Henryk Sienkiewicz
Auf dem Felde der Ehre
Henryk Sienkiewicz

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24. Kapitel. Das gefiederte Ungetüm

Schon am folgenden Tage stellte sich der alte Krepecki bei Cypryanowicz ein. Diesem waren die Augen schwer vom Schlafe, denn er hatte die Gepflogenheit, Mittagsruhe zu halten; aber die Ueberraschung ließ ihn rasch vom Lager auffahren. Das Ueberraschende war aber weniger der Besuch an sich (welchen ja der Kellermeister vorausgesagt hatte), sondern die vergnügte, gutmütige Stimmung, die der alte Herr zur Schau trug. Der schlaue Fuchs begann zunächst ganz harmlos von ihrer langjährigen Nachbarschaft und Bekanntschaft zu sprechen. Es wäre ihm nichts angenehmer, als wenn man regeren Verkehr pflegte. In seinem Alter wären häufige gegenseitige Besuche ein großes Vergnügen. Sodann bedankte er sich für die ehrende Aufnahme, die ihm in diesem Hause zuteil geworden wäre und welche ihm schmeichle und über die Maßen rühre. Als er endlich mit den üblichen Höflichkeitsphrasen zu Ende war, ging er zur Sache über.

»Nachbar und hochgeschätzter Freund,« begann er, »ich komme hierher, um Euch vor allen Dingen meine Reverenz zu erweisen, sodann aber auch, wie Ihr gewiß ahnt, um eine Bitte an Euch zu richten. Ich hoffe, Ihr werdet aus Rücksicht auf mein hohes Alter mich mit Wohlwollen anhören.«

»Es wird mir stets eine Freude sein, gerechtfertigte Wünsche zu erfüllen,« antwortete Herr Seraphin.

Krepecki rieb sich die Hände. »Das wußte ich, das wußte ich. Du mußt die Sache mir in die Hand geben, habe ich zu meinem Sohne gesagt. Wenn ich zu Herrn Cypryanowicz gehe, habe ich es mit einem klugen Manne zu tun, da wird alles richtig. Mit Herrn Cypryanowicz wird man sich einigen, denn in der ganzen Gegend gibt es keinen zweiten so klugen und braven Herrn.«

»Ihr lobt mich gar zu sehr,« bemerkte Herr Seraphin kühl.

»Nein, nein, nur nach Verdienst und Würdigkeit, Pan. Doch kommen wir zur Sache.«

»Ja, zur Sache endlich!«

Krepecki schien zu überlegen, seine Beweisführung rasch noch einmal durchzudenken und seine Gründe zurechtzulegen. Seine zahnlosen Kiefern bewegten sich, Kinn und Nase berührten sich. Dann lächelte er, und seine Hand streifte leicht das Knie seines Wirtes.

»Pan,« sprach er, »ohne Zweifel ist Euch bekannt, daß unser Stieglitz ausgeflogen ist.«

»Ich weiß. Er hat sich vor Katzen und Katern gefürchtet.«

»Welch ein Vergnügen, sich mit solch einem Manne zu unterhalten!« rief der Alte, die Hände reibend. »Ein famoser Witz! Gott verdamm' mich! Eminenz Tworkowski wäre vor Lachen geplatzt, wenn er das gehört hätte!«

»Euer Gnaden möge fortfahren . . . ich bin ganz Ohr.«

»Richtig – ad rem!zur Sache. Der gerade Weg führt uns zum Ziele. Na also, wir möchten unser Stieglitzlein gern wiederhaben.«

»Warum auch nicht?«

Krepecki ließ seine Kinnbacken arbeiten. Soviel Entgegenkommen beunruhigte ihn nachgerade. Dennoch klatschte er in die Hände und rief, eine freudige Ueberraschung heuchelnd. »So scheint mir denn die Sache beglichen. Gebe doch Gott, daß sich in unserm Lande das Geschlecht der Cypryanowicz vermehrte und verbreitete!«

