wohnung
Euch eigen ist mit Ausschluß andrer Menschen;
So wünschet doch den Tod, wenn ihr die Wahrheit redet!

89/95

Sie aber wünschen nimmer ihn,
Des wegen was vorwirkten ihre Hände,
Gott aber kennt die Sünder.

90/96

Du findest sie vor allen Menschen
Die gierigsten nach Leben;
Selbst vor den Götzendienern. Mancher wol von ihnen wünschte
Zu altern tausend Jahre;
Doch nicht der Straf' entrücken würd' ihn dieses, daß er alterte;
Denn Gott ist schauend was sie thun.

91/97

Sag' ihnen: Wer ein Feind ist Gabriels (denn dieser
Gab deinem Herzen ein dis Buch, auf Gottes
Geheiß, bestätigend das Vorige, zur Leitung
Und Freudenbotschaft für die Gläub'gen)

92/98

Wer Gottes Feind und seiner Engel ist und seiner Boten,
Und Gabriels und Michaels; nun, Gott ist Feind der Leugner!

93/99

Wir haben dir gesendet Zeichen offenkundig,
Die leugnen nur Abtrünnige.

94/100

Wie denn? sooft sie sich verbinden
Zu einem Bund, verwirft ihn wieder
Ein Theil von ihnen? ja die meisten glauben nicht.

95/101

Und nun nachdem ein Abgesandter
Von Seiten Gottes ihnen kam,
Bestätigend was sie schon haben, wirft ein Theil
Von denen die das Buch empfiengen,
Das Buch von Gott hinter den Rücken,
Alsob sie es nicht kenneten!

Vers 95 das Buch empfiengen das Gesetz Mose's. – Das Buch von Gott den Koran.

96/102

Und folgen dem, was die Satane
Vorbringen von der Herrschaft Salomonis
(Doch Salomon war kein Verleugner,
Die Satane sind Leugner nur und lehren
Die Menschen Zauberei) und dem,
Was offenbart ward den zwei Engeln Babels,
Harut und Marut; doch die beiden lehren keinen,
Bevor sie sagen: Wir sind eine
Versuchung; sei du kein Verleugner!
Und gleichwol lassen sie sich von den beiden lehren,
Womit sie Trennung stiften zwischen Mann und Weib;
Doch keinem schaden sie damit wenn's Gott nicht zuläßt;
Und lassen das sich lehren,
Was ihnen schadet und nicht nützt,
Und wissen wohl, wer solches kauft,
Der hat am Künftigen keinen Antheil;
Schlimm ist, um was sie ihre Seelen
Verkaufen, wenn sie's wüßten!

Vers 96: Von Salomo sagt der Koran an vielen Stellen, daß ihm die Geister (bald Satane, bald Dschinnen) unterwürfig gewesen. Hier scheint dieses für eine Fabel erklärt, für ein bloßes Vorgeben der Satane selbst, um mit dieser Vorspiegelung salomonischer Herrschaft die Menschen zu bethören. Es läßt sich aber so vermitteln: Die Satane waren allerdings dem Salomo unterworfen, er aber nicht ihnen und ihrer Zauberei. – Die beiden gefallenen Engel, Harut und Marut, die in einem Brunnen zu Babel sitzen und jeden, der sie dort aufsucht, Zauberei lehren, sind uns wol bekannt genug. Hier werden nun die Juden solcher Zauberkünste beschuldigt. Vergl. S. 113.

97/103

O glaubten sie und fürchteten,
Der Lohn von Seiten Gottes wäre besser, wenn sie's wüßten!

— — —

118/124

Wie da den Abraham sein Herr versuchete mit Worten,
Und er erfüllte sie;
Da sprach Er: Machen will ich dich zu einem
Vorgänger für die Menschen.
Sprach jener: Auch von meiner
Nachkommenschaft? sprach Er: Mein Bund
Erstreckt sich nicht auf Frevler.

Vers 118 mit Worten Geboten und Verboten. Andere Lesart:
Wie Abraham da seinen Herrn versuchete mit Worten,
Und Er erfüllte sie,
Sprach: Machen –
wo dann mit Worten mit Bitten bedeutet. – Vorgänger im Glauben, Imam.

119/125

Und wie wir machten da das Haus
Zum Sammelort den Menschen und zur Freistatt,
(Nehmt euch den Standort Abrahams zum Betort!)
Und legten auf dem Abraham und Ismael:
Reinigt mein Haus und weihet es
Für die Umwandelnden und Stehenden,
Verbeugten und Fußfälligen!

Vers 119 Das Haus das heilige, die Kaba.Ismael Der von Seite der Juden ausgestoßene Ismael ist von denen, die ihn unter ihre Stammväter zählen, billig zu hohen Ehren angenommen; er baut zugleich mit seinem Vater Abraham die Kaba, so wie auch er, nicht Isak, es ist, den Gott zum Opfer forderte. Das alles hat Mohammed so in der Überlieferung seines Volkes vorgefunden, und macht es hier gegen die Juden gelten.

120/126

Wie da sprach Abraham: O Herr, mach diese Flur
Befriedet, und versorge die Bewohner
Mit Früchten, alle die da glauben
An Gott und an den jüngsten Tag!
Sprach Er: Wer aber leugnet,
Dem geb' ich kurzen Nießbrauch,
Dann zwing' ich ihn zur Pein der Glut,
Schlimm ist dahin die Einkehr.

