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(Medinisch)
Überschrift Das Licht v. V. 35. – Medinisch Zerlegt in einzelne Stücke, mit Auslassung einzelner Verse und Partien.
1/1
Die Sura, die herab wir sandten
Und sie verordneten,
Darin herab wir sandten Zeichen deutlich,
Ob ihr bedenken wollet!
2/2
Die Hure und den Hurer, streichet jedem
Von beiden hundert Streiche,
Und über sie fass' euch kein Mitleid,
Im Dienste Gottes, wenn ihr glaubt
An Gott und an den letzten Tag.
Und ihrer Strafe wohne bei
Eine Anzahl von den Gläubigen.
3/3
Der Hurer soll heirathen eine Hure nur
Oder eine Götzendienerinn;
Die Hur' auch soll heirathen nur
Ein Hurer oder Götzendiener;
Verpönt ist das den Gläubigen.
4/4
Doch die beschmitzen züchtige Frauen
Und dann nicht kommen mit vier Zeugen,
So streichet ihnen achtzig Streiche,
Und nehmet nie mehr Zeugnis an von ihnen,
Dieselben sind Abtrünnige.
5/5
Die ausgenommen, die umkehren nach der Hand
Und bessern sich; denn Gott ist gnädig huldvoll.
6/6
Doch die beschmitzen ihre Frauen,
Und haben keine Zeugen als sich selber;
So sei des Einen Zeugnis gleich
Vier Zeugnissen mit Gottanrufung,
Daß er die Wahrheit redet;
7/7
Das fünfte Zeugnis aber dis,
Daß Gottes Fluch auf ihm sei,
Dafern er Lüge redet.
8/8
Dem Weibe wendet aber dis die Straf' ab,
Daß sie bezeuge vier
Bezeugungen mit Gottanrufung,
Daß er nur Lüge redet;
9/9
Das fünfte Zeugnis aber dis,
Daß Gottes Fluch auf ihr sei,
Wenn er die Wahrheit redet.
23/23
Fürwahr, die da beschmitzen Frauen züchtige,
Sorglose, gläub'ge, sind verflucht
In dieser Welt und in der andern,
Und groß ist ihre Strafe,
24/24
Am Tag wo zeugen gegen sie
Ihre Zungen und Hände
Und Füß' ob dem, was sie gethan;
25/25
Des Tags wird ihnen Gott vergelten ihren Dienst
Der Wahrheit, und sie werden es
Erfahren, daß Gott ist die lautre Wahrheit.
26/26
Unzüchtige Frauen für unzüchtige Männer,
Unzüchtige Männer für unzüchtige Frauen;
Doch gute Fraun für gute Männer,
Und gute Männer für die guten Frauen!
Dieselben sind unschuldig böser Reden,
Für sie ist Gottes Gnad' und ehrenvolle Nahrung.
11/11
Die da mit Lügen kommen,
Ein Trupp von euch; o haltet dis
Nicht für ein großes Übel;
Es ist für euch nur besser.
Denn jedem Mann von ihnen bleibt
Was er gewirkt von Sünde;
Und wer davon begieng das Schwerste,
Dem wird auch große Strafe.
12/12
Wenn aber ihr dergleichen höret,
O möchten gläubige Männer oder Frauen
Dann bei sich selbst das beste denken,
Und sagen: Das ist offenbare Lüge.
13/13
O möchten sie darüber doch
Vier Zeugen bringen, oder wenn
Sie keine Zeugen bringen,
So sind vor Gott sie Lügner.
14/14
Und wäre nicht die Gnade Gottes über euch
Und sein Erbarmen
Hienieden und in jener Welt,
Euch hätte längst betroffen
In dem, worin ihr euch ergießet, schwere Strafe,
–/15
Wenn ihr's mit euern Zungen aufnehmt,
Und sagt mit euern Mündern,
Wovon ihr doch kein Wissen habt,
Und haltets für gering, doch ists bei Gott ein Großes.
15/16
O möchtet ihr, wenn ihr es höret, sprechen:
Uns steht nicht zu davon zu reden,
Behüte! das ist arger Lug.
