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An einem kühlen Dezembertag brannten schon um zwei Uhr nachmittags die großen Bogenlampen im Victoria-Bahnhof. Der Continental-Expreß wartete in der großen Halle, und reges Treiben herrschte ringsum.
Belling, der inzwischen zum Inspektor befördert worden war, stand vor einem Abteil. Evelyn und Jim Carley lehnten im Fenster. Am Vormittag hatten sie sich trauen lassen und traten nun ihre Hochzeitsreise nach Birma an. Belling hatte natürlich die Rolle des Brautführers übernommen.
»Schließlich ist aus all dem Unglück doch noch ein großes Glück geworden«, sagte Evelyn und lächelte. »Wäre Jim nicht so verzweifelt gewesen an jenem Vormittag, so hätte ich ihn nicht getröstet, und wir wären vielleicht auch heute noch nicht mehr als gute Bekannte.«
»Auch für dich ist alles gut ausgegangen, Carley«, meinte Belling. »Hätte Stetson nicht selbst Geld aus der Erzkonzession schlagen wollen, so hätte er die zehntausend Pfund für die Zahlung der Kaution nicht doch noch im letzten Augenblick aufgetrieben und abgesandt. Sechs Stunden später wurde er verhaftet.«
»Und welch ein günstiger Zufall, daß Sie das Testament am Ende noch in einem Geheimfach des Grammophons fanden, das im Speisezimmer stand«, erwiderte Evelyn.
»Wenn es Stetson gelungen wäre, Maxwell ins Irrenhaus zu bringen«, fuhr Belling fort, »hätte er die Verfügung über das ganze Vermögen erhalten. Er hatte schon alles vorbereitet, daß er zum Pfleger und Vormund ernannt wurde, und in dem Fall wäre wohl nicht mehr viel übriggeblieben.«
In dem Augenblick erschien Crawford, der sich auch von dem jungen Paar verabschieden wollte und prachtvolle Blumen für Evelyn mitbrachte.
»Übermorgen soll nun der Prozeß gegen Stetson beginnen«, sagte Carley nachdenklich. »Es hat ja viel Mühe gekostet, daß wir unsere Aussagen protokollarisch abgeben durften. Ich kann allerdings verstehen, daß der Richter nur ungern auf uns als Zeugen verzichtet.«
»Das hat sich jetzt alles geändert«, entgegnete Crawford ernst. »Eben ist nach Scotland Yard telephonisch die Nachricht durchgegeben worden, daß Stetson seinem Leben im Gefängnis ein Ende gemacht hat.«
Kurze Zeit schwiegen alle.
»Mir ist er immer ein guter Vormund gewesen – er hat in jeder Weise für mich gesorgt«, sagte Evelyn leise.
Das Abfahrtssignal wurde gegeben.
Ein letztes Händedrücken, dann fuhr der Zug aus der großen, schwarzen Halle hinaus.