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1826
Von Montfort war's der greise Graf,
Gesättiget vom Leben,
Der sah den blauen See im Schlaf
Und stille Kähne schweben,
Auf Wasser, Erd' und Himmel Ruh';
Da flog sein Herz dem Frieden zu.
Und als vom Traum er aufgewacht,
Da ruft er seine Knechte,
Hat sie belobt und gut bedacht,
Nimmt Abschied vom Geschlechte,
Verläßt die Herrschaft und das Schloß
Und zieht zum fernen Strand zu Roß.
Wie nun er an das Ufer trabt,
Hört guten Wind er sausen
Und trifft am Strand den frommen Abt
Vom heil'gen Petershausen,
Dazu ein Schiff, die Segel voll;
O wie sein Herz von Sehnsucht schwoll!
Sankt Peters Haus, die stille Stadt,
Von Wellen leis bespület,
Sein Geist sich ausersehen hat,
Vom Ird'schen abgekühlet;
Dort will er dienen Gott dem Herrn;
Von Lust und Pracht der Erde fern.
Den Abt erquickt der heil'ge Sinn,
Er hebt ins Schiff den Grafen,
Wohl bringt dem Kloster das Gewinn;
Sie stoßen ab vom Hafen,
Schon schwimmt das Schiff auf blauer Flut,
Wie wird dem Greise da zu Mut!
Er spricht mit Lust: »O fühlet Ihr,
Herr Abt, was ich empfinde!
Es blickt das Wasser auf zu mir,
Wie Mutter nach dem Kinde!
Denn wißt, bei jenes Hornes
Horn heißt am Bodensee so viel als Landzunge. Riff
Geboren ward ich einst im Schiff.
»Und wenn ich in dem Nachen bin,
So sanft geschaukelt liege,
Wird mir wie einem Kind zu Sinn,
Ich ruh' in meiner Wiege,
Die Mutter lispelt in mein Ohr
Und singt ein Schlummerlied mir vor.«
Derweil sie segeln frisch nach vorn;
Da übermannt's den Grafen,
Sie sind nicht ferne mehr vom Horn,
So nickt sein Haupt, zu schlafen,
Und bei der Ruder gleichem Schlag
Er schlummernd auf dem Schiffe lag.
Und wie das Schiff vorüber zieht,
Dort, wo er ward geboren,
Da tönt das süße Wiegenlied
So hell in seinen Ohren;
Er schlug die Augen auf und rief:
»O Mutter, wie so tief ich schlief!«
Er schloß die Augen wieder zu,
Noch tiefer fort zu schlafen.
Steh Nachen still, nicht eile du!
Dein Gast ist schon im Hafen;
Der Abt zu seinen Füßen kniet,
Ihn mit dem letzten Trost versieht;
Bringt ihn zum heil'gen Haus hinab,
Legt in den Chor den Frommen;
Dort rauscht die Flut, die einst ihn gab,
Und die ihn jetzt entnommen;
Im süßen Frieden, frei von Harm,
Ruht er der Welle dort im Arm.