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4. Kapitel

Der König hatte Ratibor passiert, ohne länger dort zu verweilen, als zum Füttern der Pferde nötig war. Niemand dort hatte ihn erkannt, niemand dem Reiterzuge besondere Aufmerksamkeit geschenkt, denn die ganze Stadt sprach von nichts, als von dem Durchzuge der Dragoner, unter welchen sich nach aller Meinung auch der polnische Monarch befunden haben sollte. Die Eskorte des Königs war dennoch zahlreicher, als er selbst es gewünscht, da noch mehrere hohe Würdenträger, so unter anderen allein fünf Bischöfe sich im letzten Augenblick entschlossen hatten, die Gefahren ihres königlichen Herrn zu teilen. In den Grenzen des Kaiserreiches bot allerdings die Reise keine Gefahr. In Oderberg, unweit der Mündung der Olsa in die Oder, wurde die mährische Grenze überschritten.

Der Tag war trübe. Dichter Schnee fiel in Mengen, so daß man nur auf ganz kurze Entfernungen den Weg zu erkennen vermochte. Aber der König war heiter und guter Dinge, denn es war etwas geschehen, was allen eine gute Vorbedeutung schien und dessen sogar die damaligen Geschichtsschreiber Erwähnung thaten. Als der König eben das Weichbild der Stadt Glogau verließ, erschien vor dem königlichen Rosse ein schneeweißer Vogel und umflatterte das Haupt des Monarchen zwitschernd und singend. Es erinnerten sich viele aus der Umgebung des Königs, daß ein ähnlicher, aber kohlschwarzer Vogel seine Kreise über dem Monarchen gezogen hatte, als derselbe Warschau verließ, um den Schweden das Feld zu räumen.

Dieser weiße Vogel nun war an Gestalt einer Schwalbe ähnlich. Sein Erscheinen war um so wunderbarer, da es doch mitten im Winter war, wo an eine Rückkehr der Schwalben noch gar nicht zu denken war. So erfreute also das Erscheinen des Vögelchens die Herzen aller; der König erblickte darin eine gute Vorbedeutung für seine Fahrt und dachte mehrere Tage an nichts anderes, als an den Vogel. Es zeigte sich auch vom ersten Reisetage an, wie gut die Ratschlage Kmiziz' waren.

Ueberall im Mährischen, wohin der Reiterzug kam, wurde von dem Durchmarsch der Dragoner mit dem Könige von Polen erzählt. Manche behaupteten, ihn mit eigenen Augen gesehen zu haben, im Panzerhemd, das Schwert in der Hand, die Krone auf dem Haupt. Es kursierten auch die verschiedensten Gerüchte über die Streitmacht, welche er mit sich führte, die Zahl der Dragoner wuchs im Volksmunde bis ins Märchenhafte. Es wurde erzählt, daß das Ende des Zuges gar nicht abzusehen war.

»Sicher werden die Schweden den König angreifen,« sagte man, »doch bezwingen werden sie seine Heeresmacht nicht mehr.«

»Nun?« frug der König Tysenhaus, »hatte Babinitsch nicht Recht?«

»Wir sind noch nicht in Lubow, Majestät,« entgegnete der junge Magnat.

Babinitsch aber war zufrieden mit sich und mit dem Verlauf der Fahrt. Er hielt sich mit den drei Kiemlitsch meist ganz vorn im Zuge, um die Wege zu erforschen: zuweilen auch ritt er zusammen mit den anderen und dann unterhielt er den König mit den Erzählungen verschiedener Einzelheiten aus der Belagerung von Tschenstochau, an welchen derselbe sich nie satt hören konnte.

Von Tag zu Tag gefiel der junge Held dem Könige besser. Die Zeit verging dem Monarchen mit frommen Betrachtungen, Gebet, Gesprächen über den Krieg, sowie bei den Erzählungen Kmiziz' angenehm. Auch kleine Kriegsspiele wurden unterwegs von den Offizieren aufgeführt, um die Reise durch Kurzweil zu kürzen. Es lag im Wesen Johann Kasimirs, daß er schnell vom Ernst zum Scherz, von schwerer Arbeit zu lustigen Späßen überging. Immer aber gab er sich der jeweiligen Beschäftigung mit voller Seele hin.

So mußte ein jeder nach Vermögen dazu beitragen, den König zu zerstreuen. Die Kiemlitsch unterhielten ihn durch ihre ungeschlachten Bewegungen und mit Proben ihrer Muskelstärke, indem sie eiserne Hufeisen zerbrachen, wie leichtes Rohr. Für jede solche Leistung ließ ihnen der König einen blanken Thaler auszahlen, obgleich der Geldsäckel der Majestät gar sehr zusammengeschmolzen war, denn alles Gold, selbst die Kleinodien und Staatskleider der Königin waren zur Ausstattung der Soldaten veräußert worden.