121/127

Und wie da Abraham den Grund
Des Hauses legt' und Ismael:
O Herr, nimm dieses an von uns!
Du bist der Hörer und der Wisser.

122/128

O unser Herr, mach' uns zu dir Ergebnen, und
Von unserer Nachkommenschaft
Ein Volk ein dir ergebnes;
Und lehr' uns unsre Weihgebräuche,
Und kehr' dich zu uns! Denn du bist
Der Zugekehrte, der Erbarmer.

Vers 122 Ergebnen Muslims.

123/129

O unser Herr, erweck' auch unter ihnen einen Abgesandten
Aus ihnen selber, welcher ihnen
Vortrage deine Zeichen,
Und sie die Schrift und Weisheit lehre,
Und rein'ge sie; denn du bist der Allmächtige Allweise:

124/130

Wer aber strebet ab vom Glauben Abrahams,
Als wer sich selber thöret?
Wir wählten ihn in dieser Welt,
Und in der andern ist er bei den Guten.

125/131

Wie da zu ihm sein Herr sprach: Komm, ergib dich!
Er sprach: Ergeben hab' ich mich dem Herrn der Welten.

126/132

Und das vermachte Abraham an seine Söhn', und Jakob:
O meine Söhne, Gott hat
Für euch erkohren diesen Dienst;
O sterbt nicht ohne daß ihr seid Ergebne!

127/133

War't ihr zugegen, als der Tod
Trat Jakob an? als er zu seinen Söhnen sprach:
Wem wollt ihr nach mir dienen?
Sie sprachen: Dienen wollen
Wir deinem Gott und deiner Väter
Gott Abrahams und Ismaels
Und Isaks, Einem Gott, und ihm sind wir ergeben.

128/134

Dahin ist nun gegangen dieser Volkstamm;
Sein was er wirkte, euer was ihr wirket!
Nicht fragen wird man euch um das, was jene thaten.

129/135

Sie sprechen: Werdet Juden oder Nazarener,
Und seid geleitet! – Nein! zum Glauben Abrahams,
Andächtig, der nicht war ein Götzendiener.

130/136

Sprecht nur: Wir glauben
An Gott und das, was uns gesandt ist,
Und was gesandt ist Abrahamen
Und Ismael und Isak
Und Jakob und den Stammeshäuptern,
Und was empfangen Mose hat und Jesus,
Und was empfangen die Profeten
Von ihrem Herrn, wir machen keine Scheidung zwischen einem unter ihnen,
Und wir sind Gottergebne.

131/137

Wenn sie nun glauben an dasselbe
An was ihr glaubet, so sind sie geleitet;
Doch wenden sie sich ab, so sind sie in der Spaltung,
Gott aber wird dich gegen sie vertreten,
Er ist der Hörer und der Wisser.

136/142

Die Thoren von den Menschen sagen:
Was hat sie abgewendet ihrer Kibla,
Nach welcher sie sich richteten?
Sag' ihnen: Gottes ist der Aufgang
Der Sonn' und Niedergang; er leitet, wen er will, zum graden Pfade.

Vers 136 Kibla die Richtung des Angesichtes beim Gebet, und der Ort, nach welchem hin man es richtet. Mohammed, solang er in Mekka mehr gegen die Götzendiener als gegen die Juden zu kämpfen hatte, auch wol die letzteren noch ganz zu gewinnen hoffen mochte, hatte zur Kibla seiner Gläubigen den Tempel von Jerusalem bestimmt. Nun in Medina, in ganz anderer Lage gegen die Juden sowohl, die er immer mehr aufgeben mußte, als gegen die Mekkaner und die alteinheimische Gottesverehrung, deren er sich ganz bemächtigen wollte, wie er sich ihrer denn auch mit Gewalt wirklich bemächtigte, veränderte er die Kibla, und setzte im 2. J. d. H. an die Stelle des jüdischen Tempels das arabische Heiligthum, die Kaba in Mekka, deren in Götzendienst entartete Gebräuche er streng monotheistisch reformirte.

138/143

Wir machten jene Kibla,
Nach welcher du dich richtetest,
Nur um zu unterscheiden, wer
Da folgen würde dem Gesandten,
Von dem der träte hinter sich,
Wiewol sie euch beschwerlich war,
Nur denen nicht die leitet Gott,
Gott aber wollte nicht verloren
Gehn lassen euern Glauben,
Denn Gott ist mild den Menschen und barmherzig;

Vers 138 Durch die Veränderung der Kibla stellte Mohammed erst seine arabischen Anhänger zufrieden, die sich ungern, und nur aus Gehorsam gegen Gottes Leitung, bisher nach der Kibla der Juden gerichtet hatten. Zur Belohnung für ihren Gehorsam erhalten sie nun ihre eigene ihnen angenehme Kibla.

139/144

Wir sehn, wie du dein Antlitz kehrst umher am Himmel;
Zu einer Kibla wollen wir dich wenden, die dir wohlgefällt!
Wende dein Antlitz dem geweihten Bethaus zu!
Und wo ihr immer sein mögt, wendet euer Antlitz
Demselben zu! Ja jene, so die Schrift empfiengen,
Erkennen werden sie, daß dieses
Die rechte Wahrheit ist von ihrem Herren,
Und Gott ist nicht unachtsam dessen was sie thun.

