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Fliegende Erinnerungsblättchen.

Denksprüche, Erinnerungsblätter.

1.

Zum Klee die Zaunranke sprach:
Nachbar, komm mir doch nach;
Stiegen wir doch zugleich aus den Schollen,
Warum hast du nicht mit mir wollen?

Lächelnd erwidert der Klee:
Darfst auf die stattliche Höh'
Eben so trotzig nicht pochen:
Ich stehe, du bist gekrochen.

2.

Wirf einem Zwerge dich zu Fuß,
Und plötzlich wächst er auf zum Riesen,
Besteige den Montblanc, und Grimsel und Gotthard muß
Sich gleichen zu des Tales Wiesen.

3.

Eines reinen Auges Klarheit,
Eines tapfern Mundes Wahrheit,
Einer treuen Rechte Schwur –
Diese drei geweihten Dinge
Heben hoch zum Sonnenringe
Aus der Nacht der Erdenflur.

Doch auf Erden sollst du weilen,
Streiche mit den Düstern teilen,
Deren Banner Lüge bläht.
Hier gilt's Licht und Recht zu wahren
Und den Gott zu offenbaren,
Der aus Menschennüstern weht.

Deine Erde sollst du tragen
Und dich mit dem Geist zerschlagen,
Der die finstern Fahnen schwellt.
Jene drei geweihten Dinge
Sind die diamantne Klinge,
Durch die Lug und Teufel fällt.

4.

Drei Fragen, zwei Antworten.

An Charlotte von Kathen.

1847.

Was ist das Mächtigste?
Starken Mannes Träne,
Dringet durch Mark und Bein,
Pfeil von straffster Sehne.

Was ist das Heiligste?
Schönheit, fromm in Treue,
Öffnet den Himmel dir,
Reinster, klarster Bläue.

Was ist das Süßeste?
Woran magst du's kennen?
Wer's hat, verrät es nicht,
Wer's nicht hat, wird's neunen.

5.

Weht der Wind in deine Segel,
Laß dein Schifflein lustig gehn;
Wirft Fortuna auf die Kegel,
Diese fallen, jene stehn.

Wehe, wer dem Glück will weichen
Faß' die Stunde, wie sie fliegt
Lange Jahre muß erbleichen,
Wer nicht in Sekunden siegt.

6.

Wer im Großen siegen will,
Sei im Kleinen fleißig,
Von Ein, Zwei kommt man zum Drei,
Von dem Drei zum Dreißig.

7.

Hell Gesicht bei bösen Dingen
Und bei frohen still und ernst

Und gar viel wirst du vollbringen,
Wenn du dies beizeiten lernst.

8.

Bei dem Schwanze fängt nicht an,
Wer des Dinges Kopf will fassen;
Wer nach oben will als Mann,
Muß das Kriechen unten lassen.

9.

Klopf immer frisch nur an die linke Brust.
Die weiß Geheimnis, was nur Gott gewußt.
In Nebeln fliegt dahin der Witz der Weisen,
Die dir die Fahrt nach anderm Kompaß weisen:
Trau dem Magnet, den Gott der Herr dir setzte,
Er bleibe dir das Erste und das Letzte.

10.

Wer sich des Muts erkühnt zu singen und zu klagen
Dein Weh, o Vaterland, dein Weh, o Menschenherz,
Wer die Lawine wälzt der Schicksalsrätselfragen,
Bald fliegend himmelauf, bald stürzend höllenwärts,
Der horche nimmer auf, wo Späne von Philistern,
Mit schalem Spott bespritzt, durch Himmelsflammen knistern.

11.

Wer edel sich erkühnt und stark zu sein,
Der rüste sich für Schicksalsdonnerschläge;
Gerecht mißt Gott Hoch, Niedrig, Groß und Klein –
Das wisse, danach wähle dir die Wege.

12.

Wie das Leben auch rollt,
Ob kreuz oder quer,
Was voll du gewollt,
Das streu' nicht umher:
Denn was viele gewußt,
Zersplittert sich gleich,
An Macht und an Lust
Ist der Stille nur reich.