Herr Andreas zeigte eine große Fertigkeit im Werfen eines schweren Beiles, welches er hoch in die Luft schleuderte, um es im Herunterfliegen auf seinem Pferde am Stiel zu erfassen. Diesem Kunststück klatschte der König lebhaft Beifall.

»Dasselbe Kunststück,« sagte er, »sahen Wir von dem Herrn Sluschka, dem Bruder der Frau Unterkanzlerin. Derselbe warf das Beil aber nicht halb so hoch.«

»Dieses Spiel wird bei uns in Litauen allgemein geübt, und was man von Kindesbeinen an treibt, das geht einem sozusagen in Fleisch und Blut über,« sagte Kmiziz.

»Wie seid ihr denn zu der Narbe im Gesicht gekommen?« frug einmal der König, indem er auf Kmiziz' Wange deutete. »Es muß euch da einer mit dem Säbel tüchtig über das Gesicht gefahren sein.«

»Das war kein Säbelhieb; die Narbe rührt von einem Schuß her, welcher dicht vor meinem Gesicht auf mich abgefeuert wurde.«

»That das einer der Unsrigen oder ein Feind?«

»Einer der Unsrigen und dennoch ein Feind, welchem ich Rache geschworen, aber ehe diese nicht vollbracht ist, spreche ich nicht über die Sache.«

»So gehässig seid ihr?«

»Ich bin nicht gehässig, Majestät. Auf meinem Kopfe trage ich eine Narbe von einem Säbelhieb. Durch die klaffende Wunde dort oben wäre um ein Haar meine Seele entflohen und dennoch trage ich demjenigen, der sie mir geschlagen, keinen Groll nach, weil er ein edler Mann ist.«

Indem er das sagte, entblößte Kmiziz sein Haupt und wies dem Könige die Narbe, deren weißliche Ränder deutlich zu erkennen waren.

»Ich schäme mich dieser Narbe nicht,« sagte Kmiziz, »denn ein Fechtmeister hat sie mir beigebracht, wie es keinen zweiten in der ganzen Republik giebt.«

»Wer war denn dieser Meister?«

»Herr Wolodyjowski.«

»Er? Wir kennen ihn. Er hat Wunder der Tapferkeit bei Sbarasch verübt. Auch waren Wir auf der Hochzeit des Herrn Skrzetuski, welcher Uns die erste Nachricht von den Belagerten in Sbarasch überbrachte. Ach, das sind große Männer! Es war aber noch ein dritter, welchen das ganze Heer als den Größten rühmte. Er war dick, dieser Edelmann, und so kurzweilig, daß Wir bei der Hochzeit vor Lachen fast barsten.«

»Ich errate! Das ist Herr Sagloba!« sagte Kmiziz. »Er ist nicht nur tapfer, sondern auch voller lustiger Einfälle.«

»Wißt ihr vielleicht, was die Dreie jetzt thun und wo sie sich befinden?«

»Wolodyjowski hat die Dragoner des Fürst-Wojewoden angeführt.«

Das Antlitz des Königs verdüsterte sich.

»Und er dient jetzt mit dem Fürst-Wojewoden den Schweden?«

»Er? den Schweden? Er ist bei Herrn Sapieha. Ich war zugegen, wie er nach dem Verrat des Fürsten-Wojewoden, ihm das zerbrochene Schwert vor die Füße warf.«

»O, das ist ein braver Soldat!« entgegnete der König. »Wir haben Nachrichten von Herrn Sapieha aus Tykozin, wo er den Fürsten belagert. Gott segne ihn! Wenn alle wären wie er, dann hätten die Schweden längst das Weite gesucht.«

Hier frug Tysenhaus, welcher die ganze Unterhaltung gehört hatte, ganz plötzlich:

»So waret ihr in Kiejdan bei Radziwill?«

Ein klein wenig wurde Kmiziz verlegen; er warf das Beil, welches er in der Hand hielt, leicht auf und nieder.

»Ja, ich war dort!« antwortete er kurz.

»Laßt das Beil in Ruhe,« sprach Tysenhaus weiter. »Was hattet ihr am fürstlichen Hofe zu thun?«

»Ich war Gast dort,« antwortete Kmiziz verdrossen. »Das fürstliche Brot schmeckte mir jedoch nicht mehr, als der Fürst zum Verräter wurde.«

»Warum seid ihr denn nicht mit den anderen zu Herrn Sapieha gegangen?«

»Weil ich der heiligen Jungfrau gelobt hatte, nach Tschenstochau zu gehen, was ihr leicht begreiflich finden werdet, da unser Ostra Brama durch die Septentrionare okkupiert war.«

Herr Tysenhaus schüttelte den Kopf und schnaufte so heftig, daß dadurch die Aufmerksamkeit des Königs rege gemacht wurde, so daß er selbst forschend den jungen Ritter anblickte.

