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Überschrift und Vers 1 Die Beute gemacht in der Schlacht von Beder, von der zu 3,119 die Rede war. Über die Theilung der Beute war Streit unter den Gläubigen entstanden, der hier beigelegt wird. Die Sure ist, wenn nicht unmittelbar, doch nicht lange nach jener Schlacht zu setzen, und bezieht sich ganz auf die damalige Lage der Dinge. Es ist überall in ihr wie zu Wissenden von Bekanntem geredet, was sie schwer, doch eben dadurch auch anziehend macht. Die im Eingang nur mit einem Machtspruch abgewiesene Frage wird in V. 42 wieder aufgenommen. Die Beute, um die ihr streitet, gehört keinem von euch mehr als dem andern, sie gehört Gott und dem Gesandten zur ferneren Bestreitung des Kriegsaufwandes. Ihr aber sollt gehorchen, einig seyn und kämpfen, und die rechte Beute, den besten Lohn dafür in jenem Leben erwarten.
1/1
Sie werden dich befragen um die Beute.
Sag' ihnen nur: Die Beut' ist Gottes
Und des Gesandten. Also fürchtet Gott, vertragt euch unter euch,
Gehorchet Gott und dem Gesandten, wenn ihr Gläubige seyn wollt!
2/2
Die Gläubigen sind, denen, wann
Gedacht wird Gottes, ihre Herzen zittern,
Und wann man ihnen vorträgt seine Zeichen,
Vermehrt es ihren Glauben und auf ihren Herrn vertraun sie;
3/3
Die recht bestellen das Gebet, und
Von dem, womit wir sie versorgt, ausspenden;
4/4
Die sind die Gläubigen in Wahrheit, und für sie sind Stufen
Bei ihrem Herrn, Barmherzigkeit und würdige Versorgung.
5/5
Wie dich dein Herr aus deinem Hause führte nach der Wahrheit,
Und von den Gläubigen war ein Theil verdrossen!
Vers 5 Nach der Wahrheit um die Wahrheit seiner Rathschlüsse und seiner Verheißungen durch den Sieg, zu dem er dich aus Medina führte, zu bewähren. Oder: nach seiner rechten und festen Entscheidung, wie 9,48.
6/6
Sie wollten mit dir streiten um die Wahrheit,
Nachdem sie klar erschienen,
Als würden sie geführt dem Tod entgegen sehend.
7/7
Wie Gott euch da verhieß die eine von den beiden Truppen,
Daß sie euch werden sollte!
Da wünschtet ihr, daß euch die minder kriegerische würde;
Da wünschte Gott, die Wahrheit zu bewähren
Mit seinen Worten und zu rotten aus den Stumpf der' Leugner;
Vers 7 Die beiden Truppen bei Beder waren die koreischitischen Stämme Air und Nafir, der von Air aber der minder kriegerische. Gott, d.i. sein Profet verhieß zwar den' Gläubigen, um sie zu ermuthigen, sie sollten nur einen Stamm auf dem Kampfplatz finden, und sie wünschten, es möchte der minder kriegerische seyn. Gott aber hatte sie nur geprüft, er wollte in Wahrheit, daß die Leugner miteinander ausgerottet würden, daher fanden sich dort die beiden Truppen vereinigt.
8/8
Die Wahrheit zu bewähren und das Eitle zu vereiteln,
Verdröss' es auch die Sünder.
9/9
Wie ihr da rieft um Beistand euern Herrn,
Und er antwortet' euch: Ich werd' euch unterstützen
Mit tausend Engeln die sich drängen.
Vers 9 tausend S. 3,120. 121 waren es drei- oder fünftausend.
10/10
Das machte Gott euch nur zur Freudenbotschaft,
Und daß beruhigt würden eure Herzen;
Denn alle Hülf' ist nur von Gott,
Und Gott ist stark und weise.
Vers 10 Derselbe Vers 3,122 mit geringer Veränderung.
