InhaltInhalt
- Friedrich Ebert
- Eberts Rechenschaft über sein Verhalten im Kriege
- Für einen Verständigungsfrieden
- Kriegs- und Friedensprobleme
- Kampf gegen die Regierung
- Mahnung zur Selbstbesinnung
- Aufzeichnungen aus dem Nachlaß
- Resolution zum Streik der Munitionsarbeiter
- Zum Munitionsarbeiterstreik und zur Verhaftung des Abgeordneten Dittmann
- Bewilligung der Kriegskredite
- Bewilligung der letzten Kriegskredite
- Die letzten Kriegsmonate
- Die letzte Rede im alten Reichstag
- Aufrufe des Reichskanzlers Ebert
- Zwei Kundgebungen der Regierung Ebert-Haase
- Das sozialistische Programm soll sofort verwirklicht werden
- An die Oberste Heeresleitung
- Bildet Bauernräte!
- An Heimat und Heer
- An die heimkehrenden Soldaten
- Aufzeichnungen aus den Revolutionstagen
- Eberts Rechenschaft über seine Tätigkeit in der ersten Revolutionszeit
- Gegen jede Gewaltpolitik
- Frieden, Freiheit und Brot!
- Vor der Vereidigung der heimkehrenden Truppen
- An die heimkehrenden Truppen
- Zur Wahrung der deutschen Einheit
- Schutz der Pressefreiheit
- Gegen Terror und Gewalt
- Das Schreckgespenst des Hungers und der wirtschaftlichen Auflösung
- Auf dem Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte
- Ein Zwischenspiel
- Das Ende der Volksbeauftragten
- Gegen Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg
- Zur Eröffnung der Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung
- Zum Reichspräsidenten gewählt
- Der Präsident des Volkes, nicht der Partei
- Osterbrief an die Nationalversammlung
- Drei Kundgebungen bei Bekanntgabe der Friedensbedingungen
- Zwei Kundgebungen nach Unterzeichnung des Versailler Vertrages
- Die Liebe zur Heimat
- Die deutsche Demokratie, der Traum langer Jahrzehnte
- Bayern und das Reich
- Deutschlands Nord und Süd
- Sachsen und das Reich
- Überwindet die Verzagtheit
- Zwei Begrüßungen der heimkehrenden Kriegsgefangenen
- Oberschlesien allzeit deutsch!
- Ansprache bei der Totenfeier
- Der Zukunft entgegen!
- Die Industrie und die Arbeiter
- Brief an Minister Erzberger
- Das Kappabenteuer in sechs Aufrufen
- Der Abstimmungssieg in Schleswig-Holstein
- Brief an die verfassunggebende Deutsche Nationalversammlung zum Abschluss ihrer Tagung
- Der Geist der Arbeit am Ganzen
- Probleme der Reichsmarine
- Kirche und Staat, Nächstenliebe und Versöhnung
- Das Mißtrauen zwischen England und Deutschland
- Ebert als Brummer
- Ostpreußen und das Reich
- Genußsucht und soziales Elend
- Oberschlesien und das Reich
- Brief an den Reichskanzler Berlin
- Brief an Otto Wels Berlin
- Brief an Dr. Stresemann
- Frieden auf Erden!
- Die soziale Hilfe der Quäker als Botschaft der Liebe
- Goethe und wir
- Die wirtschaftliche Verständigung der Völker
- Der Wiederaufbau des deutschen Rechts
- Helft den Armen und Alten!
- Die Durchdringung des politischen und geistigen Lebens
- Die Nöte der Rheinlande
- Carl Legien, der Arbeiterführer
- Die Kunst dem Volke!
- Unser Brudervolk
- Bayern und das Reich
- Walther Rathenau
- Telegramm an Oberschlesien
- Zur Teilung Oberschlesiens
- Wiederaufbau, soziale Fürsorge und Siedlung
- Deutschland und Sowjetrußland
- Einigkeit und Recht und Freiheit
- Gerhart Hauptmann und wir
- Die wirtschaftliche Verbundenheit aller Völker gegen die Jagd nach Geld und Besitz!
- Heil unserer Arbeiterjugend!
- Schiffahrt tut not!
- Erinnerung an die Bremer Anfangsjahre
- Von Innerlichkeit, Gemüt und Phantasie
- Reichspräsident und Genosse
- Der Gedanke der Volksgemeinschaft
- Die Not der Nordmark und das Volksbewußtsein
- Vorwärtsschauen, nicht trauern und klagen
- Der Rhön-Segelwettflug
- Die zielbewußte Erziehung zum Gemeinwesen
- Die Verlängerung der Amtsdauer des Reichspräsidenten
- Probleme von Groß-Berlin
- Reichspräsident und Genosse
- Einkehr, Selbstzucht und soziales Pflichtbewußtsein
- Der Begriff vom Mitmenschen und das Rote Kreuz
- Wirtschaftliches und geistiges Zusammenleben der Völker
- Sechs Reden zur Besetzung von Baden und vom Ruhrgebiet
- Kunst ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit
- Schleswig-Holstein und das Reich
- Die Entfaltung aller Kräfte in Arbeit und Frieden
- Der Geist von 1848.