16/17
Gott mahnet euch, daß ihr nie wieder solches thut,
Wenn ihr wollt Gläubige heißen.
17/18
Gott offenbaret euch die Zeichen,
Und Gott ist weis' und kundig.
18/19
Die so da wünschen, daß auskomme Schmähliches
Über die so da glauben,
Derselben wartet Strafe peinvoll,
19/–
In dieser Welt und in der andern;
Und Gott weiß, und ihr wisset nicht.
20/20
O wäre nicht die Gnade Gottes über euch,
Und sein Erbarmen, und daß Gott
Ist huldreich und barmherzig! –
21/21
Ihr die da glaubet, folget nicht
Den Schritten Satans! denn wer folgt
Den Schritten Satans, dieser führt
Zur Schmach an und zur Unbill;
Und wäre nicht die Gnade Gottes über euch
Und sein Erbarmen, rein wär auch von euch nicht einer.
Gott aber reinigt wen er will,
Und Gott ist hörend, wissend. –
27/27
Ihr, die da glaubet, tretet nicht
In andre Wohnungen als eure,
Bevor ihr angefragt habt und gegrüßet die Bewohner.
Das ist euch besser, wenn ihr es bedenket.
28/28
Doch wenn ihr Niemand findet an der Thüre,
So tretet nicht hinein, bevor mans euch erlaubt;
Und sagt man: Geht! so gehet fort.
Das ist untadliger für euch,
Und Gott ist eures Thuns Erkunder.
Vers 28 So tretet nicht hinein Vermuthlich Frauengemächer.
29/29
Doch ists euch keine Sünde, daß ihr tretet ein
In unbewohnte Räume,
Wenn ihr darin Geschäfte habt,
Und Gott weiß was ihr zeigt und was ihr berget.
30/30
Sage den Gläubigen, daß sie zügeln ihre Blicke
Und hüten ihre Sinnlichkeit.
Das ist untadliger für euch,
Denn Gott ist kundig eures Thuns.
31/31
Sag auch den gläubigen Frauen, daß sie zügeln ihre Blicke
Und hüten ihre Sinnlichkeit,
Nicht zeigen ihre Reize,
Als das was sichtbar ist davon,
Auch daß sie schlagen ihre Schleier
Um ihre Busenspalten,
Und zeigen ihre Reize keinem
Als ihren Männern oder Vätern,
Oder den Vätern ihrer Männer,
Oder den eignen Söhnen,
Oder den Söhnen ihrer Männer,
Oder den eignen Brüdern,
Oder den Söhnen ihrer Brüder,
Oder den Söhnen ihrer Schwestern,
Oder den eignen Mägden,
Und die da unter ihrer Hand stehn,
Oder ihrem Gefolge, nebst
Blödsinnigen von Männern, oder Kindern,
Die nicht gewahren Frauenblöße;
Auch daß sie nicht mit ihren Füßen schlagen,
Damit man merke, was sie halten
Versteckt von ihren Reizen.
Sondern bekehret euch zu Gott
Allesammt, o ihr Gläubigen,
Aufdaß ihr glücklich seid.
32/32
Verheirathet die Waisenkinder unter euch,
Die frommen auch von euren Knechten
Und euren Mägden! wenn sie arm sind,
Gott wird sie machen reich von seiner Gnade,
Und Gott ist weitumfassend, kundig.
33/33
Enthalten aber sollen die sich,
Die keine Heirat finden,
Bis Gott sie machet reich von seiner Gnade.
Doch die den Freibrief wünschen, derer,
Die unter eurer Hand stehn,
Schreibt denen ihren Brief, wenn ihr
An ihnen wisset Gutes,
Und gebet ihnen von den Gütern
Gottes, die er gegeben euch.
Auch zwingt nicht eure Mägdlein,
Die züchtig wollen seyn, zum Buhlgewerbe,
Euch zu erwerben zeitlich Weltgut.
Doch wer sie zwingt, nun Gott ist ihnen
Nach ihrem Zwang barmherzig und verzeihend.
34/34 (45/46)
So haben wir herabgesendet Zeichen deutlich,
Und Gott führt wen er will zum graden Wege.
