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Im Namen Gottes des barmherzigen Allerbarmers.
1/1
Jas.
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Beim weisheitsreichen Koran!
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Du bist der Gottgesandten einer
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Zum Pfade dem geraden,
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Mit Offenbarung vom allmächtigen Allerbarmer,
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Aufdaß du mahnest solch ein Volk,
Des Väter ungemahnet waren,
So sind sie denn unachtsam.
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Schon zugekommen ist das Wort den meisten
Von ihnen, doch sie glauben nicht.
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Wol legten wir auf ihre Nacken Joche,
Die reichen zu den Kiefern,
So müßen sie den Kopf aufrecken.
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Auch legten wir vor ihnen einen Balken,
Und hinter ihnen einen Balken,
So überhüllten wir sie, und sie sehn nicht.
9/10
Gleich ist es ihnen, ob du nun sie mahntest,
Ob nicht sie mahnst; sie glauben nicht.
10/11
Du mahnst nur, wer der Kunde folgt,
Und fürchtet den Erbarmer im Verborgnen;
Dem bring du frohe Botschaft von
Vergebung und von werthem Lohne.
11/12
Denn wir, ins Leben wecken wir die Todten,
Und schreiben was sie vorgethan
Und ihrer Werke Spuren,
Und Alles haben wir gerechnet
In deutlicher Verzeichnung.
12/13
Halt ihnen vor ein Gleichnis,
Die Leute jener Stadt,
Als da zu ihnen kamen die Gesandten;
13/14
Als wir zu ihnen sandten zwei,
Die jene Lügen straften,
Doch wir verstärkten sie durch einen Dritten;
Da sprachen sie: Wir sind an euch Gesandte.
14/15
Doch jene sprachen: Ihr seid nichts
Wan Menschen unsersgleichen,
Und keine Offenbarung hat
Gesandt der Allerbarmer;
Ihr wollet nichts wan lügen.
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Sie sprachen: Unser Herr weiß,
Wir sind an euch Gesandte;
16/17
Und uns liegt ob allein
Die deutliche Verkündung.
17/18
Doch jene sprachen:
Ein übles Zeichen seid ihr uns;
Steht ihr nicht ab, so wollen wir euch steinigen,
Und treffen wird von uns euch Strafe peinlich.
18/19
Sie sprachen: Euer übles Zeichen
Ist an euch selber; ließet ihr euch warnen!
Doch ihr seid ausgelassne Leute.
19/20
Da kam vom End der Stadt her
Ein Mann mit Laufen, sprach:
Ihr Leute, folgt den Gottgesandten!
20/21
Folgt ihnen, die nicht fordern Lohn,
Und sind auf rechtem Wege.
21/22
Wie? sollt' ich dem nicht dienen,
Der mich erschuf, und zu ihm werdet
Ihr heimgebracht.
22/23
Sollt' außer ihm ich nehmen Götter,
Die, wenn mir will der Allerbarmer
Zufügen einen Schaden,
Nichts hilft mir ihre Fürsprach',
Und mich nicht retten könnten sie?
23/24
Fürwahr, ich wär' im offenbarem Irrthum.
24/25
Ich glaub' an ihn, an euren Herrn, o hört mich!
25/26
Da ward zu ihm gesagt:
Geh ein zum Wonnegarten!
Er rief: O daß mein Volk erkennte,
26/27
Wie mich begnadigt hat mein Herr,
Und mich gesellet hat den Auserwählten.
27/28
Wir aber sandten seinem Volke
Darauf kein Heer vom Himmel,
Und brauchten keins zu senden;
28/29
Ein Krach nur wars, da waren sie erloschen.
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Weh über diese Knechte!
Es kommt zu ihnen kein Gesandter,
Daß sie ob ihm nicht spotten.
30/31
O sahn sie nicht, wieviele wir verdarben
Vor ihnen der Geschlechter?
31/–
Daß sie zu ihnen nimmer kehren!
32/32
Und alle samt und sonders werden
Uns vorgeführt.
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Und auch ein Zeichen ihnen ist das Erdreich,
Das todte, welches wir lebendig machten,
Und ließen draus hervorgehn Körner,
Von denen essen sie.
34/34
Und Gärten legten drin wir an
Von Palmen und von Trauben,
Und ließen drin aufsprudeln Quellen;
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Damit sie äßen seine Frucht
Und was da bauten ihre Hände;
Werden sie es nicht danken?
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Lobpreis ihm, der
Schuf die Geschlechter alle
Von dem was aufgesproßt die Erde,
Und von den Menschen selber, und von dem, was sie nicht kennen!
37/37
Und auch ein Zeichen ihnen ist
Die Nacht, durch die wir wegthun
Den Tag, und sieh! sie sind im Finstern.
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Die Sonn' auch läuft nach ihr gesetztem Ziele;
Das ist die Ordnung des Allmächtigen Allweisen.
39/39
Dem Mond auch haben wir
Geordnet Wanderungen,
Bis daß er wieder kommt
Gleich dürrem Dattelstiele.
40/40
Der Sonne kommts nicht zu
Den Mond zu überholen,
Die Nacht auch eilet nicht zuvor dem Tage;
Jedes im eignen Kreise geht.