»Die Sache ist in der Tat beglichen, was meine Person anbetrifft,« versetzte Herr Seraphin. »Aber es ist doch wohl am Platze, jenes Stieglitzlein zu fragen, ob es auch damit einverstanden sei, in den Käfig zurückgebracht zu werden. Und das kann für heute noch nicht geschehen, denn Euer Sohn hätte es fast erwürgt; das arme Stieglitzlein kann jetzt noch kaum atmen.«

»Ist sie krank?«

»Krank und zu Bett.«

»Ist's nicht bloß Verstellung oder Laune?«

Das Gesicht des Herrn Cypryanowicz nahm einen Ausdruck finsterer Würde an. »Herr Nachbar, reden wir ernsthaft. Euer Martin hat sich gegen Fräulein Siëninska in schmählicher, eines Edelmannes, ja selbst eines Menschen ganz unwürdiger Weise benommen. Und auch Ihr, Pan, habt gefehlt und werdet Gott Rechenschaft darüber ablegen müssen, daß Ihr eine Waise einem so gewissenlosen Hüter anvertraut habt.«

»Von dem, was sie Euch erzählt hat, ist höchstens ein Viertel wahr.«

»Ihr wißt nicht einmal, was sie hier erzählt hat, und zeiht sie schon der Lüge. Herr, für sie sprechen die Striemen und Beulen, die meine Wirtschafterin, Frau Dzwonkowska, an ihrem jungen Leibe gefunden hat. Diese glaubwürdige Frau wird meine Behauptungen unter ihrem Eide bestätigen, und ebenso werden alle Diener von Belczonka Zeugnis gegen Euern Sohn ablegen. Sie alle wissen, wie schändlich er ihr nachgestellt und wie grausam, wie gewalttätig er sie dann behandelt hat. Der Verwalter des verstorbenen Pongowski, den Ihr entlassen habt, ist jetzt bei mir in Dienst. Er wird heute noch nach Radom fahren, um über all diese Greuel dem Prälaten Bericht zu erstatten.«

»Ihr habt mir aber versprochen, das Mädchen herauszugeben.«

»Nein! Ich habe nur gesagt, ich würde ihr volle Freiheit lassen. Will sie zu Euch zurückkehren – gut! so mag sie es tun. Zieht sie es dagegen vor, unter meinem Dache zu bleiben – auch gut! Aber merkt Euch dies: niemals werdet Ihr von mir erreichen, daß ich einer schwergeprüften und grausam behandelten Waise Schutz und Unterkunft versage!«

Die Lippen Krepeckis zuckten. Er schwieg eine Weile, dann erst versetzte er: »Ihr habt recht – und doch auch unrecht. Einer Waise die Tür zu verschließen, ihr ein Stück Brot zu verweigern, das wäre Sünde. Aber hier ist, das müßt Ihr doch einsehen, ein Unterschied zu machen. Es ist doch wohl etwas ganz anderes, ob man jemand vorübergehend Gastfreundschaft gewährt, oder ob man die Auflehnung gegen die väterliche Autorität unterstützt. Ich habe meine jüngste Tochter aufrichtig lieb, und doch kommt es vor, daß ich ihr gelegentlich einen Streich gebe. Wie denn? Wenn sie zu Euch flüchtete, würdet Ihr sie mir nicht ohne weiteres aushändigen, ohne sie erst drum zu fragen? Ueberlegt Euch das! Was wäre es um die Ordnung auf dieser Welt, wenn die Weibsleute ihren Willen hätten? Muß doch selbst eine alte, verheiratete Frau sich dem Willen des Mannes fügen, um wie viel mehr erst ein minderjähriges Mädchen dem väterlichen Geheiß?«

»Fräulein Siëninska ist nicht Eure Tochter, sie ist nicht einmal mit Euch verwandt.«

