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8

Obgleich Maira wußte, daß ihr Freund nicht kommen würde, wartete sie auf ihn. Sie löschte die Lampe, öffnete das Fenster, blieb am Fenster stehen, schaute hinaus, lauschte auf das feierliche Schweigen der Nacht, lauschte auf einen Schritt den Felsenpfad empor. Sie wußte, daß er nicht kam und lauschte doch.

Sie konnte nichts tun als müßig dastehen und warten, gleichsam mit gebundenen Händen, gelähmten Lebensgeistern, obwohl sie den Freund in einer Gefahr wußte, verderblicher als Steinschlag und Lawinensturz, mörderischer als wütender Föhnsturm und hoffnungslose Nebelnacht hoch, hoch dort oben, wo er sich das Haus gebaut hatte, in dem er sein Lebenswerk vollenden wollte: die »Alpentragödie«.

Heute begann für ihn ein Drama mit anderem Titel, anderem Inhalt: »Leidenschaft«. Das Mädchen von Maloja wußte nichts von diesen dunkeln Gewalten in des Menschen Seele; aber sie fühlte, daß sie in dem Leben eines Künstlers – in dem Leben des Mannes überhaupt – früher oder später einmal kommen mußten, hereinbrechend als ein Element, das Felsen zersplitterte und den Bach zum reißenden Strom anschwellen ließ. Während sie den Freund vergeblich erwartete, wußte das Mädchen, daß auch für ihn die Zeit gekommen war. Die Flut brach den Damm und trat, wie der junge Bergfluß, dessen Namen sie führte, tut, wenn zur Frühlingszeit die Schneefelder schmelzen, die Lenzstürme rasen, der Dämon der Alpen entfesselt ist, über die Ufer. Ob sie auch in seiner letzten Not so machtlos, tatenlos dastehen mußte? Oder würde sie dann die Hände regen und mit ihren starken Armen den Freund helfend, rettend umfassen können?

Als wäre Frauenliebe nicht auch eine Kraft! Und das mehr von »oben herab«, als jene dunklen Gewalten in der Seele des Mannes waren! Sie mußte sich nur gedulden, bis ihre Stunde kam. Das sollte dann kein vergebliches Warten gewesen sein ...

Maira hielt es im Hause nicht aus, als ob sie Courtien draußen näher wäre und ihn durch ihre größere Nähe zu sich heranziehen könnte. Am liebsten wäre sie nach Maloja und zum See hinabgestiegen. Sie hätte jedoch am Hotel vorüber müssen und ihm am Ufer leicht begegnen können, wenn er von der fremden Frau kam und den Weg zu ihr hinauf nicht mehr fand.

Vom Nachtwind umweht, stand sie auf schmaler Felsenscheide, schlank und stark, einem wachthaltenden Genius gleich, auf der Schwelle des Engadin, dessen herrlicher Sohn der Geliebte war. Das Rauschen der Maira, diese Musik ihrer Heimat, drang zu ihr empor wie eine raunende Mutterstimme: ›Sei ruhig, ruhig, mein Kind!‹ Aber der junge Mairastrom wandte sich ab von seiner eisumstarrten Erzeugerin, verließ seine wilde Wiege und wogte dem Süden zu, um unter Kastanienwipfeln und von Rosen durchrankten Lorbeerdickichten sanft hinzufluten, mit seiner Wellenmelodie das Leben eines Volkes begleitend, das heiße Herzen besaß und dazu singen und lachen konnte. Glückliche Menschen das! Schließlich war der Mensch geboren, um glücklich zu sein. Was aber war des Menschen Glück? Was war es für die Frau? Es gab für die Frau nur ein einziges wahres Glück: dem geliebten Manne anzugehören und ihn durch ihre Liebe zum glücklichen Manne zu machen.

Das waren Gedanken, die sie nicht denken, war eine Sehnsucht, die sie nicht empfinden durfte: in ihrem Leben gab es jenes einzige Frauenglück nicht.

Sie horchte auf. Ein Geräusch, ein Schritt!

Einen Augenblick glaubte sie wirklich, es könnte der Freund sein – nur einen Augenblick. Denn der Schritt des Mannes, der zu ihrer einsamen Warte emporstieg, war von ganz anderer Art: so mühelos, elastisch und jung, als führte der Pfad nicht steil aufwärts. Wie konnte sie diesen Schritt nur einen Augenblick mit dem anderen, so gut gekannten verwechseln? Den Ankömmling am Schritt erkennend, sah sie ihn im Geist: ein Bild blühender Jugend aus dem Lande der heißen Herzen, des Lachens und Liebessangs.

Sivo Courtien erwartete sie vergeblich und sollte Dionisio Fidora begegnen.