11/11
Wie er auf euch da Schlaf ließ fallen
Mit einer Friedensruh von sich,
Und sendet' über euch vom Himmel Wasser,
Daß er euch reinige damit,
Und nehme von euch Satans Greuel,
Und daß er eure Herzen stärke
Und festige eure Tritte.
Vers 11 Durch Gott ermuthigt und beruhigt, stärkt die Gläubigen ein friedlicher Schlaf in der Nacht vor dem Kampftage. Ein Regen nicht weniger erquickt sie, und gibt ihnen die Mittel, sich für das feierliche Gebet mit Abwaschung gehörig zu reinigen.
12/12
Wie da dein Herr eröffnete den Engeln:
Ich bin mit euch! so stärket die so glauben!
Und werfen will ich in die Herzen derer, die da leugnen, Schreck;
So hauet auf die Nacken,
Und haut von ihnen jeden Finger!
Vers 12 Jetzt am Kampftage werden die Engel wirklich von Gott aufgeboten, die er am Tage vorher den Gläubigen verheißen hatte.
13/13
Dis, weil sie trotzten Gott und seinem Abgesandten;
Denn wer trotzt Gott und seinem Abgesandten,
Ja, Gott ist stark von Rache.
14/14
Nun dis, verkostet es! und ferner
Wartet der' Leugner Feuerpein.
15/15
Ihr Gläubigen, wann ihr begegnet
Den Leugnern in Schlachtordnung nun,
Kehrt ihnen nicht die Rücken zu!
Vers 15 Gleichsam Hineinversetzung in die Schlacht, Wiederholung damaliger Anreden an die Gläubigen, aber zugleich zur Richtschnur für die Zukunft, welche doppelte Seite die ganze Sure hat. Vielleicht auch ein versteckter Verweis für manche, die sich bei Beder nicht zum besten gehalten.
16/16
Wer dieses Tages kehrt den Rücken,
Es sei denn daß zum Kampf er ausbeug' oder
Zu seiner Schaar zurück sich ziehe,
Der geht mit Zorn von Gott davon,
Und seine Herberg' ist Gehenna,
Schlimm ist die Einkehr dort.
Vers 16 Es sei denn daß er den Rücken nicht zur Flucht wende, sondern weil ein irgend wohin gezielter Angriff im Kampfgemenge diese Wendung fordere, oder auch er, als Einzelkämpfer vorgesprungen, sich nur wieder zu seiner Schaar zurück ziehe.
17/17
Doch ihr nicht habet sie getödtet,
Sondern getödtet hat sie Gott;
Und du nicht schossest als du schossest,
Sondern Gott hat geschossen;
Nur daß die Gläubigen er prüfen möchte
Mit einer schönen Prüfung, denn Gott hört und weiß.
Rühmet euch auch eurer Thaten und des Sieges nicht! Ihr Gläubigen, und du selbst, o Profet!
18/18
Dis euch! und so entkräftet Gott
Den Anschlag der' Verleugner.
Vers 18 Dis euch ihr Feinde.
19/19
Sucht ihr Entscheidung? schon gekommen ist Entscheidung.
Steht ihr nun ab, so ists euch besser;
Doch kommt ihr wieder, kommen wir auch wieder;
Und nichts hilft euer Anhang euch, und wär' er groß,
Denn Gott ist mit den Gläubigen.
20/20
Ihr die da glaubt, gehorchet Gott
Und seinem Abgesandten,
Und kehrt euch nicht ihm ab, indem ihr höret.
21/21
Seid nicht wie die da sprachen:
Wir hören! Doch sie hörten nicht.
Vers 20. 21 Die Rede wendet sich gegen diejenigen, die, vom Profeten aufgeboten, nicht mit zur Schlacht auszogen.
22/22
Die schlimmsten Thiere sind vor Gott
Die tauben, stummen,
Die nicht verstehn.