140/145

Doch wenn du jenen, so die Schrift empfiengen,
Auch jedes Zeichen brächtest,
Sie folgten doch nicht deiner Kibla,
Und du sollst auch nicht folgen ihrer Kibla;
Ein Theil von ihnen selber folgt ja
Der Kibla nicht des andern Theiles;
Doch wenn du ihren Lüsten folgtest
Nach dem was dir vom Wissen zukam,
So wärst du von den Sündern.

137/143

So machten wir euch nun zu einem Volk der Mitte,
Daß ihr seid Zeugen über die Menschen,
Und der Gesandte über euch sei Zeuge.

142/147

Dis die Wahrheit von deinem Herrn,
Sei du nicht von den Zweiflern!

143/148

Ein jeder hat wol seine Richtung,
Nach welcher er sich wendet;
Ihr aber sollt vorangehn
Im Guten, wo ihr immer seid!
So wird euch Gott zusammen bringen,
Denn Gott ist jedes Dings gewaltig.

Vers 143 Euch alle Araber oder auch Menschen, zusammen bringen zu Einem Glauben.

144/149

Von wo du immer ausgehst, wende
Dein Angesicht nur dem geweihten Bethaus zu!
Das ist von deinem Herrn die rechte Wahrheit,
Und Gott ist nicht unachtsam dessen was ihr thut.

145/150

Von wo du immer ausgehst, wende
Dein Angesicht nur dem geweihten Bethaus zu!
Und wo ihr immer sein mögt, wendet euer Angesicht ihm zu!
Damit den Menschen gegen euch kein Streitgrund bleibe,
Die Frevler ausgenommen unter ihnen;
Die aber fürchtet nicht! mich fürchtet!
Und daß ich meine Wohlthat
An euch vollend', und daß ihr seid geleitet;

146/151

Wie wir denn schon gesendet haben unter euch
Einen Gesandten aus euch selbst,
Daß er euch vorträgt unsre Zeichen,
Und reinigt euch, und lehret euch die Schrift und Weisheit,
Und lehret euch, was ihr nicht wußtet.

147/152

So denket mein, und Ich denk' euer,
Seid dankbar mir, und leugnet nicht undankbar!

153/158

Safa und Marwa auch sind von den Heiligthümern Gottes.
Wer bei dem Hause nun die Wallfahrt oder den Besuch macht,
Versündigt sich nicht, wenn er auch umwandelt jene beiden;
Und wer da thut ein gutes Werk freiwillig,
Traun, Gott ist dankbar und erkennend.

Vers 153 Safa und Marwa: Auch die beiden altgeheiligten Hügel bei Mekka, Safa und Marwa, sollen in den Kreis der Heiligthümer mit aufgenommen bleiben; so wie denn Mohammed, seit er die Kibla nach der Kaba richtete, immer mehr von der dortigen alten Feierordnung aufnahm, nur alles vom Götzendienerischen ab zur Verehrung seines Einen Gottes lenkte. – Die Wallfahrt oder der Besuch] jene ist die eigentliche feierliche Wallfahrt, allezeit im letzten Monat des Jahres, der davon Wallfahrtsmonat heißt, wobei keiner der vielfachen Gebräuche und keine der heiligen Stätten übergangen werden darf, dergleichen denn jeder Moslim wenigstens einmal im Leben machen muß; dagegen der Besuch an keine bestimmte Zeit gebunden ist und weniger Feierlichkeiten erfordert.

148/153

Ihr die da glaubet, nehmt zu Hülfe die Geduld
Und das Gebet! Gott ist mit den Geduldigen.

149/154

Und saget nicht von denen die erschlagen sind
Im Wege Gottes: Todte! sondern: Lebende!
Ihr aber merket es nur nicht.

150/155

Auch prüfen werden wir euch etwas
Mit Kriegsgefahr und Hunger,
Und Schmälerung an Gütern, Leibern, Früchten;
Doch Freudenbotschaft gib du den Geduldigen!

151/156

Die, wenn ein Unfall sie befället, sprechen: wir sind Gottes,
Und zu ihm kehren wir zurück.

152/157

Die sind es, über denen sind die Segnungen
Von ihrem Herren und Erbarmung,
Und sie sind die Geleiteten.

— — —

210/214

Wie? meinet ihr, ihr werdet eingehn in den Garten, ohne daß
Zuvor auch euch ein Gleiches kam
Wie denen die vor euch gewesen,
Die Kriegsbeschwer und Noth erlitten,
Und wurden sehr geschüttert?
So daß nun der Gesandte spricht und die da glauben
Mit ihm: Wann kommt die Hilfe Gottes? –
O, Gottes Hilfe kommt wol bald.

Vers 210 In dem folgenden, was sich dem Inhalt nach an das in unserm Auszug nächstvorstehende (V. 148–152) unmittelbar anschließen läßt, versuchten wir zwei auseinandergerissene Stücke des Textes zu einem kleinen Ganzen zusammen zu stellen, wie die Verszahlen angeben.

212/216

Euch vorgeschrieben ist der Kampf,
Er aber ist euch leid.

213/–

Doch manches mag euch leid seyn, was euch besser ist,
Und manches mag euch lieb seyn, was euch schlimmer ist,
Denn Gott weiß, und ihr wisset nicht.