13.

Wer fest will, fest und unverrückt dasselbe.
Der sprengt vom festen Himmel das Gewölbe,
Dem müssen alle Geister sich verneigen
Und rufen: Komm und nimm! Du nimmst dein Eigen.

14.

Vor Menschen ein Adler, vor Gott ein Wurm,
So stehst du fest im Lebenssturm.
Nur wer vor Gott sich fühlet klein,
Kann vor den Menschen mächtig sein.

15.

Trage frisch des Lebens Bürde,
Arbeit heißt des Mannes Würde,
Kurzer Bach fließt Erdenleid,
Langer Strom die Ewigkeit.

16.

Ein Wort der Lehre, nimm es mit
Ins Leben: Halt die Zunge fest,
Denn ungewogne Rede fliegt
Unflügger Vogel aus dem Nest
;
Doch noch ein zweites bess'res Wort:
Halt deine Seele fromm und rein,
So wird, was deinem Mund entfliegt,
Nie ein unflügger Vogel sein
.

17.

Trau nicht zuviel auf fremden Rat,
Wie's bei dem eignen dir auch bangt;
Denn endlich mußt du doch zur Tat,
Die man als deine ganz verlangt;
Leicht trägt die eigne Lust das Herz,
Die eigne Last, den eignen Fehl,
Doch unverwindlich bleibt der Schmerz,
Sahst du mit fremden Augen scheel.

18.

Willst du in Gottes Spiegel schauen,
Schau in die Seele reiner Frauen,
Und aller Himmel Glanz ist dein;
Doch hat der Spiegel Brüch' und Flecken,
Dann flieh wie vor dem Schreck der Schrecken,
Er spiegelt Höllenzauberschein.

19. Für den Prinzen Friedrich Karl von Preußen. (D. H.)

(Frage eines Prinzen und die Antwort darauf).

»Ich würde gern ein Mann der Kraft,
Ein Degen von gutem Eisen.
O Lieber, wollst mir Stahl und Schaft
Zu solcher Waffe weisen.«

So, im Gefühlesübersturz
Tät mich ein Jüngling fragen.
Dem mußt' ich also rund und kurz
Die schwere Antwort sagen:

Laß nie ein Wort aus deiner Brust,
Das du nicht meinst, erklingen;
Laß von des Weibes Zauberlust
Dich nicht zu früh umschlingen.

Du bebst – Es wird das Wort ein Mann
Nicht leichten Kaufs beschieden:
Denn Wahrheit nur und Keuschheit kann
Solch edles Kleinod schmieden.

20.

Wer Lust und Glück will finden,
Geh nicht sie finden aus;
Sie kommen stillen Blinden
Von selbst ins stille Haus.
Die Himmelsgeister gehen
Gar leis' in leiser Luft:
Wann Winde wilder wehen,
Haucht keine Blume Duft.

21. Für den Abgeordneten Oertel in Frankfurt. (D. H.)

Wer da viel will irre gehen,
Frage viele um den Weg.
Grade wollen, grade sehen
Findet sicherst Weg und Steg;
Doch ein bißchen Mut von oben,
Doch ein bißchen Gotteswort
Will ich meinem Wandrer loben,
Dieses hilft am besten fort.

22.

Geh deines Weges still,
Geh deines Weges grad.
Dem, der nichts weiter will,
Verrennt man nicht den Pfad;
Wer aber kreuz und quer
Abschweift vom graben Weg,
Den stößt ein ganzes Heer:
Die meisten laufen schräg.

23.

Du wünschest ein Erinnrungszeichen,
Ein klares, kurzes, gutes Wort,
Von jenen Zeichen, die nicht bleichen,
Die Farbe halten fort und fort.

Hier eins: Laß nur aus deinem Munde,
Was quillt aus deines Herzens Born,
Doch schweige in der bösen Stunde,
Wo seine Wasser trübt der Zorn.

