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Überschrift Der Forkan d.i. Koran, eigentlich Schiednis, Entscheid. Mit einigen Auslassungen (von angenommenen Einschiebseln).
Im Namen [Gottes des allbarmherzigen Erbarmers.]
1/1
Gelobt sei, der herabgesandt den Forkan
Auf seinen Knecht, aufdaß er sei
Für die Welten ein Mahner.
5/4
Es sprechen aber, die da leugnen:
Das ist nur Trug, den er gedichtet,
Ihm halfen dazu Fremde.
So kommen sie mit Frevel und mit Lügen;
6/5
Und sprechen: Fabelwerk der Alten,
Er schreibt es nach, und vorgesagt
Wird es ihm früh und Abends.
7/6
Sprich: Er hat es herabgesandt,
Der das Geheimnis weiß im Himmel und auf Erden,
Er ist barmherzig und verzeihig.
8/7
Sie sprechen: Doch was ists mit diesem Gottgesandten?
Er isset Speis' und wandelt in den Gassen.
Ja wär' ihm nur herabgesandt ein Engel,
Der mit ihm wär' ein Mahner!
9/8
Oder war' ihm beschert ein Schatz,
Oder würd' ihm ein Wonnegarten,
Von dessen Frucht er äße.
Die Sünder sagen: Ei ihr folgt
Nur einem Manne, der berückt ist.
Vers 9 berückt besser als bezaubert. Öfter zu setzen.
10/9
Sieh wie auf dich sie prägen ihre Gleichnisreden!
So irren sie und können nicht zum Wege.
11/10
Gelobt sei, der dir, wenn er will, schafft Beßres
Als dieses alles, Gärten,
Darunter hin die Ströme fließen,
Und schafft dir drin Paläste.
12/11
Sie aber leugneten die Stunde;
Doch wir bereiten jedem, der
Die Stunde leugnet, Lohe.
13/12
Wenn diese sie ansieht von weitem,
Da hören sie von ihr ein Wüthen und Gezisch.
14/13
Und wenn sie sind geworfen drein in engen Raum gedränget,
Rufen sie dort den Untergang.
15/14
Ruft heut nicht einen Untergang!
Ruft viele Untergänge!
16/15
Sag ihnen: Ist dis besser oder
Der ewige Garten, dessen sind
Verheißen Gottesfürchtige,
Der ihnen Lohnung ist und Einkehr!
17/16
Sie haben darin, was sie wünschen, ewige;
Dein Herr nahm auf sich das Versprechen,
Das wird ihm abgefordert.
22/20
Wir aber sandten auch vor dir Gesandte niemals,
Daß sie nicht äßen Speis' und wandelten in den Gassen.
Wir machen einen unter euch
Dem andern zur Versuchung,
Ob ihr bestehet; und dein Herr ist schauend.
23/21
Doch sprechen jene, die nicht hoffen
Zu stehn vor unserm Antlitz:
Ja stiegen doch zu uns herab die Engel,
Oder wir sähen unsern Herrn! Hochfärtig
Sind sie in ihren Seelen,
Und freveln großen Frevel.
24/22
Am Tage wo sie werden sehn die Engel,
Kein Freudengruß wird da den Schuldigen,
Und rufen werden sie: O ein verhegter Hag!
29/27
Am Tage wo der Sünder wird
Annagen seine Hände,
Und rufen: Hätt' ich doch genommen
Mit dem Gesandten einen Weg!
30/28
Oh weh mir! hätt' ich doch genommen
Nicht den und den zum Freunde!
31/29
Er hat mich irrgeleitet ab der Mahnung,
Nachdem sie mir gekommen war,
Und Satan ist den Menschen ein Verführer.
32/30
Doch der Gesandte spricht: O Herr,
Mein Volk nimmt diesen Koran zum Gespötte.
33/31
Gott spricht: Wir gaben also jedem
Profeten einen Feind vom Volk der Schuldigen;
Doch dir genügt dein Herr zum Führer und zum Helfer.
34/32
Allein es sprechen, die da leugnen:
Wär' ihm nur zugesandt der Koran
Auf einmal als ein Ganzes! –
Wir aber sandten so ihn einzeln,
Damit zu kräftigen dein Herz,
Und ließen dir ihn singen sangweis.
35/33
Sie können keine Gleichnisrede
Vorbringen wider dich, daß wir
Nicht brächten Aufschluß und die schönste Deutung.
42/40
Sie kamen doch schon zu der Stadt,
Die eingeregnet ward mit bösem Regen:
Haben sie selbe nicht gesehn?
Die hofften auch nicht Auferweckung!
43/41
Allein, wenn sie dich sehen, nehmen
Sie dich nur zum Gelächter:
Ist dis, den Gott gesendet hat als Boten?
44/42
Möcht' ers, abirren macht' er uns von unsern Göttern,
Wenn wir nicht hielten Stand bei ihnen! –
Einst werden sie erfahren, wann sie sehn die Pein,
Wer irrer war des Weges.
