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11. Kapitel

Es war der sechste September, als die polnische Armee in Wonsotsch anlangte, um Rast zu halten. Die Menschen und Pferde sollten für die bevorstehenden schweren Tage Kräfte sammeln. Der Herr Unterkämmerer hatte beschlossen, vier bis fünf Tage dort zu bleiben, aber die Ereignisse warfen diesen Plan über den Haufen.

Man hatte den Herrn Babinitsch, welcher die Grenzlande Preußens bereits gut kannte, auf einen Streifzug ausgeschickt und ihm zwei leichte, litauische Fahnen und einen ausgeruhten Tschambul Tartaren mitgegeben, da seine eigenen zu ermüdet waren.

Der Herr Unterkämmerer hatte ihm vor dem Auszuge dringend anempfohlen, einen Kundschafter einzufangen und auf keinen Fall ohne einen solchen zurückzukehren. Babinitsch hatte dazu nur gelächelt und für sich gedacht, daß es einer Aufmunterung nicht bedürfe, da er ohnehin entschlossen war, nicht ohne Gefangene zurückzukehren und sollte er dieselben direkt von den Schanzen in Prostki holen.

Er kehrte denn auch nach zwei Tagen zurück, brachte etliche Preußen und Schweden mit, unter welchen sich ein höherer Offizier Namens v. Rössel, Kapitän im preußischen Regiment Boguslaws, befand.

Man empfing den Zurückgekehrten mit lebhafter Freude. Man hatte nicht mehr nötig, den Offizier zu verhören, Babinitsch hatte das bereits unterwegs gethan, indem er ihm das Messer an die Kehle setzte. Aus seinen Aussagen ging hervor, daß nicht nur die preußischen Regimenter Graf Waldecks in Prostki lagen, sondern auch einige schwedische Regimenter unter dem Oberbefehl des Generalmajors von Israel. Von diesen waren vier Reiterregimenter unter dem Kommando Petersens, Fritjofftons, Taubenes und Ammersteins und zwei Regimenter zu Fuß, angeführt von den Brüdern Engel. Von den preußischen Regimentern, die sehr stark armiert waren, standen dort außer dem Grafen Waldeck, noch der Fürst Wismar, Brunzel, Kanneberg und General Walrat und die vier Fahnen Boguslaws, zwei preußische und zwei seiner eigenen.

Den Oberbefehl über alle Truppen führte Graf Waldeck, welcher indeß immer nur die Ratschläge des Fürsten Boguslaw befolgte, dessem Einfluß auch der schwedische General Israel unterlag.

Das Wichtigste jedoch, was man von Rössel erfuhr, war die Mitteilung, daß von Elbing her zweitausend Mann der besten pommerschen Infanterie im Anzuge seien, um den in Prostki stehenden Truppen zu Hilfe zu eilen. Da Graf Waldeck fürchte, daß jene Abteilungen von den Tartaren aufgehoben werden könnten, so beabsichtige er das befestigte Lager zu verlassen und erst nach der Vereinigung mit denselben sich dauernd wieder in Prostki festzusetzen. Nach der Aussage Rössels war Boguslaw der Ausführung dieses Planes sehr entgegen gewesen, erst seit den letzten Tagen zeige er sich demselben geneigt.

Als Herr Goschewski das hörte, war er hocherfreut. Er glaubte nun des Sieges sicher zu sein. Der Feind konnte sich in dem verschanzten Lager lange halten, weder aber die preußische, noch die schwedische Reiterei konnte den Polen in offener Schlacht standhalten.

Der Fürst Boguslaw wußte das jedenfalls ebensogut, wie der Herr Unterkämmerer, darum war er nicht für den Plan Waldecks. Doch war er zu eitel, um auch nur den Vorwurf allzugroßer Vorsicht ertragen zu können. Zudem gehörte die Geduld nicht zu seinen Kardinaltugenden. Man konnte mit Sicherheit darauf rechnen, daß er einen offenen Kampf dem Liegen und Abwarten hinter den Schanzen vorziehen werde. Es galt nun, den rechten Zeitpunkt zu erfassen und den Feind in dem Augenblick zu überfallen, wo er das Lager verließ.

So dachte der Herr Unterkämmerer, so dachten auch andere Offiziere, wie Hassun-Bey, welcher die Horden führte, Herr Woynillowitsch vom Stammheere, Herr Korsack vom Petyhor-Regiment, die Herren Wolodyjowski, Kotwitsch und Babinitsch. Alle stimmten darin überein, daß man die Rasttage auf später verlegen und in einigen Stunden aufbrechen müsse. Inzwischen schickte Herr Korsack unverzüglich seinen Fähnrich Biergomski voraus, damit er stündlich Nachricht geben sollte, was im feindlichen Lager vorging. Wolodyjowski und Babinitsch nahmen Rössel mit in ihr Quartier, um von ihm noch einiges über Boguslaw zu erfahren.

Der Kapitän war darüber anfangs heftig erschrocken, denn er fühlte noch die Dolchspitze Kmiziz' am Halse, doch bald löste ihm der Wein die Zunge. Und da er früher einmal als Söldling in einem ausländischen Regimente der Republik gedient hatte, verstand er polnisch und konnte die Fragen des kleinen Ritters, welcher das Deutsche nicht verstand, beantworten.

»Dient ihr schon lange beim Fürsten Boguslaw?« frug Herr Wolodyjowski.

»Ich diene nicht bei der Leibtruppe des Fürsten,« antwortete Rössel, »nur in der preußischen Fahne, die unter seinem Kommando steht.«

»Dann kennt ihr wohl auch den Herrn Sakowitsch nicht?«

»Den habe ich in Königsberg gesehen.«

»Wißt ihr vielleicht, ob er beim Fürsten ist.«

»Er ist nicht bei ihm: er ist in Tauroggen zurückgeblieben.«

Der kleine Ritter seufzte und zuckte mit dem Bärtchen.

»Ich habe wie immer kein Glück!« sagte er.

»Gräme dich nicht, Michalek,« sagte Babinitsch. »Du findest ihn noch und wenn du nicht, dann finde ich ihn.«

Darauf wandte er sich an Rössel:

»Ihr seid ein alter Soldat, habt beide Armeen gesehen und kennt unsere Reiter von früher her. Was meint ihr, welcher Seite wird der Sieg werden?«

»Wenn jene euch die Schlacht außerhalb der Schanzen liefern, dann bleibt ihr Sieger, ohne Infanterie und Kanonen werdet ihr das Lager nicht einnehmen, besonders, da dort alles nach dem Kopfe Radziwills geht.«

»Haltet ihr ihn für einen so begabten Feldherrn?«

»Nicht nur ich, sondern beide Herren thuen das. Man sagt, daß bei Warschau Serenissimus Rex Sueciae in allem seinem Rate folgte und darum die Schlacht gewann. Der Fürst als Pole, kennt eure Art zu kämpfen, deshalb ist sein Rat immer gut. Ich habe selbst gesehen, wie der König am dritten Tage nach der Schlacht vor der ganzen Front den Fürsten umarmte und küßte. Es ist ja wahr, er hat ihm ja das Leben zu verdanken, denn wäre nicht im letzten Augenblick der Schuß gefallen ... br! ... es ist schrecklich auszudenken! ... zudem ist er ein Ritter von so unvergleichlicher Größe, daß keiner sich mit ihm messen kann.«

»Ei!« sagte Herr Wolodyjowski, »vielleicht fände sich doch einer ...«

Während er das sagte, zuckte sein Bärtchen drohend. Rössel blickte ihn an und errötete plötzlich. Einen Augenblick schien es, als werde der Kapitän einen Schlaganfall haben oder vor Lachen bersten. Doch er kam bald zur Besinnung, da er an seine Gefangenschaft dachte.

Kmiziz maß ihn mit einem durchdringenden Blick seiner stahlblauen Augen, dann sagte er etwas gepreßt:

»Morgen wollen wir sehen ...«

»Ist Boguslaw jetzt gesund?« frug Herr Wolodyjowski. »Das Fieber hat ihn lange geschüttelt, ist er nicht sehr geschwächt?«

»Er ist längst gesund wie ein Fisch; er nimmt auch keine Arzneien. Der Medikus wollte ihm nach dem ersten Anfall verschiedene Präservativmittel geben, aber schon nach dem ersten Mittel erneuerte sich der Anfall. Der Fürst ließ darauf den Medikus in ein Laken legen und ihn darin hin und her schleudern und das half, denn der Medikus bekam vor Angst auch das Fieber.«

»Im Laken schleudern?« frug Herr Wolodyjowski.

»Ich habe es selbst gesehen,« versicherte Rössel. »Es wurden zwei Laken übereinander gelegt, in die Mitte zwischen beide hinein der Medikus. Nun faßten vier starke Trabanten die Zipfel der Laken und begannen den Aermsten zu werfen – ich sage den Herren, daß einem schwindelig vom Zusehen wurde, so flog er in die Höhe, um immer wieder aufgefangen und wieder in die Höhe geworfen zu werden. Der General Israel, Graf Waldeck und der Fürst hielten sich die Seiten vor Lachen. Viele von unseren Offizieren sahen auch der Komödie zu, welche so lange fortgesetzt wurde, bis der Medikus ohnmächtig war. Seitdem ist der Fürst gesund, wie wenn jener ihm die Krankheit abgenommen hätte.«

So sehr Wolodyjowski und Babinitsch den Fürsten verachteten, konnten doch auch sie sich des Lachens nicht erwehren. Herr Babinitsch klatschte mit den Händen auf die Kniee und rief:

»Ha! der Schelm, wie er sich zu helfen wußte.«

»Das müssen wir dem Herrn Sagloba erzählen,« sagte der kleine Ritter.