Dieser wandte sich schließlich ungeduldig an Tysenhaus und sagte:

»Mein Herr! Ich habe euch noch nicht gefragt, wo ihr waret und was ihr getrieben habt.«

»So fragt doch!« antwortete Tysenhaus. »Ich habe nichts zu verbergen.«

»Ich stehe vor keinem Gericht, und wäre das der Fall, dann wäret ihr nicht mein Richter. So laßt mich denn in Frieden, sonst verliere ich einmal die Geduld.«

Indem er das sagte, warf er das Beil mit solcher Gewalt in die Höhe, daß es, ein ganz kleiner Punkt, oben in der Luft schwebte. Die Augen des Königs folgten ihm; er dachte augenblicklich nichts anderes als das, ob Babinitsch es auffangen werde oder nicht ...

Babinitsch gab dem Pferde die Sporen, setzte los und fing das Beil auf.

An demselben Abende sagte Tysenhaus zum Könige:

»Majestät! Dieser Edelmann gefällt mir immer weniger! ...«

»Und Mir immer mehr!« erwiderte der König.«

»Ich hörte heute zufällig, wie einer seiner Leute ihn »Herr Hauptmann« anredete. Er aber gebot ihm mit einem drohenden Blicke Schweigen. Dahinter steckt etwas.«

»Auch Mir kommt es zuweilen so vor, als ob er etwas verbergen wolle,« sagte der König, »aber das ist seine Sache, das geht Uns nichts an.«

»Jawohl, Majestät! Das geht uns an, denn das Wohl und Wehe der ganzen Republik kann von seinem Schweigen abhängen. Ist er ein Spion, welcher Ew. Majestät ins Verderben stürzen will, so sind mit Ew. Majestät das Vaterland und alle Getreuen in demselben verloren, da auf Ew. Majestät allein die einzige Hoffnung auf Rettung beruht.«

»Ich werde ihn morgen früh selbst befragen.«

»Wolle Gott, ich wäre ein falscher Prophet, aber er schaut nicht gut aus. Er ist zu eingebildet, zu frech und resolut; solche Menschen sind zu allem fähig.«

Der König war verstimmt.

Am nächsten Morgen, gleich beim Aufbruch winkte er ihn an seine Seite.

»Wo waret ihr, Hauptmann?« frug ihn der König ganz unvermittelt.

Kmiziz schwieg. Er kämpfte einen harten Kampf. Der Wunsch, sich dem Könige zu Füßen zu werfen und die Last, welche er mit sich herumschleppte, abzuwälzen, die ganze Wahrheit zu bekennen, entbrannte auf das heftigste in ihm.

Doch mit Schrecken dachte er daran, welchen grauenhaften Eindruck das Wort Kmiziz, im Zusammenhange mit dem Briefe des Fürsten Boguslaw, auf den König machen mußte.

Womit konnte er, der Helfershelfer des Wojewoden von Wilna, er, welcher allein durch sein Handeln, seine Energie den Verrat desselben gestützt hatte, er, der des schändlichsten Verbrechens, des Königsmordes, verdächtigt war, beweisen, daß sich eine Wiedergeburt an ihm vollzogen, daß er seine Schuld schwer mit dem eigenen Blute gebüßt? Wie sollte er den König, die Bischöfe, alle die Senatoren von der Ehrlichkeit seiner Gesinnung überzeugen?

»Meine Sünden verfolgen mich unerbittlich immer und überallhin,« dachte er verzweifelt.

Er beschloß also, zu schweigen. Gleichzeitig aber empfand er einen unaussprechlichen Widerwillen und Ekel vor der Lüge. Mußte er diesen unglücklichen Herrn, den er aus voller Seele liebte, belügen, ihm ein Märchen aufbinden? Ihm fehlte die Kraft dazu.

Er begann also nach einer Weile:

»Allergnädigster Herr! Die Zeit liegt nicht mehr fern, wo ich Ew. Majestät meine Seele, mein Herz ausschütten werde, wie im Beichtstuhl ... Aber ich will, daß für mich, für die Treue und Ehrlichkeit meiner Gesinnung nicht bloße Worte, sondern Thaten zeugen ... Ich habe gesündigt, Majestät, schwer gesündigt gegen das Vaterland, gegen Ew. Majestät, und noch zu wenig gebüßt. Daher suchte ich nach einem Dienst, in welchem ich leicht Gelegenheit finden kann, meinem heißen Verlangen nach Besserung, nach harter Buße Genüge zu leisten ... Wer hätte denn nicht auch schon gesündigt, wer in dieser ganzen Republik wäre ganz von Schuld frei. Vielleicht lud ich größere Schuld auf mich, als andere, aber ich kam auch schneller als andere zur Besinnung ... O, Majestät! Ich bitte nach nichts zu fragen, bis mein Dienst mir Gelegenheit gegeben, meine Schuld zu tilgen; ich bitte mir zu glauben, denn ich darf nicht sprechen, weil ich mir den Weg zur Buße frei halten muß. Gott und seine gebenedeite Mutter sind meine Zeugen, daß ich nicht lüge, daß ich mein Herzblut für Ew. Majestät zu vergießen bereit bin ...«

Hier zitterte Kmiziz die Stimme, seine Augen wurden feucht; der Ausdruck eines tiefen Schmerzes in seinem Gesicht, zeugten besser für die Ehrlichkeit seiner Handlungen, als alle Worte.