23/23
Und wüßt' an ihnen Gott ein Gutes,
So würd' er machen daß sie hörten;
Doch macht' er daß sie hörten auch,
Doch kehrten sie sich weigernd ab.
24/24
Ihr die da glaubt, steht Rede Gott und dem Gesandten,
Wenn er euch ruft zu dem was euch gibt Leben,
Und wißt daß Gott ist zwischen einem Mann und seinem Herzen,
Und daß zu ihm ihr werdet seyn versammelt.
25/25
Und hütet euch vor Meuterei,
Die nicht nur trifft diejenigen
Von euch die freveln insbesondre;
Und wißt daß Gott ist stark von Rache!
Vers 25 Meuterei deren Folge, die göttliche Strafe und der Schaden in der Gemeinde, nicht blos die Meuter, sondern die ganze Gemeinde trifft. Meuterei meint Uneinigkeit und Ungehorsam überhaupt, insbesondere die bei der Beutetheilung bewiesenen.
26/26
Gedenket, wie ihr waret wenige, schwache in dem Lande,
In Furcht daß euch wegraffeten die Menschen,
Er aber gab euch eine Zuflucht,
Und stärkte euch mit seinem Beistand,
Versorgte euch mit Gutem, ob ihr dankbar wäret!
27/27
Ihr die da glaubet, seid nicht untreu
Gott und dem Abgesandten, untreu euern
Verpflichtungen, da ihr es wisset!
28/28
Und wißt, daß eure Güter, eure Kinder nur
Eine Versuchung sind, Gott aber,
Bei ihm ist großer Lohn.
Vers 28 Laßt euch nicht durch die Anhänglichkeit an eure Güter und Kinder von eurer Verpflichtung gegen Gott, von der Theilnahme am heiligen Krieg, der uneigennützigen Aufopferung von Gut und Leben, abhalten.
29/29
Ihr die da glaubet, wenn ihr fürchtet Gott, wird er
Euch setzen gute Ordnung,
Und von euch nehmen euer Böses,
Und euch verzeihn, denn Gott ist Herr der Gnaden groß.
30/30
Wie gegen dich da listeten die Leugner,
Daß sie dich griffen oder schlügen oder
Vertrieben! und sie listen, und Gott listet,
Gott aber ist der beste Lister.
Vers 30 Wie 26 Erinnerung an die vorigen Bedrängnisse in Mekka vor der Auswanderung.
31/31
Wenn ihnen wurden vorgetragen unsre Zeichen, sprachen sie:
Wir haben's schon gehört! und wenn wir wollten,
Wir könnten Gleiches sagen,
Es sind altvätrische Geschichten.
32/32
Wie sie da sprachen: Herr Gott, wenn dis Wahrheit ist
Von dir, so regn' auf uns vom Himmel Steine,
Oder laß uns Strafe peinvoll treffen!
Vers 32 Dis das im Koran vorgetragene.
33/33
Doch strafen wollte Gott sie nicht, da du noch warst unter ihnen,
Und strafen wollte Gott sie nicht, da sie sich noch bekehren konnten.
34/34
Doch warum sollte nun sie Gott nicht strafen,
Da weg sie drängen vom geweihten Bethaus,
Und sind doch dessen rechte Herrn nicht; dessen rechte Herrn
Sind nur die Gottesfürchtigen,
Doch sie sind meist unwissend.
Vers 34 Wegdrängen vom geweihten Bethaus dir und den' Gläubigen den Zugang zur Kaba sperren wollen.
35/35
Und ihr Gebet beim heiligen Hause
War Pfeifen nur und Händeklatschen.
So schmecket nun die Strafe, weil ihr leugnet!
Vers 35 Pfeifen und Händeklatschen um die Gläubigen zu stören und zu verhöhnen.
36/36
Ja, die da leugnen, wenden ihr Vermögen auf,
Um wegzudrängen von dem Wege Gottes,
Aufwenden sie's, und es wird sie gereuen,
Und werden dann doch unterliegen;
37/–
Und die da leugnen, werden
Versammelt seyn zur Hölle;
38/37
Daß sondre Gott das Schlechte von dem Guten,
Und leg' ein Schlechtes auf das andre,
Und schicht' es all zusammen,
Und werf' es in die Hölle;
Diselbigen sind die Verlierer.