»Vom Fieber hat das Mittel dem Fürsten geholfen,« sprach Rössel, »aber sonst – der Fürst ist zu maßlos in der Befriedigung seiner Gelüste, darum wird er kein hohes Alter erreichen.«

»Das denke ich auch,« murmelte Babinitsch zwischen den Zähnen. »Menschen wie er leben nicht lange.«

»Ist er denn im Lager auch so zügellos?« frug Wolodyjowski.

»Wie sollte er nicht?« antwortete Rössel. »Graf Waldeck hat ihn oft ausgelacht, und behauptet, Se. fürstliche Durchlaucht führe ein Frauenzimmer mit sich ... Ich selbst sah einmal zwei hübsche Mädchen, von denen die Höflinge mir erzählten, daß sie dem Fürsten zum Graderichten des Kreuzes dienten ... Aber, wer weiß das!«

Als Babinitsch das hörte, wurde er erst dunkelrot im Gesicht, dann kreideweiß. Er sprang auf, packte den Kapitän an den Schultern und rüttelte ihn gewaltig.

»Sind die Mädchen Polinnen? Sprecht!«

»Nein,« entgegnete der erschrockene Rössel. »Die eine ist eine Preußin, die andere eine Schwedin, welche beide früher bei der Gemahlin des Generals Israel gedient haben.«

Babinitsch blickte hinüber zu Wolodyjowski und atmete tief auf; auch Wolodyjowski wurde es nun leichter um das Herz, er hörte auf mit dem Bärtchen zu zucken.

»Wollt ihr Herren mir erlauben, mich zur Ruhe zu begeben,« bat Rössel. »Ich bin sehr müde, denn zwei Meilen weit haben mich die Tartaren am Lasso geführt.«

Kmiziz klatschte in die Hände und vertraute dem eintretenden Soroka den Gefangenen an. Dann trat er raschen Schrittes auf Wolodyjowski zu.

»Ich ertrage es nicht länger!« sagte er. »Ich will lieber tausend Tode sterben, als stündlich diese Angst und Ungewißheit tragen. Als Rössel die beiden Mädchen erwähnte, war mir, als hätte ich einen Schlag vor den Kopf bekommen.«

Herr Wolodyjowski klirrte mit dem Rapiere.

»Es ist Zeit, ein Ende zu machen,« sagte er.

Da wurde vor dem Quartier des Hetman das Alarmsignal geblasen und von Fahne zu Fahne weitergegeben. Ueberall ertönten die Trompeten und in den Tschambuls die Pfeifen.

Die Soldaten eilten zu den Sammelplätzen und eine halbe Stunde darauf wurde der Ausmarsch angetreten.

Noch ehe die Armee eine Meile zurückgelegt hatte, sprengte ihnen schon ein Bote von der Korsack'schen Fahne entgegen, welchen Herr Bieganski schickte. Er sollte den Hetman benachrichtigen, daß man einige Reiter gefangen habe, die einer größeren Truppe angehörten, welche auf dem jenseitigen Ufer des Flusses den dortigen Bauern alle Wagen und Pferde fortzunehmen im Begriff standen. Man hatte sie auf der Stelle verhört und sie hatten ausgesagt, daß die ganze Armee samt dem Lager morgen früh um acht Uhr Prostki verlassen solle. Die Befehle seien schon ausgegeben.

»Loben wir Gott, und lassen wir die Pferde ausgreifen,« rief der Herr Unterkämmerer. »Bis zum Abend soll nichts mehr von dieser Armee übrig sein!«

Die Tartarenhorden wurden vorausgeschickt, um sich zwischen die Armee Waldecks und jene preußische Infanterie zu schieben, welche ihr zu Hilfe kommen sollte. Ihnen folgten die litauischen Fahnen im Trabe, und da sie meist der leichten Reiterei angehörten, so kamen sie schnell vorwärts und blieben immer dicht hinter den Tartaren.

Kmiziz ging an der Spitze des Tartarenvortrabes. Er drängte vorwärts, daß die Pferde rauchten. Im Dahinjagen streckte er sich vornüber, daß seine Stirn den Hals des Pferdes schlug und betete aus vollster Seele:

»Christi Jesu! Nicht für die mir angethane Schmach laß mich Rächer sein, nur für die Beleidigungen, die dem Vaterlande widerfahren sind. Ich armer Sünder bin deiner Gnade nicht würdig, aber erbarme dich meiner, laß mich sein Blut vergießen, dann will ich zu deiner Ehre mich geißeln in jeder Woche, an dem Tage, an welchem es geflossen, mein ganzes Leben lang!«

Dann empfahl er noch seine Seele der Allerheiligsten Jungfrau von Tschenstochau, für die er sein Blut vergossen, und seinem Patrone, dem heiligen Andreas. Nachdem er dieser Pflicht genügt hatte, fühlte er sich leichter und stärker. Eine ungewöhnliche Kraft schien seine Adern zu durchströmen. Ihm schien, als hätte er Flügel, eine große Freudigkeit überkam ihn, er flog dahin an der Spitze der Tartaren, daß die Funken unter den Hufen seines Pferdes sprühten, tausend wilde Krieger jagten ihm nach, die Köpfe tief gesenkt.

Eine Woge spitzer Mützen wiegte sich im Takte der Bewegungen der Pferde, die Bogen schaukelten auf dem Rücken der Männer, Hufschlag dröhnte, das leise Rascheln der von der Luft geschwellten litauischen Fahnen drang bis zu den Vorauseilenden herüber gleich wie das leise Brausen eines im Anschwellen begriffenen Flusses.

Sie flogen durch die herrliche Nacht, welche mit ihrem Sternenmantel Felder und Raine bedeckte, gleich Raubvögeln, die Leichengeruch in der Ferne lockt.

An üppigen Feldern vorüber, vorbei an Eichwäldern und Wiesen ging es, bis die Mondsichel zu bleichen begann und sich gen Westen neigte.

Da hielten sie an, um den Kleppern das letzte Futter vor der Schlacht zu reichen. Sie waren nur noch eine halbe Meile von Prostki entfernt.

Die Tartaren reichten den Tieren die Gerste aus der Hand; sie sollten sich zum Kampfe stärken. Kmiziz aber ruhte nicht; er warf sich auf ein sattgefüttertes Pferd und ritt weiter, um einen Blick auf das feindliche Lager zu werfen.

Nach halbstündigem Ritt traf er am Flüßchen unter Wasserweiden den Vortrab der Petyhors an, welchen Korsack ausgeschickt hatte.

»Nun?« frug Kmiziz den Fähnrich. »Giebt es etwas neues?«

»Sie schlafen nicht mehr; es summt im Lager, wie im Bienenstock,« antwortete der Fähnrich.

»Kann man von hier aus in der Nähe das Lager sehen?«

»Ja, von jener Anhöhe aus, welche mit Strauchwerk bedeckt ist. Das Lager liegt dort drüben in der Flußniederung. Wollen Ew. Liebden es sehen?«

»Zeigt mir den Weg.«

Der Fähnrich spornte sein Pferd, sie ritten der Anhöhe zu. Das Morgenrot leuchtete schon fern im Osten und durchflutete die Luft mit einem rosigen Schimmer, jenseits des Flusses aber, am niederen Ufer hingen noch die Nebel tief über der Erde. Verborgen im Strauchwerk blickten die Beiden in diese Nebel, welche allmählich zu zerfließen begannen.

Endlich tauchte, etwa zwei Gewände von ihnen entfernt, eine Erderhöhung auf. Kmiziz heftete seinen Blick mit sehnendem Verlangen auf diesen Hügel. Im ersten Augenblick konnte er nur die Umrisse von Zelten und Wagen erkennen, welche längs der aufgeschütteten Wälle standen. Die Flammen der Lagerfeuer waren bereits erloschen, kleine Rauchwölkchen stiegen noch von den Feuerstellen empor und zogen hoch hinauf in den Aether, ein Zeichen, daß die Witterung schön bleiben werde. Aber in dem Maße wie der Nebel schwand, konnte Babinitsch mit Hilfe des Fernrohres immer deutlicher die auf den Wällen aufgepflanzten Banner unterscheiden. Es standen die blauen schwedischen neben den gelben preußischen, dahinter die Massen der Soldaten, Pferde und Geschütze.

Ringsum herrschte tiefe Stille, welche nur unterbrochen wurde von dem Rascheln der Blätter an den Bäumen und dem Gezwitscher des grauen Gevögels. Aber auch vom Lager her drang jetzt leises Geräusch zu ihnen herüber.

Man konnte daran erkennen, daß niemand mehr dort schlief, daß zum Aufbruch gerüstet wurde, denn im Mittelpunkt der Schanze herrschte lebhafte Bewegung. Ganze Abteilungen schritten hin und her; welche von ihnen schritten vor die Wälle, um die Wagen herum wogte es, auch die Geschütze wurden von den Wällen gezogen.

»Sie schicken sich zum Ausmarsch an, wirklich!« sagte Kmiziz.

»Das erzählten alle Gefangenen. Sie wollen sich mit den Fußsoldaten vereinigen und ahnen nicht, daß der Herr Hetman sie vor dem Abend erreichen könnte. Außerdem nehmen sie lieber einen offenen Kampf auf, als daß sie ihre Infanterie unter das Messer liefern.«

»In zwei Stunden ungefähr können sie ausmarschieren; in zwei Stunden kann der Herr Unterkämmerer hier sein.«

»Gott sei Dank!« sagte der Fähnrich.