»Gott kennt die Reue meines Herzens; er wird sie mir am Tage des letzten Gerichts anrechnen,« fuhr Kmiziz fort. »... Wenn Ew. Majestät mir aber nicht trauen, so bitte ich, mich fortzuschicken. Ich werde dann von ferne den Spuren Ew. Majestät folgen, um im Augenblicke höchster Gefahr ungerufen zur Hand zu sein und mein Leben für meinen Herrn und König einzusetzen. Dann werden Ew. Majestät hoffentlich glauben, daß ich kein Verräter, sondern ein treuer Diener bin, vielleicht treuer als diejenigen, welche gern andere verdächtigen.«

»Wir glauben euch schon heute!« sagte der König. »Bleibt nach wie vor bei Uns, der Verrat spricht nicht aus euch.«

»Ich danke Ew. Majestät!« sagte Kmiziz.

Er hielt sein Pferd ein wenig zurück, um in die letzten Reihen des Zuges zu gelangen.

Inzwischen hatte Tysenhaus seine Verdächtigungen nicht nur dem Könige, sondern auch anderen mitgeteilt, was zur Folge hatte, daß alle begannen, Kmiziz scheel anzublicken. Es verstummten die Gespräche, wo er sich blicken ließ; man raunte einander allerhand zu, jede seiner Bewegungen wurde beobachtet. Herr Andreas bemerkte das; es wurde ihm unbehaglich unter diesen Menschen.

Selbst des Königs Antlitz war ernster als früher, wenn er ihm auch sein Vertrauen nicht entzog. Der junge Ritter verlor seinen Frohsinn, er wurde nachdenklich und Reue und Bitternis erfüllten sein Herz. Im Gegensatz zu früher, wo er an der Spitze des Zuges sein Roß getummelt, schleppte er sich immer mehrere hundert Schritte hinter der Kavalkade, mit gesenktem Kopfe und düsteren Gedanken drein.

Endlich schimmerten die schneebedeckten Bergkuppen der Karpaten zu den Reitern herüber. Wolken breiteten ihre schweren Flügel über die Gipfel und da der Abend sich aufhellte, so überzog die Abendröte den Fuß der Berge mit rosigem Schimmer, welcher das Auge stark blendete, bis die Schatten der Nacht sich auf die Berge herniedersenkten.

Kmiziz sah dieses Naturwunder, welches er früher nie gekannt hatte, mit bewunderndem Staunen und vergaß darüber momentan seinen Gram.

Mit jedem Tage rückten ihnen die Berge näher, immer riesenhaftere Dimensionen annehmend, bis endlich der königliche Reiterzug sie erreichte und in die Engpässe einzog, welche sich wie Thore vor ihm öffneten.

»Es kann nicht mehr weit bis zur Grenze sein,« sagte der König bewegt.

Da erblickten die Reiter einen kleinen Wagen, welchem ein Pferd vorgespannt war. Ein einzelner Mann saß auf demselben. Er wurde sogleich angehalten und Tysenhaus frug:

»Sagt einmal, Mann, befinden wir uns schon in Polen?«

»Da, dort, hinter jenem Felsen und dem Flüßchen ist noch kaiserliches Land; hier steht ihr schon auf königlicher Erde.«

»Wo gelangt man nach Sywiez?«

»Geradeaus kommt ihr auf den Weg dorthin.«

Der Bergbewohner hieb auf sein Pferd ein, Tysenhaus sprengte zu dem unweit haltenden Könige.

»Majestät!« rief er begeistert, »Ew. Majestät befinden sich schon auf eigenem Grund und Boden, dort an jenem Flüßchen fängt Ew. Majestät Reich an!«

Der König antwortete nicht; er winkte nur, daß man sein Pferd halte, dann stieg er ab, kniete nieder und faltete die Hände.

Bei diesem Anblick folgten alle dem Beispiel ihres königlichen Herrn. Dieser aber, der so lange umhergeirrt, breitete die Arme aus, beugte sich hernieder und küßte die Erde, die er so liebte und die so undankbar gewesen, in den Tagen der Not ihrem Könige ein Obdach zu versagen.

Die tiefste, andächtigste Stille herrschte. Der Abend sank hernieder; er war frostig aber hell. Die Berge und die Wipfel der Tannen in der Nähe waren mit Purpurlicht übergossen, während die ferner liegenden schon in dunkles Violett getaucht waren. Der Streifen Landstraße, wo der König eben sein Land begrüßte, glänzte wie ein rotgoldenes Band, ein gelblicher Schimmer fiel auf den König, die Bischöfe und Würdenträger.