Sie wollte zurück ins Haus. Er konnte sie jedoch bereits erblickt haben, und es hätte ihm dann ihr hastiges Fortgehen wie ein Entweichen erscheinen können. Warum sollte sie fliehen vor dem Manne, den dort unten, in seiner sonnigen, wonnigen Heimat, Mädchen und Frauen anlachten? Warum sich fürchten vor ihm, der etwas so Strahlendes, Siegreiches hatte, als gäbe es keinen Widerstand, sobald er siegen wollte – siegen auch über sie, ihres Freundes Freundin! ... Wie recht sie mit ihrer Annahme gehabt: daß der dionysische Jüngling Courtien mißfallen würde. Als die beiden heute auf der Enzianenflur einander gegenüberstanden, betrachteten sie sich, als wollten sie sich messen, mit den Blicken einander ins Gesicht sagend: ›Wir sind Gegner!‹

Obgleich sie die Begegnung mit dem neuen Hausgenossen als körperliches Unbehagen empfand, zwang sich Maira zum Bleiben. Mit freudigem Ausruf eilte der junge Mann auf sie zu: »Sie noch auf? Und hier draußen? Warten Sie immer noch auf Sivo Courtien?«

Ohne zu antworten, wandte sich Maira ab. Mit welchem Recht richtete der Mensch an sie diese Frage? Wenn sie gewußt hätte, daß auch er unten, wo der Pfad hinanstieg, auf Sivo Courtien gewartet hatte, so leidenschaftlich beunruhigt wie sie selbst, so überzeugt wie sie selbst, daß er vergeblich warten würde, und über sein vergebliches Warten triumphierend!

»Bleiben Sie. Bitte! Ich wollte Sie nicht beleidigen. Verzeihen Sie mir!«

Sie blieb und sagte in ihrer kühlen, herben Art, die den Bergeller als etwas bis dahin Ungekanntes unwiderstehlich anzog: »Wodurch hätten Sie mich beleidigt?«

»Weil ich andeutete, Ihr berühmter Freund hätte vergessen können, Ihnen heute abend Lebewohl zu sagen – wie er Ihnen in Gegenwart der fremden Dame versprach. Übrigens war er gewiß schon bei Ihnen.«

»Nein.«

Wie leicht hätte sie ›ja‹ sagen, wie leicht lügen und ihn beschämen können! Wußte sie doch, daß ihre schmerzliche Enttäuschung ihn freute. Er stand neben ihr und blickte ihr steif ins Gesicht, als sei er begierig, in diesen stolzen Zügen ein verräterisches Zucken zu sehen. Aber Mairas Gesicht blieb so unbewegt wie ihre Stimme. Jetzt fragte er sie: »Sie kannten die Dame, mit der der Herr Maler uns überraschte?«

»Ich kannte sie nicht, wußte jedoch, wer sie war.«

»Eine alte Bekannte Courtiens?«

»Von Rom her. Sie waren ja dabei, hörten also. Weshalb fragen Sie dann?«

Der junge Mensch dachte, ihr steif ins Gesicht sehend: ›Weshalb? Um dich zu quälen! Weil du so stolz bist; weil ich dich liebe; weil du den anderen liebst und ich umkomme vor Eifersucht. Das weißt du und fragst mich: weshalb?‹

Als wollte er für ihre grausame Frage sich rächen, erkundigte er sich eindringlich: »Sie scheinen die Dame sehr schön zu finden?«

Ihre mit größter Ruhe erteilte Antwort lautete: »Ich sah nie ähnliche Frauenschönheit.«

»Und sie ist doch mit der Ihren nicht zu vergleichen! Das muß auch Herr Courtien sehen.«

»Gute Nacht.«

»Jetzt sind Sie mir ernstlich böse!«

Er verfiel sogleich in einen anderen Ton: in den eines großen Knaben, der unartig war, reuig um Verzeihung bittet und sicher ist, ihm werde verziehen. Während er zu ihr sprach, mußte Maira darüber nachdenken: wie eine Menschenstimme solchen Wohllaut haben konnte. Die ganze glanzvolle Heiterkeit und Jugend des Südländers sang und klang in dieser Jünglingsstimme, die über die Gemüter seiner Schulkinder eine Gewalt ausübte wie das Geigenspiel des Zauberers von Hameln. Es kostete die Lehrerin leichten Zwang, unverändert fremd und kalt zu äußern: »Haben Sie die Empfindung, Sie hätten mir Ursache gegeben, Ihnen zu zürnen, so ist hoffentlich dieses Bewußtsein Strafe für Sie.«

Ungestüm rief Dionisio: »Ihre Gleichgültigkeit gegen mich und alles, was ich tue und nicht tue, was ich sage und nicht sage, ist meine größte, meine grausamste Strafe. Verstehen Sie denn nicht? Ich soll Kinder unterrichten und erziehen und bin selbst ein unerzogenes Kind, das eines Lehrmeisters bedarf; und zwar eines sehr strengen. Wenn Sie meiner Erziehung sich annehmen wollten! Nur etwas! Und immer nur tadelnd, mahnend, strafend. Ich würde ein wahres Wunder von Gelehrigkeit und Folgsamkeit sein. Bitte, bitte!«

Er lachte sie an; allerdings nicht sehr siegesgewiß. Trotz seiner leuchtenden Augen und lächelnden Lippen stand er demütig vor ihr. Sie mußte ihn ansehen und erkennen, wie das Sternenlicht seiner fremdartigen Schönheit etwas fast Unirdisches gab.