46/47
Sie sagen wol: Wir glauben
An Gott und den Gesandten, und gehorchen;
Dann wendet sich ein Theil von ihnen
Nach diesem ab, dieselben sind nicht Gläubige.
47/48
Und wenn man sie beruft zu Gott
Und seinem Abgesandten,
Damit er richte zwischen ihnen:
Sieh da ein Theil von ihnen die sind sträubig.
48/49
Wenn sie die Wahrheit hätten,
Sie kämen her gehorsam.
49/50
Ist wol in ihren Herzen Krankheit,
Oder sind sie im Zweifel?
Oder befürchten, daß sie werde
Verkürzen Gott und sein Gesandter?
Nein, sondern sie sind Sünder.
50/51
Allein das Wort der Gläubigen,
Wenn man sie ruft zu Gott und seinem Gesandten,
Damit er richte zwischen ihnen,
Ist, daß sie sagen:
Wir hören und gehorchen,
Dieselben sind die glücklichen.
51/52
Und wer gehorchet Gott und seinem Abgesandten,
Und fürchtet Gott und ehret ihn,
Dieselben sind die seligen.
52/53
Sie aber schwören dir bei Gott
Mit ihren stärksten Eiden:
Wenn's du beföhlest, würden sie ins Feld ziehn.
Sag ihnen: Schwöret nicht! Gehorsam
Ist angenehm. Ja Gott ist kundig eures Thuns.
53/54
Sprich nur: Gehorchet Gott! gehorchet dem Gesandten!
Und wenn sie ab sich wenden:
Auf ihm ist was ihm auferlegt ist,
Auf euch, was euch ist auferlegt.
Und folgt ihr ihm, so geht ihr recht,
Doch dem Gesandten steht nur zu die klare Meldung.
54/55
Gott hat verheißen denen die da glauben
Von euch und Gutes thun, die woll' er machen
Zu seinen Stellvertretern auf der Erde,
Wie er zu seinen Stellvertretern
Einst andere vor ihnen machte;
Befestigen auch woll' er ihren Gottesdienst,
Den er genehmigt ihnen, und eintauschen
Für sie auf ihre Aengste Ruh und Frieden.
Mir dienen werden sie und nichts
Abgöttisch beigesellen;
Doch wer verleugnet hinterher,
Das sind Abtrünnige.
55/56
Ihr nun, bestellet das Gebet,
Gebt die Almosensteuer, und
Gehorchet dem Gesandten,
Aufdaß ihr Gnade findet.
56/57
O denke nicht, daß die da leugnen
Etwas ausrichten auf der Erde,
Doch ihre Einkehr ist die Glut,
Schlimm ist dahin der Eingang.
62/62
Allein die Gläubigen, die da glauben
An Gott und seinen Gesandten,
Und die, wenn sie mit ihm berathen
Eine gemeine Sache,
Nicht weggehn, eh sie ihn um Urlaub bitten;
Ja die so dich um Urlaub bitten,
Die sind es die da glauben
An Gott und seinen Gesandten;
Und wenn sie dich um Urlaub bitten
Ob irgend eins Geschäftes,
So gib den Urlaub wem du willst von ihnen,
Und bitte Gott für sie um Nachsicht,
Denn Gott ist nachsichtsvoll erbarmend.
63/63
Setzt die Berufung des Gesandten
In eurer Mitte doch nicht eurer
Berufung untereinander gleich!
Gott kennet die da sich entziehn mit Ausflucht.
Und hüten jene sich, die sein Gebot verweigern,
Daß sie betreffe eine Prüfung,
Oder betreffe Strafe peinlich.
64/64
Ha ist nicht Gottes was da ist
Im Himmel und auf Erden!
Er weiß womit ihr umgeht, und am Tage,
Wo sie ihm sind zurückgebracht,
Da wird er ihnen sagen was sie thaten,
Denn Gott ist jedes Dings bewußt.
