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Dem Patroklos erlaubt Achilleus, in seiner Rüstung zur Verteidigung der Schiffe, aber nicht weiter, auszuziehn. Ajas wird überwältigt, und das Schiff brennt. Achilleus treibt den Patroklos sich zu bewaffnen, und ordnet die Scharen. Patroklos vertreibt die Troer, erst vom brennenden Schiffe, dann völlig. Verfolgung und Abschneidung der äußersten. Sarpedons Tod. Patroklos ersteigt die Mauer, wird aber von Apollon gehemmt. Hektor fährt gegen Patroklos zurück, der seinem Wagenlenker Kebriones tötet. Den tapferen Patroklos macht Apollon betäubt und wehrlos; worauf ihm Euphorbos den Rücken, dann Hektor den Bauch durchbohrt. Seinen Genossen Automedon verfolgt Hektor.
Also kämpften sie dort um das schöngebordete Meerschiff. Aber Patroklos trat zum Völkerhirten Achilleus, Heiße Tränen vergießend, der finsteren Quelle vergleichbar, Die aus jähem Geklipp' hergeußt ihr dunkles Gewässer. |
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5 | Mitleidsvoll erblickt ihn der mutige Renner Achilleus; Und er begann zu jenem, und sprach die geflügelten Worte: Warum also geweint, Patrokleus? gleich wie ein Mägdlein, |
10 | Und mit tränenden Augen emporblickt, bis sie es aufhebt: So auch dir, Patroklos, entrinnt das tröpfelnde Tränchen. Bringst du den Myrmidonen Verkündigung, oder mir selber? Hast du etwa allein Botschaft aus Phtia vernommen? Lebt doch annoch, wie sie sagen, Menötios, Aktors Erzeugter; |
15 | Peleus auch, des Äakos' Sohn, lebt herrschend im Volke: Welche zween wir am meisten betrauerten, wenn sie gestorben. Oder um Argos' Volk wehklagest du, wie es verderbt wird An den geräumigen Schiffen, zum Lohn des eigenen Frevels? Sprich, verhehle mir nichts, damit wir es beide wissen. |
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Schwer aufseufzend erwidertest du, Gaultummler Patroklos: |
25 | Wund von Geschoß ist Tydeus' Sohn, der Held Diomedes; Wund von der Lanz' Odysseus der Herrliche, und Agamemnon; Auch Eurypylos traf ein fliegender Pfeil in die Lende. Dieser pflegen umher vielkundige Ärzte mit Heilung, Lindernd die Qual. Du aber bist ganz unbiegsam, Achilleus! |
30 | Nie doch fülle der Zorn die Seele mir, welchen du hegest, Starker zu Weh! Wer anders genießt dein, auch in der Zukunft, Wenn du nicht die Argeier vorn schmählichen Jammer errettest? Grausamer! Nicht dein Vater war traun der reisige Peleus, Noch auch Thetys die Mutter; dich schuf die finstere Meerflut, |
35 | Dich hochstarrende Felsen: denn starr ist dein Herz und gefühllos! Aber wofern im Herzen ein Götterspruch dich erschrecket, Und dir Worte von Zeus die göttliche Mutter gemeldet; Sende zum wenigsten mich, und der Myrmidonen Geschwader Folge zugleich, ob ich etwa ein Licht der Danaer werde. |
40 | Gib mir auch um die Schultern die Rüstungen, welche du trägest; Ob mich für dich ansehend vielleicht vom Kampfe die Troer Abstehn, und sich erholen die kriegrischen Männer Achaias Ihrer Angst, wie klein sie auch sei die Erholung des Krieges. Leicht auch können wir Frische die schon ermüdeten Kämpfer |
45 | Rückwärts drängen zur Stadt, von den Schiffen hinweg und Gezelten.
