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Das Glaswappen von Frauenfeld.

1838

Es steht in hellrem Glanze
Kein Wappen in der Welt
Als das von Frauenfeld.
Auf buntem Glas, im lichten Bilderkranze
Umschlingt es eine blühende Romanze.

Schaut! dort zu oberst reitet –
Die Hengste lauter Glut,
Das edelste Vollblut –
Der Graf, vom schönsten Töchterlein begleitet,
Zur Jagd, und Diener gnug, und alles schreitet.

Nun links – die Jagd begonnen;
Ein grün und sonnig Bild!
Im Walde Hund und Wild;
Doch tief im Busch und aus dem Licht der Sonnen
Ein Ritter bei der Maid in Liebeswonnen.

Jetzt – vor dem Grafen stehet
Der Buhle, herzenswund;
Alles bekennt sein Mund.
Der Graf, von gelbem Mähnenhaar umwehet,
Kehrt ab das Haupt und hört nicht, was er flehet.

Dann – vor der Klosterpforte
Am mosigen Gebäu
Ein Mägdlein, nicht in Reu',
Fußfällig vor dem Abt, dem einz'gen Horte,
Auf ihrer Lippe schweben Flehensworte.

Rechts aber – vor dem Grafen
Der Abt, im härnen Kleid;
Er klagt der Tochter Leid;
Sein Blick beschwöret, nicht zu hart zu strafen.
Im Vaterauge geht der Zorn schon schlafen.

Und nun – der Graf in Handen
Hält dort ein Pergament,
Die farb'ge Letter brennt.
Das Töchterlein, schamrot, hat eingestanden,
Ein Lehn empfängt es an der Statt von Banden.

Zuletzt – die Burg erbauet;
Mit frischem Ziegelstein
Gedeckt, wie lädt sie ein!
Und durch das Thor ein lächelnd Paar, getrauet,
Zieht ein der Ritter mit der Braut, o schauet!

Und mitten – lichtdurchdrungen
In purpurnem Gewand
Ein Frauenbild, zur Hand
Den roten Löwen, von der Kett' umschlungen:
Die Lieb' ist's, die den Vatergrimm bezwungen.


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