Leo N.Tolstoi
Krieg und Frieden
Leo N.Tolstoi

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Nach Tische ging Petja hinaus. Vor der Hütte saßen die Kosaken und unterhielten sich auf ihre Weise mit heiteren, zuweilen aber plumpen Scherzen.

Petja hatte schon viel von der Tapferkeit und Grausamkeit Dolochows gehört, und als Dolochow in die Hütte trat, wandte Petja keinen Blick von ihm ab. Dolochow sah jetzt aus wie der stutzerhafteste Gardeoffizier. Er nahm in der Ecke seinen nassen Mantel ab, trat auf Denissow zu, und ohne sich mit irgend jemand zu begrüßen, fragte er sogleich, wie die Sachen stehen. Denissow teilte ihm seine Pläne mit und alles, was er von den Franzosen wußte.

»Schön, aber wir müssen noch wissen, wie viele Truppen und welcher Art sie sind, sonst kann man sich auf die Sache nicht einlassen. Ich liebe in allem Pünktlichkeit. Will nicht einer der Herren mit mir ins französische Lager reiten? Ich habe auch eine französische Uniform.«

»Ich . . . ich . . . ich reite mit Ihnen!« rief Petja.

»Das ist ganz überflüssig«, sagte Denissow zu Dolochow. »Und diesen da lasse ich keinenfalls mitgehen.«

»Oho!« rief Petja. »Warum soll ich nicht gehen?«

»Darum, weil ich es keinenfalls erlaube.«

»Nun, entschuldigen Sie mich, aber ich gehe, dabei bleibt's! Sie nehmen mich doch mit?« fragte er Dolochow.

»Warum nicht?« erwiderte Dolochow zerstreut, indem er den französischen Trommelschläger ansah. »Hast du den Kleinen schon lange?« fragte er Denissow.

»Wir haben ihn heute gefangen, aber er weiß nichts, und so habe ich ihn bei mir behalten.«

»Nun, und wohin schaffst du die übrigen?« fragte Dolochow.

»Wohin? Ich sende sie fort gegen Quittung!« rief Denissow plötzlich errötend, »und ich kann wohl sagen, daß ich nicht einen einzigen Menschen auf meinem Gewissen habe. Es ist etwas schwerer, über dreihundertdreißig Mann unter Wache zur Stadt zu schicken, als . . .«

»Hier, diesem jungen Grafensöhnchen würde es passen, so zu sprechen«, sagte Dolochow mit kaltem Spott, »aber für dich schickt es sich nicht mehr.«

»Wieso? Ich sage nur, daß ich jedenfalls mit Ihnen gehe«, bemerkte Petja schüchtern, und trotz aller Abmahnungen Denissows ließ sich Petja nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen.


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