»Schickt noch ein paar Leute zu ihm hin; sie dürfen nicht zu lange füttern.«

»Zu Befehl!«

»Haben die drüben denn keinen Streifzug an dieses Ufer des Flusses geschickt?«

»Nein! Hierher kam keine Patrouille, dafür ritten umsomehr nach jener Seite, von welcher sie den Zuzug erwarten.«

»Gut!« sagte Kmiziz.

Er ritt die Anhöhe hinunter. Nachdem er dem Vortrab größte Vorsicht und Geräuschlosigkeit empfohlen hatte, sprengte er im Galopp zu seinen Tartaren zurück.

Herr Goschewski sprang gerade auf sein Pferd, als Babinitsch anlangte. Der junge Ritter erzählte ihm schnell, was er gesehen und erklärte ihm die Stellung des Feindes. Der Herr Hetman hörte den Bericht mit großer Befriedigung und gab unverzüglich das Zeichen zum Aufbruch.

Jetzt aber ging nicht die ganze Horde mit Babinitsch im Vordertreffen. Woynillowitsch, die Laudaer und die Fahne des Hetman folgten ihm auf dem Fuße, während die Horde im Hintertreffen blieb. Hassun-Bey hatte dringend darum gebeten, denn er fürchtete, daß sein Volk dem Anprall der schweren Reiter nicht würde standhalten können. Er rechnete auch noch auf etwas anderes dabei.

Während die Litauer nämlich die Frontstellung des Feindes angriffen, wollte er das Lager überfallen, wo er gute Beute zu finden hoffte. Der Hetman erlaubte das gern, da er selbst mit Recht dasselbe fürchtete, doch war er überzeugt, daß sie wie wahnsinnig über das Lager herstürzen und dort eine entsetzliche Panik hervorrufen würden, umsomehr, als die preußischen Pferde an das fürchterliche Geheul, welches die Tartaren zu erheben pflegten, noch nicht gewöhnt waren.

Wie Kmiziz vorausgesagt, standen sie nach zwei Stunden vor derselben Anhöhe, von welcher aus er das Lager in Augenschein genommen hatte und welche jetzt den Anmarsch der Polen verdeckte. Kaum hatte der Fähnrich das Herannahen der Truppen bemerkt, so sprengte er wie der Blitz heran, um zu berichten, daß der Feind die Wachen eingezogen habe, schon aufgebrochen sei und soeben im Begriff stehe, die letzten Mannschaften aus dem Lager zu ziehen.

Als Goschewski das hörte, zog er seinen Feldherrnstab aus der Tille am Sattel und sagte:

»Jetzt ist ihnen der Rückzug verlegt, denn die Wagen versperren den Weg. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes! Es hat keinen Zweck, uns noch länger zu verstecken!«

Er winkte dem Roßschweifträger und dieser erhob den Roßschweif und schwenkte ihn nach allen Seiten hin. Auf dieses Zeichen wurden alle Roßschweife geschwenkt, die Trompeten und Horner setzten ein, die Pfeifen der Tartaren quiekten dazwischen, sechstausend Säbel blitzten in der Luft und sechstausend Stimmen schrieen:

»Jesus! Maria!«

»Allah il Allah!«

Gleichzeitig tauchte eine Fahne nach der anderen hinter der schützenden Anhöhe hervor. In dem Lager Waldecks hatte man so frühe Gäste nicht erwartet; eine fieberhafte Bewegung entstand unter den Truppen. Die Trommeln rasselten unaufhörlich, die Regimenter machten Front gegen den Fluß. Man konnte schon mit dem bloßen Auge sehen, wie die Generale zwischen den Regimentern hin und her jagten. In der Mitte suchte man schleunigst für die Geschütze Platz zu machen, um sie dem Flusse zuzuwenden.

Es währte nicht lange, so standen sich beide Heere auf kaum noch tausend Schritte Entfernung gegenüber. Sie waren nur durch die Aue getrennt, in deren Mitte daß Flüßchen floß.

Noch ein Augenblick, – da zog die erste weiße Rauchwolke auf der preußischen Seite gegen die Polen auf.

Die Schlacht war eröffnet.

Der Hetman ritt selbst an Kmiziz heran mit dem Befehl:

»Schreitet vor, Herr Babinitsch! Schreitet vor! Im Namen Gottes! Seht dort, gegen diese Wand!«

Damit wies er mit dem Feldherrnstab auf ein blitzendes Reiterregiment.

»Mir nach!« kommandierte Herr Andreas.

Und dem Pferde die Sporen gebend, galoppierte er dem Flusse zu, hinter ihm her im gestreckten Galopp seine Tartaren, die Klepper mit eingezogenen Ohren, langgedehnten Körpern, die Reiter vornübergebeugt, daß die Körper fast auf den Hälsen der Tiere lagen.

So, im vollen Jagen nahmen sie die Furt des Flusses, der hier ganz seicht war, erreichten sie das andere Ufer und galoppierten weiter.

Als die Panzerreiter das sahen, kamen sie ihnen entgegen, erst im Schritt, dann im Trab, bis etwa auf zwanzig Schritt. Dann ertönte das Kommando »Feuer!« und tausend Arme mit Pistolenläufen streckten sich den Daherjagenden entgegen.

Eine Rauchwolke zog die Reihe der Reiter entlang, dann stießen die beiden Reiterregimenter mit fürchterlichem Getöse aufeinander. Die Pferde bäumten hoch auf, über den Köpfen der Soldaten blitzten die ganze Linie entlang die Säbel und zuckten wie eine eherne Schlange über den Helmen der Kämpfenden. Ein unheimliches Klirren der Säbelklingen auf die eisernen Panzer und Helme wurde bis auf dem anderen Ufer des Flusses hörbar; es war, als befände man sich in einer Waffenschmiede.

Die Linie nahm bald die Form eines Halbmondes an, denn während das Zentrum durch die ungeheure Kraft des Anpralls zurückgedrängt worden war, hatten die Flügel, wo der Anprall mit verminderter Heftigkeit stattgefunden hatte, ihre Stellung unverändert beibehalten. Aber auch das Zentrum ließ sich nicht gleich aus seiner Stellung verdrängen, es begann eine schreckliche Metzelei. Auf der einen Seite stemmten die riesengroßen Menschen in schweren Panzerhemden, mit der ganzen Wucht ihrer mächtigen Streitrosse, auf der anderen drängten die dunklen Tartarenmassen Babinitschs mit der Gewalt der entfesselten Wut, während ihre Krummsäbel mit der unglaublichen Schnelligkeit auf und niederfuhren, welche nur durch die Leichtigkeit der Bewegungen und fortwährenden Uebung erreicht werden kann. Wie wenn eine Schar Holzfäller sich an die Arbeit begiebt und mit der Axt auf die hohen Kiefern losschlägt, so auch hier. Man hört nur den Schlag der Aexte, ab und zu stürzt einer der Baumriesen unter großem Gekrach in den Grund. Auch hier hörte man nur das Klirren der Säbel, während zuerst vereinzelt, dann immer häufiger, einer der Reiter den Kopf senkte und unter das Pferd glitt. Die Säbel der Tartaren blendeten die Panzerreiter, wenn sie blitzend vor ihren Augen herumfuchtelten; sie sahen nichts vor sich, wie ein Blinkern und Blitzen, sie hörten es um die Ohren sausen, sie fühlten ihre Arme gelähmt. Umsonst erhoben die mächtigen Männer mit starker Hand den schweren Säbel, denn noch ehe derselbe niedersausen konnte, hatte der tötende Stahl des Gegners seinen Leib durchbohrt, das Schwert entfiel seiner Hand und er selbst sank blutend auf den Hals seines Rosses.

Und wieder! Wie ein Volk Wespen über die Menschen herfällt, welche in ihren Gärten das reife Obst von den Bäumen lösen wollen, und desto heftiger stechen, je mehr diese sich ihrer erwehren wollen, wie sie geschickt, trotz der Abwehr, verstehen, Hals und Gesicht der Angegriffenen zu besetzen, um schnell den scharfen Stachel hineinzudrücken, so verstand jenes wilde, in hundert Kämpfen gestählte und geübte schwarze Volk, blindlings zu stechen, zu schlagen, den Tod zu säen, indem es den Gegner in demselben Verhältnis überragte, wie der schwächliche, in seinem Handwerk wohlerfahrene Meister den zwar kräftigen, aber weniger geschickten Gehilfen überragt.

So begannen denn im Zentrum die Reihen lichter zu werden und Kmiziz, welcher dort kämpfte, schlug wacker zu, um endlich die Linie zu durchbrechen. Die Rufe der Offiziere, welche Ersatz für die Gefallenen herbeiriefen, verhallten ungehört in dem Lärmen und Getöse, und Kmiziz, angethan mit dem stählernen Ringelpanzer, welcher ein Geschenk des Herrn Sapieha war, kämpfte wie ein gemeiner Soldat, die beiden jungen Kiemlitsch und Soroka dicht neben sich. Diese sollten das Leben ihres Herrn bewachen, konnten es sich aber nicht versagen, zwischendurch rechts und links Hiebe auszuteilen, während er selbst im dichtesten Gewühle alle die Kniffe und Kunstgriffe ausprobierte, welche er von Herrn Wolodpjowski gelernt hatte.

