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Soldatenrache.

1832

Trommel schallt,
Lustig wallt
Auf dem Weg Turennes Heer,
Wie die Flut im blauen Meer,
Alles zieht
In geschloßnem Glied.

Einer nur
Durch die Flur
Schlendert seitwärts von der Schar,
Nimmt der strengen Zucht nicht wahr,
Lehnt am Baum
Im Gedankentraum.

Bald erwacht
Er nicht sacht.
Denn der Marschall stieß mit Zorn
In sein schnelles Roß den Sporn,
Jenem gab
Grimmen Streich sein Stab.

»Fort von hier,
Musketier!
Willst du schnell in Reih' und Glied?«
Doch ein dunkles Auge sieht
Unterm Hut
Zu ihm auf in Glut.

»Herr! euch reut,
Daß ihr heut
Einen Braven unbefugt
Um des kleinen Fehles schlugt!« –
Murrt's in Bart
Nach Soldatenart.

Trommel schallt,
Feld und Wald
Zieht das stolze Heer entlang:
Hoch vom Felsenüberhang
Aus dem Moos
Ragt es riesengroß.

Finster liegt
Nie besiegt,
Nicht vom Hunger, nicht vom Sturm,
Dort die Feste Turm an Turm.
»Auf zum Wall!«
Ruft der Feldmarschall.

Zögernd sieht
Glied um Glied
An dem steilen Stein empor,
Endlich treten zwanzig vor:
»Folget mir!«
Ruft ein Musketier.

Pulverdampf,
Sturm und Kampf;
Von der Leiter stürzen viel!
Jetzund oder nie ans Ziel!
Einer steht
Von der Fahn' umweht.

Jubelschall
Tönt vom Wall.
»Sagt, wer drang so kühn empor,
Sagt, wer öffnet uns das Thor?« –
Durch den Schwall
Ruft's der Feldmarschall.

Und zur Stund
Blutig wund
Bringt man einen Musketier:
»Dieser Held ist's, dieser hier!
In dem Heer
Ist kein solcher mehr!«

Trommel schallt,
Und alsbald
Blinkt das grüßende Gewehr,
Und der Marschall reitet näh'r;
Und erschrickt,
Wie er den erblickt.

Unterm Hut
Glüht aus Blut
Ein bekanntes Augenpaar –
Ist es möglich, ist es wahr?
Solches kann
Ein beschimpfter Mann?

Dieser spricht:
»Staune nicht!
Aber sag', ob dich nicht heut,
Daß du mich geschlagen, reut;
Ob nicht Scham
Auf die Stirn dir kam?

Vor dem Heer
Atmet schwer,
Seinen Helm, lorbeerumlaubt,
Nimmt Turenn' vom Lockenhaupt;
Abgewandt
Reicht er ihm die Hand.

Trommel schallt,
Lustig wallt
Alles Heer mit Siegerschritt;
Wo ist, der so herrlich stritt?
Stille zieht
Er in Reih' und Glied.


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