Um mit ihren Gedanken, die nach dem Geliebten schrien, in der schlummerlosen Nacht nicht allein sein zu müssen, blieb Maira in der Gesellschaft des Mannes, der sie gebeten hatte, zu bleiben. Vielleicht tat sie ihm unrecht, war sie ungerecht gegen ihn. Sie kannte ihn noch so wenig, trotz der Hausgenossenschaft und obgleich es leicht schien, ihn zu kennen – sozusagen auf den ersten Blick: in seiner knabenhaften Jugend, mit seinem sonnigen Wesen, seinem Lachen und Gesang. Die Kinder von Maloja erkannten ihn sogleich, liebten ihn sogleich. Und sie, die den Jüngling nach Maloja gebracht, die ihn zum Mitbewohner des einsamen Hauses gemacht hatte, hegte Mißtrauen gegen ihn, scheute ihn, als ginge von ihm etwas Bedrohendes aus. Weshalb Mißtrauen? Weil er anders war als alle ihr bekannten Männer? Namentlich so ganz anders als Sivo Courtien! Weshalb Scheu? Weil ihn eine fremdartige Schönheit begnadete, eine Anmut, die ihr, der Anmutlosen und Herben, als etwas des Mannes Unwürdiges erschien; weil der ganze Mensch strahlende Daseinsfreudigkeit und heißer Lebensdrang war, erfüllt von Sehnsucht ... Sehnsucht! – Das war es! Dieser Jüngling lehrte sie, sich zu sehnen nach einem geheimnisvollen, fast mystischen Etwas, dafür sie keinen Namen fand, das sie beunruhigte, quälte.

»Erzählen Sie mir –«

»Wovon?«

»Von sich. Von Ihren Eltern, Ihrer Heimat, Ihrem Leben.«

Auf dem schmalen Felsenrande schritten sie auf und ab. Gerade noch, daß Dionisio neben Maira hergehen konnte – so schmal war der Pfad. Zwischen den beiden Ländern, die der Paß schied, wandelten sie über Abgründen, symbolischen Gestalten jener Nationen gleich, hoch und schlank von dem schwarzen, schroffen Grat zu dem gestirnten Nachthimmel aufsteigend: das Mädchen des vom Fels umstarrten, von Eis umschlossenen, schwermütigen Maloja und der Jüngling aus dem von Reben und Rosen umkränzten Veltlin.

»Von mir wollen Sie hören?«

»Auch von Ihnen, wenn Sie zu einer Fremden von sich sprechen wollen.«

»Zu einer Fremden?«

Maira ließ den Einwurf – er klang wie ein Vorwurf – unbeachtet und sagte: »Ich stelle mir Ihr Leben vor ... Ja, wie denn nur? Ich weiß selbst nicht recht. Sehr verschieden von dem meinen, oder von dem der Malojaleute; denn von mir will ich nicht reden.«

»Nein. Um von sich zu reden – überdies zu mir – sind Sie viel zu stolz.«

Maira blieb stehen und sah ihren Begleiter mit einer Überraschung, einem Staunen an, daß er hell auflachte: »Das sieht Ihnen ähnlich. Ich hätte mir's aber denken können! Sie wissen selbst nicht, was Sie sind; wissen nicht, daß Sie gerade königlich stolz sind. Ich kenne nichts Stolzeres als Sie ... Ich muß immer wieder um Vergebung bitten.«

»Weil Sie mich auslachen?«

»Weil ich frech bin.«

Sie war ihm über diese Frechheit wieder nicht »böse«. Aber sie forderte von ihm: »Sprechen Sie nicht von mir. Niemals von mir – wenn Sie wünschen, daß wir gute Freunde werden.«

»Ob ich das wünsche? Gute Freunde? Und erst ›werden‹? ... Aber freilich müssen wir es erst werden. Sie haben wieder einmal nur zu sehr recht.«

Er sagte es lachend, um den tiefen Sinn seiner Worte zu verstecken. Maira würde diesen jedoch gar nicht verstanden haben, hätte er auch ernsthaft gesprochen. Sie freute sich jetzt, geblieben zu sein, um dem Jüngling, der ihr unheimlich war, kein »Unrecht« zu tun, um gegen ihn »gerechter« zu werden. Mit dem starken Willen, mit dem sie alles tat, was sie einmal sich vornahm, wollte sie es wenigstens versuchen.