Endlich traf ein Schwertstreich des Herrn Andreas den Fahnenträger. Dieser schrie auf wie ein junger Hahn, welchem man die Gurgel durchschneidet, und ließ die Fahne fallen. In diesem Augenblick war die Linie durchbrochen. Die getrennten Flügel gerieten in Verwirrung und traten schleunig den Rückmarsch zu den übrigen Truppen an.

Kmiziz blickte durch die entstandene Lücke hindurch in die Tiefe der Aue. Da sah er ein Regiment rote Dragoner den bedrängten Kameraden zu Hilfe eilen.

»Das macht nichts!« dachte er. »Wolodyjowski muß nur gleich folgen ...«

Aber da fiel auch der erste Kanonenschuß, andere folgten, die Erde erbebte. Von der Schanze her fielen Musketenschüsse, sie trafen die entfernter stehenden Reihen der Feinde. Das ganze Schlachtfeld begann zu dampfen, zu rauchen, und in diesem Dampf prallten die Volontarier und die Tartaren Kmiziz's mit den Dragonern zusammen.

Doch die erwartete Hilfe von jenseits des Flusses blieb aus. Der Feind hatte nur die Abteilung Kmiziz's über den Fluß setzen lassen, gleich darauf überschüttete er denselben so gewaltig mit Musketen- und Kanonenkugeln, daß keiner mehr hinüber konnte.

Die ersten, welche es versuchten, hinüber zu kommen, waren die Mannschaften des Herrn Korsack; sie gerieten in Unordnung und kamen zurück. Darauf drang die Schwadron des Herrn Woynillowitsch bis zur Mitte des Flußbettes vor, mußte sich aber, wenn auch nur langsam, mit Verlust von zwanzig Mann zurückziehen. Das Wasser in der Furt plätscherte und spritzte von dem Kugelregen, wie bei einem heftigen Gewitterregen. Die Kanonenkugeln flogen hinüber an das andere Ufer und wirbelten Staubwolken auf.

Der Herr Unterkämmerer kam herbeigeeilt, um sich durch den Augenschein zu überzeugen, mußte aber selbst zugestehen, daß das Ueberschreiten des Flusses unmöglich war.

Dieser Umstand aber konnte entscheidend sein für den Ausgang der Schlacht. Die Stirn des Hetman umwölkte sich. Er betrachtete durch das Fernrohr eine Weile genau die ganze Aufstellung der feindlichen Armee, dann schrie er der Ordonnanz zu:

»Reitet schnell zu Hassun-Bey. Seine Horden sollen augenblicklich hinter der Furt durch das tiefe Wasser den Fluß überschreiten und in die Verschanzungen einbrechen, was sie in den Wagen vorfinden, soll gute Beute für sie sein. Sie sind dort nicht bedroht und werden es nur mit dem Wasser zu thun haben.«

Der Offizier ritt davon, was das Pferd ausgreifen konnte, der Hetman schob sich weiter vor bis dahin, wo unter den Weiden auf der Wiese die Laudaer Fahne stand. Er hielt dicht vor ihr.

Wolodyjowski stand an ihrer Spitze; ernst und schweigend blickte er den Hetman an. Um das Bärtchen zuckte es ihm wehmütig.

»Wie denkt ihr darüber?« sprach der Hetman. »Werden die Tartaren über den Fluß kommen?«

»Sie werden hinüber kommen, aber Kmiziz ist verloren!« antwortete Wolodyjowski.

»Bei Gott!« rief der Hetman. »Wenn Kmiziz den Kopf auf dem rechten Fleck hat, so muß er die Schlacht gewinnen, nicht sie verloren geben!«

Wolodyjowski sagte nichts, er dachte nur:

»Man hätte entweder gar keine oder fünf Fahnen hinüberschicken sollen ...«

Eine Weile betrachtete der Hetman wieder die Stellung des Feindes durch das Fernrohr und die Unordnung, welche Kmiziz in die ganze Linie gebracht hatte; da unterbrach der kleine Ritter, welcher es nicht mehr ertragen konnte, unthätig zuzusehen, diese Betrachtung. Er näherte sich, die Spitze des Säbels nach oben gekehrt, dem Hetman und sagte:

»Wenn Ew. Erlaucht befehlen, so will ich versuchen die Furt zu nehmen.«

»Stillgestanden!« antwortete der Hetman sehr barsch. »Es genügt, daß jene dort fallen werden.«

»Sie fallen schon!« sagte Wolodyjowski.

Thatsächlich wurde das Geschrei und das Geklirr der Waffen immer größer. Es schien, daß Kmiziz den Rückzug angetreten habe.

»Bei Gott! So wollte ich es haben!« schrie der Hetman plötzlich. Im nächsten Augenblick stand er bei Woynillowitsch.

Kmiziz zog sich wirklich zurück. Nach dem Zusammenprall mit den Dragonern schlugen sich seine Leute aus Leibeskräften; zuletzt ging ihnen der Atem aus. Die müden Arme sanken herab, die Kämpfenden fielen immer dichter und nur die Hoffnung, daß man ihnen zu Hilfe kommen werde, hielt sie noch aufrecht.

Eine halbe Stunde verging, ohne daß das erlösende Wort »Schlagt zu« ihnen im Rücken ertönte. Dagegen kam eine Schwadron der schweren Reiter Boguslaws den Dragonern zu Hilfe.

»Der Tod naht!« dachte Kmiziz, als er sie von der Seite her ansprengen sah.

Aber er war mutig und verzweifelte bis zum letzten Augenblick nicht; nicht an seiner Rettung, noch an dem Siege. Die langjährige Erfahrung und oft erprobte Waghalsigkeit halfen ihm über manche Gefahr hinweg. So fuhr ihm auch jetzt ein rettender Gedanke wie ein Wetterleuchten durch den Kopf.

»Sie könnten jedenfalls nur durch die Furt zum Feinde gelangen, und da sie es nicht zu können scheinen, so will ich die Aufmerksamkeit desselben von ihnen ablenken ...«

Als nun die Schwadron Boguslaws bis auf etwa hundert Schritte herangekommen war und jeden Augenblick seine Tartaren niederreiten mußte, griff Kmiziz schnell nach seiner Pfeife und ließ einen schrillen Pfiff ertönen. Sofort setzten sich die zunächststehenden Klepper auf die Hinterbeine.

Der Pfiff wurde durch die Aeltesten des Tschambul weitergegeben und noch ehe man auszudenken vermochte, was geschehen solle, hatten sich die Pferde des ganzen Tschambul zur Flucht gewendet.

Die noch lebenden der schweren Reiter, die Dragoner und die Schwadron Boguslaws setzten ihnen nach.

Die Rufe der Offiziere: »Vorwärts!« »Gott mit uns!« erschollen wie Donnergebrause, und nun erschloß sich den Zuschauenden ein wunderbarer Anblick. Wie auf Windesflügeln sauste der aufgelöste Tschambul über die weite Aue in wirrem Durcheinander direkt auf die von Kugeln überschüttete Furt zu. Die Tartaren lagen hingestreckt auf den Kleppern, den Kopf in die Mähnen derselben vergraben, als wären sie mit ihnen verwachsen, so, daß man fast glauben konnte, daß reiterlose Pferde dahergejagt kämen. Ihnen nach sprengten mit Geschrei und entsetzlichem Getöse die Riesenreiter mit den hocherhobenen Schwertern in der Rechten.

Sie kamen der Furt immer näher. Noch ein Gewände, ein halbes. Jetzt schienen die Tartarenpferde zu erlahmen; der Zwischenraum zwischen den Verfolgten und den Verfolgern wurde schnell kleiner. Ein paar Augenblicke später begannen die vordersten Reiter schon mit den Säbeln auf die letzten Tartaren einzuhauen. Die Furt war erreicht. Es schien, die Flüchtenden mußten sie eben erreichen.

Da geschah plötzlich etwas Wunderbares.

In demselben Augenblick, da die Pferde in den Fluß hineinspringen sollten, ertönte wieder jene schrille Pfiff, und anstatt in den Fluß zu treiben, teilte sich der Tschambul in zwei Hälften und flog mit der Eile der Schwalben nach rechts und links am Ufer entlang.

Die Verfolger, deren Rosse in vollem Galopp daherjagten, rannten statt ihrer in die Furt des Flusses und waren erst dann imstande, den Lauf ihrer Tiere zu hemmen, als sie sich mitten im Flußbett befanden.

Die Artillerie, welche bisher das Flußbett mit Kugeln überschüttet hatte, stellte sofort das Schießen ein, um nicht die eigenen Leute zu verletzen, und diesen Augenblick hatte Goschewski nur abgewartet, um handelnd einzugreifen.

Kaum waren die ersten Reiter in den Fluß gesetzt, so stürmte die Kronenfahne unter Woynillowitsch auf sie los, die Laudaer, diejenige Korsackows, die zwei Fahnen der Hetmane und die Panzerreiter des Fürst-Truchseß, Michael Radziwill, sie alle stürzten sich auf den Feind, den Uebergang zu erzwingen.

Ein gräßliches Geschrei »Schlagt zu!« »Schlagt tot!« erhob sich und noch ehe die preußischen Reiter ihre Rosse recht zum Stehen gebracht hatten, stürmte die Flut der Angreifer über sie herein, stürzte über sie hinweg, ritt die Dragoner nieder, versprengte die Schwadron Boguslaws und wandte sich der Hauptarmee zu.

Der Fluß färbte sich rot vom Blute der Gefallenen, die Kanonen begannen ihr mörderisches Spiel wieder, aber zu spät, denn die acht litauischen Fahnen sausten schon über die Aue, und der Schauplatz der Schlacht war auf das jenseitige Ufer des Flusses verlegt.