»Aber seit Pongowski tot ist, ist die Vormundschaft von Rechts wegen auf uns übergegangen. Wenn dieser selbe Pongowski sein Mündel gezüchtigt hätte, würdet Ihr Euch da hineingemengt haben? Weshalb wollt Ihr nun uns Vorschriften machen, mir und meinem Sohne, welchem ich die Verwaltung von Belczonka übertragen habe? Dagegen läßt sich gar nichts einwenden. Es muß jemand das Heft in Händen haben, es muß jemand das Recht haben zu bestrafen. Ich gebe zu, Martin ist jung und läßt sich leicht hinreißen; es ist möglich, er ist da über ein gewisses Maß hinausgegangen, besonders als er einsehen mußte, daß alle seine Liebe und Sorgfalt mit Feindseligkeit vergolten wurde. Aber es steht allein mir zu, darüber zu urteilen und ihn, wenn es nötig ist, zu bestrafen. Das Mädel aber will ich haben, und ohne Euch nahezutreten, erkläre ich, nach meiner Ueberzeugung könnte selbst der König mir dieses Recht nicht streitig machen.«

»Ihr redet hier wie vorm Gericht,« entgegnete Cypryanowicz. »Ich leugne auch nicht, der Schein ist auf Eurer Seite. Nur ist der Schein eben noch lange nicht die Wirklichkeit. Ich will schließlich ja Euern Absichten in keiner Weise im Wege stehen, aber vergeßt nicht, es gibt eine öffentliche Meinung, deren Einfluß und Bedeutung Ihr unmöglich verkennen könnt. In Wahrheit ist Euch an dem armen Kinde gar nichts gelegen, ebensowenig daran, ihr Vormund zu sein. Ihr befürchtet nur, der Prälat habe ein Testament des Verstorbenen in Händen, darin Annette Siëninska als Universalerbin eingesetzt sei, in welchem Falle Belczonka und die übrige Erbschaft Euch entgehen würde. Erst letztens hörte ich einen unserer Nachbarsleute die folgende Meinung aussprechen: ›Wenn nicht diese Ungewißheit, diese Besorgnis wäre, würden sie die arme Waise schon längst an die Luft gesetzt haben, denn diese Menschen kennen kein Erbarmen.‹ Es tut mir leid, daß ich Euch einen solchen Ausspruch wiederholen muß, zumal unter meinem Dache, wo Ihr mein Gast seid; ich halte es jedoch für meine Pflicht, Euch auch davon in Kenntnis zu setzen.«

In Krepeckis Augen blitzte es unheilvoll auf. Dennoch beherrschte er sich und antwortete, allerdings mit veränderter Stimme und nur mühsam erkünstelter Ruhe: »Bosheit – Bosheit und obendrein Dummheit, setz' ich noch hinzu. Was? Wir würden ein Mädchen, das Martin zu heiraten wünscht, aus dem Hause jagen? Wo bleibt da der gesunde Menschenverstand, Pan? Schließt das eine nicht das andere aus?«

»Ja, aber darauf antwortet man, Martin werde sie nur dann heiraten, wenn es sich herausstellt, daß sie die Erbin von Belczonka ist. Wenn nicht, so wolle er sie nur schänden. Ich wiederhole hiermit nur, was die Leute sagen, aber mit dem Zusatz, daß Euer Sohn das Mädchen tatsächlich mit Vergewaltigung bedroht hat. Das weiß ich bestimmt – und Ihr kennt ja Martins Charakter und seine zuchtlosen Begierden. Euch muß es also auch bekannt sein.«

»Haltlose Beschuldigungen! Allerdings habe ich mancherlei munkeln hören, doch das bekümmert mich nicht. Mir ist nur darum zu tun, festzustellen, was Ihr eigentlich im Schilde führt.«

»Ich habe aus meinen Absichten ja gar kein Hehl gemacht. Wenn Fräulein Siëninska zu Euch zurückkehren will, so bin ich nicht befugt, sie daran zu hindern. Weigert sie sich aber, so ist mein Haus das ihre, solange es ihr hier gefällt. Das habe ich ihr feierlich versprochen.«

»Ihr sollt ihr ja auch gar nicht die Tür weisen, Ihr sollt sie doch nur an mich zurückgeben, genau so, wie Ihr, davon bin ich überzeugt, eine meiner Töchter zurückgeben würdet, wenn eine solche sich in Euerm Hause befände.«

»Nun, rund heraus! Ich dulde keine Gewalttat in meinem Hause. Jeder ist bei sich sein eigner Herr, und Ihr, Pan, habt ja eben des Königs Erwähnung getan. Ihr wißt mithin, daß selbst Seine Majestät in Person mir in meinem Hause nichts zu sagen hätte.«