214/217

Sie fragen dich um die geweihten Monde, um den Kampf darin.
Sag ihnen so: der Kampf darin ist arg;
Verdrängung aber von dem Wege Gottes und Verleugnung
Desselben und des heil'gen Hauses,
Samt der Vertreibung der Bewohner draus ist ärger
Vor Gott, und Aergernis ist ärger
Als Tödtung. Und sie rasten nicht
Euch zu bekämpfen, bis sie euch von eurem Gottesdienst abbringen,
Wenn sie's vermögen; doch von euch wer abfällt
Von seinem Gottesdienst, und stirbt als Leugner,
Derselben Werke sind verfallen
In dieser Welt und in der andern,
Dieselbigen sind die Genossen
Des Feuers, drin sie ewig sind.

Vers 214 Die Frage wird beantwortet, in wiefern die Feinde in den geweihten Monaten, wo altherkömmliche Waffenruhe und Landfriede war, bekriegt werden dürften. – Für Aergernis hier und im folgenden V. 189 kann auch Meuterei gesetzt werden. Denn schon sieht der Profet seine Feinde als Empörer gegen Gott und den Glauben an. Das vielumfassende arabische Wort ist fitna, das sonst auch nur Prüfung, Versuchung, Verführung bedeutet.

215/218

Doch die den Glauben nahmen an,
Und die auswanderten und stritten
Für Gottes Weg, dieselben haben
Zu hoffen die Erbarmung Gottes,
Und Gott ist gnädig und barmherzig.

186/190

Bekämpfet denn für Gottes Weg,
Diejenigen, die euch bekämpfen! schreitet aber
Nicht aus! Denn Gott liebt die nicht, die ausschreiten.

Vers 186 Schreitet aber nicht aus Könnte dem Sinne nach, den die Worte durch den Zusammenhang bekommen, deutlicher so übersetzt werden, – greifet aber Zuerst nicht an! Denn Gott liebt die nicht, die angreifen.

187/191

Erschlaget sie, wo ihr sie treffet;
Vertreibet sie, von wo sie euch vertrieben!
Denn Aergernis ist ärger noch als Tödtung.
Bekämpft sie aber nicht beim heiligen Hause,
Bis sie euch selber dort bekämpfen;
Bekämpfen sie euch aber, so erschlaget sie!
Das ist Vergeltung für die Leugner.

188/192

Doch stehn sie ab, nun, Gott ist gnädig und verzeihend.

189/193

Bekämpft sie also, bis kein Aergernis mehr sei,
Und Gottes sei der Gottesdienst;
Doch stehn sie ab, nun, keine Feindschaft
Sei als nur gegen Frevler.

— — —

244/243

O sahst du dort nicht jene, die aus ihrer Heimat wanderten
Zu Tausenden, aus Furcht vorm Tod? Und Gott sprach
Zu ihnen: Sterbt! dann macht' er sie lebendig.
Ja Gott ist gnadenreich den Menschen,
Die meisten Menschen aber sind undankbar.

Vers 244 Anspielung auf eine jüdisch-arabische Überlieferung, die in ihrem letzten Grunde eine Umbildung ist des Gesichtes des Profeten Hesekiel, 37, von den lebendig gewordenen Todtengebeinen. Die hier angespielte Sage aber will, daß eine Schaar von Israeliten aus einer Stadt ihres Landes vor der Pest, oder wie andere wollen, vorm Kriege, geflohn, und in einem Thale wohin sie sich geflüchtet, sämmtlich von Gott getödtet, dann aber auf Fürbitte ihres Profeten wieder lebendig gemacht worden. Das Sinnbildliche ist unverkennbar: So wanderten die bedrängten erschreckten Gläubigen aus Mekka aus, und waren in der Verbannung wie Todte, bis sie Gott neu belebte, sie zwiefach neu belebte, im Glauben und in weltlicher Geltung.

245/244

So kämpft für Gottes Weg, und wisset:
Gott hört und weiß.

Vers 245 Auch diese Partie schließt sich im Inhalt an die nächst vorher ausgezogene an.

246/245

Wer will darlehnen Gott ein schönes Darlehn,
Daß er's ihm doppele mit vieler Dopplung?
Gott ziehet ein und strecket aus,
Und zu ihm seid ihr heimgebracht.

Vers 246 Darlehn zur Führung des heiligen Kriegs, Aufopferung von Gut und Blut für Gottes Sache. – Gott ziehet ein und strecket aus die Hand, er nimmt und gibt.

247/246

O sahst du dort nicht die Gemeinde
Der Söhne Israels nach Mose, wie sie sprachen
Zu dem Profeten, den sie hatten:
Erweck' uns einen König, daß wir kämpfen mögen
Für Gottes Weg! Er sprach: vielleicht dann werdet ihr,
Wann euch der Kampf wird vorgeschrieben,
Nicht kämpfen wollen? Doch sie sprachen:
Wie sollten wir nicht kämpfen wollen
Für Gottes Weg, da wir vertrieben sind von unsrer Heimat
Und unsern Kindern? (doch, als nun
Der Kampf ward ihnen vorgeschrieben,
Da wandten sie den Rücken, bis auf wenige;
Gott aber kannte wohl die Sünder.)

