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Wann wird des Krieges Leid von mir genommen?
Ach, und ich fürchte schon, wann ich befreit,
Daß wieder neu wird zu mir kommen
Das alte, jetzt mir ferngerückte Leid.
Da ich so bange um des Volkes Geschicke,
Vergeß ich wohl die schlimme Einsamkeit
In dumpfer Unruh. Doch die stumpfen Blicke
Der Zeit bedeuten kommende Verlassenheit.
So je wie immer. Volk und Volksgenossen,
Ich seh nichts anders werden. Nur die Fraun
Und Mädchen, während Ströme Bluts geflossen,
Haben in Aug und Gliedern lüsternes Graun.
Der Stadt Straßen wimmeln lieblos laut,
Fern ist jeder jedem, Blicke schief
Auf störnden Nachbarn, wenn der Hastende schaut
Das Telegramm am Fenster und gern weiter lief.
Keiner der vorliest. Jeder für sich. Ungefällig.
Nichts, das sie aneinander reißt. Ein Geist
Der stumpfen Selbstsucht. Nur die Leiber gesellig,
Wenn dies Volk trinkt, hurt, oder speist.
Oder wenn es Hurra schreit. Aber Tage,
Wochen, wo kein Sieg ist, dann ist die Butter
Das große Ereigniß, Freude oder Klage –
Wichtig allein ist dann das gutgefettete Futter.
Billig muß der Sieg sein. Oh tapfere Soldaten,
Werdet ihr wiederkommen anders gesinnt
Denn dies Hinterderfrontvolk? Werden eure Taten
Blühn und glühn? Oder verwehn im nachschlurfenden Wind?
Ach ich ahne. In Säälen, Festzügen, und Büchern
Werden eure Taten leuchten. Wenn die Kränze verdorrt,
Kerzen verloschen, bei vergilbten Fahnentüchern
Wird bleiben billiges Hurra und Gedenktagssport.
Es wird kommen eine greuliche Gründerwucherzeit,
Ein breites Maul, Krieg aller gegen alle –
Hurnhaus und Bethaus haben aufeinander Neid,
Aber ein Veitstanz bringt sie alle zu Falle.
Schon redet ihr nur matt von der großen Erfüllung
Alles Idealen. Euer Wünschen ist schon satt.
Besser eurer Bühnenweiber Busen- und Beineenthüllung
Kitzelt euren Unterleib. Hurra. Immer feste druff. Patriotismus bibbernd unterm Feigenblatt.
Wer reißts weg? Wer zeigt die große Klitoris?
Wer deckt des schamlosen Mammons Gemächte bloß?
Ach ein Zorn und Ohnmacht, volksverlassne Bitterniß
Wird sein der wenigen Wüstenwandrer wehestes Los.