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Ihm antwortete drauf der helmumflatterte Hektor: Ajas, göttlicher Sohn des Telamon, Völkergebieter, |
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235 | Denke mich nicht durch Trotz, wie ein schwaches Kind, zu versuchen, Oder ein Weib, das nimmer des Kriegs Arbeiten gelernet! Wohl sind mir die Kämpfe bekannt, und die Schlachten der Männer! Rechtshin weiß ich zu wenden, und links zu wenden den Stierschild, Dürrer Last, um stets unermüdeter Stärke zu kämpfen; |
240 | Weiß zu Fuß ihn zu tanzen den Tanz des schrecklichen Ares, Weiß auch rasch im Getümmel die fliegenden Rosse zu lenken! Aber nicht ereile mein Speer dich, tapferer Krieger, Heimlich mit laurender List; nein öffentlich, ob er dich treffe! Sprach's, und im Schwung' entsandt' er die weithinschattende Lanze; |
245 | Und sie traf dem Ajas den siebenhäutigen Stierschild Auf das obere Erz, das ihm zum achten umherlag: Sechs der Schichten durchdrang das spaltende Erz unbezwingbar, Doch in der siebenten Haut ermattet es. Wieder entsandt' ihm Ajas der göttliche Held die weithinschattende Lanze; |
250 | Und sie traf dem Hektor den Schild von gerundeter Wölbung. Siehe den strahlenden Schild durchschmetterte mächtig die Lanze, Auch in das Kunstgeschmeide des Harnisches drang sie geheftet; Grad' hindurch an der Weiche des Bauchs durchschnitt sie den Leibrock Stürmend: da wand sich jener, und mied das schwarze Verhängnis. |
255 | Beide dann zogen heraus die ragenden Speer', und zugleich nun Rannten sie an, blutgierig, wie raubverschlingende Löwen, Oder wie Eber des Waldes von nicht unkriegrischer Stärke. Priamos' Sohn stieß mächtig den Speer auf die Mitte des Schildes; Doch nicht brach er das Erz, denn rückwärts bog sich die Spitze. |
260 | Ajas stach nun den Schild anlaufend ihm; aber hindurch drang Schmetternd die eherne Lanz', und erschütterte jenen im Angriff. Streifend am Hals hinfuhr sie, und schwarz entspritzte das Blut ihm. Doch nicht ruhte vom Kampf der helmumflatterte Hektor; Sondern wich, und erhub mit nervichter Rechte den Feldstein, |
265 | Der dort lag im Gefilde, den dunkelen, rauhen und großen; Schwang ihn hin, und dem Ajas den siebenhäutigen Stierschild Traf er gerad' auf den Nabel, daß ringsum dröhnend das Erz scholl. Wieder erhub nun Ajas den noch viel größeren Feldstein, Sandt' ihn daher umschwingend, und strengt' unermeßliche Kraft an. |
270 | Einwärts brach er den Schild mit dem mühlsteinähnlichen Felsen, Und verletzt ihm die Kniee, daß rücklings jener dahinsank, Fest den Schild in der Hand; doch schnell erhub ihn Apollon. Jetzt auch hätten mit Schwertern in nahem Kampf sie verwundet, Wenn nicht zween Herolde, die Boten Zeus' und der Männer, |
275 | Eilend genaht, von den Troern und erzumschirmten Achaiern, Dort Idäos, und hier Talthybios, beide verständig. Zwischen die Kämpfenden streckten die Stäbe sie; aber Idäos Sprach das Wort, der Herold, verständiges Rates erfahren: Nun nicht mehr, ihr Kinder, des feindlichen Kampfs und Gefechtes! |
280 | Beide ja seid ihr geliebt dem Herrscher im Donnergewölk Zeus'; Beid' auch tapfere Streiter: das schaueten jetzo wir alle. Doch nun nahet die Nacht; gut ist's, auch der Nacht zu gehorchen. Gegen ihn rief antwortend der Telamonier Ajas: |