Vers 247 Zu dem Profeten Samuel. Auch die folgende Anwendung einer biblischen Geschichte hat, wie meist alle dergleichen Geschichten, eine absichtlich vorbildliche Beziehung auf Mohammed und seine Gläubigen, denen er hiermit Ausdauer und Entbehrungen im heiligen Kampfe empfehlen, sich selbst aber vielleicht im Lichte eines weltlichen Herrschers zeigen will.

248/247

Doch ihr Profete sprach zu ihnen:
Gott hat erweckt den Talut euch zum Könige.
Sie sprachen: wie soll diesem werden
Die Königsherrschaft über uns?
Da wir sind würdiger der Herrschaft,
Und er nicht Fülle hat an Gut!
Er sprach: Gott hat ihn auserkohren über euch,
Und ihn ansehnlich wachsen lassen
Am Wissen und am Leibe.
Und Gott gibt seine Herrschaft, wem er will, und Gott
Ist allumfassend weise.

Vers 248 Talut Saul, eine sehr abweichende Form, die ihren Ursprung vielleicht dem Reime auf den gleich folgenden Galut, Goliat, verdankt. – Daß Mohammed selbst im Saul sich spiegelt, sieht man an allen Zügen: Er hat nicht Fülle von Gütern. Gott aber hat ihn auserkohren, [i]stafahu, wovon Mohammed selbst Mustafa, der Auserkorene, heißt. Ansehnlich am Leibe war auch Mohammed, wenngleich er nicht wie Saul um eines Hauptes Länge über die andern hinausragte. Das Wissen zwar wird an Saul nicht besonders gerühmt, und auch Mohammed rühmt sich sonst nicht dessen, sondern seiner Unwissenheit. Aber auch Saul war ja, als der verwandelnde Geist über ihn kam, unter den Profeten. Doch zu genau dürfen wir die beiden Gegenbilder nicht aneinanderhalten, sonst kämen wir zuletzt mit Saul-Mohammed ins Gedränge durch den David von V. 252, der dann ein profezeiter Nachfolger des Profeten sein müßte.

249/248

Doch weiter sprach zu ihnen ihr Profete:
Das Zeichen seiner Herrschaft ist, daß euch wird kommen
Die Lad', in welcher ist die Gottesruh von eurem Herren,
Und Überbleibsel dessen was zurückließ
Das Haus von Mose und von Aron,
Dieselbe werden Engel tragen.
Fürwahr, in diesem ist ein Zeichen
Für euch, wenn ihr seid Gläubige.

Vers 249 Die Lade die in die Hände der Filistäer gefallene, von diesen dann zurückgegebene Bundeslade, die aber 1. Samuel. 6,10 nicht von Engeln, sondern von Kühen gebracht wird. – Die Gottesruhe hebräisch Schakine, arabisch ebenso Sakina, im Hebräischen die geheimnisvolle Herrlichkeit Gottes, die im Bundeszelt und auf der Lade ruht, von Mohammed aber, der Wortbedeutung gemäß, an mehreren Stellen gebraucht als Ruh und Friede, von Gott auf die Gläubigen nach Kampfermattung, Furcht und Unruhe herabgesandt. Vgl. 9,26. So wird denn also hier auch die von Engeln gebrachte Lade sinnbildlich zu verstehn seyn.

250/249

Als Talut mit dem Heer nun aufbrach,
Sprach er: Gott will euch prüfen
Mit einem Strome. Wer davon trinkt,
Ist nicht von mir; wer aber nichts davon genießt,
Der ist von mir (es sei denn, wer nur schöpfet
Ein Schöpfen mit der Hand). Sie aber tranken alle,
Nur wen'ge ausgenommen. Als darüber nun
Geschritten er und die da glaubten
Mit ihm, da sprachen sie: Wir haben keine Kraft
Heut gegen Galut und sein Heer.
Da sprachen die so daran dachten,
Daß sie vor Gott erscheinen müßten:
Wie mancher kleine Haufen hat
Besiegt schon einen großen Haufen
Nach Gottes Rathschluß, denn Gott ist
Mit den ausharrenden Geduld'gen!

Vers 250 Meine Bibelbelesenheit reicht nicht zu, die hier genannte Begebenheit in Sauls Feldzügen nachzuweisen. Ich finde nur eine entfernt ähnliche 1 Sam. 14,24 ff., wo Saul dem Volke am Tage der Schlacht verbietet vor dem Abend, und vor vollständig genommener Rache an den Feinden, etwas zu essen, welches Verbot Jonathan selber bricht, indem er wilden Honig isset. Aber jene Geschichte selbst findet sich, nur früher, im Buch der Richter 7,4 ff., wo Gideon, auf Gottes Gebot, das Heer, um es zu prüfen, an ein Wasser führt, und alle als unnütz ausscheidet, die niederknien, um bequemlich zu trinken, und nur die 300 behält, die »mit ihrer Zunge das Wasser leckten wie die Hunde«; oder »die leckten aus der Hand zum Munde«.

251/250

Als sie anrückten nun vor Galut und sein Heer,
Sprachen sie: Unser Herr! verleih uns
Ausharrende Geduld, und stärke unsre Tritte,
Und steh uns bei gegen das Volk der Leugner!

252/251

Da schlugen sie sie in die Flucht nach Gottes Rathschluß,
Und David tödtete den Galut,
Und Gott gab ihm die Herrschaft und die Weisheit,
Und lehrt' ihn alles was er wollte.
Und wär' es nicht, daß Gott abtriebe
Die Menschen, einige durch andre,
So würde wüst die Erde,
Doch Gott ist gnadenreich den Menschen.