»Sie waren gewiß immer glücklich? Von Kindheit an.«

»O ja. Ich glaube, ich war's. Übrigens ... Ich kann gar nicht anders sein als glücklich, verstehe nicht, daß es unglückliche Menschen geben soll. Als ob wir dafür geschaffen wären? Die Vorstellung ist empörend!«

Trotz allem guten Willen fühlte Maira bei dem leichtfertigen Ton des jungen Mannes ihre alte »ungerechte« Abneigung sofort wieder erwachen. Zugleich mußte sie sich gestehen: es sei etwas Beneidenswertes um eine solche Weltanschauung. Wohl dem, der sie haben konnte ... Aber nein! Besser, tausendmal besser das andere: das Erkennen und Empfinden des Unglücks in der Welt, das Selbstunglücklichsein. War sie es eigentlich? Unglücklich? Sie mit ihrer Ruhe, ihrer Kraft! Sie hätte die Frage auch anders stellen können: war sie eigentlich glücklich?

In ihrer herbsten Art erwiderte sie: »Sie sprechen gerade, als gäbe es nur lachende und leuchtende Menschen gleich Ihnen; als wäre die Welt ohne Jammer und Elend, ohne Sorge und Not, ohne Leidenschaften und Leiden, gebrochene Herzen und zermalmte Seelen; als wäre nicht im Menschen das Menschliche.«

Lebhaft verteidigte der Jüngling seine Ansicht: »Da wir nun einmal Menschen sind ... Unser Menschlichstes ist unsere Selbstsucht. Ich bin aus Selbstsucht glücklich. Je selbstsüchtiger wir sind, um so glücklicher; und je glücklicher, um so menschlicher. Das ist ein höchst einfaches Prinzip. Würden wir alle danach leben, wäre alles viel besser auf Erden.«

Voll ehrlicher Entrüstung brach Maira aus: »Alles wäre elender, erbärmlicher, menschenunwürdiger! Und mit solchen Ansichten wurden Sie Lehrer, wollen Sie Kinder erziehen? Das nenne ich unsittlich.«

Triumphierend rief der junge Mann: »Jetzt sind Sie mir wirklich böse? Endlich! Und gerade dieses Mal tun Sie mir unrecht. Sie zürnen mir, sind empört über mich, weil ich den Mut habe, mich Ihnen zu zeigen, wie ich bin; weil ich wünsche, Sie sollen mich kennenlernen: meinetwegen in meiner ganzen Erbärmlichkeit. Sie können mich ja fortschicken lassen, wenn ich Ihnen für Ihre unschuldigen Kleinen als ein unmoralischer Lehrer erscheine. Es ist sowieso ein elendes Handwerk, zu dem ich kam, ich weiß nicht wie: weil ich ein armer Schlucker bin und von der Gemeinde meines armseligen Heimatortes auf Gemeindekosten zum Lehrer ausgebildet wurde. Ich hätte ihnen fortlaufen und Sänger werden sollen, über sonst dergleichen etwas. Jedenfalls etwas recht Leichtsinniges, Vagabundenhaftes. Das kann übrigens noch immer geschehen. Jung genug bin ich noch zu allem; besonders zu allem Schlechten und Bösen! Und das wird geschehen, wenn Sie mich von hier fortjagen. Seitdem ich hier oben bin, seitdem ich Sie täglich sehen, täglich in Ihrer Nähe leben darf, bin ich übrigens nicht nur ein glücklicherer, sondern auch besserer Mensch, als ich es mein Lebtag gewesen ... Jetzt haben Sie meine Beichte angehört. Absolvieren Sie mich, oder verdammen Sie mich!«

Maira war dazu nicht imstande. Was wußte sie von den Menschen, um sich das Recht anmaßen zu können, ein Urteil zu fällen? Voll unverwüstlicher Heiterkeit stand das große Beichtkind vor ihr, nichts weniger als ein Sünder, lachenden Mundes und Geistes ihr eine fremde Wesenheit erschließend, davon sie in ihrer engen Welt nichts wußte, davor sie zurückschreckte, und die doch einen geheimen Zauber auf sie ausübte – wie sie in ihrer aszetischen Ehrlichkeit sich gestand. Und dann –. Daß sie über diesen offenherzigen Selbstling Macht besaß, daß ihre Gegenwart ihn besser machte ... »Besser« – so sagte er, und sein lachendes Gesicht bekam plötzlich einen eigentümlichen Ausdruck, fast ernsthaft, fast schwermütig. Sie hätte keine Frau sein müssen, um sich durch solches Bekenntnis nicht beeinflußt zu fühlen, zugleich darüber grollend, daß es ihr abgelegt wurde; und zwar aus keinem anderen Grunde, als um dadurch Macht über sie zu gewinnen. Ablenkend und zugleich abwehrend bemerkte das junge Mädchen: »Sie sollten mir von Ihrem Leben erzählen.«