Der Herr Unterkämmerer führte eine seiner Fahnen. Sein Gesicht strahlte, seine Augen glänzten vor Genugthuung und Glück, denn jetzt, wo die Truppen den Fluß überschritten hatten, war er des Sieges sicher. Die Soldaten hieben und schlugen um die Wette und jagten die Reste der Dragoner und Reiter vor sich her. Dieselben stürzten haufenweise, weil die schweren Rosse nicht schnell genug fort konnten, und schützten die Verfolger durch ihre Körper vor den ihnen nachgesandten Schüssen.

Waldeck, Boguslaw und Israel trieben ihnen alle ihre Reiter entgegen, um den Anprall aufzuhalten. Sie selbst ordneten ihre Infanterie so schnell sie vermochten. Regiment um Regiment kam aus den Verschanzungen zum Vorschein und faßte Posto auf der Aue. Die schweren Lanzen wurden mit ihren unteren Enden in die Erde gepflanzt, die Spitzen wie eine stachelige Wand dem Feinde zugekehrt. Die zweite Reihe wurde von den Musketieren eingenommen, welche die Rohre ihrer Musketen vorgestreckt hielten. Zwischen die Karrees der Regimenter schob man Hals über Kopf die Geschütze. Weder Waldeck noch Boguslaw noch Israel gaben sich der Täuschung hin, daß die Reiter imstande sein würden, den Feind lange aufzuhalten.

Der Anprall hatte inzwischen stattgefunden und schneller noch als gefürchtet, trat die Katastrophe ein, denn unaufhaltsam wie eine Lawine stürzte die Flut der polnischen Regimenter die Reiterlinie durchbrechend, ohne dabei eine Lanze zu verlieren, auf die Infanterie los. Immer näher kamen die Lanzenreiter, jetzt tauchten sie dicht vor den Karrees aus den letzten Reihen der Preußen auf.

»Achtung!« schrieen die Offiziere, welche den Füsilieren zur Seite standen.

Auf dieses Kommando stützten sich die Landsknechte noch fester auf ihre Beine und streckten die Arme mit den Lanzen fest aus. Die Herzen pochten ihnen gewaltig, denn schon jagten die polnischen Husaren direkt auf sie los.

»Feuer!« erscholl das Kommando.

Die Musketen knallten in der zweiten und dritten Reihe des Karrees. Die Menschen waren in Ranch gehüllt. Noch ein Augenblick: Das Gedröhne der heranbrausenden Fahnen ist ganz nahe, jetzt sind sie da! ...

Eingehüllt in Pulverdampf erblickt die erste Reihe der Füsiliere dicht über sich, fast auf den Köpfen, tausend Pferdehufe, aufgeblähte Nüstern, feuersprühende Augen. Ein Krachen von zerbrochenen Lanzen, fürchterliche Schreie trennen die Luft; die Polen schreien: »Schlagt zu!« – die Deutschen: »Gott erbarme dich meiner!«

Das Karree ist erdrückt, zersprengt. Doch jetzt fangen die Geschütze an zu donnern. Andere Fahnen sprengen heran. Jede stürmt auf einen Wald von Lanzen los, doch nicht jede durchbricht den Wald, nicht jede hat die entsetzliche Kraft der Fahne des Herrn Woynillowitsch. Das Geschrei auf dem Schlachtfelde wird stärker. Man kann nichts sehen vor Pulverdampf, doch aus der Masse der Kämpfenden flüchten wieder kleine Häuflein gelbrockiger Landsknechte! Graue Reiter verfolgen, treten sie nieder mit dem Geschrei:

»Lauda! Lauda!«

Herr Wolodyjowski schlug sich mit einem anderen Karree herum. Andere standen noch fest wie die Mauern. Noch, noch kann die Schale des Sieges sich der feindlichen Seite zuneigen, besonders da in der Nähe des Lagers noch zwei Regimenter Infanterie unberührt stehen, welche, da das Lager noch im Frieden gelassen wird, jeden Augenblick herbeigerufen werden können.

Waldeck hat zwar schon den Kopf verloren, Israel ist nicht zur Stelle, er ist mit einem Reiterregiment fortgeschickt, aber Boguslaw hat ein wachsames Auge, ordnet an und lenkt die ganze Schlacht, und sendet jetzt, wo er die Gefahr wachsen sieht, Herrn Bies nach jenen beiden Regimentern.

Herr Bies läßt sein Roß wacker ausgreifen. Etwa eine halbe Stunde nachher kommt er zurück; sein Haupt ist entblößt, Verzweiflung und Entsetzen malen sich in seinem Gesicht.

»Die Tartaren sind im Lager!« ruft er schon von weitem.

Da hört man auch schon auf dem rechten Flügel ein viehisches Geheul, welches näher und näher kommt.

Plötzlich sieht man von ferne her einen Haufen schwedischer Reiter in wilder Flucht daher kommen, hinterdrein erscheinen, ohne Waffen und Hüte, Landsknechte, hinter welchen man in größter Unordnung eine Reihe Wagen erblickt, von scheu gemachten Pferden hin und her gezerrt. Alles das kommt in wildester Flucht auf eigene Faust vom Lager her. Gleich darauf haben die Verfolger sie erreicht, da sie von vorn von den litauischen Fahnen aufgehalten werden.

»Hassun-Bey ist in das Lager gedrungen!« ruft Herr Goschewski in heller Begeisterung und sendet seine beiden Leibfahnen in das Schlachtgetümmel. Sie fliegen davon, wie zwei Edelfalken vom Szepter.

Und in demselben Augenblick, wo jene beiden Fahnen die Infanterie von der Front angreifen, rennen die eigenen Wagen ihr in die Seite. Die letzten Karees splittern auseinander, wie Eisen unter den Schlägen des Hammers. Das ganze schwedisch-preußische Heer bildet nunmehr nur noch eine formlose Masse, Infanterie und Reiterei in buntem Gemisch durcheinander. Die Menschen treten sich gegenseitig nieder, kugeln auf der Erde, quetschen sich, ziehen sich die Kleider ab und verwunden sich. Das ist keine verlorene Schlacht mehr, das ist die furchtbarste Niederlage dieses ganzen Krieges.

Da Boguslaw sieht, daß alles verloren ist, will er wenigstens sich und etliche Reiter aus dem Elend retten.

Mit fast übermenschlicher Anstrengung sammelt er ein paar hundert Reiter um sich und flieht mit diesen den linken Flügel entlang dem Ufer des Flusses zu.

Schon hat er das Hauptgetümmel hinter sich, da fällt ein anderer Radziwill, der Fürst Michael, ihm in die Flanke und versprengt in einem Anlauf mit seinen Leibhusaren die ganze Abteilung.

Die Versprengten fliehen einzeln oder in kleinen Häuflein, nur die Schnelligkeit ihrer Pferde kann sie retten.

Aber die Husaren verfolgen sie nicht, sie rennen gegen die Hauptabteilung der Fußsoldaten, welche alle anderen Fahnen auch in Anspruch nimmt, – nichts hindert ihre Flucht, sie fliehen, wie ein Rudel aufgeschreckter Rehe.

Boguslaw flieht auf dem braunen Renner, den er von Pilwischki her noch von Kmiziz hat, wie ein Wirbelwind. Er bemüht sich umsonst, durch Zurufe eine kleine Eskorte um sich zu sammeln. Niemand hört ihn, jeder flieht auf eigene Hand, zufrieden, keinen Feind mehr vor sich zu haben.

Doch die Freude war umsonst. Sie waren noch nicht tausend Schritte weit gekommen, da ertönt das Geheul der Tartaren dicht vor ihnen und die graue Schar kommt ihnen vom Flusse her entgegen, wo sie sich bis jetzt versteckt gehalten hatte.

Das war Herr Kmiziz mit seiner Horde. Er hatte sich vom Schlachtfelde entfernt, nachdem er den Feind an die Furt gebracht, und kehrte nun zurück, um den Fliehenden den Ausweg zu versperren.

Als die Tartaren die versprengten Reiter erblickten, zerstreuten auch sie sich, um besser auf sie Jagd machen zu können. Zwei, drei Tartaren stellten sich immer einem Reiter entgegen; diese verteidigten sich selten, meist flehten sie um Gnade, indem sie das Rapier an der Spitze faßten und den Griff dem Gegner reichten. Doch die Tartaren, welche wußten, daß sie die Gefangenen nicht mit in die Heimat führen durften, gaben nur den Offizieren Pardon, die gemeinen Soldaten wurden getötet, noch ehe sie ihre Seelen Gott befehlen konnten. Diejenigen, welche bis zuletzt flohen, tötete man mit Messerstichen, die, unter welchen die Pferde nicht zusammenbrachen, wurden mit dem Lasso gefangen.

Kmiziz tummelte sein Roß ein Weilchen auf dem Schlachtfelde, während seine Augen Boguslaw suchten. Endlich erblickte er ihn. Er erkannte ihn am Pferde, an dem himmelblauen Bande und an dem Federhut.