Zorn zieht mit Doppelbrunnenzügen:
Zwei Mächte kämpfen in ihm gleich,
Der Teufel, Großpapa der Lügen,
Und Gott, der Herr im Himmelreich.

Wie das? Das Rätsel dir zu sagen,
Bin ich zu klug und auch zu dumm;
Du mußt das eigne Herz drum fragen:
Da lies dein Evangelium.

24.

Licht suchst du da, wo tausend Lichter funkeln,
Und schreist: Wer sagt mir, ob ich nicht im Dunkeln?
Im Meer des Lichtes willst du magre Klarheit,
Willst jedes Funkens Fünklein dir zerklauben,
Damit du könnest, daß es leuchte, glauben.
O blinder Tor mit solcher blinden Wahrheit!

Der Feldherr, welcher jede Lanzenspitze
Der Knechte zählt, wird nimmer mit dem Blitze
Des Siegers Schlachtenreihen niederschmettern.
Auf! Nimm dir Mut und stürze dich ins Ganze,
Rauf' aus der Blumen Fülle dir zum Kranze
Und zähle seine Wonne nicht nach Blättern.

25.

Zum Laufen hilft nicht schnell sein.
Zum Leuchten hilft nicht hell sein
.
Wie alte Lehre spricht.
Merk auf und schau die Beine,
Merk auf und schau die Scheine
Und übe dein Gesicht.

Da magst du schaun und fragen,
Der Narr wird's gleich dir sagen,
Der Weise weiß es nicht.
Du darfst den Spruch nicht schelten,
Er wird schon stehn und gelten,
Auch wenn dir Licht gebricht.

Laß Kluge Kluges meinen,
Du gehe mit den Kleinen
Nur frisch dem Scheine nach,
Und tröste dich der Märe:
Es kommt zuletzt zum Meere
Der allerkleinste Bach
.

26.

Sei der Kleinste unter Kleinen,
Sei der Höchste unter Hohen,
Sei der Gröbste unter Feinen –
Und kein Sterblicher darf dir drohen.

27.

1849.

Du mußt, was wirklich hoch und groß,
Dir an dem Allerkleinsten messen.
Der zieht des Glückes großes Los,
Wer lernt zuerst sich selbst vergessen.

28.

Wann die Worte sprühen und schäumen,
Die Gedanken nebeln und träumen
Und das Herz schlägt auf in Glut –
O dann halte das Schwert in der Scheide,
Das Schwert der Tat; denn zum bittern Leide
Wird dir der viele und dunkle Mut.

29.

Wo willst du hin mit deinem Herzen?
Du klagst, es sei zu jung und grün
Und wolle wie bei Maienscherzen
Selbst unter Schnee und Eis erblühn
Ach! Ist zu eng dir diese Erde,
Zu kalt dir jedes Menschenherz,
Vergöttre dich, o Herz, und werde
Ein langer, weiter Weltenschmerz!

30.

Schön ist die Welt, sei du, o Mensch, auch schön,
Sei schön und gut, so wird dir's wohl ergehn.
Bedenke: Fernst von Worten liegen Taten,
Fern liegt der Ernte Lust vom Streun der Saaten:
Wer nicht zu handeln, nicht zu säen wagt,
Von dem wird endlich Welt und Glück verklagt.

31.

Woraus es dir am hellsten klingt,
Das ist das leerste Faß;
Dem Vogel, welcher immer singt,
Ruft jeder: Schweig und laß!
Doch auch das Stille hat Gefahr,
Das Leise auch hat Trug –
Sei selbst nur voll, sei selbst nur wahr
So bist du klug genug.

32.

Wer sich Festes will erbauen,
Schaue Grau nicht aus dem Grauen,
Hellem Mut gehört die Welt.
Zwar auch Helden sieht man fallen,
Aber traurig fällt vor allen,
Wer durch eigne Schwere fällt.

33.

Schämst du dich, daß Schelme sind?
Willst du deutsche Schelme streicheln,
Die dich dem Aprilenwind
Gleich mit Wechseln auch umschmeicheln?
Nein, den Handschuh frisch heraus!
Feig wird, wer den Feigen weichet –
Lust und Mut wächst überaus,
Wenn man Schelmenbacken streichet.

