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Auch bei Duro erlebte der Förster ein besonderes Stück mit einem Hasen, jedoch ein ganz anderes. Der Oberförster stand an einem Sandbruch, und ihm schien, daß drüben am jenseitigen Hang ein Hase in der Sasse Sasse = Lager. lag. Der Hase, wenn es einer war, hatte sich aber so geschickt dort untergebracht, daß der Oberförster sich nicht schlüssig werden konnte, ob er schießen sollte oder nicht, da kein Jäger sich gern die Blöße gibt, auf einen vorjährigen Grasbüschel oder einen Klumpen Lehm angelegt zu haben. Außerdem ist es vom waidmännischen Standpunkt nicht einwandfrei, einen Hasen in der Sasse zu schießen.
Der Jäger nahm also Erdklumpen und warf sie nach der fraglichen Stelle. Beim dritten oder vierten Wurf traf er, und es wurde offenbar, daß es doch ein Hase war. Er rannte in voller Fahrt den Hang hoch. Kurz bevor er oben war und dann dem Oberförster aus den Augen gekommen wäre, erreichte ihn der Schuß. Er fiel zurück und rutschte etwa zwei Meter den Hang hinunter. Dann aber rappelte er sich auf, kam auf die Läufe und war in wenigen Sätzen wieder oben auf dem Hang, wo er, ohne daß der Oberförster noch einmal hatte schießen können, verschwand.
Der Schütze war seiner Sache sicher gewesen, als der Hase kollerte, und hatte, als Lampe wieder auf die Läufe kam, den Hund geschnallt. Kostbare Sekunden waren vergangen, und der Hase kam davon.
Duro rannte in Feuerfahrt hinterher. Mit wenigen Riesensätzen war er den etwa fünfundzwanzig Meter hohen und sehr steilen Hang hinuntergesprungen. Dann über die ungefähr dreißig Meter breite Talsohle hinweg, und drüben den wiederum fünfundzwanzig Meter hohen Sandhang hoch. Das alles ging so schnell, daß noch keine Minute vergangen war, als Duro dort verschwand, wo der Hase dem Oberförster aus den Augen gekommen war. Nun stand der und wartete. War der Hase so krank, daß ihn der Hund kriegen würde? Lange brauchte der Oberförster nicht zu warten. Es dauerte etwa zehn Minuten, da kam Duro mit dem Hasen zurück. Der Oberförster glaubte, der Hund würde, den ausgewachsenen Hasen im Fang, den Weg um die Sandgrube herum nehmen, obwohl sie ausgedehnt war. Aber nein, genau da, wo Duro verschwunden war, tauchte er wieder auf und nahm mit mächtigen Sätzen den Abhang. Tief gruben sich die Vorderläufe des Hundes in den nachgiebigen Sand, als er mit langen Sätzen bergab sprang. Dann im Galopp über die gerade Fläche, und nun auf dem weichen Boden hoch. Keuchend, aber bemüht, in der Schnelligkeit nicht nachzulassen, arbeitete sich Duro zu seinem Herrn hinauf. Der sah ihn voll Bewunderung und Stolz die schwere Arbeit so freudig leisten und bedauerte nur, daß der Hund das allerletzte Stück, das senkrecht abfiel und etwa einen Meter hoch war, unmöglich überwinden werde, da er ja den schweren Hasen trug, außer Atem war und auf dem schräg abfallenden Sandhang sich nicht zum Sprunge abstoßen konnte.
Die letzten Meter, immer steiler werdend, hatte der Hund zurückgelegt, und nun war er an der Stelle angelangt, die ihn an der ersehnten Freude hindern sollte, seinem Herrn den Hasen zu übergeben. Doch wenn der Oberförster geglaubt hatte, irgendein Hindernis könne Duro abhalten, den Hasen auf direktem Wege zu bringen, dann hatte er seinen Hund unterschätzt.
Wie ein Muskelbündel ballte sich der Körper des Hundes, zog sich zusammen, die Augen traten heraus und das Herz hämmerte. Dann streckten sich die Muskeln, und obwohl der Boden unter den Pfoten nachgab, flog Duro auf die Kante der Sandgrube und war auf ebenem Boden. Die Rute wedelte, stolz setzte er sich, stand wieder auf, machte einen halben Bogen um seinen Herrn, setzte sich wieder und gab mit schön gekrümmtem Nacken endlich den Hasen aus.