Krepecki ballte wütend die Fäuste, so daß die krallenartigen Nägel fast ins Fleisch drangen. »Gewalttat? Davor fürchte ich mich selbst ja am meisten. Bei allen Zwistigkeiten mit meinen Mitbürgern habe ich mich stets an die gesetzlichen Mittel gehalten, und ich möchte auch unsern Streit gar zu gern in freundschaftlicher Weise beilegen. Bedenkt doch nur! Ihr seid allein, ohne Beistand, hier inmitten der Wälder. Und Martin – ach, ein solches Bekenntnis ist bitter für einen Vater – hat nichts mit mir gemein. Ja, ich schäme mich, es zu sagen, aber ich könnte für seine Entschlüsse, für seine Taten nicht einstehen. In der ganzen Gegend kennt und fürchtet man die Wildheit seines Charakters. Fünfzig Säbel stehen ihm zu Diensten – und Ihr wohnt hier allein im Walde.«

Cypryanowicz stand auf und sah sein Gegenüber mit seinem klaren, ruhigen Blick an. »Ihr wollt mir bange machen?« antwortete er.

»Ich zittere selbst, wenn ich denke, was alles geschehen könnte!« entgegnete der alte Krepecki.

Plötzlich erschollen im Hofe von der Küche und den Gesindestuben her Rufe des Entsetzens. Cypryanowicz und sein Gast traten ans offene Fenster. Im ersten Moment standen sie starr vor Verblüffung. Um den von einem Zaun umgebenen Anger herum galoppierte wie rasend ein riesiges Ungetüm, während die vier Bukojemski zu Pferde sich an seine Fersen hefteten und es mit Peitschenhieben vor sich her jagten.

»Jesus Maria!« rief Herr Seraphin. Er stürzte auf die Freitreppe hinaus, Krepecki hinter ihm drein. Beide konnten das Ungetüm ganz aus der Nähe sehen. Es hatte vier Füße, schien aber ein Vogel zu sein, und dieses Fabelwesen trug auf dem Rücken eine menschenähnliche Gestalt, die gleichfalls Daunen und Schwanzfedern sträubte. Sonst war nichts Genaues zu erkennen. Rasch wie der Wind jagte das Ungeheuer im Hofe herum, verfolgt von den vier Brüdern, deren Peitschen es alle Augenblicke umsausten, wobei dann kleine Wölkchen von Federn wie Schnee in die Luft stoben und zu Boden fielen.

Das Ungetüm heulte jämmerlich. Die Bukojemski stießen ein wildes Geschrei aus. In diesem Getöse blieb das Schreien des Herrn Cypryanowicz und des alten Krepecki ungehört.

»Bei den Wundmalen Christi, haltet inne!« riefen beide.

Vergebliches Mühen! Die dämonische Kavalkade setzte ihren Ritt fort. Nun eilten auch aus der Küche, aus der Gesindestube, aus den Ställen, den Scheunen und Getreidespeichern Arbeiter und Knechte und liefen herzu. Der Hausherr rief ihnen in seiner Verzweiflung zu: »Haltet es an! Haltet es an!« und sie fielen den Pferden der vier Brüder in die Zügel, klammerten sich an die Kandaren, an die Steigbügel und brachten sie endlich zum Stehen. Die Bukojemski sprangen ab. Das gefiederte Ungeheuer war nicht so leicht zu bändigen. Es bäumte sich, schlug aus und machte rasende Kreuz- und Quersprünge. Auch hatte es keinen Zaum, so daß man seiner nicht gleich habhaft werden konnte. Durch die wütenden Peitschenhiebe ganz von Sinnen, wollte es mit einem Satze über den Zaun hinweg, da bekam es einer der Stallknechte bei den Nüstern zu fassen, andere packten die Mähne. Es wehrte sich röchelnd und schnaubend, dann blieb es stehen, an allen Gliedern zitternd.