— — —
35/35
Gott ist das Licht des Himmels und der Erde,
Das Gleichnis seines Lichtes ist
Wie eine Nisch' in welcher eine Leuchte
Die Leuchte ist in einem Glas,
Das Glas ist wie ein funkelnder Stern
Die angezündet ist vom Segensbaume,
Dem Oelbaum nicht aus Osten noch aus Westen;
Das Oel fast selber leuchtet, wenns
Auch nicht berührt die Flamme;
Licht über Licht – Gott leitet
Zu seinem Lichte wen er will:
Gott aber prägt die Gleichnisse den Menschen,
Und Gott ist jedes Dings bewußt.
Vers 35
nicht aus Osten noch aus Westen sondern vom Berg Sinai, in der
Mitte?
36/36
Das brennt in Häusern welche Gott
Befohlen aufzurichten
Und drin zu nennen seinen Namen,
Es preisen ihn darin am Morgen und am Abend
37/37
Männer, die nicht abzieht Handelschaft
Noch Einkauf vom Gedächtnis Gottes
Und von Bestellung des Gebets
Und von Almosengebung,
Die fürchten jenen Tag, wo sich
Wenden die Herzen und die Augen,
38/38
Daß ihnen Gott vergelte
Das Bessre, was sie thaten,
Und mehre sie mit seiner Fülle;
Denn Gott versorget, wen er nur
Will, über alle Rechnung.
Vers 38 Fülle faḍl öfter zu setzen Gnadenfülle.
39/39
Doch die Ungläubigen, ihre Werke
Sind wie ein Wasserschein in Wüsten,
Ihn hält der Durstige für Wasser,
Bis er hinkommt und findet nichts,
Er findet aber Gott daselbst,
Der seine Rechnung ihm gewährt,
Denn Gott ist schnell zur Rechnung.
40/40
Oder wie Finsternis im Meeresabgrund;
Es decket eine Woge ihn,
Darüber eine Wog' ist,
darüber ein Gewölk' ist,
Eine Finsternis über der andern;
Wenn er ausstrecket seine Hand, sieht er sie kaum,
Und wem da Gott nicht schaffet Licht,
Der hat kein Licht.
41/41
O siehst du nicht, daß Gott lobpreiset
Was ist im Himmel und auf Erden,
Und die Vögel in Reihen,
Jedweder kennet sein Gebet
Und seine Lobpreisformel,
Und Gott ist kundig was sie thun.
42/42
Und Gottes ist die Herrschaft
Des Himmels und der Erden,
Und zu Gott ist die Rückkehr.
43/43
O siehst du nicht daß Gott zusammentreibt Gewölke,
Dann verdichtet ers unter sich,
Dann macht er es zu Schichten;
Da siehest du die Flut hervor
Brechen aus seinen Spalten,
Und niedersendet er vom Himmel Berge,
In denen Hagel ist,
Mit diesem trifft er wen er will,
Und wendet ihn von wem er will ab,
Doch seines Blitzes Leuchtung nimmt
Beinah hinweg die Sehe.
44/44
Gott aber wendet Nacht und Tag um,
Hierin ist traun ein Beispiel für die Sehenden.
Vers 44 Dieses vielleicht erhabenste und am meisten symbolisch ausdeutbare Bruchstück des Korans scheint wenig zum übrigen Inhalt der ganz politischen und polizeilichen Sura zu passen. Auch herrscht darin ein abweichender seltenerer Reim. Doch ist zu bemerken, daß der Reim des ersten Verses noch der des vorigen Stückes und der gewöhnl[ichste] des ganzen Korans ist, des letzten Verses aber in eben diesen Reim zurück oder doch ihm wieder nahe tritt. So daß dieses Stück denn doch vielleicht eine ursprüngliche (?) absichtliche Einfügung seyn könnte. Vergl. die 66. Sure, eben so weltlich, und in noch mehr besonderer Beziehung, worin ein ähnliches nur weniger ausgeführtes Bild vom Licht V. 8 unten übersetzt.
–/45
Und Gott schuf jedes Geschöpf aus Wasser,
Von ihnen eins nun geht auf seinem Bauche,
Von ihnen eins geht auf zwei Füßen,
Und eins von Ihnen geht auf vieren;
Gott schaffet was er will, ja Gott
Ist jedes Dings gewaltig.