Also sprach er flehend, der Törichte! Siehe, sich selber Wehe mir, edeler Held Patrokleus, welcherlei Rede! |
50 | Weder ein Wink der Götter bekümmert mich, welchen ich wahrnahm; Noch hat Worte von Zeus mir die göttliche Mutter gemeldet. Aber der bittere Schmerz hat Seel' und Geist mir durchdrungen, Wenn nunmehr den Gleichen ein Mann zu berauben gedenket, Und sein Geschenk zu entziehn, da nur an Gewalt er vorangeht! |
55 | Das ist mir bitterer Schmerz; denn ich trug unendlichen Kummer! Jene, die mir auskoren zum Ehrengeschenk die Achaier, Und mit der Lanz' ich gewann, die türmende Feste zerstörend, Sie nun rafft' aus den Händen der Völkerfürst Agamemnon, Atreus' Sohn, als wär' ich ein ungeachteter Fremdling! |
60 | Aber vergangen sei das Vergangene! Nimmer ja war auch Sonder Rast zu zürnen mein Vorsatz; denn ich beschloß zwar Eher nicht den Groll zu besänftigen, aber sobald nun Meinen Schiffen genaht das Feldgeschrei und Getümmel. Du denn hülle die Schultern in meine gepriesene Rüstung, |
65 | Führ' auch das streitbare Volk der Myrmidonen zum Kampfe: Weil ja mit düsterem Graun der Troer Gewölk sich umherzog, Gegen die Schiff' anstürmend; und jen', am Gestade des Meeres Eingezwängt, nur wenig des schmalen Raums noch behaupten, Argos' Söhn', und der Troer gesamte Stadt auf sie eindringt, |
70 | Trotziglich: denn nicht schaun sie von meinem Helme die Stirne Nah herstrahlen voll Glanz! Bald hätten sie fliehend die Graben Angefüllt mit Toten, wenn mir Agamemnon der Herrscher Billigkeit hätte gewährt; nun kämpfen sie rings um das Lager! Denn nicht Tydeus' Sohn Diomedes schwingt in den Händen |
75 | Seinen wütenden Speer, der Danaer Schmach zu entfernen; Noch den tönenden Ruf von Atreus' Sohne vernehm' ich Aus dem verhaßten Mund: doch Hektors Ruf, des Erwürgers, Trojas Söhn' anmahnend, umschmettert mich! Jene mit Kriegsschrei Decken das ganze Gefild', und besiegen im Kampf die Achaier! |
80 | Dennoch jetzt, Patroklos, das Weh von den Schiffen entfernend, Stürz' in die Troer mit Macht; daß nicht in flammendem Feuer Jene die Schiff' anzünden, und rauben die fröhliche Heimkehr. Aber vernimm, wie dir's mit umfassendem Wort ich gebiete; Daß du mir hochherrlichen Ruhm und Ehre gewinnest |
85 | Vor dem Volk der Achaier, und sie das rosige Mägdlein Wieder zurück mir geben, und köstliche Gaben hinzutun: Treib' aus den Schiffen sie weg, und wende dich! Ob dir vielleicht auch Ruhm zu gewinnen verleiht der donnernde Gatte der Here; Doch nicht ohne mich selbst verlange dein Herz zu bekämpfen |
90 | Trojas streitbare Söhne: denn weniger ehrte mich solches. Auch nicht üppiges Mutes im Streit und Waffengetümmel Führe du, mordend die Troer, das Volk vor Ilios Mauern; Daß nicht her vom Olympos der ewig waltenden Götter Einer dir nah'; es liebt sie der treffende Phöbos Apollon: |
95 | Sondern zurück dich gewandt, nachdem du den Schiffen Errettung Brachtest, und laß die andern im Feld' umher sich ermorden. Wenn doch, o Vater Zeus, und Pallas Athen', und Apollon, Auch kein einziger Troer sich rettete, aller die da sind, Auch der Danaer keiner; und wir nur entflohn der Vertilgung; |
100 | Daß wir allein abrissen die heiligen Zinnen von Troja!
Also redeten jen' im Wechselgespräch miteinander. |
105 | Ringsumprallt von Geschoß aufrasselte; denn es umprallt' ihm Stets das gebuckelte Erz; und links erstarrt' ihm die Schulter, Stets vom Schilde beschwert, dem beweglichen: dennoch vermocht' ihn Keiner umher zu erschüttern, mit Todesgeschoß ihn umdrängend. Häufig indes und schwer aufatmet' er, und es umfloß ihn |
110 | Rings von den Gliedern herab der Angstschweiß; nimmer Erholung Ward ihm vergönnt; ringsher ward Graun an Graun ihm gereihet. Sagt mir anitzt, ihr Musen, olympische Höhen bewohnend, Hektor heran sich stürzend auf Ajas' eschene Lanze |
115 | Schwang das gewaltige Schwert, und dicht an der Öse des Erzes Schmettert' er grade sie durch; und der Telamonier Ajas Zuckt' umsonst in der Hand den verstümmelten Schaft, da geschleudert Fern die Spitze von Erz mit Getön hinsank auf den Boden. Ajas erkannte nunmehr in erhabener Seel' aufschauernd, |
120 | Göttergewalt, daß gänzlich des Kampfs Anschläge vereitle Der hochdonnernde Zeus, und den Troern gönne den Siegsruhm; Und er entwich dem Geschoß. Da warfen sie brennendes Feuer Schnell in das Schiff, und plötzlich durchflog unlöschbar umher Glut. Also lodert' am Steuer die Flamm' auf. Aber Achilleus |