39/38
Sag' ihnen die da leugnen: Wenn sie abstehn,
Wird ihnen Gott verzeihen was geschehn ist;
Doch wenn sie's wieder thun, nun
Ergangen ist die Satzung an den Vorigen!
Vers 39 Ergangen ist die Satzung des göttlichen Strafgerichtes an den vorigen Völkern, die eben so frevelten, und wird eben so an ihnen ergehn.
40/39
Und so bekämpfet sie so lange,
Bis keine Meuterei mehr sei,
Und ganz der Gottesdienst sei Gottes!
Doch stehn sie ab, nun, Gott ist ihres Thuns ansichtig.
Vers 40 Meuterei oder Ärgernis wie 2,214 und 189.
41/40
Doch thun sie Widerstand, so wisset,
Daß Gott ist euer Schutzherr;
O schöner Schutzherr, schöner Beistand!
42/41
Und wisset auch, was ihr erbeutet,
Der fünfte Theil davon gehöret Gott und dem Gesandten
Und den' Verwandten, und den' Waisen,
Den' Armen und dem Sohn des Weges;
Dafern ihr wirklich glaubt an Gott
Und das was wir herabgesendet
Auf unsern Knecht am Tage der Entscheidung,
Am Tag wo sich die beiden Heere trafen;
Und Gott ist alles Dings gewaltig.
Vers 42 Hier nun, wie Eingangs gesagt, wird die Frage über die Kriegsbeute wieder aufgenommen. Ein Fünftel davon gehört vorweg Gott und dem Gesandten, der es zur Unterstützung seiner bedürftigen Verwandten und anderer Bedürftigen verwendet. – Der Sohn des Weges der Reisende, Fremde oder Heimatlose. – Was wir herabgesendet unsere göttliche Hilfe, die Engel, oder auch, nach der sonstigen Bedeutung des Herabsendens, was wir ihm damals offenbarten von unserem Willen in Hinsicht der Kriegsordnung und der Beutevertheilung. Über die Almosenordnung vgl. 9,60.
43/42
Als ihr da wart am Ufer disseits,
Und sie am Ufer jenseits,
Unterhalb euch die Reiterei;
Wenn ihr euch hättet da entschließen sollen,
Ihr wäret uneins im Entschluß gewesen;
Gott that's um zu vollbringen, was da sollte seyn;
Vers 43 In eurer damaligen Stellung, der euch wohlbekannten. Das räthselhaft angedeutete mag dasselbe, oder ähnliches, wie V. 7 gewesen seyn.
44/–
Daß wer umkäm' umkäme bündig,
Und wer am Leben blieb' am Leben bliebe bündig;
Und Gott ist der da hört und weiß.
45/43
Wie Gott dir da im Traume
Sie sehen ließ als wenig;
Und hätt' er dir sie lassen sehn als viele,
So wäret ihr verzaget und zerfallen unter euch im Rathe;
Doch Gott behütete, denn Er
Kennt den Gehalt der Busen.
Vers 45 Erklärt das, und erklärt sich durch das zu V. 7 gesagte. Der Profet, in der Nacht vor dem Kampfe, wo Gott den' Gläubigen den erquickenden Schlaf und Regen sendet (V. 11), sieht im Traume das feindliche Heer, und Gott läßt es ihm klein erscheinen, d.i. er träumt, es sei von den beiden zu erwartenden Truppen nur der eine da.
46/44
Und wie er euch, als ihr sie trafet, auch sie ließ
Mit euern Augen sehn als wenig,
Und machte wenig sie in euern Augen,
Damit vollbrächte Gott das Ding das sollte seyn,
Und ja zu Gott sind heimgebracht die Dinge!
