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An die Freunde.
1811
Es kommt die Zeit, da ich nicht mehr zu sagen,
Was dieses Lied euch deuten soll, vermag;
Da dieser Mund auf eure Grüß' und Fragen
Tief schweigen wird, und nun mein letzter Tag
Mir ohne Sang und Lust wird nächtlich tagen:
Drum eh' dies Leben hemmt der jähe Schlag,
So lang es noch beim Frohen bleibt und Alten,
Hört, wie ich's ewig wissen will gehalten.
Soll ich der erste sein, der von euch scheidet,
Sollt ihr mich starr und stille liegen sehn,
So soll der Anblick, dran der Schmerz sich weidet,
Vor eurer Seele schnell vorübergehn;
Nie soll das Bild des Freundes, wie er leidet
Und wie er stumm im Tode muß vergehn,
Sein bleiches Antlitz nie, wann ihr in Freuden
Den Bund erneut, euch Wein und Lied verleiden.
Nein! wie ihm Lust und Liebe stets gelungen,
Wie er, lebendig stehnd im Brüderkreis,
Hoch den Pokal in fester Hand geschwungen
Zu der versammelten Gemeine Preis;
Bei schönen Namen festlich angeklungen,
Die Wangen glühend und die Blicke heiß;
Und mit Gesang zur brüderlichen Flechte
Euch rings geboten seine deutsche Rechte:
So soll er allen vor der Seele stehen,
Als führt er noch ein Leben unter euch,
Als könntet ihr ihn hören noch und sehen,
Als wär er froh und allen andern gleich.
Ihr müßt nicht glauben, daß aus euren Nähen
Er lang entschwunden, fern vom Freudenreich,
Nur unterm Boden, den ihr fröhlich tretet,
Sein Lager tief und stille sich gebettet.
So bleibe denn bei euren Bundesfesten
Kein Sitz noch Glas zu seiner Ehre leer;
Noch eine Lück' auch in dem treuen, festen,
Verschlungnen Kranz der Brüderhände mehr.
Denkt nur, wie er den teuren Kreis am besten
Beherrschen kann vom blauen Himmel her,
Und wie er blickt auf die verbundnen Rechten,
Ein Bundesglied, aus sternenhellen Nächten.