45/43
Siehst du wol jenen, der zum Gott nimmt sein Gelüst?
Bist du ihm wol bestellt zum Anwalt?
46/44
Wie oder meinst du, daß die meisten
Von ihnen hören werden oder merken?
Sie sind nur wie das Vieh,
Ja sie sind irrer noch des Weges.
47/45
O siehst du nicht auf deinen Herrn,
Wie er dehnet den Schatten?
Wollt' ers, er macht' ihn stille stehn;
Nun aber machten wir die Sonne
Zur Weiserinn auf ihn.
48/46
Dann rafften wir ihn ein zu uns
Mit leichtem Raff.
49/47
Und Er ists der gemacht hat euch
Die Nacht zur Hülle und den Schlaf zur Ausruh',
Und hat gemacht den Tag zur Auferweckung.
50/48
Und Er ists, der die Winde sendet
Als Freudenkündiger her vor seiner Gnade,
Und niederschickten wir vom Himmel reine Flut,
51/49
Daß wir damit belebten todte Auen,
Und davon trinken ließen, was wir schufen,
Thiere und Menschen vielerlei.
52/50
Und theilten das Wasser unter ihnen aus,
Daß sie des Dankes dächten;
Doch weigerten die meisten Menschen
All andres außer Undank.
54/52
Doch du gehorch nicht den undankbaren Leugnern,
Bekämpfe sie für Ihn mit mächtigem Kampfe!
55/53
Und Er ists, der frei ließ die beiden Wasser,
Das eine süß und trinkbar,
Das andre herb und bitter,
Und machte zwischen beiden eine Scheidewand,
Und einen wohlverhegten Hag.
56/54
Und Er ists, der schuf aus dem Wasser Menschen,
Und machte sie verbunden durch
Verwandtschaft und Verschwägerung,
Und mächtig ist dein Herr.
57/55
Sie aber beten außer Gott an,
Was ihnen kann nicht nützen und nicht schaden:
Der undankbare Leugner
Ist gegen seinen Herrn ein Helfer.
58/56
Dich aber sendeten wir nur
Als Heilverkünder und Mahner.
59/57
Sprich: Nicht von euch begehr' ich dafür einen Lohn,
Als nur, wer will, daß er annehme
Zu seinem Herren einen Weg.
60/58
Und du vertrau auf den Lebendigen der nicht stirbt,
Und feiere seinen Lobpreis!
Er gnügt für jeden Fehltritt seiner Knechte zum Erkunder.
61/60
Doch wenn man sagt zu ihnen:
Fallt nieder vor dem Allerbarmer! sagen sie:
Was ist der Allerbarmer? sollen
Wir niederfallen dem was du uns heißest? –
Es mehrt nur ihre Störrigkeit.
64/63
Aber die Knechte des Allerbarmers,
Die auf der Erde gehn demüthig,
Und wenn mit ihnen die Thoren hadern,
Zu ihnen sagen: Friede;
65/64
Und die nachtwachen ihrem Herrn
Fußfällig oder stehend;
66/65
Und sprechen: Herr, entrück' uns
Der Pein Gehennas, ihre Pein ist endlos,
–/66
Sie ist ein schlimmer Aufenthalt und Standort;
67/67
Und die, wenn sie ausgeben, nicht
Vergeuden und nicht kargen,
Und halten Mitte zwischen beidem;
68/68
Und die nicht neben Gott anrufen andre Götter,
Und tödten nicht das Leben, welches Gott verpönt,
Als nur nach Recht, und huren nicht;
(Denn wer das thut, den trifft Verschuldung,
69/69
Verdoppelt wird ihm einst die Pein
Am Tag der Auferstehung,
Und er ist drinnen ewig, schmachvoll;
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Ausgenommen, wer sich bekehrt
Und glaubt und wirket gutes Werk;
Für solche wird vertauschen Gott
Ihr Übles all mit Schönem,
Denn Gott ist gnädig und barmherzig);
Vers 70 Hierauf ausgelassen als über das Maß hinaustretend der an sich treffliche Vers:
Wer sich bekehrt und Gutes thut,
Nur der bekehrt zu Gott sich recht.
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Und die da Zeugnis geben nicht der Lüge,
Und wo sie gehn vorüber losen Reden,
Vorüber gehn hochsinnig;
73/73
Und die, wo sie gemahnet werden
Der Zeichen ihres Herrn, darüber
Nicht niederstürzen taub und blind;
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Und die da sprechen: Unser Herr,
Gib uns von unsern Frauen
Und unsern Sprösslingen einen Trost der Augen,
Und mach uns Gottesfürchtigen' zum Muster:
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Dieselben werden dort belohnt sein mit der Lusthall'
Um was sie duldeten, und werden
Empfangen drin mit Gruß und Frieden,
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Darin geewigt; herrlich ist der Aufenthalt und Standort.
77/77
Sprich: Euer Herr fragt nicht nach euch.
Ja, wärt ihr nicht berufen!
Ihr aber leugnetet, das wird euch einst anhaften.