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Der Baumeister singt.

Der gewaltigste Krieg ist der Friede. Doch Abbitte ist nicht die Antwort des Friedens. Der Friede will harte Entgegnung. Aus beharrlichster Opposition wird schließlich die Ordnung hervorgehen. Gerechtigkeit heißt Ordnung. Wir sind in einem System verfangen, das uns dem zufälligen Wechsel der Jahreszeiten aussetzt. Dieses Chaos darf nicht fortdauern. Seine Ungebundenheit muß aufhören. Die Seele verlangt nach Ordnung. Ordnung. Ordnung. Immer Ordnung. Diebstahl ist nicht Ordnung. Nur Ehrlichkeit ist Ordnung. Der industrielle Sieger heißt Prozent. Aber er wird das Gift seines Erfolges selbst nicht überleben. Auch kann man nicht persönliche Einkünfte, die halb frei wären und halb gebunden, festsetzen. Und doch, obwohl wir das Krumme wieder gerad machen müssen, sind wir nicht gesonnen, den Augenblick in der Geschichte zu hassen, der das allgemeine Wollen irregeführt hat. Wir wollen bei der Arbeit singen. Wir wollen wiederherstellen, was zerbrochen, wiederaufbauen, was eingestürzt war. Den Zerstörer aber wollen wir nicht hassen. Wir wollen singen beim Bauen. Und Bauen wollen wir. Die Kinder rufen uns zu, und wir bauen. Die alten Männer und Weiber rufen uns zu, und wir bauen. Die wackeren Arbeiter rufen uns zu, und wir bauen. Alle Einkünfte nehmen wir weg um des Einkommens willen. Alles Privateigentum sehen wir in einen allgemeinen Schatz fließen. Das ist unsere Bauweise. Denn aus dem Unvollkommenen wollen wir das Vollkommene bauen. Und aus einem Geschlecht verkrüppelter, halbentwickelter Männer, Weiber und Kinder wollen wir ein Geschlecht aufbauen, das unversehrt und vollkommen ist. Aber immer wollen wir singen. Denn der Arbeiter, der singt, kann arbeiten. Kann arbeiten trotz aller Not. Und lastet die Hand des Tyrannen auch schwer, unsern Glauben soll sie nicht erdrücken. Und kein Schlag, der uns trifft, soll erwidert werden. Wir wollen nur lieben und bauen. Und selbst die Peitsche der Herren wird von Nutzen sein. Sie werden ihren scharfen Gegenschlag fühlen. Denn wir wissen, daß wir das Gute nicht verwerten könnten, vermöchten wir nicht, das Uebel zum Guten zu wenden. Denn es gibt keine Barbarei, die so verstockt wäre, daß sie nicht unserm Ideale dienstbar gemacht werden könnte.

Man hat mich angefallen und blutig geschlagen. Und doch beklage ich den Ueberfall nicht. Und warum sollte ich nicht bluten? Ist doch mein Sinnen so ganz auf das große Werk vor mir gerichtet, daß mich die kleinen Hindernisse um mich nicht schrecken. Die herrliche Aussicht lockt mich. Die Verjüngung der Körper lockt mich. Die glücklicheren Gesichter locken. Die Reinigung der guten Erde lockt mich. Ich sehe, daß fürderhin kein Mensch es über sich gewinnt, einen andern zu besteuern oder sich Schätze zu sammeln. Ich sehe, daß jeder Mensch sich dem Dienst der Gesamtheit weiht. Ich sehe eine Welt, wo es keine Befehle gibt, es sei denn zum Wohle des Nächsten. Ich sehe eine Welt, worin die Menschen aufgehört haben, von Eigentum zu sprechen. Ich sehe eine Welt, wo die possenhaften Gesetze gesellschaftlicher Etikette dem einfachen Prinzip des Kommunalbesitzes gewichen sind. Und solche Vollendung ist so gewiß in Sicht, daß ich auf ihr Kommen wohl warten und daß ich wohl singen kann, solange ich warte. Wer ein Ideal hat, braucht nicht toben, noch fluchen, noch argwöhnen. Wer nur die unwirtliche Gegenwart sieht, der mag toben und fluchen und argwöhnen. Denn wir leben in einer Welt, in der wir kein Heim haben. Aber diese leere Welt sollen wir füllen. Denn eine Welt voll Heimatloser ist von allen Welten die leerste. Doch wenn wir unser Wunder vollbracht haben, wird die Erde ein Heim sein für alle. Und dieses Wunder wollen wir tun. Denn der Baumeister baut sich ein Heim. Und der Baumeister singt, während er baut.


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