285 | Weil er selbst zum Kampfe die Tapfersten alle hervorrief. Jener beginn'; und gerne gehorch' ich dir, wenn er zuerst will. Ihm antwortete drauf der helmumflatterte Hektor: |
290 | Laß uns jetzt ausruhen vom feindlichen Kampf der Entscheidung, Heut; doch künftig erneun wir die Feldschlacht, bis uns ein Dämon Trennen wird, und geben der Völker einem den Siegsruhm. Denn nun nahet die Nacht; gut ist's, auch der Nacht zu gehorchen: Daß du dort bei den Schiffen das Herz der Achaier erfreuest, |
295 | Doch vor allen der Freund' und deiner lieben Genossen; Aber ich selbst, heimkehrend in Priamos Stadt des Beherrschers, Trojas Männer erfreu' und saumnachschleppende Weiber, Welche für mich aufflehend an heiliger Stätte sich sammeln, Laß uns jetzt auch einander mit rühmlichen Gaben beschenken; |
300 | Daß man sage hinfort bei Troern und bei Achaiern: Seht, sie kämpften den Kampf der geistverzehrenden Zwietracht, Und dann schieden sie beid' in Freundschaft wieder versöhnet. Jener sprach's, und reicht' ihm das Schwert voll silberner Buckeln |
305 | Ajas schenkt' ihm dagegen den Leibgurt, schimmernd von Purpur. Also schieden sie beid'; es kehrte zum Volk der Achaier Einer, zum Heer der Troer der andere: jene mit Freude Schaueten nun, daß lebend und unverletzt er daherging, Ajas Händen entflohn und unaufhaltsamer Stärke; |
310 | Führten ihn dann in die Stadt, und glaubeten kaum ihn errettet. Auch den Ajas führten die hellumschienten Achaier Hin zum Held Agamemnon, der hoch des Sieges erfreut war. Als sie nunmehr ins Gezelt um Atreus' Sohn sich versammelt; |
315 | Einen Stier, fünfjährig und feist, dem starken Kronion. Rasch ihn zogen sie ab, und zerlegeten alles geschäftig, Schnitten behend' in Stücke das Fleisch, und steckten's an Spieße, Brieten es dann vorsichtig, und zogen es alles herunter. Aber nachdem sie ruhten vom Werk, und das Mahl sich bereitet; |
320 | Schmausten sie, und nicht mangelt' ihr Herz des gemeinsamen Mahles. Aber den Ajas ehrt' er mit weithinreichendem Rücken, Atreus' Heldensohn, der Völkerfürst Agamemnon. Aber nachdem die Begierde des Tranks und der Speise gestillt war; Jetzo begann der Greis den Entwurf zu ordnen in Weisheit, |
325 | Nestor, der schon eher mit trefflichem Rate genützet; Dieser begann wohlmeinend, und redete vor der Versammlung: Atreus' Sohn, und ihr andern, erhabene Fürsten Achaias, |
330 | Ares der Wütrich vergoß, und die Seelen zum Aïdes sanken. Darum laß mit dem Morgen den Krieg ausruhn der Achaier, Daß wir gesamt auf Wagen die Leichname holen, von Rindern Und Maultieren geführt; alsdann verbrennen wir alle, Etwas entfernt von den Schiffen, damit einst jeder den Kindern |
335 | Bringe den Staub, wann wieder zum Vaterlande wir heimziehn. Einen Hügel am Brand' erheben wir draußen versammelt Allen zugleich im Gefild'; und neben ihm bauen wir eilig Hochgetürmt die Mauer, uns selbst und den Schiffen zur Schutzwehr. Drin auch bauen wir Tore mit wohleinfugenden Flügeln, |
340 | Daß bequem durch solche der Weg sei Rossen und Wagen. Draußen umziehn wir sodann mit tiefem Graben die Mauer, Welcher rings abwehre den Reisigen Zeug und das Fußvolk; Daß nicht einst andränge die Macht hochherziger Troer. Jener sprach's; und umher die Könige riefen ihm Beifall. |
345 | Auch die Troer kamen auf Ilios Burg zur Versammlung, Schreckenvoll und verwirrt, vor Priamos' hohem Palaste; Und vor ihnen begann der verständige Held Antenor: Hört mein Wort, ihr Troer, ihr Dardaner, und ihr Genossen, |