»Ich wiederhole Ihnen: Sie wollten mich ja wohl kennenlernen? Übrigens, wenn die Entdeckung meiner krassen Selbstsucht Sie entsetzt – und das tut sie –, so möchte ich Ihnen doch sagen: Ihr berühmter Freund ist nicht weniger Egoist als ich. Er nennt es nur anders: seine Arbeit, seine Kunst. Das hat solchen großen Klang! Wie klein und kläglich hört sich im Vergleich dazu an, wenn ich offenherzig bekenne: ich lebe, um glücklich zu sein! Lebe, weil ich den Sonnenschein liebe, Gesang und Lachen, Schönheit und ... Ja, und die Liebe. Ich lebe, um zu lieben! Es ist für mich das Schönste, das Höchste vom Leben – das Göttlichste ... Ich würde mein Leben hassen, wenn ich nicht lieben könnte – nicht wieder geliebt würde. Sie hier oben ahnen nicht, wie unirdisch das Leben sein kann. Oder – sollten Sie es vielleicht gar wissen?«

»Nein.«

Das Wort hatte in ihrem Munde einen Klang, als gäbe es für sie nichts Unirdisches, nichts Göttliches im Erdenleben; als gäbe es für sie keine Liebe; als verschmähte sie die Liebe, entsagte ihr, erhöbe sich darüber: über alle Frauensehnsucht zu den Gipfeln eisiger Gefühllosigkeit empor. Das winzige Wort, so herb und hart im Klang von diesen jungen Frauenlippen gesprochen, feite sie gegen alle Wünsche und Begierden des Mannes, der sich selbst unsittlich nannte.

Dionisio Fidora stand betroffen. Er war nicht der Mensch, der den tiefen Sinn dieses »Nein« hätte fassen können. Trotz seiner großen Jugend glaubte er die Frauen zu kennen – wie es in der Sprache solcher Erfahrenen heißt. Er empfand das kleine Wort wie einen Schlag ins Gesicht. Seine Eitelkeit war verletzt. Dieses stolze Geschöpf, das von der Liebe nichts wissen wollte – ebensowenig wie er von der Unnahbarkeit der Frau – sollte davon wissen müssen! Und zwar von seiner Liebe. Das sollte dann ein Triumph sein.

Vorher würde es freilich einen schweren Kampf kosten. Um so köstlicher war dann der Sieg. Gesegnet die fremde Dame! Sie half ihm siegen ... Wie dieses Mädchen, das ihn verschmähte, trotz ihres Widerstandes Sivo Courtien liebte! Sie würde aus Eifersucht auf die vornehme Frau Qualen leiden und keinen Laut sich entreißen lassen.

Jetzt sagte sie ihm mit ruhiger, klarer Stimme: »Wenn die Liebe für Sie das Leben ist, so hätten Sie nicht zu uns heraufkommen dürfen. Unsere Welt ist zu hoch für das, was Ihnen das Höchste ist. Wir Malojaleute kennen Höheres. Sehen Sie sich um! Sehen Sie unsere Gipfel. Sie weisen von der Erde fort zum Himmel hinauf. Die Leute von Maloja kennen daher die himmlische Liebe besser als die irdische ... Noch einmal: Sie hätten unten bleiben sollen.«

»Wollen Sie hören, weshalb ich heraufkam?«

»Ich will nichts mehr hören.«

»Eines Tages werden Sie es hören müssen; und dann –«

Sie unterbrach ihn: »Sie sprachen von der Selbstsucht Sivo Courtiens, nannten meinen Freund in einem Atem mit sich selbst und Ihrer Lebensanschauung. Was wissen Sie von Sivo Courtien? Das eine sollten Sie jedoch wissen: daß das, was Sie Sivo Courtiens ›Selbstsucht‹ nennen, die Selbstsucht des Schöpfers ist, der, um der Menschheit sein Selbst zu geben, eine Welt erschafft. Ein großer Künstler muß selbstsüchtig sein; und dieses Allgemeinste und Gemeinste wird durch ihn zum Höchsten und Herrlichsten. Das können Sie allerdings nicht verstehen; ich hätte es Ihnen also gar nicht zu sagen brauchen.«

Damit entfernte sie sich von ihm und ging ins Haus. Er stand und starrte ihr nach. Sein schönes Gesicht war entstellt, das Dionysische wie ausgelöscht.

Sie verachtete ihn! Aber –

Aber von ihm sich küssen lassen, sollte sie trotzdem!