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Und auch ein Zeichen ihnen ist,
Daß wir getragen ihren Stamm
Im Schiff einst, dem gefüllten;
42/42
Und schufen ihnen gleiches nun,
Darauf sie fahren.
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Doch wenn wir wollen, lassen wir sie sinken,
Daß ihnen kommt kein Hilfrufeiler,
Und sie sind ungerettet,
44/44
Wo nicht von uns aus Gnad', und zur
Genussesfrist auf eine Weile.
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Doch, wann man ihnen sagte: Fürchtet,
Was vor euch und was hinter euch,
Aufdaß ihr Gnade findet! –
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Doch kommt an sie kein Zeichen
Von allen Zeichen ihres Herrn,
Daß nicht davon sie ab sich wenden.
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Und wann man ihnen sagte: Gebt Almosen
Von dem was euch zum Unterhalte Gott gab;
So sprechen, die da leugnen,
Zu denen die da glauben:
Sollten wir speisen einen, den
Gott, wenn er wollte, speisen würde?
Fürwahr ihr seid im offenbaren Irrthum.
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Und sprechen: Wann kommt die verheißne Strafe,
Wenn ihr doch Wahrheit redet?
49/49
Nichts werden sie erwarten als
Nur einen Krach, der wird sie fassen,
Derweile sie noch hadern.
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Nicht machen können werden sie ein Testament,
Und nicht zu ihrem Hausgesind heimkehren.
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Geblasen aber wird in die Drommete,
Und siehe, sie aus ihren Grüften
Zu ihrem Herrn hinströmen sie.
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Sie sprechen: Weh uns, wer hat uns erwecket
Von unsrer Ruhstatt? Das ist, was verheißen hat
Der Allerbarmer, Wahrheit haben
Geredet die Gesandten.
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Nichts ist es als ein einziger Krach,
Und siehe, sie gesammt
Sind vor uns hergebracht.
54/54
Nun heut wird Unrecht keine Seele leiden,
Und nicht wird euch vergolten werden
Als was ihr habt gethan.
55/55
Ja die Genossen
Des Wonnegartens heute sind
Beschäftigt froh,
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Sie selbst und ihre Frauen,
Im Schatten auf Ruhbetten hingelehnet.
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Sie haben Früchte dort, und haben was sie wünschen.
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Friede zum Gruß von gnädigem Herrn.
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Doch ausgeschieden seid heut, o ihr Schuldigen!
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Hab' ich es nicht euch angesagt,
Ihr Söhne Adams: dienet nicht
Dem Satan! denn er ist euch
Ein offenbarer Feind.
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Und dienet mir! Das ist der Weg der grade.
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Er aber hat von euch verführet vieles Volk;
Habt ihr es nicht verstanden?
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Dis ist die Hölle, die euch ward verheißen;
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Heizet sie heut, weil ihr geleugnet!
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Heut siegeln wir auf ihre Münder,
Und zu uns reden ihre Hände,
Und Zeugnis geben ihre Füße
Von dem, was sie gewirket.
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Nun wenn wir wollten, würden wir
Auslöschen ihre Augen,
Da eilten sie des Weges vor,
Wie würden sie dann sehen?
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Und wenn wir wollten, würden wir sie
Verwandeln auf der Stelle,
Sodaß sie könnten nicht von dannen,
Und könnten nicht zurück.
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Doch wen wir länger leben lassen,
Den krümmen wir im Wuchse;
Werden sie nicht verstehen?
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Ihn aber lehrten wir nicht Dichtkunst,
Nicht solches kommt ihm zu,
Es ist nur eine Botschaft
Und deutlicher Koran;
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Damit er mahne die Lebendigen;
Und treffen soll das Wort die Leugner.
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O sahn sie nicht, daß wir erschufen ihnen
Von dem was unsre Hände wirkten,
Vieh, über das sie walten?
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Und unterwarfen's ihnen,
Sodaß davon ist ihr Gereite,
Und von ihm essen sie.
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Und ihnen ist daran vielfache Nutzung,
Und Tränkung, wollen sie's nicht danken?
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Sie aber nahmen anstatt Gottes Götter,
Ob sie nicht etwa Beistand fänden!
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Nichts können sie zu ihrem Beistand,
Ihr Heer wird selber vorgefordert werden.
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Doch dich betrübe nicht ihr Reden;
Wir wissen wohl, was sie verbergen,
Und was sie offenbaren.
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Sieht nicht der Mensch, daß wir ihn schufen
Aus einem Tröpflein?
Und nun ist er ein offner Widersacher,
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Und macht uns Gleichnisreden,
Und hat vergessen sein Erschaffen,
Spricht: Wer wird wol lebendig machen
Gebeine, wann sie modern?
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Sprich: Der wird sie lebendig machen,
Der sie hervorgebracht zuerst,
Und er ist aller Schaffung kundig.
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Der euch bereitet hat vom Baum, dem grünen,
Ein Feuer, sieh, nun schüret ihrs!
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Ist, der da schuf den Himmel und die Erde,
Nicht auch im Stande
Zu schaffen euresgleichen? Ja,
Er ist der Schöpfer, der allweise.
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Sein Wort ist, wann er etwas will,
Daß er zu ihm spricht Werde! und es wird.
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Preis ihm, in dessen Hand die Herrschaft
Ist jedes Dings, und zu ihm werdet
Ihr heimgebracht.