34. Für den Österreicher Neuwall, Abgeordneter in Frankfurt. (D. H.)

Vieles will auseinander gehen,
Doch mein Deutschland wird endlich stehen
Wieder in frischem Glanz und Kraft.
Manche Schwerter, Spieße und Lanzen
Werden noch durcheinander tanzen,
Ehe das Neue gesund sich schafft.
Schwerter des Eisens, Schwerter der Worte
Werden zucken hin nach dem Horte,
Welcher uns klar, doch zu tief noch liegt.
Doch in die Tiefen hinab ohne Beben!
Trotz Höll' und Teufel wollen wir heben,
Was zur endlichen Einheit siegt.

35.

Man schilt mein Deutschland einen Greis,
Zu kalt und zu verständig,
Ich aber schelt': Er ist zu heiß,
Der Junge, zu lebendig,
Ein Junge noch, doch hoffnungsvoll
Bei allen tollen Streichen!
Und grade darum darf und soll
Die Hoffnung mir nicht bleichen.
Kann man den wilden Jugendmut,
Der schäumt und bäumt, nur binden,
So wird er sein verlornes Gut,
Die Freiheit, wieder finden.

36.

Deutscher wagst du kaum zu heißen,
Möchtest nur mit Fremdem gleißen,
Möchtest mit Engländern und Franzosen
Bunt dir pletzen Wams und Hosen,
Mit Moskowitern gar und Polen
Flicken die zerriss'nen Sohlen.
Schäme dich! Auch mit nackten Beinen
Wage deutsch zu sein, zu scheinen!
Schäme dich! Auch mit nackten Armen
Drein mit dem deutschen Herzen, dem warmen!
Drein mit dem vollen deutschen Herzen!
Und du magst den Hohn verschmerzen,
Womit Fremde Deutsche nennen.
Doch tief muß der Hohn erst brennen,
Tief im vollen deutschen Herzen,
Tief mit vollen deutschen Schmerzen.
Wage nur dich zu erkennen!
Und man wird dich anders nennen.

37.

Was du geträumt in grüner Jugend,
Das mache wahr durch Männertugend –
Die frühsten Träume täuschen nicht.
Doch wisse, Träume sind nicht Taten:
Ohne Arbeit wird dir nichts geraten.
Die Tugend trägt ein ernst' Gesicht.

38.

Ich denke, darum bin ich,
Und werde ewig denken
.
Der Spruch ist fein und sinnig:
Ich kann dir bessern schenken:
Ich liebe, Lieb' ist Sonne,
Die nimmer kann verglühen:
Drum werd' in Himmelswonne
Ich ewig glühn und blühen
.

39.

O Germanien, keinen Kaiser
Kannst du finden? Keinen Stolzen?
Wo sind deine Eichenwälder?
Gibt's nur Erlenholz zu holzen?

Sind mit ihren Wiegenschlössern
Die Geschlechter all' verwittert?
Und wird bang in kleinen Herzen
Um das Kleine nur gezittert?

Sei's! Wir wollen deine Zukunft,
Mein Germanien, anders wägen –
Wehe, wer zu sprechen wagte
Letzten Fluch und letzten Segen!

40.

Das Eisen sinkt im Meer,
Doch weißt du's auszuweiten,
So kann's auf Wogen reiten
Als leichtes Schiff einher.
So ist, o Mensch, dein Mut –
Daß er nicht schwer verdämmre,
Schlag rastlos drauf und hämmre,
Halt frisch der Schmiede Glut.

41.

Trost, daß Glück und Unglück wechselt,
Daß es über alle fährt
.
Freund, wer diesen Spruch gedrechselt,
Nie war der des Trostes wert.
Nein, es muß in fester Seele
Fest der Spruch des Guten stehn:
Gutes wolle, Gutes wähle
Und es wird dir wohl ergehn
.

42.