350 | Auf, die Argeierin Helena nun, und die Schätze mit jener, Geben wir Atreus' Söhnen zurück. Nun streiten wir treulos Gegen den heiligen Bund; drum hoff ich nimmer, daß Wohlfahrt Unserem Volke gedeihe, bevor wir also gehandelt. Also redete jener, und setzte sich. Wieder erhub sich |
355 | Alexandros der Held, der lockigen Helena Gatte; Dieser erwiderte drauf, und sprach die geflügelten Worte: Keineswegs, Antenor, gefällt mir, was du geredet! |
360 | Traun dann raubeten dir die Unsterblichen selbst die Besinnung! Jetzo verkünd' auch ich den rossebezähmenden Troern; Grade heraus bekenn' ich: Das Weib, nie geb' ich es wieder; Aber das Gut, so viel ich aus Argos führt' in die Wohnung, Will ich gesamt nun erstatten, und noch des Meinen hinzutun. |
365 |
Also redete jener, und setzte sich. Wieder erhub sich Hört mein Wort, ihr Troer, ihr Dardaner, und ihr Genossen; |
370 | Jetzo nehmet das Mahl durch das Kriegsheer, so wie gewöhnlich, Und gedenkt der nächtlichen Hut, und jeder sei wachsam. Morgen geh' Idäos hinab zu den räumigen Schiffen: Daß er den Fürsten des Volks Agamemnon und Menelaos Sage die Red' Alexandros, um welchen der Streit sich erhoben; |
375 | Auch dies heilsame Wort dann verkündige, ob sie geneigt sind, Auszuruhn vom Getöse der Feldschlacht, bis wir die Toten Erst verbrannt; doch künftig erneuen wir, bis uns ein Dämon Trennen wird, und geben der Völker einem den Siegsruhm. Jener sprach's; da hörten sie aufmerksam, und gehorchten. |
380 | Ringsum nahm man das Mahl durch das Kriegsheer, Haufen bei Haufen. Morgens ging Idäos hinab zu den räumigen Schiffen. Und er fand die Achaier im Rat, die Genossen des Ares, Neben dem Hinterschiff Agamemnons. Jener sich nahend Trat in den Kreis, und begann, der lautaustönende Herold: |
385 |
Atreus' Söhn', und ihr andern, erhabene Fürsten Achaias, |
390 | Her gen Troja geführt, (hätt' eher der Tod ihn ereilet!) Will er gesamt euch erstatten, und noch des Seinen hinzutun. Aber die Jugendvermählte von Atreus' Sohn Menelaos Gibt er nie, wie er sagt; ob zwar ihn die Troer ermahnen. Dieses Wort auch sollt' ich verkündigen, ob ihr geneigt seid |
395 | Auszuruhn vom Getöse der Feldschlacht, bis wir die Toten Erst verbrannt; doch künftig erneuen wir, bis uns ein Dämon Trennen wird, und geben der Völker einem den Siegsruhm. Jener sprach's; doch alle verstummten umher, und schwiegen. |
400 |
Daß nur keiner das Gut Alexandros' nehme, ja selbst nicht Jener sprach's; da jauchzten ihm rings die Männer Achaias, |
405 | Jetzo sprach zu Idäos der Völkerfürst Agamemnon: Selber jetzt, Idäos, vernahmst du das Wort der Achaier, Welchen Bescheid sie geben; auch mir geliebet es also. Doch der Toten Verbrennung sei euch mit nichten verweigert. Nicht ja gebührt Kargheit bei abgeschiedenen Toten, |
410 | Daß man, nachdem sie gestorben, mit Glut zu besänftigen eile. Höre den Bund Zeus selber, der donnernde Gatte der Here! Jener sprach's, und empor zu den Himmlischen hob er den Scepter. |
415 | Alle gedrängt miteinander, und harreten seiner Zurückkunft. Jetzo kam Idäos daher, und sagte die Botschaft, Hingestellt in die Mitte. Da rüsteten jene sich eilig, Andere, Leichen zu holen, und andere, Holz aus den Wäldern. Auch die Argeier indes von den schöngebordeten Schiffen |
420 | Eileten, Leichen zu holen, und andere, Holz aus den Wäldern.