Zur nämlichen nächtlichen Zeit, da Sivo Courtien des Menschen Tiefstes und Höchstes an seiner eigenen Seele erfahren mußte und, auf den Boden seiner Heimat hingeworfen, mit seiner Leidenschaft rang; in derselben Stunde, in der Maira während ihres vergeblichen Wartens sich ihrer Liebe als einer Gewalt bewußt ward, durchtobte der Sturm aufgewühlter Empfindung noch ein anderes Gemüt. Es war, als sei das göttliche Element der Leidenschaft in dieser über den Dunst der Tiefen erhobenen Welt von Felsenwüste und Gletscherwildnis ein Föhn der Seelen. Er wühlte in dem Empfinden der Menschen Abgründe auf, rüttelte an dem Fels ihres Willens und machte den Grund ihres Wesens erzittern.

Gian Vital ruderte seinen braunen Schatz über den See und mußte es über sich gewinnen, seine Herzenskönigin in eigener Person der ihm verhaßten Fremdenherberge zuzuführen. Während einer der Beamten die Nerina für die Fornohütte engagierte, verharrte der Gemeindejäger von Maloja vor dem Hotel mit einer Miene, als lauere er an dieser Stelle auf ein Wild: auf eine Bärin, um sie gleich mit dem ersten Schusse niederzuknallen. Dabei war er voller Wut über sich selbst, weil er vor dem fatalen Hause stehen und auf das Mädchen warten mußte, von dem er nicht lassen konnte. Nerinas Rückkehr harrend, dachte er an sie: ›Sie hat mich verhext, mir einen Trank eingegeben! Wär' ich wirklich Mönch geworden, würd ich sie als Hexe anzeigen müssen. Es waren gute Zeiten, da man solche Unholdinnen verbrannte; denn im Wasser kommen sie nicht um: das Feuer muß es tun. Wie hübsch das schwarze Ding brennen würde! ... Wo bleibt sie nur so lang? Ich sollte sie drinnen lassen und fortgehen. Was hülf' mir's? Wär' ich tot und begraben, müßt' ich wiederkommen, müßte hier stehen und auf sie warten. Eine Hexe ist sie, sag' ich! ... Und nun kommt sie in die Fornohütte zu den feinen Fremden, die samt und sonders der Fornogletscher verschlucken möge. Zum Glück ist sie zu schwarz und zu garstig für die vornehmen Herren. Sonst gäb's ein Unglück. Aber wenn sie wüßten, wie das Ding einen Mann umringeln und ihm das Blut aussaugen kann ... Eine Hexe, sag' ich, und eine Schlange obendrein!‹

Endlich kam sie mit den geschmeidigen Bewegungen einer Wildkatze und einem Gange, der etwas seltsam Schleichendes hatte. Wer nur sah, wie sie ging und sich bewegte, den entzückte die Anmut dieser überschlanken Gestalt; blickte er ihr dann ins Gesicht, in ihre glühenden, sprühenden Augen, erschrak er; und war der Mann ein Südländer und abergläubisch, dachte er wohl: ›Die hat den malocchio!‹ Und er machte schleunigst das gegen bösen Zauber feiende Zeichen.

Vital fuhr sie an: wo sie so lange bliebe und ob sie sich dem fremden Gesindel wirklich verkauft hätte? Sie betrachtete ihn von der Seite, schielte zu ihm auf, und sogleich verstummte der Wildling. Schweigend schritten sie nebeneinander her auf schmalem Wege dem Murettotal zu, hart am Rande der Orlenga hin. Das Mädchen hatte sich ein schwarzes Wolltuch um den Kopf gebunden und tief über die Stirne gezogen, wodurch das schmale Gesicht wie verhüllt erschien und in dieser Umschleierung etwas Geheimnisvolles erhielt. Sie trug die Tracht der Malojafrauen, die diese als Geschöpfe der Malojanatur erscheinen ließ: als eine Menschenart, geboren für eine Welt einsamer Alpengröße, sanglosen, freudlosen Lebens und dunklen Gemüts, gewaltsam und unheilvoll in ihren Leidenschaften, wurden solche einmal geweckt.

In der Nähe des Totenackers, der in Courtiens Künstlerleben so bedeutungsvoll geworden war, begegnete dem eigentümlichen Paar der Pfarrer Briccius Ladien, eine Aszetengestalt, deren Haltung und Miene fanatisch predigten: ›Seht mich an! Ich dulde an mir keine Menschenschwachheit, keine Erbsünde. Also müßt auch ihr die Sünde von euch werfen wie ein aus Nesseln und Dornen gewebtes Gewand! Weigert ihr euch – nicht etwa dem Herrn, der die Gnade ist, sondern mir, der ich die Strenge bin, zu folgen, so verdamme ich euch gnadenlos im Namen des Herrn!‹