Da fegte plötzlich ein leichter Wind von den Bergen hernieder und trieb lose Schneeflocken vor sich her. Er fuhr in die Wipfel der beschneiten Tannen, so daß diese sich tief neigten und laut rauschten, als wollten sie ihrem Könige das uralte polnische Lied zum Willkommen in der Heimat singen:

»Sei uns gegrüßt, geliebter Herre!«

Es war schon ganz dunkel, als der Zug endlich weiter sich bewegte. Hinter dem Engpaß dehnte sich ein etwas breiteres Thal, dessen Ende sich in der Ferne verlor. Ringsum herrschte Dämmerung, nur an einer Stelle des Horizontes leuchtete es noch rötlich.

Der König begann das Ave Maria, die anderen beteten andächtig nach. Der Gedanke, im Vaterlande zu sein, die in nächtliches Dunkel sich hüllenden Berge, die langsam erlöschende Abendröte, das Gebet, stimmte die Herzen aller Reisenden so feierlich, daß sie nach beendetem Gebet schweigend weiterritten.

Nun war es völlig Nacht geworden, nur im Osten dauerte die Rote fort, ja sie wurde immer heller.

»Wir reiten der Röte nach,« sagte der König. »Mich wundert, daß sie nicht erlischt.«

Eben kam Kmiziz angesprengt:

»Majestät!« rief er, »dort ist eine Feuersbrunst!«

Der Zug hielt an.

»Eine Feuersbrunst?« frug der König. »Mir scheint, es ist die Abendröte?«

»Nein, nein! Ich täusche mich nicht; es ist eine Feuersbrunst.«

Und wirklich, Kmiziz hatte recht. Es blieb kein Zweifel, denn bald türmte es sich wie rote Wolken über dem Schein, welche bald heller, bald dunkler leuchteten.

»Dort kann nur Sywiez liegen; der Ort muß brennen!« rief der König. »Der Feind kann dort Feuer angelegt haben!«

Er hatte noch nicht geendet, als die Laute menschlicher Stimmen und das Schnaufen von Pferden ertönte und einige dunkle Gestalten dicht vor dem Könige auftauchten.

»Halt! Halt!« rief Tysenhaus.

Die Gestalten hielten an, ungewiß, was sie zu thun hätten.

»Wer seid ihr?« frug jemand mitten aus dem Zuge heraus.

»Gute Freunde!« antworteten ein paar Stimmen, »gute Freunde! Wir kommen aus Sywiez; wir sind nur mit dem nackten Leben entflohen, denn die Schweden morden und brennen dort!«

»Halt! Um Gotteswillen! Was sagt ihr? Wie sind sie denn dorthin gekommen?«

»Sie haben, gnädiger Herr, unserem Könige aufgelauert. Es sind ihrer viele, sehr viele! Gott sei unserem Herrn gnädig!«

Tysenhaus war einen Augenblick ratlos.

»Da haben wir es! Jetzt können wir sehen, was es heißt, mit kleiner Eskorte reisen!« schrie er Kmiziz an. »Der Teufel hole eure guten Ratschläge!«

Aber Johann Kasimir ergriff selbst das Wort.

»Wo ist der König?« frug er die Leute.

»Der König hat sich mit einem großen Heere in die Berge begeben. Er ist vor zwei Tagen durch Sywiez gekommen, aber die Schweden haben ihn verfolgt und bei Sucha eingeholt. Es soll dort zu einer Schlacht gekommen sein ... Wir wissen nicht, ob sie ihn gefangen haben oder nicht. Heute gegen Abend sind sie zurückgekommen und morden und sengen jetzt ...«

»Ihr könnt weiter reiten, Leute!« sagte Johann Kasimir.

»Gott geleite euch!«

Die Flüchtenden eilten davon.

»Da seht ihr, was geschehen wäre, wenn wir mit den Dragonern geritten wären,« sagte Kmiziz.

»Majestät!« begann der Herr Bischof Gembizki. »Der Feind ist vor uns ... Was sollen wir thun?«

Alle umringten den König, als wollten sie ihn vor einer plötzlichen Gefahr schützen. Der König blickte nach dem Feuerschein, welcher sich in seinen Augen widerspiegelte. Keiner wagte ein Wort zu sprechen, denn es war schwer, einen Ausweg zu finden.

»Als Wir das Vaterland verließen, beleuchteten brennende Ortschaften Meinen Weg«, sagte der König endlich, »und jetzt, wo Wir kaum den Fuß auf heimatlichen Boden gesetzt haben, stehen Wir wieder vor einer Feuersbrunst ...«

Wieder wurde es still nach diesen Worten, nur dauerte das Schweigen länger als zuvor.

»Wer weiß einen Ausweg?« frug plötzlich der Bischof Gembizki.