47/45
Ihr die da glaubet, wenn ihr treffet eine Schaar,
So haltet Stand und denket Gottes häufig,
Aufdaß ihr glücklich seiet!
Vers 47 Anrede wie V. 15.
48/46
Gehorchet Gott und seinem Abgesandten,
Und werdet uneins nicht, daß ihr erschlaffet
Und euch entgehe euer Muth! nein, haltet aus
Geduldig! denn Gott ist mit den Geduldigen.
49/47
Seid nicht wie die aus ihrem Wohnort zogen
Voll Übermuthes und zur Schau den Menschen,
Um wegzudrängen euch vom Wege Gottes;
Doch Gott umfasset was sie thun.
Vers 49 Seid nicht wie die Feinde.
50/48
Wie da der Satan ihnen schön ließ dünken ihre Werke,
Und sprach: Heut ist euch niemand überlegen von den Menschen,
Und ich bin euer Nachbar.
Doch als die beiden Heer' einander sahen,
Trat er auf seine Fersen hinter sich und sprach: Ich sage
Von euch mich los, ich seh' was ihr nicht sehet,
Ich fürchte Gott, und Gott ist stark von Rache.
Vers 50
Ich sehe, was ihr nicht sehet den euch verborgenen Plan Gottes,
oder auch die Engel von V. 9.
51/49
Wie da die Heuchler sprachen,
Und die, in deren Herzen Siechthum ist: »Betrogen
Hat diese da ihr Glauben!«
Doch wer auf Gott vertraut, Gott ist
Allmächtig und allweise.
Vers 51 Die Heuchler die unaufrichtigen Freunde, die den Profeten und seine Getreuen im Stiche ließen V. 20.
52/50
O sähst du, wann die Seelen derer,
Die leugnen, nehmen hin die Todesengel,
Ihr Angesicht und ihre Rücken schlagend:
Nun schmeckt die Feuerpein!
Vers 52 Das Ende der übermüthigen Feinde von V. 50.
53/51
Dis dafür, was vorwirkten eure Hände,
Weil Gott nicht Unrecht thut den Knechten.
54/52
Nach Art des Hauses Farao und derer all vor ihnen,
Die auch verleugnet Gottes Zeichen,
Da griff sie Gott in ihren Sünden,
Denn Gott ist mächtig, stark von Rache.
55/53
Dis, weil Gott nie verändert seine Gnade, die
Er gnadet über einem Volke, bis sie selber
Verändern was in ihren Seelen ist, und weil
Gott ist ein Hörer und ein Kenner.
56/54
Nach Art des Hauses Farao und derer all vor ihnen,
Die Lüge straften auch die Zeichen ihres Herrn.
In ihren Sünden ließen wir sie sterben,
Und ließen das Haus Farao ertrinken,
Und alle waren Frevler.
Vers 55 Wenn Gott seine Gnade einem Volk entzieht, wie jetzt den Mekkanern und andern Feinden der' Gläubigen, so liegt der Grund davon immer in der Verschuldung des Volkes, das sich durch Veränderung seiner Gesinnungen jener Gnade unwürdig gemacht hat. Die Rede wendet sich nun mit verzehrendem Feuer gegen alle Feinde insgemein, deren Bundbrüchigkeit 58, Verrath 60 und Falschheit 63.
57/55
Die schlimmsten Thiere, traun, vor Gott
Sind, die da leugnen und nicht glauben.
58/56
Mit denen einen Bund du schließest,
Sie aber brechen ihren Bund
Ein jedes mal, und scheun sich nicht.
59/57
Wo du sie nun im Kriege triffst,
Zersprenge ihre letzten,
Ob sie bedenken mögen!
60/58
Und aber, fürchtest du von einem Volk Verrath,
So schleudre grade gegen sie!
Denn ja Gott liebt nicht die Verräther.
61/59
Und denke nicht, daß die da leugnen, irgend einen Vorsprung haben;
Sie werden nichts verhindern.