- Unser Verbundensein mit Österreich
- Die Weimarer Nationalfestspiele für die deutsche Jugend
- Die Aufgaben der Reichswehr
- Aufruf zum Verfassungstag
- Hitler und Ludendorff als Verblendete und Führer von Horden
- Brief an den Ausschuss der Deutschen Jugendverbände
- Deutschland am Ende der Inflation
- Das Schicksal unserer Volksgenossen aus der Pfalz und am Rhein
- Der Rhein ist deutscher Schicksalsstrom und Sinnbild deutschen Volkstums
- Ebert als Sprecher der Kinder
- Die Jahresschau deutscher Arbeit
- In memoriam Walther Rathenaus
- Die deutschen Opfer des Weltkrieges
- Freiheit für Westfalen
- Die Aufgaben der Schupo
- Ansprache zur Verfassungsfeier
- Die Heranbildung der Jugend
- Oberschlesien und das Reich
- Ansprache an Dr. Eckener
- Eupen und Malmedy
- Eberts Bekenntnis zur Landesverteidigung
- Die Treibereien zum Magdeburger Prozeß
- Recht und Freiheit!
- Rede zur Hochzeit von Eberts Tochter Amalie
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Die Not der Nordmark und das Volksbewußtsein
Rede. Flensburg, 7.9.1922
Mit lebhafter Teilnahme habe ich aus Ihren Worten die schweren Sorgen entnommen, die in wirtschaftlicher und geistiger Beziehung auf der Stadt Flensburg und dem Grenzlande lasten. Über das Maß der allgemeinen Not des deutschen Volkes hinaus ist gerade Ihr Dasein hier durch die Auswirkung des Versailler Vertrages in der neuen Grenze schwer erschüttert, Ihr Wirtschaftsleben ist ernstlich gestört: das Hinterland ist Ihnen entrissen, Ihr Handel unterbrochen, Ihre Industrie, besonders auf den Werften, schwer gefährdet. Sie haben selbst mit großer Tatkraft die wirtschaftliche Umstellung auf die neuen Lebensbedingungen der Stadt in Angriff genommen; die Hilfe des Staates und des Reiches hat Ihnen hierbei
nicht gefehlt und wird Ihnen auch künftig nicht versagt sein. So wollen wir hoffen, daß unverzagter Arbeitswille und treues Zusammenarbeiten aller Kräfte der großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten Herr werden wird, die Sie jetzt noch bedrücken.
Aber es sind nicht die Güter wirtschaftlichen Lebens allein, die durch den Machtspruch des Versailler Vertrages über die Nordmark in Not gekommen sind; auch deutschem Volkstum und deutscher Kultur sind hier schwere Wunden geschlagen und drohende Gefahren entstanden; deutsche Volksgenossen sind wider ihren Willen und trotz ihrer Proteste von uns abgetrennt worden, und auch jetzt noch wird in den deutsch verbliebenen Teil Schleswigs immer wieder politische Beunruhigung hineingetragen, die das Volksbewußtsein und den Gemeinschaftsgeist mancher Bewohner dieses Landes gefährden. Sie, meine Herren von Stadt und Land hier, und wir, die preußische Staats- und Reichsleitung, wir wollen es als unsere gemeinsame Aufgabe ansehen, mit den geistigen Waffen einer zielbewußten kulturellen Deutschtumspflege allen Versuchen und Verlockungen entgegenzutreten, wir wollen in opferbereiter Arbeit die jahrhundertealte deutsche Kultur dieses Landes erhalten und, wo es nottut, festigen. Ich freue mich aufrichtig, von Ihnen, Herr Oberbürgermeister, gehört zu haben, wie hier und in ganz Schleswig mit eigener Kraft durch freie Volkspflege der geistige Zusammenhang des deutschen Volkstums gefördert und gestärkt wird, und unser aller Wünsche begleiten Sie in Ihrer Heimatsarbeit.
Die besten Grundlagen unserer Hoffnung auf wirtschaftlichen und geistigen Wiederaufbau sind die großen Mächte der Heimatstreue und der Vaterlandsliebe. Unvergessen wird dem ganzen deutschen Volke das gewaltige Treubekenntnis zum Reiche sein, das
Schleswig in seinen Abstimmungstagen abgelegt hat und das uns aufs neue mit diesem Grenzland im Gefühle fester Zusammengehörigkeit eint. In Ihrem heimattreuen Festhalten an diesem deutschen Boden und in diesem unserem Bewußtsein unlösbaren Zusammenhalts mit der Nordmark ist uns die Zuversicht gegeben, daß wir die Nöte der Gegenwart überwinden und den Weg in eine günstigere Zeit uns bahnen.
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