Da ertönte die Stimme Tysenhaus' voll Bitterkeit und Hohn.

»Derjenige, welcher sich nicht gescheut hat, die Person unseres geliebten Herrn Gefahren preiszugeben, möge nun auch einen Ausweg finden.«

Da löste sich ein Reiter aus dem Kreise los; es war Kmiziz.

»Gut!« sagte er.

Er erhob sich in den Steigbügeln und indem er sich nach der Seite zu wandte, wo die Dienerschaft hielt, rief er aus vollem Halse:

»Kiemlitsch! Mir nach!«

In demselben Augenblick gab er dem Pferde die Sporen und jagte davon, was das Pferd ausgreifen konnte, hinter ihm drein die drei Kiemlitsch.

Ein fürchterlicher Schrei entrang sich der Brust Tysenhaus'.

»Das ist Verrat!« schrie er. »Die Verräter holen die Schweden hierher. Majestät! Retten wir uns, so lange es angeht. Der Engpaß wird bald vom Feinde besetzt sein ... Zurück, Majestät! Zurück!«

»Kehren wir um!« riefen einstimmig die Kirchenfürsten und Staats-Würdenträger.

Da wurde Johann Kasimir mißmutig. Er blickte zornig drein, zog den Säbel aus der Scheide und sagte:

»Gott bewahre mich davor, daß ich freiwillig noch einmal das Land meiner Väter verlasse! Es geschehe, was da wolle, ich bleibe.«

Er gab seinem Pferde die Sporen, um vorwärts zu reiten, da fiel der päpstliche Gesandte dem Pferde in die Zügel.

»Majestät!« sagte er ernst. »Die Geschicke des Vaterlandes und der heiligen Kirche ruhen auf Eurer Person, folglich dürft Ihr dieselbe nicht in Gefahr bringen!«

»Nein, das darf nicht geschehen!« bestätigten die Bischöfe.

»Aber Ich kehre nicht nach Schlesien zurück,« rief der König, »Ich will nicht zurück, beim heiligen Kreuz, Ich will nicht!«

»Allerdurchlauchtigster Herr! so hört doch auf die Bitten Eurer Unterthanen!« sagte, die Hände faltend, der Kastellan von Sandomir. Wenn denn durchaus von einer Rückkehr in das Kaiserreich nicht die Rede sein soll, so verlassen wir wenigstens diesen Platz und lenken wir der ungarischen Grenze unsere Schritte zu, oder ziehen wir uns wenigstens in den Engpaß zurück, damit uns der Rückzug nicht abgeschnitten wird. Dort können wir die Dinge abwarten und im Falle eines Ueberfalles die Flucht suchen. Wenigstens können wir nicht eingeschlossen werden, wie in einer Mausefalle.

»So sei es denn,« antwortete der König etwas besänftigt. »Einen verständigen Rat verschmähe Ich nicht, aber noch einmal zurück in die Verbannung, nein, das geschieht nicht! Können wir hier nicht weiter, nun dann sicher auf einer anderen Stelle. Ich bin aber überzeugt, daß ihr, meine Herren, euch umsonst ängstigt. Daß die Schweden uns bei den Dragonern gesucht haben, beweist Mir, daß sie von unserem Hiersein keine Ahnung haben, und daß von einem Verrat gar nicht die Rede sein kann. Ihr seid doch erfahrene Männer: so überlegt doch nur. Die Schweden hätten sicher den Dragonern nicht aufgelauert, keinen einzigen Schuß auf sie abgefeuert, wenn sie wußten, daß wir erst hinterdrein kommen. Babinitsch ist mit seinen Leuten ausgeritten, um Kundschaft einzuziehen und wird wohl bald zurückkehren. Beruhigt euch also!«

Indem er das sagte, wandte der König sein Roß dem Engpaß zu. Er hielt auf der Stelle an, welche der Bauer als die Grenze bezeichnet hatte.

Es verfloß eine Viertelstunde, eine halbe, eine ganze Stunde.

»Bemerken Ew. Eminenz, daß der Feuerschein kleiner wird?« frug der Wojewode von Lentschütz den Herrn Primas von Polen:

»Es scheint, das Feuer erlischt!« riefen gleichzeitig mehrere Stimmen.

»Das ist ein gutes Zeichen!« bemerkte der König.

»Ich möchte mit einigen Soldaten vorausreiten,« mengte sich jetzt Thysenhaus in das Gespräch. »Ein Gewände weit von hier könnten wir halten und wenn etwa die Schweden kommen, sie aushalten, bis wir alle tot sind. Jedenfalls wird damit Zeit gewonnen, den König zu retten.«

»Ihr bleibt hier; Ich verbiete euch fortzureiten!« sagte der König.