Widerwillig bot der Gemeindejäger dem geistlichen Gemeindehirten den Gruß, und er mußte sich Gewalt antun, um auf dem schmalen Wege für den Ehrwürdigen zur Seite zu treten. Die Nerina dagegen bückte sich geschmeidig und haschte begierig nach des Geweihten Hand, um darauf inbrünstig ihre Lippen zu pressen. Aber ihr Liebster riß sie zornig zurück und stieß zwischen den Zähnen hervor: »Laß dir's nicht einfallen, dem die Hand zu küssen – dem! Als wüßtest du nicht, was wir für den sind: Ärgeres als Pestkranke oder Heidenvolk. Ich besonders! Und weswegen gerad' ich? Weil ich zu ehrlich gewesen, um heucheln zu können; weil ich nicht wider den heiligen Geist der Menschennatur, also wider den heiligen Geist des Herrn, sein wollte. Darum bin ich für den ein Heiligenschänder, Todsünder und Schuft; darum ein Gottloser, den er nicht in seine Kirche einläßt, weil ich Gottes Wort von Gott selber predigen hör' in Gottes Natur. Ich kenne sie! Zum Gottesleugner wollten sie mich machen, dort unten in Chiavenna! Wenn ich solcher geworden wär' – sie hätten die Schuld daran. Gut, daß ich's einem von ihnen einmal ins Gesicht sagen kann.«

»Ja, Jäger! Gut, daß wir zwei uns einmal begegnen.«

Und der geistliche Herr blieb vor dem Manne stehen, aus dessen Seele der Haß wie eine Flamme hervorbrach.

»Habt auch Ihr mir etwas zu sagen? Ich wüßt' nicht was.«

»Werdet es gleich zu hören bekommen.«

»So sagt's. Aber macht's kurz. Ob ich jedoch zuhören werde? So zuhören, wie Ihr's hofft! Bin ich Euch zu schlecht, um in Eurer Kirche dem Hochamt beizuwohnen, so bin ich mir selbst zu gut, um in meinem Gotteshause auf Euer Geschwätz groß zu achten ... Hör du! Geh du voraus!«

»Laßt sie bleiben. Ihr gilt's nicht minder.«

Der Jäger rief das Mädchen, das sich bereits entfernt hatte, zurück, und wandte sich wieder dem Geistlichen zu: »Wundert Euch nicht, wenn auch sie für Eure Predigt auf beiden Ohren taub ist. Denn auf eine Predigt wird's wohl herauskommen. Den Text kenn' ich. 's ist immer der gleiche bei Euch und bei allen, die zu Eurem geistlichen Rock Euer geistliches Gesicht haben. Predigt also! Aus Eurer Kirche predigt Ihr die hinaus, die mühselig und beladen zu Euch kommen; hier werdet Ihr sie nicht hineinpredigen.«

Der Priester von Maloja gab zur Antwort: »Nicht solche, die mühselig sind durch ihre Sünde, beladen mit ihrer Schuld.«

Gian Vital rief: »Um unserer Sünde und Schuld willen starb Jesus Christus am Kreuz. Er müßte noch einmal, müßte noch dreimal auf die Welt kommen und noch dreimal sich kreuzigen lassen, damit Euresgleichen wüßte, weshalb der Gottessohn für uns starb. Aber Ihr würdet es kein einziges Mal erkennen; denn jedesmal würdet Ihr helfen, den Christ ans Kreuz zu schlagen.«

Jetzt sagte Pfarrer Briccius Ladien als guter Hirte dem verlorenen Schafe seiner Herde, was er ihm zu sagen hatte: »Ihr seid die längste Zeit Gemeindejäger von Maloja gewesen.«

»Oho! Wollt Ihr mich abtun?«

»Ich werde bewirken, daß die Gemeinde Euch entläßt, daß sie Euch ausweist. Ihr seid nicht der einzige, den es treffen wird.«

Voller Hohn ward ihm entgegnet: »Ihr seid ja ein eifriger Gottesmann, Pfarrer!«

»Ich wache über die mir anvertrauten Seelen nach bestem Vermögen.«

»Was tu' ich Euch? Wodurch schad' ich Euch?«

»Durch Euer schlechtes Beispiel.«

»Weil ich nicht zu Euch in die Kirche komm', zu Euch nicht beichten geh'? Ihr wißt den Grund.«

»Weil Ihr nicht Pönitenz tun wollt.«

»Ich soll mich öffentlich in der Kirche als Sünder erklären, soll an der Kirchentür mich an den Pranger stellen. Ihr wollt Gericht halten über mich!«

»Über einen, der als Abtrünniger aus dem Kloster entwichen ist. Ich könnte Euch ganz anders zur Verantwortung ziehen.«

»Ihr wißt, daß ich noch kein Gelübde geleistet hatte. Zieht mich also zur Verantwortung. Ich würde öffentlich aussagen, weshalb ich ein ›Abtrünniger‹ ward.«