125 | Schlug sich die Hüften vor Schmerz, und sprach zum Freunde Patrokleus:
Hebe dich, edeler Held Patrokleus, reisiger Kämpfer! |
130 |
Jener sprach's; doch Patroklos umschloß sich mit blendendem Erze. |
135 | Hängte sodann um die Schulter das Schwert voll silberner Buckeln, Eherner Kling'; und darauf den Schild auch, groß und gediegen; Auch das gewaltige Haupt mit stattlichem Helme bedeckt' er, Von Roßhaaren umwallt; und fürchterlich winkte der Helmbusch; Auch zwo mächtige Lanzen, gerecht in den Händen, ergriff er. |
140 | Nur nicht nahm er den Speer des untadligen Peleionen, Schwer und groß und gediegen; es konnt' ihn der Danaer keiner Schwingen, allein vermocht' ihn umherzuschwingen Achilleus: Pelions ragende Esche, die Cheiron schenkte dem Vater, Pelions Gipfel enthaun, zum Mord den Heldengeschlechtern. |
145 | Aber Automedon hieß er in Eil' anschirren die Rosse, Ihn den trautesten Freund nach dem Scharentrenner Achilleus, Und ihm bewährt vor allen den stürmenden Kampf zu bestehen. Und Automedon führt' in das Joch die hurtigen Rosse Xanthos und Balios her, die rasch hinflogen wie Winde: |
150 | Diese gebar dem Zephyros einst die Harpye Podarge, Weidend auf grüner Au an Okeanos strömenden Wassern, Nebengespannt dann ließ er den mutigen Pedasos wandeln, Den aus Eëtions Stadt siegreich einst führet' Achilleus, Der, zwar sterblich gezeugt, mit unsterblichen Rossen einherlief. |
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Aber die Myrmidonen bewaffnete wandelnd Achilleus |
160 | Jetzo geschart hinrennend zur finstersprudelnden Quelle, Lecken sie, dünn die Zungen gestreckt, des dunklen Gewässers Obenhin, ausspeiend den blutigen Mord; und es trotzet Kühn im Busen ihr Herz, und gedehnt sind allen die Bäuche: Also der Myrmidonen erhabene Fürsten und Pfleger, |
165 | Wild um den edlen Genossen des äakidischen Renners Stürmten sie; unter der Schar stand kriegrisches Mutes Achilleus, Laut ermahnend die Ross' und schildgewappneten Männer. Fünfzig waren der Schiffe von raschem Lauf, die Achilleus |
170 | Waren fünfzig Männer, die Ruderbänke bedeckend. Diesen ordnet' er fünf Kriegsobersten, welchen er traute, Zum Befehl; und er selber gebot obwaltend den Herrschern. Eine der Ordnungen führte Menesthios, rasch in dem Panzer, Er ein Sohn Spercheios, des himmelentsprossenen Stromes: |
175 | Ihn gebar Polydora, des Peleus' liebliche Tochter, Durch Spercheios Kraft, das Weib zum Gotte gelagert; Doch als Vater genannt ward Boros, der Sohn Perieres, Welcher sie öffentlich nahm nach unendlicher Bräutigamsgabe. Drauf die andere führt' Eudoros, jener beherzte |
180 | Jungfraunsohn, den die schönste zu Reigentanz Polymele, Phylas Tochter, gebar: denn der mächtige Argoswürger Liebte sie, als er im Chor der Sängerinnen sie wahrnahm Tanzend an Artemis' Fest, der Göttin mit goldener Spindel; Eilend stieg er zum Söller empor, und umarmte sie heimlich, |
185 | Hermes, der Retter aus Not; und den glänzenden Sohn Eudoros Trug ihr Schoß, im Laufe so rasch, und so rasch in der Feldschlacht. Aber nachdem ihn jetzo die ringende Eileithya Zog an das Tageslicht, und der Sonne Glanz er gesehen; Führete jen' Echeklos, der starke Sohn des Aktor, |
190 | Heim in seinen Palast, nach unendlicher Bräutigamsgabe; Phylas indes der Greis erzog den Knaben, und pflegt' ihn Mit treuherziger Lieb', als wär's sein leibliches Söhnlein. Drauf der Dritten gebot der streitbare Held Peisandros, Mämalos' Sohn, der berühmt vor den myrmidonischen Kämpfern |
195 | Strebt an Kunde des Speers, nach Achilleus' Freunde Patroklos. Dann der Vierten gebot der graue reisige Phönix. Endlich der Sohn Laerkes Alkimedon führte die Fünfte. Aber nachdem sie alle zusamt den Gebietern Achilleus' Wohl gereiht und gestellt, jetzt rief er mit Ernst die Befehle: |
200 |
Keiner, o Myrmidonen, vergesse mir alle die Drohung, |
205 | Heimwärts laß uns vielmehr in rüstigen Schiffen des Meeres Kehren, da dir doch also von bösem Zorne das Herz tobt! Dies oft redetet ihr in Versammlungen. Nun ist erschienen, Sehet, der Tag des Gefechts, nach welchem so lang' ihr geschmachtet! Jetzt, wem das mutige Herz es gebeut, der bekämpfe die Troer! |