Man nahm den Reiter herab, und es zeigte sich, daß er deshalb nicht heruntergestürzt war, weil seine Füße unter dem Bauch des Pferdes fest zusammengebunden waren. Die Federn aber, von denen sein Gesicht überzogen war, klebten an einer dicken Schicht von Pech. Die Gesichtszüge waren unkenntlich. Er gab kaum noch Lebenszeichen von sich. Man warf ihn auf eine der Bänke, die an der Treppe standen, und plötzlich entrang sich ein Schrei des Schreckens den Lippen des alten Krepecki. Er hatte in dieser unförmigen Masse seinen Sohn erkannt.

»Martin!« brüllte er.

»Ja, es ist dieses Scheusal!« lachte Matthäus Bukojemski. »Wir haben ihn hierher getrieben, damit Fräulein Annette sieht, es gibt noch gefühlvolle Seelen!«

Cypryanowicz raufte sich das Haar. »Die Pest über eure gefühlvollen Seelen, ihr Räuber!«

Frau Dzwonkowska bekreuzte sich entsetzt.

»Rasch! Flößt ihm Branntwein ein und wickelt ihn in warme Tücher!« befahl Herr Seraphin.

Diener liefen fort, ein Bett herzurichten; andere holten Schnaps und warmes Wasser. Die Gewandtesten, unter ihnen der alte Krepecki, bemühten sich, Martin von seiner doppelten Schicht von Federn und Pech zu befreien. Der Alte knirschte mit den Zähnen.

»Lebt er noch? Lebt er noch?« fragte er angstvoll. »O, ich werde ihn rächen!«

Dann richtete er sich plötzlich empor, sprang auf Cypryanowicz zu und hielt ihm die knöcherne Faust unter die Augen. »Ihr habt mit den Kerlen unter einer Decke gesteckt!« schrie er. »Ihr habt meinen Sohn getötet, Hund von einem Armenier, Räuber, Totschläger!«

Der Greis erbleichte unter dieser Beleidigung und griff nach dem Säbel. Aber er besann sich, daß Krepecki sein Gast sei, zwang sich zur Ruhe und hob zwei Finger zum Zeichen des Eides. »Bei dem Gott, der uns sieht und hört, schwöre ich Euch, ich habe nichts von diesem Komplott gewußt.«

»Das bestätigen wir!« rief Markus Bukojemski.

Cypryanowicz fügte hinzu: »Die Vorsehung hat Euch gestraft, Pan. Ihr drohtet mir mit dem Zorne Euers Sohnes und sagtet, ich sei schutzlos. Da seht Ihr, was sein Zorn wert ist!«

»Ich bring' euch alle ins Gefängnis – das Beil des Henkers soll auf eure Köpfe fallen!« brüllte der alte Krepecki. »Gerechtigkeit!«

»Da seht, was ihr angerichtet habt!« wandte Seraphin sich an die vier Brüder.

»Ich habe es gleich gesagt, wir hätten uns lieber nicht sehen lassen sollen,« brummte Lukas verwirrt.

Frau Dzwonkowska kam mit Danziger Branntwein wieder, und man flößte Martin etwas davon ein. Er hustete und schlug die Augen auf. Sein Vater stürzte zu ihm hin. »Du lebst! O sprich zu mir, daß ich deine Stimme höre!« rief er in einem Ausbruch wilder Freude.

Martin vermochte noch keine Antwort zu geben und sank wieder zurück. Wie ein ungeheurer Uhu lag er da. Allmählich aber erwachte das Bewußtsein, er erkannte, was um ihn her vorging, und erinnerte sich des Geschehenen. Ein Weilchen sah er seinen Vater an, dann hefteten die matten Augen sich auf Cypryanowicz, und dann richtete sich sein Blick starr auf die Brüder Bukojemski, mit einem furchtbaren Ausdruck der Wut und des Hasses, daß sie von Kopf zu Füßen gezittert hätten, wenn in ihren Herzen Raum für Furcht gewesen wäre.

Wie vier Stiere, die bereit sind, ihr Opfer mit den Hörnern aufzuspießen, neigten sie sich über ihn. »Was?« fragte Markus. »Willst du noch mehr? Hast du noch nicht genug?«



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