»Und wenn Ew. Majestät mich später für meinen Ungehorsam erschießen lassen, so reite ich dennoch jetzt voraus, denn es handelt sich um Ew. Majestät Rettung.«

Er rief einige Soldaten zusammen, die in der Treue erprobt waren, und eilte mit ihnen von dannen.

Sie hielten am anderen Ende des Engpasses im Thale und verhielten sich ganz still mit der Büchse in der Hand, gespannt horchend.

Längere Zeit blieb alles still, endlich kam auf dem gefrorenen Schnee Pferdegetrappel näher.

»Sie kommen!« flüsterte einer der Soldaten.

»Ja, aber es sind nur ein paar Reiter,« antwortete der andere. »Herr Babinitsch kommt zurück!«

Die Ankommenden hatten sich inzwischen bis auf wenige Schritte genähert.

»Werda?« rief Tysenhaus.

»Gut Freund! Nicht schießen, ihr dort!« ertönte die Donnerstimme Kmiziz's.

Im selben Augenblick tauchte der Sprecher auch schon dicht vor Tysenhaus auf und frug:

»Wo ist der König?«

»Dort, hinter dem Felsen, am Ausgange des Engpasses!« antwortete Tysenhaus.

»Wer ist hier? Ich kann euch in der Finsternis nicht erkennen.«

»Tysenhaus! Was habt ihr da für einen großen Gegenstand vor euch auf dem Pferde?«

Indem er das sagte, wies er auf die dunkle Gestalt, welche vor Kmiziz quer über dem Sattel hing.

Aber Herr Andreas antwortete nicht, sondern ritt stumm vorüber. Als er im Zuge den König erkannt hatte, – es war jenseits des Engpasses viel heller, – rief er:

»Majestät! Der Weg ist frei!«

»Sind die Schweden nicht mehr in Sywiez?«

»Sie sind nach Wadowitz zu fortgezogen. Es war eine Abteilung deutscher Söldlinge. Uebrigens habe ich gleich einen mitgebracht, damit Ew. Majestät ihn selbst ausfragen können.«

Bei diesen Worten warf Herr Andreas die Last, welche er vor sich hielt, herab, so daß der Gefangene ächzte.

»Was ist das?« fragte der König verwundert.

»Das? Ein Reiter! Ein Schwede!«

»Wahrhaftig, er hat gleich einen Gefangenen mitgebracht. Wie ging das zu? sprecht!«

»Allergnädigster Herr! Wenn der Wolf nachts eine Herde Schafe beschleicht, so wird es ihm leicht gelingen, ein einzelnes zu erhaschen. In Wahrheit ist das bei mir nicht das erste Mal, daß ich einen Feind einfange.«

Der König fuhr mit der Hand über seinen Kopf.

»Das ist aber ein Soldat! Stellt euch vor ihr Herren, Wir hätten alles solche Soldaten, dann könnten Wir dreist mitten unter die Schweden gehen!«

Unterdessen hatten viele sich um den Reiter gedrängt, welcher wie tot am Boden lag.

»Fragen Ew. Majestät ihn doch, obgleich er kaum wird antworten können, er ist etwas gedrückt worden,« sagte Kmiziz nicht ohne eine gewisse absichtliche Großthuerei.

»Gießt ihm etwas Branntwein ein,« sagte der König.

Und wirklich bewährte sich das Mittel, denn der Reiter gewann bald Kräfte und Sprache wieder. Als das geschehen, setzte ihm Kmiziz seinen Dolch an die Kehle und befahl ihm, die Wahrheit zu sagen.

Der Gefangene sagte aus, daß er zum Regiment des Hauptmann Irlehorn gehöre, daß sie Kunde von der Durchreise der Dragoner mit dem Könige gehabt und infolgedessen dieselben bei Sucha angegriffen haben. Sie hätten sich aber auf Sywiez zurückziehen müssen, weil sie eine gründliche Schlappe bekommen. Von da seien die Schweden nun nach Wadowitz und Krakau gezogen.

»Befinden sich in den Bergen noch andere Abteilungen schwedischer Soldaten?« frug Kmiziz, indem er den Mann leicht mit dem Dolche ritzte, in deutscher Sprache.

»Vielleicht,« antwortete der Reiter in abgerissenen Worten, »denn der General Douglas hat verschiedene kleinere Abteilungen in die Berge geschickt. Sie können sich aber auch schon zurückgezogen haben, denn die Bauern lauern ihnen überall in den Engpässen auf.«

»Aber hier, in der Gegend von Sywiez, waret ihr die einzigen?«

»Wir einzig und allein.«

»Und ihr wißt bestimmt, daß der König schon weiter gereist ist?«

»Ja! Er war ja bei den Dragonern, mit welchen wir bei Sucha zusammentrafen; er ist von vielen gesehen worden.«

»Warum habt ihr ihn denn nicht verfolgt?«

»Wir fürchteten uns vor den Bergbewohnern.«

Hier wandte sich Kmiziz wieder dem Könige zu, indem er in polnischer Sprache sagte:

»Majestät, der Weg ist frei! Auch ein Nachtquartier finden wir in Sywiez, denn der Ort ist nur zum Teil abgebrannt.«

Unterdessen hatte der ungläubige Herr Tysenhaus mit dem Herrn Kastellan Wojnizki ein Gespräch geführt.