Vers 252 Und wär' es nicht u.s.w. Die mohammedanische Glaubens- und Rechtslehre findet hierin die Begründung des Krieges und der Todesstrafe.

253/252

Dies sind die Zeichen Gottes, die
Wir dir vortragen nach der Wahrheit,
Und du bist einer von den Gottgesandten.

255/254

Ihr die da glaubet, spendet aus
Von dem womit wir euch versorgten;
Bevor der Tag kommt, wo kein Kauf gilt
Und keine Freundschaft, keine Fürsprach',
Und die Verleugner sind die Sünder.

Vers 255 Spendet aus besonders steuert bei zur Führung des heiligen Krieges, vgl. 263.

256/255

Gott, außer ihm kein Gott!
Er der Lebendige, der Beständige,
Ihn fasset weder Schlaf noch Schlummer,
Sein ist was da im Himmel ist und was auf Erden;
Wer leget Fürsprach' ein bei ihm,
Als er erlaub' es denn? Er weiß
Was vor ist und was hinter ihnen,
Doch sie umfassen nichts von seinem Wissen,
Als was er will. Sein Richtstuhl füllt
Die Weite Himmels und der Erde,
Und ihn beschwert nicht die Behütung beider,
Er ist der Hohe, Große.

Vers 256 Sein Richtstuhl hiervon heißt dieser Vers bei den Mohammedanern der Vers des Richtstuhls, und ihm wird eine besondere Heiligkeit beigelegt.

257/256

Kein Zwang im Gottesdienst! Geschieden hat sich klar
Die Richtigkeit vom Irrthum;
Wer nun den Tagut leugnet, und an Gott glaubt,
Der hält sich an der festesten Handhabe,
Die nicht zerbricht, und Gott ist Hörer, Wisser.

Vers 257 Kein Zwang im Gottesdienst sei fürder! Denn jedem steht nun selbst die klare Einsicht und die Wahl zu zwischen den beiden geschiedenen Prinzipien des Lichtes und der Finsternis. Es bedarf nicht des besonderen Bezugs, den die Ausleger beibringen, daß hiemit die Neubekehrten abgemahnt werden sollten, ihre noch unbekehrten Kinder oder Angehörigen mit Gewalt zu bekehren. – Tagut ein Götze, oder alle Götzen und Dämonen, die ganze Nachtseite der Gottesverehrung. Als Plural ist es in V. 259 gedacht.

258/257

Gott, Schutzfreund derer, die da glauben,
Führt aus der Finstre sie zum Licht;

259/–

Und derer, die da leugnen,
Schutzfreunde Tagut, führen sie
Vom Lichte zu der Finsternis;
Dieselbigen sind die Genossen
Der Glut, in der sie ewig sind.

260/258

O sahst du dort nicht jenen, der mit Abraham
Stritt über seinen Herren,
Weil Gott die Herrschaft ihm gegeben?
Sprach Abraham: Mein Herr ist,
Der leben macht und sterben.
Sprach er: Ich bins der leben macht und sterben.
Sprach Abraham: Wenn Gott nun bringt die Sonn' aus Morgen,
So bring du sie aus Abend!
Da war bestürzt, der leugnete,
Gott aber leitet nicht die Frevler.

Vers 260 Dieselbe Wendung wie oben V. 244 und 247. – Der, dem Gott die Herrschaft verliehen, und der deshalb mit Abraham über die höchste Herrschaft streiten wollte, ist Nimrod. Abraham[s] erster Streitgrund vom Herrn über Leben und Tod, wird vom Gewaltherrscher nicht anerkannt, der sich selbst Herr über Leben und Tod nennt. Der andre Streitgrund, daß er nicht der Herr der Weltordnung sei, bestürzt ihn, bringt ihn aber nicht zum Glauben.

261/259

Oder wie der an einer Stadt vorüberzog,
Die eingefallen lag auf ihren Pfeilern;
Und sprach: »Wie wird lebendig diese machen Gott
Nach ihrem Tode?« Da ließ Gott ihn todt seyn hundert Jahre,
Dann weckt' er ihn und sprach: Wielange ruhtest du?
Er sprach: Ich ruhte einen Tag,
Oder auch einen Theil des Tages.
Sprach Er: Vielmehr, du ruhtest hundert Jahre.
Nun sieh nach deiner Speis' und deinem Tranke!
Sie sind nicht alt geworden;
Und sieh nach deinem Esel!
Und daß wir dich zum Zeichen machen für die Menschen;
Und sieh nach den Gebeinen, wie wir sie beleben
Und sie bekleiden dann mit Fleisch. –
Wie dieses nun ihm klar ward, sprach er:
Ich weiß, daß Gott ist jedes Dings gewaltig.

Vers 261 Die Überlieferung nennt als den, dem dieses begegnete, Esra, und als die wüste Stadt selbst Jerusalem, vor der er auf seinem Esel vorbeigeritten. Die Mythe könnte sich aber eben so gut wie die obige in V. 244 aus dem Gesichte Hesekiel's entwickelt haben. Sie ist übrigens die früheste Gestalt unseres Mährchens von Brunnenhold und Brunnenstark, in welchem das hier gemeinte Sinnbild von Auferstehung der Todten zum anmuthigen Spiel geworden ist. Als Sinnbild ist zu vergleichen die Geschichte der Siebenschläfer in S[ure] 18.