62/60
So rüstet gegen sie, was ihr vermögt, an Kraft und Reitermacht,
Schreckt damit Gottes Feind' und eure Feinde,
Und andere daneben, die ihr selbst nicht kennt,
Gott aber kennt sie. Und was ihr aufwendet
Für Gottes Weg, wird euch ersetzt,
Ihr werdet nicht verkürzt seyn.
63/61
Wenn sie zum Frieden neigen, neig' auch du dazu,
Und trau auf Gott, denn Er ist Hörer, Wisser.
64/62
Und wollen sie dich hintergehn, nun, dein Verlaß
Ist Gott, Er ists der dich gestärkt mit seinem Beistand
Und mit den Gläubigen, und hat in Eintracht
Verbündet ihre Herzen; hättest du auch alles
Aufwenden mögen was auf Erden, nimmer doch verbündet
Hättest du ihre Herzen, sondern Gott hat sie verbündet,
Denn Er ist mächtig und allweise.
65/64
Du, o Profete, dein Verlaß
Ist Gott, und wer dir folget von den Gläubigen.
Vers 64 Dankbarer Rückblick auf die frühere gedrückte Lage, wie V. 26, hier besonders hervorgehoben die Gnade Gottes, die darin [sich] gezeigt, daß aus dem zerstreuten uneinigen Haufen der Flüchtlinge eine starke und einträchtige Volksgemeinde geworden.
66/65
Du, o Profet, reiz' an die Gläubigen zum Kampf!
Wenns von euch zwanzig sind standhafte in Geduld,
Werden sie siegen ob zwei hundert;
Und sind es von euch hundert, werden
Sie siegen über tausend
Von denen die da leugnen,
Weil sie ein Volk sind unverständig.
67/66
So hats euch Gott erleichtert, weil er kennet eure Schwäche;
Und ists von euch ein Hundert, standhaft in Geduld,
Werden sie siegen ob zwei hundert;
Und ists von euch ein tausend, werden
Sie siegen ob zwei tausenden
Nach Gottes Rathschluß, denn Gott ist
Mit den standhaften in Geduld.
Vers 67 Eure Schwäche an Anzahl, oder auch an Muth, die solcher göttlicher Huldversicherungen noch gar wohl bedarf. Vgl. V. 9. 10. Über die wechselnden Zahlen vergleiche die 3000 oder 5000 Engel S. 3,120 u. 121.
68/67
Keinem Profeten steht es zu,
Gefangene zu haben,
Und dick zu thun auf Erden.
Ihr wollt das Gut der Zeitlichkeit,
Gott aber will das Ewige,
Und Gott ist hoch und weise.
Vers 68 Die Rede geht auf den ersten Gegenstand, die Kriegsbeute, zurück. Der Profet verwahrt sich gegen Vorwurf oder Verdacht, als wolle er selbst sich mit Gefangenen bereichern, deren Lösegeld doch eben so wie die übrigen Gegenstände der Beute von ihm zum gemeinen Besten zu verwenden, wie zu V. 42 gesagt ist. – Um dick zu thun auf Erden dadurch daß wir dieses ganz wörtlich übersetzten, und dabei einer Partikel eine andere eben so grammatisch richtige Beziehung im Satz gaben, haben wir etwas ganz anderes herausgebracht als z. B. Wahl nach den gewöhnlichen Auslegern: »Noch ist keinem Profeten erlaubt worden, Gefangene in Besitz zu nehmen, als bis er unter den Ungläubigen auf dem Wahlplatze eine große Niederlage angerichtet hatte.« Was eine höchst krasse Abgeschmacktheit ist, auch aller Verbindung mit dem nächstfolgenden ermangelt. (Freilich sind gegen die hier der Partikel hatta gegebene Wendung Beispiele wie S. 9,116).
