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Unmutsvoll nun begann der erderschütternde Herrscher: | |
185 | Traun das heißt, wie mächtig er sei, hochmütig geredet, Mir, der an Würd' ihm gleicht, mit Gewalt den Willen zu hemmen! Denn wir sind drei Brüder, die Kronos zeugte mit Rheia: Zeus, ich selbst, und Aïs, der Unterirdischen König. Dreifach geteilt ward alles, und jeder gewann von der Herrschaft: |
190 | Mich nun trafs, beständig das graue Meer zu bewohnen, Als wir gelost; den Aïdes traf das nächtliche Dunkel; Zeus dann traf der Himmel umher in Äther und Wolken; Aber die Erd' ist allen gemein, und der hohe Olympos. Nimmer folg' ich demnach Zeus' Ordnungen; sondern geruhig |
195 | Bleib' er, wie stark er auch ist, in seinem beschiedenen Dritteil. Nicht mit den Armen fürwahr, wie den Zagenden, schrecke mich jener! Seine Töchter vielleicht und Söhn' auch möcht' er mit Anstand Durch hochfahrende Worte bedräun, die er selber gezeuget; Denn sie werden aus Zwang auf jedes Gebot ihm gehorchen! |
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Ihm antwortete drauf die windschnell eilende Iris: |
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Wieder begann dagegen der Erderschüttrer Poseidon: |
210 | Den zu schelten gedenkt mit wild anfahrenden Worten. Dennoch möcht' ich für jetzt, obgleich unwillig, ihm weichen. Aber ich sage dir an, und beschließ' im Herzen die Drohung: Wo er zum Trotz mir selbst, und der Siegerin Pallas Athene, Hermes, und der Here zum Trotz, und dem Herrscher Hephästos, |
215 | Ilios Feste verschont, die erhabene, und die Vertilgung Nicht beschleußt, noch schenkt des Sieges Gewalt den Achaiern; Wiss' er dann, daß ewig unheilbarer Zorn uns entflammt! Also sprach, und verließ die Danaer Poseidaon, |
220 | Jetzo begann zu Apollon der Herrscher im Donnergewölk Zeus:
Phöbos, geh, o Geliebter, zum erzgepanzerten Hektor; |
225 | Selbst die Unsterblichen unter der Erd', um Kronos versammelt! Aber sowohl für mich weit heilsamer, als für ihn selber, War's, daß jener zuvor, obgleich unwillig, enteilte Meinem Arm; nicht hätten wir ohne Schweiß uns gesondert! Auf du nimm in die Hände die quastumbordete Ägis; |
230 | Diese mit Macht herschütternd, erschrecke das Herz der Achaier. Aber du selbst, Ferntreffender, sorg' um den strahlenden Hektor: Denn so lang' erhebe den Mut ihm, bis die Achaier Fliehend daher die Schiff' und den Hellespontos erreichet. Dann beschließ' ich selber mit Wort und Tat es zu ordnen, |
235 | Daß sich wieder erholen des schweren Kampfs die Achaier.
Jener sprach's; und dem Vater war nicht unfolgsam Apollon. |
240 | Sitzend; er lag nicht mehr, und erfrischt vom kehrenden Leben Kannt' er die Seinigen rings; des Atems Schwer' und der Angstschweiß Ruhete, weil ihn erweckt des Ägiserschütterers Ratschluß. Nahe nun trat und begann der treffende Phöbos Apollon: Hektor, Priamos' Sohn, warum so entfernt von den andern |
245 | Sitzest du kraftlos hier? Hat etwa ein Leid dich getroffen?
Wieder begann schwachatmend der helmumflatterte Hektor: |
250 | Mit dem Gestein an die Brust, und im stürmischen Kampfe mich hemmte? Glaubt' ich doch die Geister der Tief' und Aïdes Wohnung Diesen Tag noch zu sehn; denn schon verhaucht' ich die Seele. Ihm antwortete drauf der treffende Herrscher Apollon: |
255 | Zeus dir vom Ida herab, dir beizustehn und zu helfen, Mich den Phöbos Apollon mit goldenem Schwert, der zuvor auch Schirmte dich selber zugleich, und Ilios türmende Feste. Jetzo wohlan, ermahne die reisigen Scharen der Krieger, Auf die gebogenen Schiffe die hurtigen Rosse zu lenken. |
260 | Sieh ich wandle voran, und ebne die Bahn vor den Rossen Weit hinab, und wende zur Flucht die Helden Achaias. Also der Gott, und beseelte mit Mut den Hirten der Völker. |
265 | Eilt, zum Bade gewöhnt des lieblichwallenden Stromes, Trotzender Kraft; hoch trägt es das Haupt, und rings an den Schultern Fliegen die Mähnen umher; doch stolz auf den Adel der Jugend, Tragen die Schenkel es leicht zur bekannteren Weide der Stuten: So auch Hektor, in Eile die Knie' und die Schenkel bewegend, |
270 | Trieb er der Reisigen Schar, da des Gottes Stimm' er vernommen. Dort, wie wenn ein Gewild, den Kronhirsch, oder den Geißbock, Jagende Hund' hinscheuchten und landbewohnende Männer; Ihn dann des steilen Gebirgs Felshaupt und ein schattiges Dickicht Rettete; denn ihn versagte das Schicksal noch den Verfolgern; |
275 | Doch auf das laute Getümmel erschien ein bärtiger Löwe Drohend am Weg', und verscheuchte die Strebenden alle mit einmal: So die Achaier zuerst, in Schlachtreihn folgten sie immer, Zuckend daher die Schwerter und zwiefach schneidenden Lanzen; Doch wie sie Hektor gesehn die Männerscharen umwandeln, |
280 | Standen sie starr, und allen entsank vor die Füße der Mut hin.