»Entweder ist der dort ein Soldat von seltener Größe und treu wie Gold, oder ein durchtriebener Intrignant ... Bedenkt, Herr Kastellan; die ganze Geschichte kann simuliert sein, von der Gefangennahme des Reiters an, bis zu dessen Bekenntnissen. Wie, wenn dahinter eine Absicht steckte? Wie, wenn die Schweden in Sywiez bleiben und der König in eine Falle gelockt würde?«

»Man müßte sich der Sicherheit wegen selbst überzeugen,« sagte der Kastellan Wojnizki.

Sogleich wandte sich Tysenhaus dem Könige zu und sagte laut:

»Erlauben Ew. Majestät, daß ich vorausreite, um mich zu überzeugen, ob jener Kavalier und der Reiter die Wahrheit sagten.«

»Auch ich bitte, daß es geschehen darf; erlauben Ew. Majestät, daß er sich überzeuge!« bat Kmiziz.

»So reitet!« sagte der König. »Doch auch Wir wollen hier nicht stehen bleiben, denn es ist kalt.«

Herr Tysenhaus sprengte davon, was das Pferd laufen konnte, während der König mit den anderen langsam folgte. Der König wurde immer heiterer gelaunt. Nach einer Weile sagte er zu Kmiziz:

»Man könnte mit euch wie mit einem Falken auf die Schwedenjagd ziehen, denn ihr schießt wie der Falke auf den Feind herab.«

»Beinahe,« entgegnete Herr Andreas. »Der Falke ist bereit, die Jagd kann beginnen, Majestät!«

»Erzählt Uns, wie ihr ihn gefangen.«

»Das war nicht schwer, Majestät! Wenn eine Abteilung Soldaten im Aufbruch begriffen ist, dann bleiben anfangs immer einer oder einzelne zurück. Dieser hier blieb ungefähr ein halbes Gewände hinter den anderen; ich jagte ihm nach; er dachte, es wäre einer der Kameraden, da hatte ich ihn schon – denn er sah sich nicht um – und verstopfte ihm den Mund, damit er nicht schreien konnte.«

»Ihr sagtet doch, daß ihr kein Neuling seid in solchen Dingen?«

Kmiziz lachte.

»O, o, Majestät! ich habe Besseres vollbracht als diese Kleinigkeit. Ew. Majestät wollen nur befehlen, dann hole ich die Schweden noch ein, fange selbst noch einen und lasse jeden meiner Kiemlitsch auch einen fangen.« Nun ritten sie eine Weile schweigend weiter. Plötzlich hörte man Pferdegetrappel und Tysenhaus kam herangesprengt.

»Majestät!« meldete er. »Der Weg ist frei, das Nachtquartier bestellt.«

»Sagten Wir's nicht?!« rief Johann Kasimir. »Die Herren haben sich ganz unnötig geängstigt ... Eilen wir nun aber, denn Wir sehnen Uns nach Ruhe.«

Es kam plötzlich Leben in den Zug. Alles trabte hurtig und fröhlich der Nachtruhe entgegen. Eine Stunde später schlief der König fest und sanft zum ersten Male seit langer Zeit auf eigenem Grund und Boden.

Am selben Abend aber war Tysenhaus noch zu Kmiziz gekommen.

»Verzeiht mir, mein Herr!« hatte er gesagt. »Aus Liebe zu meinem Herrn habe ich euch verdächtigt.«

Kmiziz aber stieß die dargebotene Hand von sich.

»O nein, das kann ich nicht!« antwortete er. »Ihr habt mich des Verrates, der Bestechlichkeit beschuldigt.«

»Ich hätte noch mehr gethan als das, wäre der König gefährdet worden; ich hätte euch eine Kugel in den Schädel gejagt,« sagte Tysenhaus. »Da ich mich überzeugt habe, daß ihr ein edler Mensch seid und den König liebt, so bot ich euch die Hand zur Versöhnung. Wollt ihr sie nehmen, gut, wenn nicht, dann auch gut! Ich wollte lieber mit euch die Liebe zum Könige teilen ..., doch werde ich auch eine Auseinandersetzung anderer Art nicht scheuen.«

»Meint ihr? ... Hm! vielleicht habt ihr recht. Ich bin aber zu ergrimmt auf euch.«

»Dann laßt den Grimm ... Ihr seid ein tüchtiger Soldat! Nun? ... Wollt ihr mir einen Kuß geben, damit wir unseren Haß tilgen, ehe wir zur Ruhe gehen?«

»So sei es denn!« antwortete Kmiziz.

Und sie umarmten sich brüderlich.


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