262/260

Und auch wie da sprach Abraham:
Herr, laß mich sehn, wie du belebst die Todten!
Sprach Er: Und glaubst du nicht? er sprach:
Ja! aber, daß mein Herz beruhigt werde!
Sprach er: So nimm vier Vögel,
Und drücke sie an dich,
Dann leg' auf jeden Berg ein Stück von ihnen,
Dann rufe sie, so kommen sie dir eilend;
Und wiß, Gott ist allmächtig, weise!

Vers 262 Ein das Gleiche besagende[s] Gleichnis. Abraham drückt an sich, d.i. tödtet vier Vögel, legt jeden auf einen anderen Berg, und auf seinen Ruf im Namen Gottes, des Todtenerweckers, kommen sie von allen Seiten zu ihm geflogen. – Es bedarf weder für den Sinn, noch für die Worte, die wir übersetzt haben »drücke sie an dich«, der Angabe der Ausleger, daß Abraham die vier Vögel zerstückt habe, um auf jeden Berg das Stück eines Vogels zu legen, statt ein Stück von ihnen, d.i. einem der vier Vögel; wodurch dann gar mehr Berge nothwendig würden als die sagenhaften vier der vier Weltgegenden. Übrigens hat sich diese heilige Sage wol aus 1 Mos 15 gebildet.

263/261

Das Gleichnis derer die aufwenden ihre Güter
Für Gottes Weg, ist wie das Gleichnis eines Körnleins,
Das sieben Aehren sprosset,
An jeder Aehre hundert Körnlein;
Und Gott verdoppelt, wem er will,
Und Gott ist allumfassend weise.

Vers 263 Geht zurück auf den Anfang dieser Partie, V. 255. Der Gedankengang ist springend oder fliegend, doch richtig zum Ziele gehend: Spendet für Gottes Weg Gut und Leben! Denn Er ist der Verleiher und der Wiederbringer von beidem.

264/262

Die da aufwenden ihre Güter
Für Gottes Weg, dann das was sie aufwendeten,
Nicht mit Dankforderung begleiten, noch mit Kränkung,
Denselben bleibt ihr Lohn bei ihrem Herren,
Und keine Furcht ist über ihnen und kein Leid.

265/263

Freundliches Wort und Mitleid
Ist besser als Almosen, die begleitet Kränkung,
Und Gott ist reich und milde.

266/264

Ihr die da glaubt, vernichtet eure
Almosen durch Dankfordrung nicht und Kränkung,
Wie wer aufwendet was er hat
Zur Schau der Menschen, und nicht glaubt
An Gott und an den jüngsten Tag;
Sein Gleichnis ist das Gleichnis eines Kiesels,
Auf welchem etwas Erde liegt,
Es trifft ein Regenguß ihn
Und läßt ihn glatt und hart.
Sie haben nichts von dem was sie gewirket,
Gott leitet nicht die undankbaren Leugner.

Vers 264 Dankforderung oder Vorrückung der Wohlthat, und Kränkung ; dieses zeigt, daß unter dem Aufwenden oder Ausspenden auch wirkliches Almosengeben und Unterstützung der Armen begriffen sei, was übrigens im damaligen einfachen Staatshaushalte gar nicht vom Aufwand für den Krieg verschieden ist; wie besonders aus V. 274 erhellet.

267/265

Das Gleichnis aber derer die ausspenden ihre Güter,
Suchend das Wohlgefallen Gottes
Und ihrer Seelen Festigung,
Ist wie ein Garten auf gelinder Anhöh,
Es trifft ein Regenguß ihn,
Da bringt er seine Früchte zwiefach;
Und wenn ihn trifft kein Regenguß, so ists ein Thau,
Und Gott ist dessen, was ihr thut, ansichtig.

268/266

Möcht' einer unter euch wol haben einen Garten
Von Palmen und Weinreben,
Darunter hin die Ströme fließen,
Und drin für ihn wär' jede Frucht?
Doch dann träf' ihn das Alter und er hätte schwache
Nachkommenschaft? Da träfe
Den Garten Wirbelwind, darin ein Feuer;
Daß er verbrennet würde!
So deutet Gott die Zeichen euch,
Ob ihr nachdenken wollet!

Vers 268 Dieses Gleichnis ist, wie so manches der Art im Koran, nichts weniger als deutlich für den ersten Blick; obgleich, wie es dabei heißt, Gott seine Zeichen deutet; aber er deutet sie eben nur an, nicht aus, was erst die Nachdenkenden thun sollen. Das Gleichnis ist eine Fortsetzung von dem in V. 266, und erklärt sich durch die dortige Erklärung: Sie haben nichts von dem was sie gewirkt. Die Ausleger haben in ihrer Rathlosigkeit aus dem bösen Alter, das ihn trifft, ein gutes Alter, das er erreicht, und gar aus der schwachen Nachkommenschaft eine ihm gleich edle Nachkommenschaft gemacht. Auf dergleichen Gewältigungen des Textes nehmen wir fürder keine Rücksicht, so wie wir auch schon bisher manches dergleichen mit Stillschweigen übergangen haben. Wer jene legitimen Auslegungen sucht, findet sie bei Maraccius und Boysen-Wahl. – Bei: Da träfe den Garten kann, wer es bedarf, hinzusetzen gleichsam;
doch wer es nicht bedarf, das ist ihm besser.