Aber die Sonn' erhellte mit jungem Strahl die Gefilde, |
425 | Doch sie wuschen mit Wasser den blutigen Mord von den Gliedern, Heiße Tränen vergießend, und huben sie all' auf die Wagen. Aber zu weinen verbot Held Priamos; jene nun schweigend Legten gehäuft auf die Scheiter die Leichname, trauriges Herzens, Zündeten an das Feuer, und kehrten zur heiligen Troja. |
430 | Also auch dort entgegen die hellumschienten Achaier Legten gehäuft auf die Scheiter die Leichname, trauriges Herzens, Zündeten an das Feuer, und kehrten zu räumigen Schiffen. Als noch nicht der Morgen erschien, nur grauende Dämmrung, Jetzo erhub um den Brand sich erlesenes Volk der Achaier. |
435 | Einen Hügel umher erhoben sie draußen versammelt Allen zugleich im Gefild'; und neben ihm bauten sie eilig Hochgetürmt die Mauer, sich selbst und den Schiffen zur Schutzwehr. Drin auch bauten sie Tore mit wohleinfugenden Flügeln, Daß bequem durch solche der Weg war Rossen und Wagen. |
440 | Draußen umzogen sie dann mit tiefem Graben die Mauer, Breit umher und groß, und drinnen auch pflanzten sie Pfähle. So arbeiteten hier die hauptumlockten Achaier. Dort die Götter um Zeus den Wetterleuchtenden sitzend |
445 | Unter ihnen begann der Erderschüttrer Poseidon:
Vater Zeus, ist irgend ein Mensch der unendlichen Erde, |
450 | Führeten, ohn' uns Göttern zuvor Hekatomben zu opfern? Nun wird diesen ein Ruhm, so weit der Tag sich verbreitet; Doch vergessen wird jene, die ich und Phöbos Apollon Einst um Laomedons Stadt mit ringender Kraft gegründet! Unmutsvoll nun begann der Herrscher im Donnergewölk Zeus: |
455 | Wehe mir, Erderschüttrer, gewaltiger! welcherlei Rede! Wenn ja ein anderer noch der Unsterblichen jener Erfindung Zitterte, der weit schwächer denn du an Arm und Gewalt ist! Doch dir währet der Ruhm, so weit der Tag sich verbreitet. Auf wohlan, sobald nun die hauptumlockten Achaier |
460 | Heimgekehrt in den Schiffen zum lieben Lande der Väter; Reiße dann ein die Mauer, und stürze sie ganz in die Meerflut, Wieder das große Gestad' umher mit Sande bedeckend, Daß auch die Spur hinschwinde vom großen Bau der Achaier. Also redeten jen' im Wechselgespräch miteinander. |
465 | Nieder sank nun die Sonn', und der Danaer Werk war vollendet. Rings in den Zelten erschlugen sie Stier', und genossen des Mahles. Aber viel der Schiffe, mit Wein beladen, aus Lemnos Landeten, hergesandt vom Jasoniden Euneos, Welchen Hypsipyle trug dem Völkerhirten Jason. |
470 | Atreus' Söhnen allein, Agamemnon und Menelaos, Sandt' er edleren Trank zum Geschenk her, tausend der Maße. Dort nun kauften des Weins die hauptumlockten Achaier: Andere brachten Erz, und andere blinkendes Eisen, Andere dann Stierhäut', und andere lebende Rinder, |
475 | Andre Gefangne der Schlacht, und bereiteten lieblichen Festschmaus.
Also die Nacht durchharrten die hauptumlockten Achaier |
480 | Ringsher Wein aus den Bechern vergossen sie; keiner auch durft' ihn Trinken, bevor er gesprengt dem allmächtigen Sohne des Kronos. Jeder ruhete dann, und empfing die Gabe des Schlafes. |