69/68
Wär' nicht von Gott zuvor ergangen eine Schrift,
Getroffen hätt' euch über das,
Was ihr ergriffet, große Strafe
Vers 69 Wäre nicht von Gott Gnade euch schriftlich zugesichert in seiner Schrift, dem Koran, so würde euch große Strafe getroffen haben über eure Gier und Habsucht bei der Beutetheilung.
70/69
Genießet nun was ihr gewannt erlaubterweise Gutes,
Und fürchtet Gott! denn Gott ist gnädig und barmherzig.
Vers 70 So genießet nun den euch zugefallenen rechtmäßigen Beuteantheil, in der Furcht Gottes, dankbar für seine Nachsicht.
71/70
Du, o Profete, sprich zu den Gefangnen die in eurer Hand sind:
Wenn Gott erkennt in euern Herzen Gutes,
So wird er geben Bessres euch als was euch ist genommen,
Und wird euch gnädig seyn; denn Gott ist gnädig und barmherzig.
Vers 71 Sehr natürlich schließt sich an die Vertheilung der Beute und der Gefangenen, diese Vorschrift über die Behandlung der Gefangenen selbst an. Wenn sie auch nicht ausgelöst werden u zum verlorenen Besitz daheim zurückgebracht werden sollten (was doch nicht ausgeschlossen ist), sondern in der Gefangenschaft als Sklaven bleiben müßten, so kann doch Gott ihnen alles Verlorene reichlich ersetzen, wenn sie treu sind, und vielleicht auch den Glauben annehmen.
72/71
Doch wenn sie wollen dich betrügen,
Nun, sie betrogen Gott zuvor auch,
Der drum sie gab in eure Macht,
Und Gott ist weise kundig.
Vers 72 Die treulosen aber sind fest zu halten, daß sie nicht entwischen.
73/72
Fürwahr, die da annahmen
Den Glauben und auswanderten und stritten
Mit ihrem Gut und ihrem Blut für Gottes Weg;
Und die da Zuflucht gaben
Und Beistand; diese sind einander schutzverwandt.
Die aber, die annahmen zwar den Glauben,
Doch nicht auswanderten, mit ihnen habet
Ihr keine Schutzverwandtschaft, bis auch sie auswandern.
Doch rufen sie euch an um Beistand für den Glauben,
So steht euch zu der Beistand, außer gegen
Ein Volk, mit welchem ihr Vertrag habt;
Und Gott ist dessen, was ihr thut, ansichtig.
Vers 73 Wer soll an der Beute, und überhaupt an den Vortheilen der Gläubigen Antheil haben? Die mit dem Profeten gleich Anfangs ausgewanderten, und die bei denen sie in Medina Aufnahme und Unterstützung gefunden; nicht diejenigen, die seither in Mekka oder sonst den Glauben angenommen oder es gethan zu haben vorgeben, aber nicht ausgewandert sind, sich nicht zu thätiger Hülfe mit dem Profeten vereinigt haben.
74/73
Die Leugner aber lasset unter
Einander Schutzverwandte seyn!
Wenn ihrs nicht thut, so wird auf Erden Aergernis und großer Schaden.
75/74
Die aber, die da nahmen an
Den Glauben und auswanderten und stritten
Für Gottes Weg, und die da Zuflucht gaben
Und Beistand, diese sind die Gläubigen in Wahrheit;
Für sie ist Huld von Gott und gnädige Versorgung.
Vers 74 Achtet aber die Gesetze des Völkerrechtes unter euren Feinden; verleitet sie nicht zu Treulosigkeit gegen ihre Schutzverwandten und dergl. So wie schon 73 am Ende sagt: Auch den Gläubigen sollt ihr nicht gegen solche Ungläubige beistehn, mit welchen ihr Friedensverträge geschlossen habt.
76/75
Die auch, die später nahmen an
Den Glauben und auswanderten,
Und stritten dann mit euch, auch diese sind von euch;
Die Blutsverwandten aber sind einander
Die nächsten Schutzverwandten, nach der Schrift von Gott,
Und Gott ist jedes Dings mitwissend.