Ein weißes Rauchwölkchen umgab den Fürsten, denn soeben war er von zwei Tartaren angefallen worden. Den einen hatte er mit einem Pistolenschuß niedergestreckt, den anderen mit seinem Rapier erstochen. Jetzt sah er eine größere Anzahl der wilden Horde von der einen, Kmiziz von der anderen Seite her auf sich zugestürzt kommen. Er gab dem Roß die Sporen und sprengte davon, wie der von Hunden verfolgte Hirsch. Mehr denn fünfzig Mann setzten ihm in geschlossener Kolonne nach. Da aber nicht alle Pferde gleich gut liefen, so wurde aus der Kolonne bald eine lang sich hinziehende Schlange, deren Kopf Kmiziz war. Der Fürst streckte sich im Sattel nach vorn; es war, als berühre das Roß den Boden kaum. Es sah aus, wie eine schwarze Schwalbe, welche über die grüne Aue streicht. Schlank, wie es war, streckte es den Hals vor wie ein Kranich, die Ohren an den Kopf gedrückt, schien es fliegen zu wollen. Sie flogen an Weidengestrüpp, an Erlenschonungen und Buschwerk vorüber. Die Tartaren waren einer nach dem anderen zurückgeblieben, sie jagten dahin, ohne Aufhören. Kmiziz warf die Pistolen aus den Halftern, um das Pferd zu erleichtern, während er selbst die Augen fest auf Boguslaw gerichtet, mit zusammengebissenen Zähnen, fast auf dem Halse des Tieres lag und dasselbe so scharf spornte, daß die Schweißflocken, welche von dem Pferde zur Erde herabfielen, sich rosig färbten.

Aber die Entfernung zwischen ihm und dem Fürsten nahm eher zu als ab.

»Weh mir!« dachte Kmiziz, »dieses Roß wird von keinem anderen eingeholt.«

Und da nach nochmaliger gewaltiger Anstrengung die Entfernung sich noch vergrößerte, richtete er sich hoch im Sattel empor, ließ den Säbel hängen, und indem er die Hände tutenförmig vor den Mund stellte, schrie er aus vollem Halse:

»Fliehe, Verräter vor Kmiziz! Ich kriege dich doch!«

Kaum waren diese Worte verklungen, so blickte sich der Fürst, welcher sie gehört haben mußte, um, und da er sah, daß Kmiziz allein ihm folgte, floh er nicht weiter, sondern warf sein Roß herum und rannte mit dem Rapier in der Hand auf ihn los.

Herr Andreas stieß einen Freudenschrei aus. Er ließ im Jagen nicht nach und zuckte den Säbel auf den Fürsten.

»Tod! Tod!« rief der Fürst.

Und um sicherer zu treffen, begann er das Pferd zu zügeln.

Auch Kmiziz riß sein Pferd in die Höhe, daß es die Hufe fest aufsetzte, und schlug das Rapier des Fürsten mit dem Säbel zur Seite.

Die Reiter waren so dicht aneinander, daß sie ein Ganzes zu bilden schienen. Die Waffen klirrten mit erschreckender Schnelligkeit aneinander. Man vermochte nicht mehr zu unterscheiden, was Säbel, was Rapier, welches der Fürst, welches Kmiziz sei. Zuweilen sah man nur bald den Hut des Fürsten, bald das Visier Kmiziz's. Die Pferde gingen im Kreise herum. Das Klirren wurde immer gräßlicher.

Boguslaw hatte nach den ersten Stößen aufgehört, den Gegner leicht zu nehmen. Alle die Meisterstöße, die er von seinen französischen Lehrern gelernt hatte, waren abgeschlagen worden. Der Schweiß rannte ihm von der Stirn und wischte ihm den Puder und die Schminke von den Wangen; er fühlte bereits seine Rechte erlahmen ... Er begann den Gegner zu bewundern, dann packte ihn Ungeduld, zuletzt heftiger Zorn. Da beschloß er, dem Kampfe ein Ende zu machen; er holte zu einem schrecklichen Stoße aus, dabei fiel ihm der Hut vom Kopfe.

Kmiziz parierte den Stoß mit so gewaltiger Kraft, daß das Rapier weit zur Seite geschlagen wurde, und ehe noch der Fürst imstande war, dasselbe von neuem aufzunehmen, schlug Kmiziz ihm die Spitze seines Säbels in die Stirn.

»Christ!« schrie der Fürst auf.

Er stürzte rücklings vom Pferde.

Herr Andreas hielt einen Augenblick betäubt stille, doch bald besann er sich darauf, was geschehen. Er ließ den Säbel in das Gehänge fallen, bekreuzigte sich, sprang vom Pferde und nachdem er den Säbelgriff von neuem gefaßt hatte, trat er an den Fürsten heran.

Derselbe war schrecklich anzusehen, bleich wie eine Leiche, die Lippen aufeinander gepreßt, Haß und Wut im Gesicht.

Kmiziz überkam ein Gefühl höchster Befriedigung. Da lag der mächtige Feind, tödlich verwundet und blutend zu seinen Füßen, noch lebend und bei voller Besinnung, aber besiegt und nicht von anderer Hand besiegt, nur von seiner eigenen.

Boguslaw blickte ihn mit weitgeöffneten Augen an; er verfolgte jede Bewegung des Siegers, und als nun Kmiziz dicht, ganz dicht bei ihm stand, bat er schnell:

»Tötet mich nicht, fordert Lösegeld!«

Ohne zu antworten, setzte Kmiziz seinen Fuß aus die Brust des Fürsten und trat fest darauf, dann setzte er ihm die Spitze seines Säbels auf den Hals, so, daß die Haut sich darunter einbog und es nur eines leisen Druckes bedurfte, um ihn zu töten, aber er tötete ihn noch nicht, er wollte sich am Anblick des Feindes ergötzen und ihm das Sterben schwer machen. Er blickte dem Fürsten fest in die Augen und stand fest auf ihm, wie der Löwe auf dem erlegten Büffel.

Der Fürst, welcher aus seiner Kopfwunde so sehr blutete, daß der ganze Kopf in einer Blutlache lag, sprach wieder, aber schon mit schwächerer Stimme, denn der Fuß des Herrn Andreas quetschte ihm die Brust:

»Das Mädchen ... hört ...«

Kaum hatte Kmiziz das Wort gehört, so nahm er den Fuß von der Brust und den Säbel vom Halse des Fürsten.

»Sprecht!« sagte er.

Doch der Fürst atmete schwer, es währte ein Weilchen, ehe er sagte:

»Das Mädchen ist verloren, wenn ihr mich tötet ... Der Befehl ist ausgefertigt!«

»Was habt ihr mit ihr gethan?« frug Kmiziz.

»Laßt ab von mir, dann will ich sie euch geben, ich schwöre ... auf das Evangelium ...«

Herr Andreas schlug mit der Faust an die Stirn. Man konnte sehen, wie er mit sich kämpfte. Dann sagte er:

»Höre, Verräter! Ich gäbe hundert solcher Ausgeburten hin, für ein Haar von ihrem Kopfe ... Aber ich glaube dir nicht, Meineidiger!«

»Ich schwöre beim Evangelium!« wiederholte der Fürst. »Ich gebe euch den Geleitschein und den Befehl schriftlich.«

»Sei es denn! Ich schenke euch das Leben, aber ich halte euch gefangen. Ihr gebt es mir schriftlich ... Unterdessen seid ihr ein Gefangener der Tartaren.«

»Einverstanden!« sagte Boguslaw.

»Gedenket!« antwortete Herr Andreas. »Nicht eurem Fürstenhut, nicht eurer Armee und eurer Fechtkunst habt ihr euer Leben zu danken ... Und wisset! Sofern ihr euch einfallen laßt, noch einmal meine Wege zu kreuzen, oder falls ihr euer Wort nicht haltet, dann soll euch nichts vor mir schützen, und solltet ihr inzwischen deutscher Kaiser geworden sein ... Ihr kennt mich nun! Einmal wart ihr schon in meinen Händen, jetzt lieget ihr hier zu meinen Füßen! Ein drittes Mal ...«

»Die Besinnung verläßt mich,« sagte der Fürst. »Herr Kmiziz, der Fluß ist in der Nähe ... gebt mir einen Trunk und gießt Wasser auf meine Wunde.«

»Stirb, Paria!« ries Kmiziz.

Doch der Fürst, seines Lebens schon gewiß, hatte trotz der schweren Wunde auch seine Sicherheit wiedergewonnen.

»Ihr seid dumm, Herr Kmiziz!« sagte er. »Wenn ich sterbe, stirbt ...« Hier wurden ihm die Lippen blaß.

Kmiziz sprang davon, um Wasser zu suchen.

Der Fürst war ohnmächtig, doch nur einen Augenblick; er erwachte glücklicherweise in dem Augenblick, wo der erste Tartar, Selim, der Sohn Gaza-Agis, Fähnrich bei der Horde Kmiziz', ihn erreichte. Als er den im Blute schwimmenden Feind daliegen sah, wollte er ihn mit der scharfen Spitze der Fahnenstange an den Boden spießen. In diesem Augenblick höchster Gefahr fand der Fürst noch so viel Kraft, daß er die Spitze mit der Hand faßte. Diese war schlecht befestigt und fiel los.

Der Schall dieses kurzen Kampfes zog Kmiziz zurück.

»Halt! Hundesohn!« schrie er, eilends herbeilaufend.

Beim Klange dieser wohlbekannten Stimme duckte sich der Tartar fest auf das Pferd nieder. Kmiziz schickte ihn fort, Wasser zu suchen, er selbst blieb beim Fürsten, denn schon nahten im Galopp die beiden Kiemlitsch, Soroka und hinter ihnen der ganze Tschambul, welche den Hauptmann suchten, nachdem sie mit der Jagd auf die Reiter fertig geworden.

Als sie Herrn Andreas erblickten, warfen die treuen Einbrecher mit einem Freudenschrei ihre Mützen in die Höhe.