269/267

Ihr die glaubet, spendet aus
Vom Besten des was ihr erworben,
Und was wir euch hervorgehn ließen aus der Erde;
Und klaubet nicht das Schlechte davon aus zu spenden;

270/–

Was selber ihr nicht nehmen würdet, ohn' ein Auge zuzudrücken;
Und wisset, Gott ist reich und hochgelobet!

Vers 269, 270 Vgl. Maleachi 1,7 ff.

271/268

Der Satan droht euch mit der Armuth,
Und heißt euch Niederträchtigkeit,
Doch Gott verheißt euch Huld von sich und Gnadenfülle,
Und Gott ist allumfassend weise.

273/270

Was ihr gespendet habt von Spenden,
Oder gelobet von Gelübden,
Gott kennt es, und den Frevlern wird kein Helfer.
Wenn ihr Almosen offen gebet, gut sind sie;
Doch wenn ihr sie verberget und den Armen gebet,
Das ist euch besser (und abnehmen
Wird Er euch euer Böses,
Und Gott ist kundig eures Thuns);

274/272

Den Armen, die bedränget sind für Gottes Weg,
Und nicht im Stande sind ins Feld zu ziehen,
Die der Unwissende für reich hält,
Weil sie sich scheun, du kennest sie an ihrem
Gepräg, sie fordern nicht von Menschen ungestüm;
Was ihr so ausgebt, das ist besser,
Denn Gott ist des mitwissend.

Vers 274 Einige Zeilen haben wir hier ausgelassen als überflüssige und störende Glosse, wodurch die Anfügung des Satzes ganz unkenntlich gemacht wird. – Ins Feld zu ziehen könnte freilich auch übersetzt werden: durch's Land zu reisen. Aber die Geltung dieser Frase scheint mir befestigt durch andere Stellen, wie z.B. 4,102.

275/274

Die da ausspenden ihre Güter Nachts und Tags,
Geheim und öffentlich, denselben bleibt ihr Lohn
Bei ihrem Herrn, und keine Furcht
Ist über ihnen und kein Leid.

276/275

Die aber Wucher essen, werden nicht bestehn,
Es sei denn wie besteht, wen sinnlos niederwirft
Der Satan mit Anrührung.
Dis, weil sie sprachen: Auch der Handel ist ein Wucher!
Gott aber hat erlaubt den Handel, und verpönt den Wucher.
Wem nun zukommet die Ermahnung
Von seinem Herren, und er steht ab:
Der habe was geschehen ist,
Und die Verfügung über ihn kommt Gott zu;
Doch wer es wieder thut, dieselben sind Genossen
Des Feuers, drin sie ewig sind.

277/276

Gott tilgt den Wucher, wuchern aber läßt er die Almosen;
Und Gott liebt keinen undankbaren Leugner.

Vers 276 Sie werden nicht bestehen im Gerichte, sondern fallen, wie wer die fallende Sucht hat. – Wucher bedeutet für die moslimische Gesetzgebung nicht blos übermäßige Zinsen, sondern Zinsen überhaupt.

278/278

Ihr die da glaubet, fürchtet Gott, und gebet auf
Was unter euch noch übrig ist von Wucher!

279/279

Und thut ihrs nicht, so höret eine Kriegserklärung
Von Gott und seinem Abgesandten;
Bekehrt ihr aber euch, so bleibt euch
Der Grundstock eueres Vermögens;
In dem ihr selbst nicht sollt verkürzen,
Und nicht verkürzt sollt werden.

280/280

Ist aber Jemand unvermögend,
So werd' ihm Stundung, bis er sich erholet;
Doch schenkt ihrs als Almosen ihm,
Das ist euch besser, wenn ihrs [wißt].

Vers 280 wißt Ms. thut. Rückert las versehentlich ta'malūna statt ta'lamūna (H. B.).

281/281

Und fürchtet jenen Tag, wo ihr
Zurückgebracht zu Gott seid,
Dann wird gewähret jeder Seele, was sie wirkte,
Sie werden nicht verkürzet.

284/284

Gottes ist was im Himmel und auf Erden ist:
Und zeigt ihr, was in euren Seelen, oder bergt es,
Berechnen wird es Gott euch, und vergeben wem er will, und strafen wen er will,
Denn Gott ist jedes Dings gewaltig.

285/285

Der Abgesandte glaubt an das,
Was ihm ist offenbart von seinem Herren,
Und auch die Gläubigen alle glauben
An Gott und seine Engel
Und Schriften und Gesandte,
(Wir machen keine Scheidung zwischen einem der Gesandten),
Und also sprechen sie: Wir hören und gehorchen.
Verzeihung, Herr! und zu dir ist die Heimkehr.

286/286

Gott muthet keiner Seele mehr zu als sie kann;
Für sie ist was sie wirkte, gegen sie was sie verwirkte.
Herr, straf uns nicht, wenn wir vergaßen oder fehlten,
O Herr, und leg' auf uns nicht Bürden,
Wie du auf die vor uns sie legtest,
Herr, und laß uns nicht tragen, was wir nicht vermögen!
Vergib uns und verzeih uns, und erbarm dich unser!
Denn du bist unser Schutzherr, steh uns
Bei gegen die Verleugner!


 << zurück weiter >>