Sei tapfer! Sei ein Mensch! Du trägst das Zeichen
Von Gott dir hell geprägt auf hoher Stirne –
Ja, eben daß ich Mensch bin, jagt die bleichen
Gedanken oft mir auf in dem Gehirne.

Heut wirbl' ich gleich der Lerche sonnentrunken
Mit Himmelsliedern fröhlich auf zur Höhe,
Und morgen lieg' ich tief hinabgesunken
Und ächz' aus dumpfem Staub mein Menschenwehe.

O schlimmste Zweiheit, ältste Menschenklage!
Laß nun auch ältster Weisheit Spruch dir singen:
Vertrau dem Gott in dir, den Menschen wage
Und nimm und trage, was die Stunden bringen
.

43.

Horch nicht auf das Geläute und Gebimmel,
Wonach die liebe Menge horcht und schreit,
Es klingt dich nur heraus aus deinem Himmel,
Lockt nur wie Schlachtgesang hinein in Streit.

O bleibe lieber, wo die Stillen wohnen,
Wo stille Blumen im Verborgnen blühn;
Da winde dir des Glückes zarte Kronen
Und laß den Weltschall froh vorüberziehn.

44. Äschylus in »Prometheus« Vers 49, 50. (D. H.)

Nur einen Freien gibt es, der heißt Gott,
So spricht der edle Heide Äschylus.
Kein Narr macht diesen Spruch zum Narrenspott,
Weil jeder Staubgeborne dienen muß.
Ich diene, klang des Böhmenkönigs Spruch.
Mensch, Erdenkönig, nie dienst du genug.

45.

Wolle Eines, woll' es ganz,
Zupfe nicht an Stücken des Stückes,
Und du pflückst den vollen Kranz,
Kranz des Mutes, Kranz des Glückes.

46.

Mit dem Mancherlei und Vielen
Magst du nach Belieben spielen.
Doch greifst du dir aus dem Vielen nicht eines,
Hast du zuletzt von vielem keines.

47.

Immer greifst du nach himmlischen Spitzen,
Kannst nicht leuchten und willst doch blitzen,
Pochst aus deinem Erdenmaulwurfsorte,
Als trügst du die Schlüssel der Himmelspforte.
Halt an, Lieber! So geht es nicht:
Leisest stahl Prometheus das Licht.

48.

Tief in dich hinab, tief in dich hinein!
Bricht da dir aus der Tiefe kein Schein,
Der von helleren Scheinen was kann erzählen,
So denk' an die Schäden der Menschenseelen –
Es muß in dir was verschüttet sein.
Kannst du solchen Schutt nicht tapfer räumen,
So bleibt's beim eiteln Wähnen und Träumen.

49.

Im Kleinen leicht, im Großen schwer,
So vergeht der Deutsche nimmermehr.
Hält er sich fest das Wörtlein Treu,
Zerstäubt vor ihm alles wie Schaum und Spreu.

50.

Wer dir die kleinen Freuden nimmt,
Nimmt dir das große Entzücken:
Über tausend schmalste Stege geht
Der Weg zur Himmelsbrücken.

51.

Laß die Kleinen
Immer meinen
Wunderliches von Himmelsscheinen,
Mögen die Großen
Sich dran stoßen
Und sich erbosen.
Gönne Himmelsspiel den Kleinen.
Spielen jene nicht auch mit Scheinen?

52.

Du suchst der Dinge Grund – stürz' in den Abgrund dich.
Wird da dein Fuß nicht fest, ist nirgends Grund für dich;
Wagst du nicht ritterlich Verzweiflung und Verzagen,
So laß' doch lieber ab, nach Gott und Welt zu fragen:
Des Wissens Morgenrot wird nie dem Feigen tagen.

53.

Wann's Abba, lieber Vater! in dir ruft, mein Kind,
O dann durchhaucht dich rechter Himmelswind.
Du lernst in stiller Demut nur verstehn,
Woher die rechten Gotteshauche wehn.


Druck von Hesse & Becker in Leipzig.


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