Akbah-Ulan sprang vom Pferde und neigte sich vor ihm, indem er mit den Händen Mund, Stirn und Brust berührte. Andere schnalzten nach Tartarenart mit den Lippen, während sie raubgierige Blicke auf den Besiegten warfen. Einige waren im Begriff, die beiden Pferde einzufangen, welche in der Nähe mit fliegenden Mähnen umherliefen.

»Akbah-Ulan!« sagte Kmiziz. »Dieser hier ist der Führer der Armee, welche wir geschlagen haben, der Fürst Boguslaw Radziwill. Ich schenke ihn euch. Bewacht ihn gut, denn ob lebend oder tot, man wird euch reich für ihn zahlen. Jetzt verseht ihm die Wunde, nehmt ihn an den Lasso und führt ihn in das Lager.«

»Allah! Allah! Dank dem Führer, Dank dem Sieger!« riefen die Tartaren einstimmig.

Und wieder schnalzten sie mit den Lippen.

Kmiziz ließ sich sein Pferd vorführen und begab sich mit einem Teil der Tartaren auf das Schlachtfeld.

Schon von weitem sah er die Fähnriche mit ihren Feldzeichen aufgestellt, aber nur wenige Soldaten befanden sich bei ihnen, denn die Mehrzahl war noch auf der Verfolgung des Feindes begriffen. Haufen von Troßknechten trieben sich auf dem Schlachtfelde umher, um die Gefallenen zu berauben; sie gerieten dabei oft mit den Tartaren in Streit, welche dasselbe thaten. Jene letzteren sahen schrecklich aus. Die Aermel ausgestreift, die Klinge in der Hand, glichen sie Raben, die auf dem Schlachtfelde umherflogen; ihr wildes Gelächter und ihr wüstes Geschrei schallten über das ganze Feld.

Kmiziz ritt zuerst über den Teil der Aue, wo er den ersten Angriff auf die Reiter gemacht hatte. Menschen und Pferdeleichen lagen hier schrecklich verstümmelt umher. Dort, wo die Fahnen mit den Füsilieren zusammengetroffen waren, lagen sie stoßweise; hier watete sein Pferd im Blute.

Es war schwer, einen Weg durch die Reste der Lanzen, Musketen, Leichen zu finden, sich zwischen den umgestürzten Lastwagen und den herumschwärmenden Tartaren hindurchzuwinden.

Herr Goschewski stand weiter zurück auf einer Schanze des befestigten Lagers. Bei ihm befanden sich der Fürst-Truchseß Radziwill, Woynillowitsch, Wolodyjowski, Korsack und einige andere Offiziere. Von der Höhe der Schanze aus konnten sie das ganze Schlachtfeld überblicken und den ganzen Umfang ihres Sieges, wie die Größe der Niederlage des Feindes ermessen.

Als Kmiziz die Herren erblickte, schlug er ein schnelleres Tempo ein. Herr Goschewski war nicht nur ein sehr glücklicher Sieger; er war auch ein edler Mensch, ohne einen Schatten von Neid im Herzen. Sobald er den Ritter erblickt hatte, rief er ihm auch schon entgegen:

»Da kommt der wirkliche Sieger! Nur ihm haben wir den Sieg zu danken; ich bin der erste, der das öffentlich erklärt. Meine Herren, sprecht dem Herrn Babinitsch euren Dank aus, denn ohne seine geschickte Operation hätten wir den Fluß nicht überschreiten können!«

»Vivat Babinitsch!« riefen alle Anwesenden. »Vivat! Vivat!«

»Wo habt ihr eure Kriegskunst erlernt, Soldat?« frug der Hetman enthusiasmiert. »Wie habt ihr sogleich begriffen, was zu thun war?«

Kmiziz antwortete nicht; er war zu müde dazu. Er verneigte sich nur nach allen Seiten hin und fuhr sich mit der Hand über das von Staub und Pulverdampf geschwärzte Gesicht. In seinen Augen lag ein ungewöhnlicher Glanz, während die Vivatrufe fortdauerten. Eine Abteilung nach der anderen zog vom Schlachtfelde heran und eine jede stimmte in die brausenden Vivatrufe zu Ehren Kmiziz's aus voller Brust ein. Die Mützen flogen in die Höhe und wer noch einen Schuß im Gewehrlaufe hatte, der schoß ihn in die Luft.

Plötzlich stand Herr Andreas im Sattel hochaufgerichtet; er erhob beide Hände zum Himmel und rief mit Donnerstimme:

»Vivat Johann Kasimir, unser Herr und lieber Vater!«

Darauf erhob sich ein solches Geschrei, als sollte eine neue Schlacht beginnen. Eine unbeschreibliche Begeisterung hatte alle erfaßt.

Der Fürst Michael gürtete seinen Säbel ab, dessen Scheide mit Diamanten besetzt war, und überreichte ihn Kmiziz, desgleichen warf ihm der Hetman seinen kostbaren Oberrock als Geschenk über die Schultern und wieder erhob Kmiziz die Augen und Hände zum Himmel und:

»Vivat unser Hetman, unser Führer und Sieger!« rief er.

» Crescat! floreat!« erscholl es im Chore.

Darauf fing man an, die eroberten Fahnen zu sammeln; sie wurden auf dem Walle zu Füßen der Führer aufgepflanzt. Der Feind hatte keine einzige gerettet. Da waren preußische Fahnen, Fahnen der Adelsgeschlechter, solche des preußischen allgemeinen Aufgebots, Fahnen der Stammsoldaten, schwedische und auch Fahnen der Leibschwadronen Boguslaws.

»Dieser Sieg ist einer der größten Siege dieses Krieges!« rief der Hetman. »Israel und Waldeck sind gefangen, die Hauptleute teils gefangen, teils tot, das Heer vernichtet ...«

Hier wandte er sich an Kmiziz:

»Herr Babinitsch, ihr müßt doch drüben auf jener Seite mit Boguslaw zusammengetroffen sein ... Was ist aus ihm geworden?«

Jetzt blickte auch Wolodyjowski aufmerksam in die Augen Kmiziz's, dieser aber sprach schnell:

»Den Fürsten Boguslaw hat Gott durch diese Hand gestraft!«

Indem er das sagte, streckte er seine Rechte aus. In demselben Augenblick aber warf sich der kleine Ritter in seine Arme.

»Andrusch,« rief er. »Ich neide es dir nicht! Gott segne dich!«

»Du hast mir ja die Hand zum Siege geformt!« antwortete Herr Andreas voll Innigkeit.

Doch weitere Herzensergießungen verhinderte der Fürst-Truchseß, indem er schnell frug:

»Ist mein Vetter tot?«

»Nein, er ist nicht tot,« entgegnete Kmiziz. »Ich habe ihm das Leben geschenkt, aber er ist verwundet und gefangen genommen. Da, dort führen ihn meine Tartaren!«

Bei diesen Worten malte sich Staunen in dem Gesicht Wolodyjowskis und die Augen der Ritter wandten sich der Ebene zu, aus welcher soeben eine Abteilung Tartaren erschien und langsam näher kam. Endlich, als dieselbe sich zwischen den umgestürzten Wagen durchgeschlängelt hatte, kam sie schneller bis dicht unter die Schanze.

Da erst sah man, daß der vorderste der Tartaren einen Gefangenen führte und daß dieser Gefangene Boguslaw war. Wie anders aber erschien er jetzt dem Auge! ...

Er, einer der mächtigsten Herren der Republik, gestern noch einer der selbständigen Fürsten, welcher noch eben erst von der Königskrone geträumt hatte, stand er hier zu Fuß am Lasso, zur Seite eines Tartarenkleppers, barhäuptig, die blutige Stirn mit einem schmutzigen Fetzen umwunden. Der Haß und die Verachtung der Ritter gegen diesen Magnaten war so groß, daß die schreckliche Demütigung, welche er jetzt erlitt, keinen Mitleidsfunken in ihren Herzen entzündete. So rief es denn jetzt wie aus einem Munde:

»Tod dem Verräter! Tod! Tod!«

Der Fürst Michael bedeckte seine Augen mit den Händen. War es doch ein Radziwill, den er hier vor sich in dieser Erniedrigung sah. Plötzlich wurde er dunkelrot im Gesicht und schrie vor Schmerz auf:

»Meine Herren! Er ist mein Vetter, von meinem Blut. Und ich habe weder Gut noch Blut gespart fürs Vaterland! Der ist mein Feind, der gegen diesen Unglückseligen die Hand erhebt.«

Die Ritter verstummten.

Der Fürst Michael war allgemein geliebt und geehrt wegen seines Mutes, seiner Freigebigkeit und seiner Vaterlandsliebe. Hatte er allein sich doch noch in Nieswiersch tapfer gehalten, als ganz Litauen bereits in den Händen der Hyperboräer war; hatte er doch den Zureden des Fürsten Janusch nur Verachtung entgegengesetzt und war er doch der Erste gewesen, welcher der Föderation von Tyschowietz beigetreten war. So fanden seine Worte also auch jetzt Gehör; vielleicht auch wollte keiner den Zorn eines so mächtigen Herrn heraufbeschwören, kurz, die Säbel flogen sogleich in die Scheiden zurück, einige Offiziere, die den Radziwills lange Jahre gedient, riefen sogar:

»Nehmt ihn den Tartaren fort! Die Republik möge ihr Urteil über ihn fällen, doch gebt nicht zu, daß Heiden so edles Blut peinigen.«

»Ja, nehmt ihn den Tartaren fort!« wiederholte der Fürst. »Wir werden eine Geisel finden; er wird das Lösegeld selbst bezahlen! Herr Woynillowitsch geht mit euren Leuten vor und nehmt ihn mit Gewalt, wenn sie ihn freiwillig nicht geben.«

»Ich stelle mich den Tartaren als Geisel!« rief Herr Gnomski.