Drauf ermahnte sie Thoas, der tapfere Sohn Andrämons, |
285 | Dieser begann wohlmeinend, und redete vor der Versammlung:
Weh mir! ein großes Wunder erblick' ich dort mit den Augen! |
290 | Aber ein Gott hat wieder emporgestellt und errettet Hektor, der schon vielen der Danaer löste die Kniee: Welches auch jetzt, vermut' ich, geschehn wird! Schwerlich ja steht er Ohne den Donnerer Zeus so freudiges Muts in dem Vorkampf Aber wohlan, wie ich rede das Wort, so gehorchet mir alle. |
295 | Heißt die Menge des Volks zu unseren Schiffen zurückziehn; Selbst nur, so viele wir uns die Tapfersten rühmen des Heeres, Laßt uns stehn, um zuerst dem Ungestüm zu begegnen, Alle die Lanzen erhöht. Ich meine ja, wie er auch wütet, Wird er im Herzen sich scheun, der Danaer Schar zu durchbrechen. |
300 |
Jener sprach's; da hörten sie aufmerksam, und gehorchten. |
305 | Zog die Menge des Volks zurück zu den Schiffen Achaias.
Vor nun drangen die Troer mit Heerskraft; Hektor voran ging |
310 | Schmiedet', und Zeus dem Donnerer gab zum Einsetzen der Männer: Diese trug in den Händen der Gott, und führte die Völker. Argos' Söhn' auch harrten gedrängt dort; und ein Geschrei stieg |
315 | Hafteten teils anprallend im Leib der blühenden Kämpfer; Viel' auch im Zwischenraume, den schönen Leib nicht erreichend, Standen empor aus der Erde, voll Gier im Fleische zu schwelgen. Weil noch still die Ägis einhertrug Phöbos Apollon, Hafteten jegliches Heeres Geschoss', und es sanken die Völker. |
320 | Aber sobald er sie gegen der reisigen Danaer Antlitz Schüttelte, laut aufschreiend und fürchterlich; jetzo verzagte Ihnen im Busen das Herz, und vergaß des stürmenden Mutes. Jetzt wie die Herd', entweder des Hornviehs, oder der Schafe, Zwei Raubtiere zerstreut, in dämmernder Stunde des Melkens, |
325 | Kommend in schleuniger Wut, wann nicht der Hüter dabei ist: Also entflohn kraftlos die Danaer, ganz von Apollons Schrecken betäubt; denn die Troer und Hektor ehrt' er mit Siegsruhm. Nun schlug Mann vor Mann, im zerstreueten Kampf der Entscheidung. |
330 | Diesen der erzumschirmten Böotier ordnenden Führer, Jenen des hochgesinnten Menestheus treuen Genossen. Auch Äneias entriß des Jasos Waffen und Medons: Dieser war ein Bastard des göttergleichen Oileus, Medon, des Ajas Bruder, des kleineren; aber er wohnte |
335 | Ferne vom Vaterland' in Phylake, weil er den Vetter Einst erschlug, Eriopis der späteren Gattin Oileus: Jasos war zum Führer der Athenäer geordnet, Sphelos' Sohn im Volke genannt, und Bukolos Enkel. Auch den Mekistheus schlug Polydamas, auch den Polites |
340 | Echios vorn im Gefecht, und den Klonios mordet' Agenor. Paris durchschoß rückwärts dem Deïochos oben die Schulter, Als er im Vorkampf floh, daß vorn das Erz ihm hervordrang. Während sie jen' entblößtem der Rüstungen; jetzt die Achaier, |
345 | Bebten sie dorthin und dort, und tauchten aus Zwang in die Mauer. Hektor anjetzt ermahnte mit lautem Rufe die Troer: Auf die Schiffe gesprengt, und verlaßt die blutige Rüstung! |
350 | Folgt dann, Männer und Fraun, zum Totenfeuer dem Leichnam; Sondern er liegt, von Hunden zerfleischt, vor Ilios Mauern! Sprach's, und schwang die Geißel dem raschen Gespann auf die Schultern, |
355 | Mit graunvollem Getös'; und der fahrende Phöbos Apollon Stürzete leicht mit den Füßen des Grabens ragende Ufer Stampfend hinab in die Mitt', und brückte den Pfad hinüber, Lang zugleich und breit, so fern der geschwungene Wurfspieß Hinfliegt, welchen ein Mann, die Kraft zu versuchen, entsendet. |
360 | Dort nun strömten sie vor in geschlossener Schar, und Apollon Vorn, von der Ägis umstrahlt; hinstürzt' er der Danaer Mauer Leicht, wie etwa den Sand ein Knab' am Ufer des Meeres, Der, nachdem er ein Spiel aufbaut' in kindischer Freude, Wieder mit Hand und Fuße die Häuflein spielend verschüttet: |
365 | So, ferntreffender Phöbos, verschüttetest du der Achaier Müh und daurenden Fleiß, und scheuchtest sie selbst mit Entsetzen. Jetzo hemmeten jene sich dort bei den Schiffen beharrend, Und ermahnten einander; und rings mit erhobenen Händen Betete laut ein jeder zu allen unsterblichen Göttern. |
370 | Nestor vor allen der Greis, der gerenische Herr der Achaier, Flehte, die Händ' ausstreckend zum sternumleuchteten Himmel: Vater Zeus, so dir einer in Argos' Weizengefilden |
375 | Denk' uns des, und steur', Olympier, solchem Verderben! Laß nicht so hinsinken vor Trojas Macht die Achaier! |