»Weshalb?«

»Weil ich kein Scheinheiliger, kein schlechter und schändlicher Mönch, kein Heuchler und Lügner werden wollte. Das wißt Ihr. Ihr aber fordert von mir, meine Wahrhaftigkeit zu bereuen, für meine Ehrlichkeit Buße zu tun ... Ich bereue nicht, büße also nicht, Pfarrer Briccius Ladien.«

»So werdet Ihr die Folgen tragen müssen, Gian Vital.«

Dieser sagte dem geistlichen Herrn selbst, was die Folgen sein würden: »Ihr werdet mich wieder zu dem machen, was ich war: zu einem Aussätzigen, Verfolgten, Gehetzten. Zu einem Übeltäter und Verbrecher werdet Ihr mich machen, wenn Ihr mich in meiner Heimat keinen ehrlichen Mann sein und bleiben laßt. Ihr wißt, was ich gewesen bin, bevor die Gemeinde mich als ihren Jäger anstellte: ein Wilderer, ein Wildtöter, ein Untäter. Ich muß schießen und jagen – wie Ihr Messe lesen und predigen müßt. Aber Ihr tut es nur von Berufs wegen, als Broterwerb; und ich muß es von Natur wegen, aus Naturnotwendigkeit. Darf ich auf rechtliche Art kein Wild mehr erlegen, so kann's geschehen, daß ich auf Übeltäterart Menschenjagd anstelle. Ihr habt's zu verantworten.«

Damit kehrte er dem frommen Manne den Rücken ... Der Pfarrer stand einen Augenblick wie betäubt. Dann rief er: »Gian Vital!«

»Was soll's noch? Wir zwei haben in diesem Leben miteinander ausgeredet.«

»Laßt von dem Weibe!«

»Von wem?« Es klang wie ein erstickter Aufschrei.

»Von der Dirne dort.«

»Wie nennt Ihr sie?«

»Das, was sie ist.«

Fahl im Gesicht rief der Jäger: »Laßt Ihr von Eurem Herrgott! Ihr habt ihn freilich gar nicht; und der Mensch kann nur von dem lassen, was sein ist.«

»Auch das Weib muß aus der Gemeinde, der es zur Schande gereicht.«

Eine große Ruhe kam über den Jäger. Bei dem Anruf des Pfarrers war er stehengeblieben. Jetzt kehrte er um, ging zu dem Geistlichen zurück, stand vor ihm, sah ihm steif ins Gesicht, sagte mit unterdrückter Stimme: »Die Leute reden: Ihr hättet als blutjunger Mensch ein Mädchen liebgehabt. Aber – Ihr wurdet Pfarrer, Gesalbter, Geweihter; wurdet einer, der dem Herrn Gelübde ablegte. Also mußtet Ihr von dem Mädchen lassen. Sie reden: das Mädchen sei darüber ein schlechtes Weib geworden, eine Dirne. Die Nerina gehört nur einem einzigen Menschen auf Erden: nur mir! Ich halte sie gleich meinem ehelichen Weibe. Ihr habt sie heute beschimpft. Daran denkt, wenn der Tag kommt, an dem wir zwei miteinander Abrechnung halten.«

Mit einem Gesicht, als hätte seine Seele in ihrem Heimlichsten und Menschlichsten einen Schlag empfangen, gab der Geistliche nach langem, schwerem Schweigen Bescheid: »Ihr sollt mich zu jeder Stunde bereitfinden ...« Und nach einer Weile in anderem Ton: »Wenn Ihr mir sagt: Ihr hieltet das Mädchen Eurem Weibe gleich, warum macht Ihr es dann nicht zu dem, wie Ihr es nennt?«

»Ihr meint, warum ich die Nerina nicht auch zu meinem Weibe vor Gott und den Menschen mache?«

»Das mein' ich.«

»Würdet Ihr uns zusammengeben?«

»Nachdem ich Euch absolviert habe, gewiß.«

»Nachdem ich gebeichtet und bereut habe? Also erst nach öffentlicher Kirchenbuße und Schmach!«

»Ich muß vorher Eure Reue und Buße fordern.«

»So muß die Nerina in Gottes Namen ohne Euch und Euren Segen vor Gott und vor mir selber mein Weib sein ... Komm, du!«

Seinem »Weibe« zurufend, ging er ... Die Nerina blieb stehen, sah dem ruhig Fortschreitenden scheu nach, faßte dann des Priesters Hand, küßte sie, flüsterte: »Laßt mich zu Euch kommen! Laßt mich beichten und büßen! Gebietet mir, was ich tun soll ... Darf ich kommen?«

Sie stand auf und wartete auf die Antwort des Ehrwürdigen, als hinge davon ihr Seelenheil ab. Die Erwiderung lautete: »Komm!«

Jetzt schlich sie ihrem Liebsten nach ... Dieser hatte sich nach ihr nicht umgesehen.


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