Unterdessen war Wolodyjowski zu Kmiziz hingeschlüpft.

»Andrusch,« sagte er. »Was hast du nun vollbracht? Er wird heil aus der ganzen Angelegenheit hervorgehen!«

Kmiziz sprang auf wie ein verwundeter Stier.

»Mit Verlaub, Durchlaucht!« schrie er. »Der Gefangene gehört mir! Ich habe ihm das Leben geschenkt, aber nur bedingungsweise. Er hat mir auf das Evangelium seines Glaubens geschworen, die Bedingungen einzulösen, und nur über meinen Leichnam hinweg kommt er aus den Händen frei, denen ich ihn übergeben habe.«

Während er das sagte, faßte er sein Pferd im Zaun, vertrat den Weg und machte sich kampfbereit.

Woynillowitsch suchte ihn mit seinem Pferde bei Seite zu drängen.

»Gebt den Weg frei, Herr Babinitsch!« rief er dabei.

»Weg da, zur Seite!« schrie Herr Andreas, indem er mit dem Säbelgriff auf das Pferd des Herrn Woynillowitsch einhieb, daß es in den Beinen zu zittern begann, wie von einer Kugel getroffen, mit dem Huf den Boden wühlte.

Da entstand ein lautes Murren unter der anwesenden Ritterschaft, so daß Herr Goschewski ein Stück vorritt.

»Schweigt still, ihr Herren,« gebot er. »Durchlaucht! Kraft meiner Würde als Hetman erkläre ich, daß Herr Babinitsch ein Recht an den Gefangenen hat und daß derjenige, welcher den Fürsten Boguslaw aus den Händen der Tartaren befreien will, diese Befreiung nur bei dem Sieger auswirken kann.«

Fürst Michael bezwang seinen Unmut, beruhigte sich etwas, dann wandte er sich an Kmiziz und frug:

»Was verlangt ihr also? Sprecht!«

»Er soll die Bedingungen erfüllen, ehe er in Freiheit gesetzt wird.«

»Er wird sie euch halten, wenn er frei sein wird.«

»Das geht nicht an! Ich glaube ihm nicht!«

»Ich schwöre für ihn, bei der Allerheiligsten Mutter, an die ich glaube, und verpfände euch mein Ritterwort, daß euch alles gehalten werden soll. Im anderen Falle dürft ihr euch an meinem Vermögen und an meiner Ehre schadlos halten.«

»Genug!« sagte Kmiziz. »Möge Herr Gnomski sich als Geisel stellen, damit die Tartaren nicht Widerstand leisten. Ich halte mich an euer Wort.«

»Ich danke euch, Kavalier!« antwortete der Fürst-Truchseß. »Fürchtet nicht, daß er sogleich freigelassen wird. Ich übergebe den Fürsten Boguslaw von Rechtswegen dem Herrn Hetman; er soll Gefangener bleiben bis nach dem Urteilsspruch des Königs.«

»So soll es sein!« sagte der Hetman.

Und indem er dem Herrn Woynillowitsch befahl, ein frisches Pferd zu besteigen, da das seinige kaum mehr stehen konnte, sandte er ihn zusammen mit dem Herrn Gnomski nach dem Fürsten.

Die Uebergabe verlief aber so leicht nicht. Man mußte den Gefangenen mit Gewalt nehmen, denn Haffun-Bey widersetzte sich der Auslieferung. Erst der Anblick des Herrn Gnomski und das festgesetzte Lösegeld von hunderttausend Thalern beruhigte ihn etwas.

Am Abend befand sich Fürst Boguslaw schon unter den Zelten des Herrn Goschewski. Man pflegte ihn sorgfältig, zwei Mediker blieben immerwährend bei ihm und beide waren für seine Herstellung verantwortlich, welche voraussichtlich schnell von statten gehen sollte, da die nur mit der Spitze des Säbels beigebrachte Wunde eine leichte war.

Herr Wolodyjowski konnte es dem Herrn Andreas nicht verzeihen, daß er dem Fürsten das Leben geschenkt hatte. Aus Gram darüber vermied er es während des ganzen Tages, ihm zu begegnen. Erst abends kam Kmiziz selbst in sein Zelt.

»Bei den Wunden Jesu!« schrie bei seinem Anblick der kleine Ritter auf. »Eher hätte ich jedem anderen eine solche That zugetraut, als dir. Wie konntest du diesen Verräter am Leben lassen! ...«

»Höre mich an, ehe du mich verdammst, Michael,« entgegnete Kmiziz düster. »Ich hielt ihn schon unter dem Fuße und hatte ihm die Säbelspitze auf den Hals gesetzt ... Weißt du, was dieser Verräter mir da sagte? ... Er sagte, daß der Befehl ausgegeben sei, Olenka in Tauroggen zu töten, wenn er fallen sollte ... Was sollte ich Unseliger thun? Ich erkaufte ihr Leben mit seinem Leben ... Was sollte ich thun? ... Beim Kreuze Christi, was sollte ich thun? ...«

Er raufte sein Haar, stampfte mit den Füßen vor Erregung, während Herr Wolodyjowski nachdenklich wurde. Nach einer Weile sagte dieser:

»Ich verstehe deine Verzweiflung ... Aber immerhin ... Du hast einem Vaterlandsverräter das Leben geschenkt, welcher in Zukunft schwere Verhängnisse über die Republik heraufbeschwören kann ... Daran ist nichts zu ändern, Andrusch! Du hast dich heute sehr verdient gemacht um das Vaterland, aber am Ende hast du doch das öffentliche Wohl deinem persönlichen Interesse geopfert.«

»Und du, du selbst, was hättest du gethan, wenn man dir gesagt hätte, daß man das Messer an den Hals des Fräuleins Anusia Borschobohata setzt?«

Wolodyjowski zuckte mit dem Bärtchen.

»Ich gebe mich zu einem Vergleich nicht her. Hm! Was ich gethan hätte? ... Skrzetuski, welcher die Denkungsart eines Römers hat, hätte ihn nicht am Leben gelassen; zudem bin ich sicher, daß Gott nicht zugelassen hätte, daß darum unschuldiges Blut vergossen würde.«

»So laßt mich dafür büßen. Strafe mich Gott, nicht nach der Schwere meiner Schuld, sondern nach deiner Barmherzigkeit ... Ich konnte das Todesurteil dieser Taube nicht unterschreiben ...«

Kmiziz hielt sich die Augen zu.

»Helft mir, alle heiligen Engel! Niemals! Niemals!«

»Es ist einmal geschehen!« sagte Wolodyjowski.

Darauf zog Herr Andreas aus der Brusttasche etliche Papiere hervor.

»Sieh' einmal her, Michael,« sagte er. »Da ist, was ich gewonnen habe. Dieses hier ist der Befehl an Sakowitsch, dieses an alle Offiziere Radziwills und an alle schwedischen Kommandanten ... Er mußte unterschreiben, war es auch gleich die linke Hand, mit der er schrieb ... Der Fürst-Truchseß selbst hat Obacht gegeben ... Hier, ihre Freiheit, ihre Sicherheit! Bei Gott! Ich will ein ganzes Jahr lang täglich eine Stunde zu Kreuze liegen, mit dem Kantschu will ich mich geißeln lassen, eine neue Kirche stiften, aber ihr Leben konnte ich nicht opfern! Ich bin kein Römer! ... Gut! Ich bin kein Kato, wie Skrzetuski. Gut! Aber sie opfern?! Nein, zum Donnerwetter, nein; und sollte ich in der Hölle braten ...«

Kmiziz konnte seine Rede nicht beenden, denn Wolodyjowski sprang herzu, hielt ihm den Mund mit der Hand zu und rief mit durchdringender Stimme:

»Lästere nicht! Du rufst die Strafe Gottes auf sie herab! Schlage an deine Brust! Schnell, schnell!«

Und Kmiziz schlug sich an die Brust und sprach: » mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa!« Zuletzt brach der arme gequälte Soldat in lautes Weinen aus; er konnte nicht mehr an sich halten.

Wolodyjowski ließ ihn sich ausweinen. Als er sich beruhigt hatte, frug er ihn:

»Was willst du nun unternehmen?«

»Ich werde mit meiner Horde dahin gehen, wohin man mich schicken wird, sei es auch bis Birz. Meine Leute und Pferde sollen nur etwas ausruhen. Unterwegs kann ich vielleicht noch eine oder die andere Schwedenabteilung aufheben.«

»Und wirst dafür Gotteslohn ernten. Verliere den Mut nicht, Andrusch! Gott ist barmherzig!«

»Ich werde direkt nach Birz gehen können. Ganz Preußen ist jetzt offen. Höchstens einige kleine Besatzungen werden aufzuheben sein.«

Herr Michael seufzte:

»Ei, wie gern ginge ich mit dir; es wäre ein Ritt ins Paradies! Aber ich muß das Kommando halten. Du bist glücklich, weil du Volontarier hast ... Andrusch! Brüderchen höre! Wenn du sie beide findest ... nimm dich der anderen auch an, damit es ihr nicht schlecht geht ..., wer weiß, vielleicht ist sie mir doch bestimmt ...«

Indem er das sagte, fiel der kleine Ritter in die Arme des Freundes.


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